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Bordeaux 2021

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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kristof

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 10. Jun 2022, 12:08

Sind alle wie bekloppt am subsen und kommen darüber nicht zum Schreiben :mrgreen:
Viele Grüße,

Christoph
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harti

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 10. Jun 2022, 13:27

kristof hat geschrieben:Sind alle wie bekloppt am subsen und kommen darüber nicht zum Schreiben :mrgreen:

War auch meine Vermutung :lol:
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willinger1

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 10. Jun 2022, 18:40

Nein, nicht subsen. Den Keller einräumen weil die Tage die Sub 2019 geliefert wurde.
Die aktuelle Kampagne lässt mich kalt, hoffe das bleibt auch so...
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2021

BeitragFr 10. Jun 2022, 19:59

Ohne diesen Thread mit einem weiteren Beitrag aufwerten zu wollen.....ich würde mich auch lieber über den 19er Jahrgang austauschen wollen.
Z. Bsp. über die neue Stilistik vom Troplong Mondot....
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Winedom

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSa 11. Jun 2022, 12:26

Wenn die Preise etwas tiefer wären für den 2021er, auch dann würde ich wahrscheinlich kaum subsen.
Es gab eben mal einige gute Jahrgänge in Folge. Ein klein wenig wird es dennoch sein.

Aber die Preise die wir jetzt sehen, werden wohl in Zukunft nie mehr unterboten werden.
Da müsste schon eine Art allgemeine Katastrophe passieren.
Ich vermute beim nächsten starken Jahrgang wird die Inflation deutlich mit eingerechnet.
Das kommt dann so ein klassicher, normaler, mittlerer Jahrgang gerade recht als Sprungbrett.

Mein Fazit: wenn es um die Preise geht kann man jetzt kaufen auch wenn es auf den ersten Blick teuer wirkt.
Ob man den Jahrgang im Keller haben will ist dann die andere Frage.

Denke auf die Kurz und Mitteldistanz ist der Jahrgang recht gut. Wenn da nicht die Jahre davor den Keller gefüllt hätten.
Viele Grüße
Rainer
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stollinger

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSa 11. Jun 2022, 16:06

Hallo Rainer,
Winedom hat geschrieben:Das kommt dann so ein klassicher, normaler, mittlerer Jahrgang gerade recht als Sprungbrett

wie kommst du zu dieser Einschätzung, bzw. glaubst du das wirklich?

Die Chateau ziehen teilweise Parallelen zu 2014, 2001, einige Weinpublikationen geben das ungeprüft weiter und z.B. Lobenberg schreibt das natürlich auch. Für mich ist aber erst mal der Unterschied zu diesen (und auch zu anderen) Jahrgängen viel augenscheinlicher: Der Jahrgang war extrem (nicht normal), es gab einen unglaublichen Pilzdruck. 2001 und 2014 hatten hingegen weitestgehend gesunde Trauben. Gut kann man das bei Yohan Castaing [Link] nachlesen. Er schreibt, dass der Frost die Reben geschwächt hat und dass das eine zusätzliche Ursache des grassierenden Mehltaus war; z.B. hat Pichon Baron 15hl/ha geerntet (sonst 2-3 mal so viel).

Anscheinend sollen in der Spitze ja wieder überzeugende Weine entstanden sein, aber mal ehrlich, ich kaufe keine Bordeaux zu dreistelligen Preisen, das ist für mich, und wahrscheinlich die meisten hier, völlig irrelevant. Ob Mouton, Lafite, Ausone oder Haut Brion einen sehr guten Wein mit extremer Selektion gemacht hat, hat eine ähnliche Aussagekraft wie die Höchstgeschwindigkeit vom McLaren-Mercedes F1 Wagens für die Flottengeschwindigkeit vom Daimler. Deren Resultate sind doch komplett losgelöst vom Jahrgangsverlauf bei nahezu unbegrenzter Manpower und technischer Möglichkeit. Das was bleibt, liest sich für mich wie ein Jahrgang, der gerade besser als 2013 ist, zu Preisen wie 2016.

Der Bauer hat hier im Frühsommer gefühlt Tag und Nacht Fungizide auf die Felder gesprüht, Anfang August konnte ich in meinem Garten noch ca. 3 Tomaten ernten, danach sind alle und die ganzen Pflanzen vom Pilz zersetzt worden, apetitlich war das nicht. Lies mal die ersten Seiten dieses Fadens, Stefan hat den Vegetationsverlauf in Bordeaux sachlich und detailiert beschrieben.

Warum sollte ich Lust haben, mir die paar Beeren, die durch enormen Pflanzenschutz nicht gefault oder verrottet sind und irgendwie halbwegs reif geworden sind, als Wein schmecken zu lassen?

Bestimmt wird früher oder später ein 2021 bei mir ins Glas kommen, wenn nicht bin ich mir aber absolut sicher, dass ich nichts verpasst habe. Ich habe in 2017 und 2018 nichts subskribiert und bin immer noch sehr glücklich damit.

Grüße, Josef
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSa 11. Jun 2022, 16:47

2021 wird einfach von den Händlern, die diesen Wein verkaufen wollen/müssen, so gut wie möglich hochgelobt, wer darauf reinfällt, ist selber Schuld.
Ich bin sehr froh das ich aus 2019 und auch 2020 soviel gesubst habe, das mir ein auslassen der 2021 Sub nicht sehr schwer fällt.
Der allgemeine Tenor und die Zurückhaltung hier verdeutlich das Dilemma von 2021 sehr gut.

PS: Pichon Comtesse soll in 2021 ein Verlust von 70% Ernteausfall erlitten haben, da gibt es wohl auch nur 3er OHK, keine 6er.
Es würde mich nicht wundern, wenn in ein paar wochen einige Preise noch nach unten korrigiert werden, wie es beispielweise bei der Sub 2017 passiert ist.


genug zu 2021 geschrieben, mehr ist es nicht wert.
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Ollie

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSa 11. Jun 2022, 16:48

Es gab aber einen Haufen Erzeuger, die keinen Frost hatten und mit dem Mehltau hervorragend zurecht kamen. Der einzige leap of faith, den man machen muss, ist das Überbordwerfen des alten Diktums vom August, der den Most mache - die vollständige Traubenreife wurde in den sechs Wochen bis Mitte Oktober erreicht.

Punkemäßig liegen viele Weine auf dem Niveau der 2010er, wie schon William Kelley beobachtete. Und diese Wertungen sind wahrscheinlich noch von vor der großen, kosmischen Punkteinflation. Unterschiede sind aber eher stilistisch denn qualitativ. Mir z.B. kam der 2014er sehr entgegen, entsprechend lang ist meine watchlist für 2021.

Und ganz ohne Häme, Josef: Aus einem Jahrgangsbericht etwa der U Bordeaux mal eben Weinqualitäten bei Arrivage abzuschätzen, ist durchaus schwierig. Schau dir mal deine Vorhersagen zum 2019er an. Ab einer gewissen Preisregion (also Erzeugerqualität) waren die antizipierten Probleme kein Thema mehr - zumindest für meinen Gaumen, und seit Arrivage bin ich wie blöde am Nachkaufen.

Was Preise angeht: Billiger wird's nicht. Das Risiko ist nur, daß der 2019er (der ist nämlich schon in der Flasche) der letzte Jahrgang ohne Fallout ist. (Ich weiß, das hatte ich beim 2018er auch schon geschrieben, aber ich bin halt ein Pessimist.) Aber dann haben wir eh ganz andere Probleme.

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
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stollinger

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSa 11. Jun 2022, 18:18

Hi Ollie,

ich pflege meine skeptische Meinung auch zum Selbstschutz, sonst kauf ich doch wieder irgendwas...
Ollie hat geschrieben:Und ganz ohne Häme, Josef: Aus einem Jahrgangsbericht etwa der U Bordeaux mal eben Weinqualitäten bei Arrivage abzuschätzen, ist durchaus schwierig. Schau dir mal deine Vorhersagen zum 2019er an.

Ja, befürchtete Gärprobleme scheinen wohl keine Auswirkungen gehabt zu haben, sind die Bordelaiser technisch einfach zu abgezockt - stimmt. Ansonsten war ich dem Jahrgang doch recht aufgeschlossen gegenüber, weiß gar nicht mehr, was ich da so orakelt habe. Aber, wie auch immer, der aufmerksame Leser konnte ja schon feststellen das ich deshalb dazu übergegangen bin, die Jahrgangsqualität anhand der Tomaten in meinem Garten zu bestimmen.

Ollie hat geschrieben:Es gab aber einen Haufen Erzeuger, die keinen Frost hatten und mit dem Mehltau hervorragend zurecht kamen. Der einzige leap of faith, den man machen muss, ist das Überbordwerfen des alten Diktums vom August, der den Most mache - die vollständige Traubenreife wurde in den sechs Wochen bis Mitte Oktober erreicht.

Ja, ich denke die erreichte Reife ist für meine stilistischen Vorlieben ausreichend, wahrscheinlich sogar sehr attraktiv. Nur die Art, wie die Erzeuger damit zurechtgekommen sind (zumindest in meiner Vorstellung - mit chemischen Pflanzenschutz) gefällt mir weniger, bzw. macht es mir schwer viel Geld für so ein Produkt ausgeben zu wollen. Und ja, ist etwas scheinheilig, wer was gegen Pflanzenschutz hat darf eigentlich kein Bordeaux trinken.

Ollie hat geschrieben:Ab einer gewissen Preisregion (also Erzeugerqualität) waren die antizipierten Probleme kein Thema mehr - zumindest für meinen Gaumen, und seit Arrivage bin ich wie blöde am Nachkaufen.

Und auch das, zumindest im Bezug auf 2021, rüttelt an meiner romantisierten Vorstellung von Bordeaux. Bei so vielen Eingriffen und Vorgriffen hat das vermeintliche Naturprodukt für mich einen sehr künstliche Charakter. Ich lehne mich aus dem Fenster, 2021 ist kein Terroir-Jahrgang, sondern wesentlich die getroffenen Entscheidungen, das Timing, die technischen Möglichkeiten und die Manpower sind ausschlaggebend für die Qualität.

Ollie hat geschrieben:Punkemäßig liegen viele Weine auf dem Niveau der 2010er, wie schon William Kelley beobachtete. Und diese Wertungen sind wahrscheinlich noch von vor der großen, kosmischen Punkteinflation. Mir z.B. kam der 2014er sehr entgegen, entsprechend lang ist meine watchlist für 2021.

Mir gefällt 2014 auch sehr gut, von 2021 werden es wahrscheinlich auch viele Weine. Aber, in 2020 haben ich zB gezielt Pomerol und Saint-Emilion subskribiert, weil mich der Kontext und das Terroir in dem Jahr gereizt hat. In 2021 kann ich das nicht sagen, da ist es mir - zumindest im Moment - erst mal egal aus welcher Appellation und von welchem Weingut die Weine stammen. Gekauft und probiert wird das, was Leute nach der Arrivage hier empfehlen, was mir in französischen Supermärkten in die Hände kommt und was den Versandkostenfreibetrag vollmacht - sofern die Preise attraktiv erscheinen (bei 2017 war und ist das auch mein Plan, alleine die attraktiven Preise sehe ich noch nicht).

Bzgl Punkte: Die Marke von 91 wird ja nicht mehr unterschritten, sind aber viele Weine, die 91 - 93 bzw. 91 - 94 sind. Ich würde mich nicht wundern, dass in der Flasche dann nur die 91 stehen bleibt, nach der 2010 Metrik sind das dann 87 Punkte. Diese Weine wollen auch erst mal getrunken werden, Schwiegervater kommt schließlich nicht jeden Tag zu Besuch...

Grüße, Josef
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UlliB

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Re: Bordeaux 2021

BeitragSo 12. Jun 2022, 16:13

stollinger hat geschrieben:Ja, ich denke die erreichte Reife ist für meine stilistischen Vorlieben ausreichend, wahrscheinlich sogar sehr attraktiv. Nur die Art, wie die Erzeuger damit zurechtgekommen sind (zumindest in meiner Vorstellung - mit chemischen Pflanzenschutz) gefällt mir weniger, bzw. macht es mir schwer viel Geld für so ein Produkt ausgeben zu wollen. Und ja, ist etwas scheinheilig, wer was gegen Pflanzenschutz hat darf eigentlich kein Bordeaux trinken.

Na ja, es gibt ja inzwischen auch im Bordelais eine größere Anzahl bio-zertifizierter Betriebe, die ohne chemisch-synthetischen Pflanzenschutz auskommen müssen, an die kann man sich bei Bedarf ja halten. Manche von denen hat es in 2021 ganz übel gebeutelt, bei Pichon Comtesse (im ersten Jahr der Umstellungsphase auf bio-zertfiziert) ist die erzeugte Menge um 70% geringer als in einem Normaljahr. Andere aber - insbesondere diejenigen, die schon länger biologisch arbeiten und insofern vielleicht besser wissen, was man wann tun oder lassen muss - sind deutlich glimpflicher davongekommen, und einige wie z.B. Durfort Vivens (bio seit langer Zeit, Demeter-zertifiziert) haben fast eine Normalernte eingefahren. Das Bild diesbezüglich ist genauso heterogen wie wohl der ganze Jahrgang.

Gruß
Ulli
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