Burgund 2006

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UlliB
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Re: Burgund 2006

Beitrag von UlliB »

sorgenbrecher hat geschrieben: unabhängig davon, dass ich mit den bisher getrunkenen Clos de Tart bisher noch nie richtig überzeugende Grand Cru-Qualität im Glas hatte, kann ich Dir aus zwei bisherigen Begegnungen mit dem 2006er (in 2010 und 2014) nur beipflichten, dass dieser meilenweit von Grand-Cru-Qualität entfernt ist. Aus beiden Begegnungen kann ich Deine Endrücke nur bestätigen. Es ist ein schwacher Wein.
Hallo Marko,

danke, das beruhigt mich - oder auch nicht, weil jetzt noch fünf Flaschen da sind. Ich werde um 2020 herum noch eine probieren, und wenn die auch nichts taugt, geht der Rest in die Auktion. Vermutlich sind auch dann noch die Preise absurd genug, um mir wenigstens eine satte finanzielle Rendite zu liefern, auch wenn die Genussrendite gering war.

Gruß
Ulli
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weingollum33
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Re: Burgund 2006

Beitrag von weingollum33 »

Hallo Ulli,
über den Wein kann ich mir kein Urteil erlauben, da ich ihn weder im Glas hatte und auch nicht im Keller habe.
Aber - warum reißt du so früh einen Grand Cru auf?
Ich trinke mich bei den Burgundern der einzelnen Jahrgänge jeweils die Hierarchie von unten nach oben.
Bei den 2006er machen für meinen Geschmack derzeit die roten Village-Weine viel Freude: Vosne-Romanee von Mugneret-Gibourg, gleicher Ort der Bossières von Grivot, Gevrey-Chambertin von Denis Bachelet und Fourrier trinken sich alle richtig gut. Bei den Premier Crus der Cote de Nuits machen m.E. nur die zugänglich vinifizierten Weine Trinkspaß - ernstere Exemplare oder gar Top Premier Crus sind in der Regel zu jung - ganz zu Schweigen von Grand Crus. Ich würde bei diesem mittelprächtig bis gutem Jahrgang frühesten nach 15 Jahren eher sogar nach 20 Jahren einen Grand Cru köpfen! Natürlich kann man höherwertige Weine auch früher aufmachen und erwischt sie vielleicht auch auf gutem Fuß - häufig eben aber auch nicht! Wenn du bei Cellartracker reinschaust, sprechen mE auch die Verkostungsnotizen dafür, dass aktuell für den Clos de Tart 2006 nicht unbedingt der beste Zeitpunkt zum Köpfen vorliegt.
Zu David Schildknecht - der schmeißt ja bekanntlich nicht so mit Punkten um sich. Ich halte eigentlich viel von seinen Burgund-Bewertungen!

Gruß Tobias
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UlliB
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Re: Burgund 2006

Beitrag von UlliB »

weingollum33 hat geschrieben: Aber - warum reißt du so früh einen Grand Cru auf?
Gegenfrage: warum denn nicht, wenn ich davon sechs Flaschen habe?

Mir ist schon klar, dass ich den Wein dann nicht in seiner vollen Trinkreife erwische. Aber zumindest sein Potential sollte er zeigen können - und hier war buchstäblich nichts.

Und wenn der von mir sehr geschätzte User sorgenbrecher auch im Jahr 2010 (d.h. ziemlich sicher noch in der Fruchtphase) den Wein für schwach gehalten hat, dann ist der das ziemlich sicher auch.
Zu David Schildknecht - der schmeißt ja bekanntlich nicht so mit Punkten um sich. Ich halte eigentlich viel von seinen Burgund-Bewertungen!
Ich gar nichts, was allerdings mehr auf seinen Mosel-Bewertungen beruht, wo ich mich nach wie vor besser auskenne als im Burgund. Der Mann schreibt viel, was recht gut zu lesen ist. Aber als Verkoster ist er für mich eine Nullnummer, auch wenn er eher niedrig bepunktet, was per se keine Rolle spielt. Entweder erkennt er fundamentale stilistische Unterschiede zwischen Erzeugern nicht, oder er adressiert sie nicht adäquat im Text, was im Ergebnis auf das gleiche herausläuft. Wer Weine von Berres und JJ Prüm mit den exakt gleichen Worten und den gleichen Noten bedenkt, übersieht ganz offensichtlich ein paar sehr fundamentale Dinge.

Gruß
Ulli
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weingollum33
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Re: Burgund 2006

Beitrag von weingollum33 »

Ja, das mit den 6 Flaschen ist ein Argument - deine zweite Nachricht hierzu, habe ich erst gesehen, als meine Anmerkung schon versendet war.

Bezüglich dem Erwischen auf der Primärfrucht gibt es nach der Abfüllung m.E. keine Garantie, dass man diese mit einer Flasche nach vier Jahren erwischt ... ist aber auch egal! Ich würde den Wein jedenfalls nicht abschreiben!

Gruß Tobias
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octopussy
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Re: Burgund 2006

Beitrag von octopussy »

Bin auch kein Clos de Tart Fan und habe selbst noch nie einen richtig guten getrunken (so viele waren es aber auch nicht). Irgendwie kapiere ich diesen Wein nicht und erst recht nicht, warum er so teuer ist. Den 2006er hatte ich selbst noch nicht im Glas, aber dieses Balsamische und leicht Spröde, das hatte ich auch bei den wenigen Clos de Tarts, die ich bislang getrunken habe. Das spricht mich nicht wirklich an.
Beste Grüße, Stephan
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Jochen R.
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Re: Burgund 2006

Beitrag von Jochen R. »

weingollum33 hat geschrieben:... ist aber auch egal! Ich würde den Wein jedenfalls nicht abschreiben!

Gruß Tobias
Hallo Tobias,
ich schließe mich dem an ;-) Den 2006er Clos de Tart kenne ich nicht, meine bescheidenen
Erfahrungen beschränken sich auf einen wirklich hervorragenden, trinkreifen, 1992er aus
dem Jahr 2011 und einen einfach nur großen 1955er, den ich letztes Jahr genießen durfte.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
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Re: Burgund 2006

Beitrag von weingollum33 »

Ulli hat geschrieben:
Aber zumindest sein Potential sollte er zeigen können - und hier war buchstäblich nichts.
Dies ist m.E. bei Burgundern gar nicht selten. Es ist auch schwierig, die Lebensdauer von Burgundern bei Verkostungen abzuschätzen - da kann man in beide Richtungen verkehrt liegen. Meistens halten sie sich länger als man denkt! ...

Gruß Tobias
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UlliB
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Re: Burgund 2006

Beitrag von UlliB »

Nach der derben Enttäuschung mit dem Clos de Tart gab es einen Versuch mit einem anderen 2006er, und der ging schon deutlich erfreulicher aus:

Volnay 1er cru "Ronceret" 2006 (Nicolas Rossignol) 13%Vol. Pop & pour. Recht dunkles Kirschrot ohne Alterstöne. Unmittelbar nach dem Öffnen scharf-esterige Töne, die aber recht schnell verfliegen. Ein janusköpfiger Wein: einerseits die für Volnay typischen warmen Himbeertöne und ein samtiges Tannin, darunter und gelegentlich daneben aber auch ein dunkles, beinahe teeriges Element und im Hintergrund eine nur zu erahnende massive Struktur, die gelegentlich aggressiv hervorlugt. Sehr interessant, aber irgendwie alles (noch?) unverbunden, ich denke, der ist noch zu jung und wird sich noch harmonisieren (hoffe ich mal). So mehr spannend als schön.

Gruß
Ulli
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weingollum33
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Re: Burgund 2006

Beitrag von weingollum33 »

Hallo Ulli,
der Ronceret ist, glaube ich, der Pommard unter der Volnays. Er hat ein kerniges Tanningerüst, was m.E. die Weine der Cote de Beaune in diesem Jahrgang eh schon haben ...
Gruß Tobias
weinaffe
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Re: Burgund 2006

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

folgenden Pinot habe ich jetzt noch einmal nachverkostet und kann im wesentlichen auf die damalige VKN verweisen:

Bild

Dieser Monthelie hat sich weiter gut entwickelt und ist noch absolut taufrisch. Das Tannin ist deutlich geglättet, obwohl noch ein angenehmer Tanninrest für ausgezeichnete Struktur sorgt. Sicherlich kein Wein mit der ganz großen Finesse und Komplexität, aber ein sehr geradliniger Pinot mit Klasse und großem Trinkfluss, den man jetzt mit Genuss trinken kann, obwohl er sicherlich auch noch 5-10 Jahre gelagert werden kann. Das PLV spricht ohnehin für sich. Eine sehr empfehlenswerte Adresse !

Grüsse
Bodo
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