Bordeaux 2018

In der Argumentation ging es aber haupstaechlich um die Reifefaehigkeit der Weine, und da wuesste ich gerne, worauf sich die Annahme gruendet, es sei jetzt alles ganz anders.

Natürlich kann das am Ende auch alles gut gehen. Nur weiß das im Moment vermutlich niemand, auch die Erzeuger nicht. Es gibt keine gereiften St. Estephe mit fast 15%, und auch die in den letzten Jahren produzierten Wuchtbrummen vom rechten Ufer sind einfach noch nicht alt genug, um sagen zu können, dass der Alkohol auch in der vollen Trinkreife gut eingebunden bleibt.

Und was Alkohol betrifft, ist 2003 eben nicht die Benchmark für 2018.

Gruß
Ulli

Möglicherweise, lieber Ulli, erübrigt sich dann halt die Redeweise von der 'vollen Trinkreife', da solche Weine ev. von der Fassprobe bis zu einem Jahr x für entsprechende Liebhaber Spass machen (solange sich die Frucht noch einigermaßen gegen den Alkohol behaupten kann, ist zu vermuten). Ob das einen Gewinn oder einen Verlust gegenüber Bdx alter Schule, mit nicht selten 20 Jahren Verschlussphase(n) und nach 100 Jahren irgendeinmal einem tertiären Stadium, geprägt von Waldboden und Moder, darstellt, sollte man den einzelnen Weinliebhabern überlassen. Außerdem ist diese Tendenz nicht allein Alkoholgraden von 14, 15 oder noch mehr Grad oder Jahrhundertsommern geschuldet. Auch Weine mit nach wie vor in deinem (im Übrigen durchaus auch meinem) Sinn vernünftigen Alkoholgraden wie etwa DdC zeigen eine Tendenz nach früher Trinkbarkeit, schöner Frucht und (es scheint zumindest so) dem Fehlen jahrzehntelangen Verschlusses. Das wiederum kann ich nur begrüßen. Ich entsinne mich jedenfalls nicht, in früheren Jahren einen Wein von der filigranen Komplexität eines DdC 2012 (ein sehr durchschnittlicher Jahrgang) im Glas gehabt zu haben wie unlängst gleich zweimal.
Gruß
Jean

Möglicherweise, lieber Ulli, erübrigt sich dann halt die Redeweise von der 'vollen Trinkreife', da solche Weine ev. von der Fassprobe bis zu einem Jahr x für entsprechende Liebhaber Spass machen (solange sich die Frucht noch einigermaßen gegen den Alkohol behaupten kann, ist zu vermuten).

Da hast Du allerdings Recht. Vermutlich werden heute die meisten Bordeaux in der Fruchtphase getrunken, und dann ist es natürlich egal, was danach passiert. Übrigens ist es ein Irrglaube, anzunehmen, dass die Weine nicht auch schon in den 80ern häufig eine wunderschöne Fruchtphase hatten, die den Weinen von heute in nichts nachstand.

Ob die Verschlussphasen jetzt ausbleiben oder kürzer sind als früher, bleibt abzuwarten. Nach mehr als 35 Jahren Beschäftigung mit Bordeaux habe ich mir abgewöhnt, da noch irgendwelche Prognosen zu machen; es ist immer anders gekommen als gedacht. Letztes Beispiel waren die 2003er: nachdem die 10 Jahre nach der Ernte immer noch offen wie ein Scheunentor waren, hatte ich angenommen, dass die sich gar nicht mehr verschließen werden. Mittlerweile tun es aber einige der Top-Weine aus dem Jahr doch noch.

Gruß
Ulli

Bericht von Mario Aschwanden(Baur au Lac vins)
https://www.bauraulacvins.ch/api/rm/M2VVVSPAUDWKD4C

Bericht von Mario Aschwanden(Baur au Lac vins)
https://www.bauraulacvins.ch/api/rm/M2VVVSPAUDWKD4C

Ohne zu wissen, wer das ist...

"Mich haben sie etwas an 2009 erinnert, jedoch deutlich massiver." what?
Also wenn diese Einschätzung konsolidiert wird, hilft sie mir sehr.
...nicht zu kaufen!

Für mich liest sich das alles nach Austrocknen im Alter. Obwohl Ulli natürlich recht hat: Vorhersagen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.

Bitte macht alle fleißig weiter! Vielleicht schaffe ich es dann wirklich, die Kampagne diesmal links liegen zu lassen. Meine aus den Nähten platzendes Lager würde es mir danken.

Verträglicher...
http://mywinesandmore.blogspot.com/2019/04/

boromir,

danke fuer den Schwander-Link (und den zum Skandinavier, den hatte ich schon gesucht, aber vergessen)! Gibt's von Schwander sowas auch zum, sagen wir mal, 2016er? Nur damit man die Punkte, die er ja sehr defensiv verteilt, einschaetzen kann...

Cheers,
Ollie

Sorry,finde ich gerade nicht...
Hier noch ein Franzose;
http://rivedroite.canalblog.com/
und irgendwann werden sie hier auch noch auftauchen;
https://www.bernardburtschy.com/primeurs-bordeaux
noch Jahrgangszusammenfassungen mit vielen "Zahlen"(englisch oder französisch)..
http://bordeauxraisins.fr/les-millesimes.html

Eine kleine Statistik: Im letzten Jahr hatten wir zur Primeur-Kampagne zum gleichen Zeitpunkt 29 Beiträge, in diesem Jahr sind es bereits 319.

Grüße

Hartmut

Dem Forum kommt hinsichtlich seiner Inhalte nicht selten eine Kontraindikation zu. Wie oft habe ich gelesen, "Bei dem Preisniveau ist das nichts für mich", "Diesmal steige ich aus", "Mein Keller ist voll" etc. Und ein paar Monate später tauschen wir dann die Listen aus, was wir alles gekauft haben. Aussagekraft hat tatsächlich nur die Masse der Beiträge, nicht deren Inhalt. Da landest Du mit Deiner Statistik also einen Punkt Hartmut

Grüße

wolf

Angelus 2018 has been released at €252 p/b ex-negociant, down 8.7% on the 2017’s (€276) and the same as the 2015’s opening price. This makes Angelus the first major release of the campaign. Quelle liv-ex

Es geht los...vielleicht ist das bereits eine Richtung. Subpreise auf 15er Niveau?

Nun geht's weiter mit meinen Saint-Julien-Eindrücken. Die Weine aus der Appellation Saint-Julien präsentierten sich im Jahr 2018 sehr homogen. Ich habe nicht einen schlechten Wein verkostet, denn das Niveau war durch das Band sehr hoch.

Ein wahres Monument ist auf Las-Cases entstanden. Wer über 50 ist, muss diesen Wein nicht kaufen
Ducru-Beaucaillou hat einen wunderbaren Wein gekeltert, ebenso Barton, Poyferré und Gruaud-Larose.

Hier die Notizen:
https://vvwine.ch/2019/04/bordeaux-prim ... nt-julien/

Gruss,

Adrian