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Bordeaux 2018

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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olifant

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMo 5. Nov 2018, 15:31

... für die Bordeaux-Foristen noch ein paar Originalstimmen von J. Priewes Blog
https://www.weinkenner.de/der-jahrgang-2018-in-bordeaux-trauben-so-schwarz-wie-kaviar/
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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rosko

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMo 5. Nov 2018, 20:58

Uihuihuih, Vergleiche mit 2016, 2010, 2005, wenig Menge, Kaviar - klingt alles mächtig teuer... :twisted:

Beste Grüße
Roland
Riesling is love.
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innauen

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDi 6. Nov 2018, 08:00

Hallo,

liest man die Einschätzungen genau, dann erfährt man viel. Auch darüber wie gut das Jahr war, noch mehr allerdings darüber, welche Preise die Chateaus nehmen wollen. Die Einschätzung über die Güte des Jahrgangs setzt den Preis. Wie gut der Wein wirklich ist, weiß man erst bei den Primeurs. Alles Spekulieren jetzt ist Werbung.

Es fällt auf, dass einige der Interviewten 2018 mit 2016 vergleichen - heißt auch mindestens die gleiche Tarife oder mehr ("Kaviar") aufrufen werden. Der Preis eines Weines richtet sich nun mal nach der Güte. Es macht wäre für die Chateau ökomischer Unsinn, einen in ihrer Wahrnehmung gleich guten 2018er günstiger als einen 2016er zu verkaufen. Sie machten sich damit ja selbst Konkurrenz - zumal etliche Chateau die letzten Jahre genutzt haben, um einen größeren Anteil ihrer Ernten zu lagern und erst später zu verkaufen.

Andere dagegen ziehen andere Vergleiche. Mit 2005 zB oder mit sonnigen Jahren, die ja nicht problemfrei sind. Dann kann man für seinen Wein auch gesichtswahrend niedrigere Tarife aufrufen. Ein gleichmäßig überschwängliches Bild ergibt sich aus den Interviews nur auf den ersten Blick. Natürlich schreibt kein Winzer seinen Wein runter. Das ist die Ware, die er demnächst verkaufen muss. Billig kann 2018 schon wegen des mittlerweile erreichten Preisniveaus sowieso nicht werden. Die Zwischentöne ("niedrige Säure", "zu trocken") lassen aber noch eine Bepreisung unterhalb von 2016 zu - wenn es der Markt verlangt - oder aber eine Verteuerung, wenn die Nachfrage anzieht.

Die durchaus gemischten Beschreibungen entsprechen den uneinheitlichen ökonomischen Aussichten. Brexit (UK ist der größte Umschlagsplatz für BDX außerhalb von Frankreich), Handelskrieg mit China, sich eintrübende Konjunktur in Europa, immer noch starke US-Wirtschaft, aber das ökonmische Strohfeuer der Steuersenkungen beginnt auch dort langsam zu verglimmen werden dafür wichtiger als der Wunsch deutscher Weintrinker nach bezahlbaren Spitzenweinen sein. Die Preise werden auf einem globalen Markt im Frühjahr gemacht. Um Ostern herum wird man sehen, ob der Markt nach 2015/2016 noch einen weiteren Superjahrgang mit Superpreisen aufnehmen kann oder ob die Winzer dann ihre Hintertüren nutzen müssen, um etwas niedrigere Preise für einen an sich sehr guten Jahrgang zu erklären.

Grüße,

wolf
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innauen

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Bordeaux 2018

BeitragMo 4. Mär 2019, 15:14

Hallo,

in vier Wochen beginnen die Primeurverkostungen. In sechs Wochen werden die ersten Preise lanciert. Die Ernte ist groß. Die Qualität berauschend. https://www.weinkenner.de/der-jahrgang-2018-in-bordeaux-trauben-so-schwarz-wie-kaviar/

Nach 2014/2015/2016 - und aus Sicht der Erzeuger auch 2017 geht der nächste Jahrhundertjahrgang an den Start. Doch das Marktumfeld hat sich seit der letzten Kampagne deutlich eingetrübt. China verzeichnet das geringste Wachstum seit 20 Jahren. Dafür wächst weltweit die Zahl herausragender Weine. Die Strategie Klasse statt Masse trägt auch hierzulande im wahrsten Sinne des Wortes Früchte und der Klimawandel beschert beständig gute Ernten. In den letzten 20 Jahren gab es pro Dekade nur jeweils ein bis zwei Jahre mit unterdurchschnittler Performance, während man in den 60/70er Jahren froh über 2-3 gute Jahrgänge war.

Wie verändern diese Umstände das Subskriptionsgeschäft? Dreht sich die Preisspirale weiter oder gibt es Verkaufsdruck? Wie immer in Bordeaux weiß man nichts genaues. Nur eines fällt auf. Das beredte Schweigen von allen Seiten. 2009 um diese Zeit war man schon wild am Spekulieren. 2015/2016 hatten die Verantwortlichen um diese Zeit schon Interviews gegeben, die mal 2009 mal 2010 als Referenz für die Güte das Jahrgangs angaben. Mit anderen Worten: Billiger verkaufen wollte man diese Jahrgänge nicht.

Doch diesmal hört man: Nichts.

Grüße

wolf
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stollinger

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMo 4. Mär 2019, 16:10

Hallo Wolf,

danke für den Link und deine Einschätzung.

Einige Chateau hatten ja ihre 2017er noch nicht en primeur verkosten lassen und Preise veröffentlicht. Ich habe in Erinnerung, dass auch viele Verkoster Schwierigkeiten hatten, ein Bild von dem Jahrgang zu zeichnen. Jedenfalls habe ich es mir so abgespeichert. Irgendwie warte ich noch auf eine art 17er Kampagne - Teil 2. Vielleicht deshalb die Ruhe, weil viele ihre 17er erst noch mal besser positionieren wollen?

In den Interviews in dem Link wurden mehrfach die hohen Alkoholwerte angesprochen. Das ist für mich durchaus ein Argument, erst zu kaufen, wenn die Weine gefüllt sind. Bei den 15er fand ich es schon teilweise recht unerfreulich, dass die Weine mit 15% und mehr auf dem Etikett ankamen.

Grüße, Josef
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Stephane Franc

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMo 4. Mär 2019, 16:15

Bordeaux 2018 Thread gibt es schon
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innauen

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Re: Bordeaux 2018

BeitragMo 4. Mär 2019, 21:00

Stephane Franc hat geschrieben:Bordeaux 2018 Thread gibt es schon


Stimmt. Und zwar erst auf der nächsten Seite. Da hatte ich nicht mehr nachgesehen. Und ich hab da noch selbst geschrieben :oops: :lol:

Admin: Bitte verschieben.
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 10. Mär 2019, 14:08

innauen hat geschrieben:Nur eines fällt auf. Das beredte Schweigen von allen Seiten. 2009 um diese Zeit war man schon wild am Spekulieren. 2015/2016 hatten die Verantwortlichen um diese Zeit schon Interviews gegeben, die mal 2009 mal 2010 als Referenz für die Güte das Jahrgangs angaben. Mit anderen Worten: Billiger verkaufen wollte man diese Jahrgänge nicht.
Doch diesmal hört man: Nichts.
Na na Wolf, wer wird denn hier so pessimistisch sein. Ich hab schon genau das passende Zitat gefunden, nach dem Du suchst. Guckst Du hier https://www.vin-x.com/bordeaux-road-tri ... xcellence/:

"Chateau Pavie was particularly generous in their discussions with us and the team there are extremely excited about 2018; their thoughts at this stage are that this latest vintage “takes the best of all of the modern Pavie vintages; as much fruit and exuberance as 2005, 2009 and 2015 combined with the structure and elegance of 2010 and 2016.”"

Da hätten wir doch schon mal alle Spitzenjahrgänge der letzten 15 Jahre in einem Satz. Wenn das mal nicht genug Argumente für eine saftige Preiserhöhung sind! :lol:

Cheerio, Jürgen
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Stephane Franc

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 10. Mär 2019, 14:19

Zu lesen war ja schon, dass die Beeren wie "scharzer Kaviar" in den Keller kamen. :lol: .

Das impliziert, dass 2018 ALLE positiven Eigenschaften der letzten Jahrhundertjahrgänge vereint (Finesse, Tiefe, Frucht etc. etc.) :cry: .

Es lebe die Marketingmaschine Bordeaux ! :shock:
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innauen

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Re: Bordeaux 2018

BeitragSo 10. Mär 2019, 23:54

Trinkfreude hat geschrieben:
innauen hat geschrieben:"Chateau Pavie was particularly generous in their discussions with us and the team there are extremely excited about 2018; their thoughts at this stage are that this latest vintage “takes the best of all of the modern Pavie vintages; as much fruit and exuberance as 2005, 2009 and 2015 combined with the structure and elegance of 2010 and 2016.”"

Cheerio, Jürgen


exakt darauf habe ich gewartet Jürgen. Danke. Und bezeichnend, dass es von Pavie kommt. Die Top50 Weingüter werden auch in diesem Jahr keine Probleme haben, nochmal mehr zu verlangen. Vielleicht müssen sie es sogar, getrieben von der Renditeerwartung ihrer Eigentümer. Der heißt bei Pavie Gérard Perse und da spielt Geld natürlich keine Rolle - bzw wenn andere Assets weniger abwerfen und die Zinserwartung gering ist, muss gerade das Weingut performen. Irgendein Asset im Portfolio muss ja etwas abwerfen, um die Lebenshaltungskosten zu tragen. Nur wird durch diese Preisgestaltung der Abstand zwischen den Blue Chips und dem großen Rest in Bordeaux immer größer. Der Spagat, den die Negotiants zwischen hohen Einkaufspreisen = Kapitalbindung und Weitergabe an die Kunden bewältigen muss, immer breiter. Ich bin gespannt, wie weit das noch geht und wann die ersten schlapp machen.

Wenn das Prinzip von Angebot und Nachfrage noch greift, dann wird ein Überangebot sehr guten Weins dieses Problem an den Tag bringen. Wir werden sehen. Die meisten von uns hier werden ohnehin keinen Pavie subskribieren, von dem es ja nicht einmal viel gibt. Deshalb ist das ein wenig wie Formel 1 gucken und zu Hause steht dann der Golf IV.

Abwartende Grüße, was denn die anderen so sagen werden,

wolf
„Es war viel mehr.“

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