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Bordeaux 2010

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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nono

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Re: Bordeaux 2010

BeitragDi 1. Sep 2020, 17:23

d Aurilhac
ganz auf der schwarzen Seite:
viele Brombeeren, leicht süß, aber keine Konfitüre, danach Leder, jahrgangsbedingt kräftige Säure und Gerbstoffe, sehr vollmundig und im schwarzen Spektrum dann auch harmonisch, für Freunde des Madiran und Cahors.
ich kann mich noch an den 2009 erinnern, der war stilistisch ähnlich, aber etwas süßer.
Das Weingut selbst gibt eine Trinkempfehlung von 4-7 Jahren, es gilt ja auch als eher früher zugänglich, aber nicht in diesem Jahrgang, eindeutig um 90 Punkte herum ( je nach Geschmack)
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2010

BeitragDo 8. Okt 2020, 20:31

pessac-léognan hat geschrieben:Petit Gravet Aîné Saint-Emilion Grand Cru 2010

P&P bei 14° aus dem Weinkühlschrank. Einwandfreier, wie neu aussehender Korken.
Schöne dunkle Farbe. Nase trotz der 80% Cabernet Franc merlotdominiert. Kaum Fruchtnoten, eher Leder und etwas trockenes Herbstlaub. Insgesamt Geruch nach Wald und Herbst.
Gaumen: Hier schlägt das Mehlige des Cabernet Franc klar durch, die 15% Alkohol sind zu Beginn kaum, in der Folge dann doch spürbar. Eine gewisse Säure kommt zum Vorschein. Sie scheint das Überbleibsel der ehemaligen Fruchtigkeit zu sein, von der nichts mehr übrig zu sein scheint. In der Jungweinphase war das ein zwar schwerer, aber durchaus fruchtiger Wein.
Insgesamt in seinem neunten Lebensjahr ein wenig erfreulicher Wein angesichts des großen Jahrgangs und den Preis nicht wert.
Vielleicht entwickelt er sich noch in den nächsten Stunden? Mäßig zuversichtlich!
84 P

5 Stunden später, bei 18°:
Der Wein hat sich kaum entwickelt, höchstens durch die höhere Temperatur etwas an Souplesse gewonnen. In der Nase ganz wenig Lakritze, am Gaumen Grüntöne und nach wie vor diese eher unangenehme Säure. Kein wirklicher Genuss, für den hochgerühmten Jahrgang eine Enttäuschung!
82 P

28 Stunden später, aus der vor 2 Stunden wieder geöffneten Flasche, seit einer Stunde im großen Bordeaux-Glas:
Der Wein und ich sind nach wie vor nicht gerade Freunde, aber ein klein wenig haben wir zusammen gefunden. Die merlottypische Nase ist weniger aufdringlich und am Gaumen ist die Säure zwar nach wie vor (zu) dominant, aber durch einen Hauch Magenbrot ins Erträgliche gemildert.
86 P


Unglaublich, wie sich der Wein seit 1 1/2 Jahren entwickelt hat!
P&P bei ebenfalls 14°
Bereits beim Öffnen der Flasche entweicht eine Duftfahne allererster Güte. Im Glas sodann wenig réglisse, etwas Lebkuchenwürze, Magenbrot, fast süß, aber kaum fruchtig, nur mit einem Hauch Sauerkirsche, der aber mit zunehmender Temperatur fast unmerklich wird.
Am Gaumen ganz feines Zedernholz, zweijährige Wacholderbeeren, Thymian, weder Frucht noch Sekundärnoten, dafür eine enorme Würzigkeit vor einem Hintergrund leichter Mehligkeit, herrührend von der CF, aus der der Wein mehrheitlich besteht (der 19er zu 95%, wohl der höchste CF-Anteil in Bdx).
Idealtemperatur : 16 / 17°. Bei steigender Temperatur zieht sich der Wein wieder etwas zurück, wenn auch bei Weitem nicht so unangenehm wie vor 1 1/2 Jahren.
Fazit: ein nun sehr feiner, wenn auch spezieller Bdx, noch weit vom Zenit, der Alkohol von 15% besser eingebunden, wenn auch nach wie vor spürbar. (Auch hier zeigt sich, dass irgendwo im Bereich 14/14.5% der Alkohol 'kippt' oder - anders gesagt - kaum noch in den Griff zu bekommen ist, besonders dann, wenn ein Wein eben nicht süßlich sein will/soll.)
90+ P
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sorgenbrecher

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Re: Bordeaux 2010

BeitragFr 9. Okt 2020, 18:47

Weinschlürfer hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:
Aber vielleicht irre ich mich auch; allerdings müsste sich dazu in Bordeaux schon einiges grundlegend geändert haben, was ich nicht sehe. Mir käme es jedenfalls zupass, wenn Du recht hättest und nicht ich: ich habe eine Menge 16er, und vermutlich keine 30 Jahre mehr Zeit, um auf die Trinkreife zu warten ;)

Gruß
Ulli


Wende dich irgendwann vertrauensvoll an mich :-P

Ich rühre die 16 er nun auch nicht mehr an.
Wieso auch. 09 und 10 sind schon geil....


Ich nehme den Faden mal hier auf.
Meine Erfahrungen mit den 2010ern, das letzte mal im März, waren ernüchternd, da extrem verschlossen und zugenagelt. Ich hatte diese daraufhin unter der Kategorie „nächste Flasche in 10 Jahren“ abgespeichert. Gibt es da doch Hoffnung auf frühere Trinkreife und bei welchen Weinen?
Gruß, Marko.
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manubi

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Re: Bordeaux 2010

BeitragFr 9. Okt 2020, 21:58

Meine bishe probierten 2010er waren alle deutlich eleganter und strukturierter als die entsprechenden Pendants aus 2009. Dieser aber erinnert mich eher an 2009 oder 2003:

Bild

Der Le Boscq 2010 ist sicher kein schlechter Wein, nur schmeckt er mir nicht.

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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Marvin77

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Re: Bordeaux 2010

BeitragSa 10. Okt 2020, 10:26

Hallo!

dylan hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:
Aber dann habe ich beschlossen, das ganz einfach zu verdrängen. Ich hoffe jetzt, dass ich mindestens 95 werde, und das bei geistiger Gesundheit und erhaltenen sensorischen Fähigkeiten. Dann klappt das auch noch mit den 2019ern ;)


Ich kaufe derzeit lieber schon reife Weine nach, so zuletzt einige Flaschen Montrose 04, dem ich vor einigen Wochen 93-94 Punkte zugestanden habe.
Hat den Vorteil, dass ich weiterhin ein ungesundes Leben führen kann, bei einem Preis von rund 60 € nicht verarme und heute Abend die erste Flasche
ohne Gefahr, auf ein Tanninmonster zu treffen, öffnen kann.

Aus welchen zuverlässigen und seriösen Quellen bekommt man denn gereifte (Bordeaux-)Weine aus älteren Jahrgängen?

Bin auch etwas verwirrt, weil der Montrose doch eigentlich ein deutlich höheres Preisniveau hat.

Oder ist damit der Zweitwein gemeint?

Viele Grüße
M.
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Weinschlürfer

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Re: Bordeaux 2010

BeitragSa 10. Okt 2020, 18:44

sorgenbrecher hat geschrieben:
Weinschlürfer hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:
Aber vielleicht irre ich mich auch; allerdings müsste sich dazu in Bordeaux schon einiges grundlegend geändert haben, was ich nicht sehe. Mir käme es jedenfalls zupass, wenn Du recht hättest und nicht ich: ich habe eine Menge 16er, und vermutlich keine 30 Jahre mehr Zeit, um auf die Trinkreife zu warten ;)

Gruß
Ulli


Wende dich irgendwann vertrauensvoll an mich :-P

Ich rühre die 16 er nun auch nicht mehr an.
Wieso auch. 09 und 10 sind schon geil....


Ich nehme den Faden mal hier auf.
Meine Erfahrungen mit den 2010ern, das letzte mal im März, waren ernüchternd, da extrem verschlossen und zugenagelt. Ich hatte diese daraufhin unter der Kategorie „nächste Flasche in 10 Jahren“ abgespeichert. Gibt es da doch Hoffnung auf frühere Trinkreife und bei welchen Weinen?


Kommt sicher drauf an. Und auch was man mag. Ich mag so manchen jüngeren noch etwas ruppigeren Wein...
Le Reysse 2010 war gut, VIele aus St. Emillion.... Kleine Crus... Geschmackssache.
Ich trink 09/10 jetzt schon leber als so manchen 2000er...
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2010

BeitragMo 12. Okt 2020, 18:11

pessac-léognan hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:Petit Gravet Aîné Saint-Emilion Grand Cru 2010

P&P bei 14° aus dem Weinkühlschrank. Einwandfreier, wie neu aussehender Korken.
Schöne dunkle Farbe. Nase trotz der 80% Cabernet Franc merlotdominiert. Kaum Fruchtnoten, eher Leder und etwas trockenes Herbstlaub. Insgesamt Geruch nach Wald und Herbst.
Gaumen: Hier schlägt das Mehlige des Cabernet Franc klar durch, die 15% Alkohol sind zu Beginn kaum, in der Folge dann doch spürbar. Eine gewisse Säure kommt zum Vorschein. Sie scheint das Überbleibsel der ehemaligen Fruchtigkeit zu sein, von der nichts mehr übrig zu sein scheint. In der Jungweinphase war das ein zwar schwerer, aber durchaus fruchtiger Wein.
Insgesamt in seinem neunten Lebensjahr ein wenig erfreulicher Wein angesichts des großen Jahrgangs und den Preis nicht wert.
Vielleicht entwickelt er sich noch in den nächsten Stunden? Mäßig zuversichtlich!
84 P

5 Stunden später, bei 18°:
Der Wein hat sich kaum entwickelt, höchstens durch die höhere Temperatur etwas an Souplesse gewonnen. In der Nase ganz wenig Lakritze, am Gaumen Grüntöne und nach wie vor diese eher unangenehme Säure. Kein wirklicher Genuss, für den hochgerühmten Jahrgang eine Enttäuschung!
82 P

28 Stunden später, aus der vor 2 Stunden wieder geöffneten Flasche, seit einer Stunde im großen Bordeaux-Glas:
Der Wein und ich sind nach wie vor nicht gerade Freunde, aber ein klein wenig haben wir zusammen gefunden. Die merlottypische Nase ist weniger aufdringlich und am Gaumen ist die Säure zwar nach wie vor (zu) dominant, aber durch einen Hauch Magenbrot ins Erträgliche gemildert.
86 P


Unglaublich, wie sich der Wein seit 1 1/2 Jahren entwickelt hat!
P&P bei ebenfalls 14°
Bereits beim Öffnen der Flasche entweicht eine Duftfahne allererster Güte. Im Glas sodann wenig réglisse, etwas Lebkuchenwürze, Magenbrot, fast süß, aber kaum fruchtig, nur mit einem Hauch Sauerkirsche, der aber mit zunehmender Temperatur fast unmerklich wird.
Am Gaumen ganz feines Zedernholz, zweijährige Wacholderbeeren, Thymian, weder Frucht noch Sekundärnoten, dafür eine enorme Würzigkeit vor einem Hintergrund leichter Mehligkeit, herrührend von der CF, aus der der Wein mehrheitlich besteht (der 19er zu 95%, wohl der höchste CF-Anteil in Bdx).
Idealtemperatur : 16 / 17°. Bei steigender Temperatur zieht sich der Wein wieder etwas zurück, wenn auch bei Weitem nicht so unangenehm wie vor 1 1/2 Jahren.
Fazit: ein nun sehr feiner, wenn auch spezieller Bdx, noch weit vom Zenit, der Alkohol von 15% besser eingebunden, wenn auch nach wie vor spürbar. (Auch hier zeigt sich, dass irgendwo im Bereich 14/14.5% der Alkohol 'kippt' oder - anders gesagt - kaum noch in den Griff zu bekommen ist, besonders dann, wenn ein Wein eben nicht süßlich sein will/soll.)
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An Tag 4 wieder aus dem WKS: Der Wein hat nochmals gewonnen und bekommt jetzt bei 16° satte 92 Punkte. Seidenzarte CF-Würze, wunderbar!
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manubi

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Re: Bordeaux 2010

BeitragSa 28. Nov 2020, 22:21

Eine sehr erfreuliche Begegnung am Vorabend des ersten Advent:

Bild

Der massiv erdverbundene Charakter eines Pauillac oder St. Éstephe geht ihm ab. Dafür hat der andere Qualitäten: die sehr erträgliche Leichtigkeit des Seins in einem Weinglas gefangen . . .

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2010

BeitragSa 27. Feb 2021, 20:27

sehr schöner Moulin Haut Laroque 2010, notiz im BDX 2000 thread...

gruss, m
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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duhart09

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Re: Bordeaux 2010

BeitragFr 9. Apr 2021, 18:09

Angenehme Überraschung vor ein paar Tagen: der Wineterminator-Liebling Nectar des Bertrands, der mich bei einigen Versuchen bislang wenig überzeugt hat, zeigte sich als 2010er sehr schön. Klasse Nase mit viel Cassis und Pfeffer, am Gaumen zwar noch zurückhaltend aber weder ein Tanninmonster noch flach. Angenehm, dunkelbeerig und wieder etwas Pfeffer, zumindest in jenem Jahrgang ein sehr gutes PLV. 17 P.
Uli
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