Bordeaux 2005

moin jochen,
dein post hat mich inspiriert, auch seit langem mal wieder den retout zu öffnen - hab irgendwo noch ein six-pack vergraben und 2 im trinkregal, einer davon den zapfen gezogen:

satte farbe habe ich auch (wenn auch nicht schwarz, eher dunkelrot), so gut wie keine brauntöne.

der duft ist bei mir sehr offen, intensiv und charmant, fast schon überschwänglich:
reif, süß (marzipan), saftige frucht (schlehe, holunder) mit etwas minze. gewürze ja, aber leder und nasses laub habe ich nicht, bei mir wirkt er frischer (evtl sauberer ?) als bei dir.

am gaumen sind wir uns einig: cassis / holunder (auch wieder mit minze), mittelgewichtig (13%), in der mitte leicht bis elegant, nach hinten weiche und präsente tannin, noch eine kleine frucht-spitze (je kühler desto mehr). mittellang.

wirklich ein toller wein. hält wohl noch ein paar jahre, denke aber auch, dass er aromatisch ausentwickelt ist.

gruss, m

und der dreimal so teure 2008er branaire ducru - direkt dagegen probiert - hat vielleicht etwas mehr frucht, frische und saftigkeit, aber man muss schon spitzfindig sein, um daraus eine höhere qualität zu konstatieren...

Schönen Trinkgenuss bat mir ein kleiner Vertreter des Jahrgangs - Charmail 2005 zum wiederholten Male. Zum Rib-Eye am Wochenende schön. Nase: Cassis, etwas Pfeffer, dunkle Beeren und leichte Röstaromen. Schöner Trinkfluss mit gutem Frucht- und Säure-Spiel, noch druckvoll, aber schön harmonisch. Rote Beerenfrucht dominierte am Gaumen. Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis! 18 P.

Ein Trostpflaster für meinen in Ungeduld zuvor geöffneten Saint Pierre 2005, mit dem ich leider nicht das gleiche Glück hatte wie Manfred hier am Samstag geschildert hat.

Gruß

Auch bei mir
Du Retout 2005

Sehr überzeugend. Eigene Aromen. Wunderbar schon in der Nase mit etwas Fruchtwürze wie
vom Waldboden aufsteigend nach einem frischen Regen. Das sehr dunkle Rot ist etwas heller geworden die Jahre.
Und besonders schön und erstaunlich wie die Tannine hier weich geworden sind in diesem sehr tanninhaltigen Tropfen der ersten Jahre. Gute Frucht mit Tiefe. Hervorragender Reifepunkt der Trauben. Schöne intensiv-vitale Säure. Etwas Leder und ätherische Kräuter.
Empfinde den Wein jetzt perfekt trinkbar. Die 15 Jahre Bordeauxwartezeit: kleinerer Wein, großes Jahr treffen hier zu. Ein kleiner großer Wein. Groß deshalb weil ich finde er ist so gut wie er sein kann für einen Wein dieser Liga. 91

Gruss Rainer

Hallo!

Gestern gab es Chateau Brown P-L 2005.
Nicht dekantiert, nur eine Stunde offen stehen lassen. War sofort da und hat richtig Laune gemacht. Dunkles Grantarot. Offene Nase nach reifem Bordeaux, also Zedernholz, dunkle Beeren, Tabak, Quitte und leicht erdig-mineralische sowie animalische Assoziationen. Im Mund von mittlerem Körper. Der Gerbstoff ist hochklassig und noch nicht völlig abgeschmolzen, was die Struktur unterstützt, wovon der Wein profitiert. Die Säure ist genau richtig und gibt Frische mit. Das Holz ist perfekt eingebaut. Sehr gute Länge und sowohl genügend Tiefe wie Komplexität, um ihn auch solo zu trinken.
Diese Fl. war sehr gut und ihre 20 € (Subse) mehr als wert.
Es müssen noch 8 Fl. da sein und die dürfen jetzt zittern.

Grüße

Lars

Hallo!

Wir hatten gestern Cambon la Pelouse 2005 aus der Magnum (pnp).

Dunkles, wenig transparentes Granatrot. In der Nase anfangs von der Merlot geprägt nach Pflaume, Pferdeschweiß und nicht sehr komplex. Mit Luft dann immer würziger und feiner mit Noten von Cassis, dunklen Beeren und Tabak. Röstaromen wie Kaffee und Schokolade sind auch wahrzunehmen. Zedernholz findet sich nur ganz dezent. Im Mund mittelkräftig, ausgewogen und sehr gut zu trinken. Der Gerbstoff meldet sich beim ersten Schluck noch deutlich, ist danach aber sehr schön eingebunden. Kein Komplexitätswunder, aber die Magnum war für 4 Personen trotzdem zu wenig. Ältere Weine dieses Guts haben mir in dieser Lebensphase am besten gefallen, deshalb empfehle ich ihn nun zu trinken, obwohl es sich noch halten wird. Besser wird der nicht mehr.

Grüße

Lars

Hallo!

Hatte gestern d'Aurilhac 2005 aus der halben Flasche und fand ihn gut bis sehr gut. Der kommt nach meiner Einschätzung jetzt erst langsam ins Trinkfenster, zumindest fand ich den bisher immer weniger gut. Dunkles, recht dichtes Granatrot. Etwas dunkle Früchte, Quittenlikör, Lakritze, Vanille, staubiger Feldweg. Der Gaumen mittelkräftig und ausgewogen mit etwas Frische. Der Abgang ist sehr gut. Der Gerbstoff ist deutlich weniger präsent, als bei früheren Flaschen, ist aber noch immer leicht aufrauend. Kräftiger Haut-Medoc, der so schmeckt, als wäre ein Schuss australischer Shiraz darin. Ich glaube nicht, dass der bald in die Knie geht.

Grüße

Lars

Vor 8 Tagen zu Besuch bei Markus in Zürich im Glas gehabt: Chateau la Louvière, Pessac - Leognan, 2005
Schöner ausgereifter Wein, elegant, mit mittlerem Rot, ohne Reifereflexe, schönes Bukett, toller Fruchtaromatik plus Tabakblätter, mittlerer Körper, elegant, schöner Säure, wieder Frucht und Tabak , sowie noch eine zusätzliche Kaffeenote im Abgang.
Schöner Wein, wirklich klasse in diesem Jahr, 92 FW Punkte . Sehr zu empfehlen.

Noch sehr jugendlich, aber doch schon schön antrinkbar
präsentierte sich gestern Poujeaux 2005.

Wunderbare Nase, tolle Entwicklung mit Luftzufuhr.
Am Gaumen mittelgewichtig mit feiner Frucht, fast seidig,
aber bestensfalls mittellang. Ich hoffe, dass da in vielleicht
3-5 Jahren noch ein bisschen mehr geht. 89-90 P.

Viele Grüße,
Jochen

26.9.20 Latour 2005 vs Lynch Bages 2005
Latour am Anfang der Trinkreife. Erstaunlich, die anderen Premiers von 2005 sind es noch nicht. Top Niveau, berührend, vergleichbar mit 1982 und 1996, besser als 2000. Per Zufall habe ich die Bewertung von Yves Beck gelesen. Und die deckt sich weitgehend mit meiner.
Den Lynch Bages 2005 hatte ich schon öfters im Glas und gehört momentan mit dem 1996er und dem 2000er zu den TopShots. Meine Prognose dass die Unterschiede zwischen Latour und Lynch Bages nur marginal seien (ähnliches Terroir) bewahrheitete sich nicht. Weit gefehlt, der Unterschied zwischen diesen beiden Weinen ist genau so gross wie das halt leider auch preislich ist.
Wenn man bedenkt, was mittlerweile für einen 82er Latour aufgerufen wird erscheint mir der aktuelle Preis des 05ers als angemessen. Zumal der damalige Subskriptionspreis mehr oder weniger identisch war.

Latour: 20 Punkte
Lynch Bages: 18.5 Punkte