Di 18. Mai 2021, 20:02
Nachdem Ollie so begeistert von dem Wein war, musste ich natürlich auch direkt eine Flasche aufreißen.
Château Meyney - Saint Estèphe - 2018:Die befremdliche Saftartigkeit und die überbordende Intensität überspielt etwas, das der Wein aktuell recht undefiniert ist, dazu ohne Klarheit oder Eleganz im Ausdruck. Das spielt sich nur in einer Dimension ab,der Wein kennt nur
Kapelle; da ist nichts feines, nuanciertes oder vielschichtiges.
Die Gerbstoffe gefallen mir gut, ich sehe den Wein auch als eher sanft extrahiert. Die Gerbstoffe sorgen auch für Frische, aber Säure ist meiner Meinung nach nur wenig präsent, der Wein ist schnell ermüdend und arm an Schwung. Auch Fass ist kaum zu schmecken, vielleicht gerade zurückgezogen, ich vermute aber, dass sie sich bei der Weinbereitung damit zurückgehalten haben, das wäre wohl sonst der Overkill.
Mit ist unklar, zu welchem Anlass man einen solchen Wein trinken soll, der geht in den Kopf als würde man ein großes Glas Likör trinken, solo muss man schon richtig Durst haben. Ein Essen wird ihm aber auch nicht stand halten. Vielleicht am besten wie von Ollie vorgeschlagen, zu einem kühlen Bier.
Lobenberg schreibt:
Der Wein braucht ein paar Jahre, um diese Üppigkeit ein wenig zu mildern und zu verdauen, aber dann ist es ein grandioser Meyney für die Ewigkeit, ein super Wein und best-ever, wohl DAS Preis-Leistungs-Highlight der Appellation. Wobei der erste Teil in Lobenbergsprech wohl eine schallende Ohrfeige ist. Aber ja, irgendwie muss der Wein seine Substanz loswerden, ohne den Rest an Frische zu verlieren. Wenn das nichts wird, kann ich ihn ja noch mit dem 17er Meyney mischen, könnte eine win-win-Situation sein.
Grüße, Josef