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Bordeaux 2018

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Hasi

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 14:06

:oops: :lol:
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Hasi

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 14:08

liegt vermutlich in meinem Naturell ... ich habe in meiner sehr sehr großen LP & CD-Sammlung auch eine Menge Tonträger, die mir nicht gefallen, die aber in eine Sammlung gehören ...
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 14:58

Ich kann Hasi sehr gut verstehen. Mir ging es mit Burgund genau so. Meine Nachbarn im Burgund schockiere ich immer wieder mit den Worten, ich hätte noch nie einen guten Burgunder getrunken. Stereotype Antwort: Du hast noch nie einen grossen Burgunder getrunken. Meine ebenso stereotype Antwort: In der Tat hatte ich noch nie einen Romanée Conti im Glas. Resultat: Seit Jahrzehnten trinke ich keine Burgunder und überhaupt keine Pinot Noirs mehr, ausser allenfalls bei Einladungen, da noch nie zu meiner Freude - bis letzten Sommer. Da hatten wir einen Burgunder, den ich nicht kannte, aus 2018. Fantastischer Jungwein, ich hätte geglaubt: Cabernet Franc. Dagegen hatte der anschliessend getrunkene, sehr feine Léoville Barton 2002 einen schweren Stand. Er hatte nur knapp die Nase vorn.
Ebenso ging und geht es mir mit Barolo und Toscana. Fazit: Ich mag keine Nebbiolo und keine Sangiovese. Einzige Ausnahme: Supertoskaner mit hohem Cabernet-Anteil.
Auch zu Bordeaux habe ich über den Umweg zu südlichen und überseeischen Cabernet (auch Carmenère und Merlot) wieder Zugang gefunden. Früher hatte ich immer wieder mal einen guten Bdx im Glas, in besonders guter Erinnerung sind mir einige Gruaud Larose aus den 70ern und 80ern. Dann aber auch mittelmässige, ja sogar schlechte Weine: Mouton Rothschild, Margaux, Cheval Blanc, La Conseillante, Haut-Brion. Ein Schlüsselerlebnis war ein Haut-Brion 1990 (1993 für 96 Franken gekauft!), den wir vor 7 Jahren mit einem sehr guten Freund aus Frankreich teilten. Er schwelgte, ich fand ihn gerade noch trinkbar, für meine Frau war es 'wie Pisse'. Ich sagte mir: Da muss etwas ändern.
Das war nicht gar so schwierig: Wir hatten mehrere Kisten Giscours 2000 liegen, Léoville Barton 2000, 2001, 2002, Ducru B. 2000, 2002, Cos d'Estournel 1995, 2002, Montrose und Comtesse aus verschiedenen 90ern und aus 2001, 2002 usw. Die meisten davon, insbesondere Giscours, über die Jahre hinweg hervorragend. Sämtliches ausser LB und DB 2000 nun getrunken. Die 2009er und 10er liegen fast alle noch im Keller.
Ich habe gemerkt, dass es zwar durchaus Unterschiede zwischen grossen und kleinen Weinen gibt, aber dass mindestens so wichtig die Jahrgänge und am Allerwichtigsten das Alter und die Lagerbedingungen sind. Für mich persönlich habe ich festgestellt: Ich brauche nichts Tertiäres an einem Wein. Besonders Weine aus kleinen Jahrgängen, aber durchaus auch mal ein grosser Wein aus einem grossen Jahr, wie der besagte Haut-Brion 1990, sind für mich irgendwann hinüber, besonders bei nicht ganz erstklassigen Lagerbedingungen. Erschwert wird das Ganze durch die Tatsache, dass die meisten Bdx auch eine Verschlussphase haben, die im Voraus nie abzuschätzen ist, weder der Beginn noch das Ende. Man kann also nicht sagen: Trinkst halt den Wein bis spätestens zum Jahr 10. DB oder LB 2000 sind schöne Gegenbeispiele.
Für mich persönlich gilt nun: Ich trinke Bdx meistens mit grossem Genuss in der fruchtigen Jungweinphase. Sobald sie sich verschliessen (was man nur durch [Negativ-]Erfahrungen herausfinden kann), lasse ich sie liegen, öffne dann so ab Jahr 4 oder 5 des Verschlusses wieder eine Flasche usw. Manches Geöffnete ist dann überraschend gut, manches bleibt zu, da tappt bzw. öffnet man ein Stück weit wie ein Blinder. Einiges sammelt sich dann zu Erfahrungen zusammen, momentan etwa, dass viele 14er noch oder bereits wieder erstaunlich zugänglich sind, dass 15er (nachdem sie mir zu Beginn oft viel Freude bereiteten) z.T. sehr verschlossen sind, auch Lieblingsweine von mir wie Domaine de Chevalier 2015 (und obwohl von einem Verkoster auf CT jüngst mit 97 Punkten bewertet) usw.
Fehlgriffe und Highlights halten sich auf diese Weise in etwa die Waage, letztere mit steigender Tendenz bei mehr Erfahrungen. Obwohl ich offensichtlich kein Altweinfanatiker bin, hoffe ich dennoch, dass meine Geschmackssensorik angesichts des Lagerbestands an potentiell lohnenden Weinen noch etwa 15 Jahre durchhält...
Gruss
Jean
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 15:10

pessac-léognan hat geschrieben:Für mich persönlich habe ich festgestellt: Ich brauche nichts Tertiäres an einem Wein.
Danke, Jean - jetzt fühle ich mich hier nicht mehr so alleine! :D

(Allerdings sind die Übergänge ja eh fließend, insofern ist irgendwas Tertiäres eh immer dabei. Die Frage ist, wieviel oder -wenig.)
Besten Gruß, Karsten
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harti

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 16:24

amateur des vins hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:Für mich persönlich habe ich festgestellt: Ich brauche nichts Tertiäres an einem Wein.
Danke, Jean - jetzt fühle ich mich hier nicht mehr so alleine! :D

(Allerdings sind die Übergänge ja eh fließend, insofern ist irgendwas Tertiäres eh immer dabei. Die Frage ist, wieviel oder -wenig.)

Hallo Karsten und Jean,

scheinbar verbindet Ihr den Begriff Tertiäraromen vorwiegend mit Alterstönen, das ist aber so nicht korrekt. Grundsätzlich sind damit alle Aromen gemeint, die sich im Laufe des Ausbaus und der Lagerung bilden, also z.B. auch jene, die durch Holzfassausbau entstehen. Gerade bei hochwertigen Rotweinen, egasl ob jung oder alt, gehören Tertiäraromen zum Geruchs- und Geschmacksprofil dazu.

(siehe z.B. hier eine Definition: https://www.weinkenner.de/die-verschied ... des-weins/).

Witzig finde ich, dass Du lieber Jean ausgerechnet Pessac-Léognan zu Deinem Nickname gemacht hast. Gerade in dieser Region machen die von Dir nicht geschätzten Tertiäraromen (z.B. Tabak, Jod) den besonderen Reiz der großen, "gut abgehangenen" Weine aus.

Grüße

Hartmut
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 16:33

Hallo Hartmut,
harti hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:Für mich persönlich habe ich festgestellt: Ich brauche nichts Tertiäres an einem Wein.
Danke, Jean - jetzt fühle ich mich hier nicht mehr so alleine! :D

(Allerdings sind die Übergänge ja eh fließend, insofern ist irgendwas Tertiäres eh immer dabei. Die Frage ist, wieviel oder -wenig.)
scheinbar verbindet Ihr den Begriff Tertiäraromen vorwiegend mit Alterstönen, das ist aber so nicht korrekt. Grundsätzlich sind damit alle Aromen gemeint, die sich im Laufe des Ausbaus und der Lagerung bilden, also z.B. auch jene, die durch Holzfassausbau entstehen. Gerade bei hochwertigen Rotweinen, egasl ob jung oder alt, gehören Tertiäraromen zum Geruchs- und Geschmacksprofil dazu.
Zumindest bei mir ist das tatsächlich nur scheinbar so. Ich habe bisweilen selber daraufhingewiesen. Du hast aber recht, daß das mißverständlich war. Insofern danke für die Präzisierung für den geneigten Mitleser. Manchmal geht die knackig-kurze Replik doch auf Kosten der Präzision.
Besten Gruß, Karsten
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 17:13

harti hat geschrieben:
amateur des vins hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:Für mich persönlich habe ich festgestellt: Ich brauche nichts Tertiäres an einem Wein.
Danke, Jean - jetzt fühle ich mich hier nicht mehr so alleine! :D

(Allerdings sind die Übergänge ja eh fließend, insofern ist irgendwas Tertiäres eh immer dabei. Die Frage ist, wieviel oder -wenig.)

Hallo Karsten und Jean,

scheinbar verbindet Ihr den Begriff Tertiäraromen vorwiegend mit Alterstönen, das ist aber so nicht korrekt. Grundsätzlich sind damit alle Aromen gemeint, die sich im Laufe des Ausbaus und der Lagerung bilden, also z.B. auch jene, die durch Holzfassausbau entstehen. Gerade bei hochwertigen Rotweinen, egasl ob jung oder alt, gehören Tertiäraromen zum Geruchs- und Geschmacksprofil dazu.

(siehe z.B. hier eine Definition: https://www.weinkenner.de/die-verschied ... des-weins/).

Witzig finde ich, dass Du lieber Jean ausgerechnet Pessac-Léognan zu Deinem Nickname gemacht hast. Gerade in dieser Region machen die von Dir nicht geschätzten Tertiäraromen (z.B. Tabak, Jod) den besonderen Reiz der großen, "gut abgehangenen" Weine aus.

Grüße

Hartmut


Ich habe mich in der Tat sehr unpräzis ausgedrückt, lieber Hartmut, um meinen Beitrag nicht noch mehr in die Länge zu ziehen. Danke für die Berichtigung!
Ich habe die Tertiärnoten fälschlicherweise auf die typischen Waldboden- und Pilznoten reduziert.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 21:02

Sag mal Hasi, hast du von den rund 250 Flaschen BDX, die du hier
gepostet hast, auch mal - sagen wir - eine, zwei oder wenigstens
10 Stichproben gemacht?

Und wenn ja, welche?
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Hasi

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 23:01

Hallo Jochen!
Ja, heute zb habe ich einen 2010-er Chateau Fonreaud geöffnet - ziemlich heftiger Stoff, hätte ich nicht erwartet. Schmeckt wie ein Brunello aus einem Hitzejahr - sehr breit und nach hochreifem Beerenobst. Clos Manou habe ich auch schon verkostet - für mich ein Hammer, und Chateau La Croix ... der war zum Weinen gut

cheers

Hasi
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Hasi

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Re: Bordeaux 2018

BeitragDo 25. Feb 2021, 23:02

und ... es sind nur 150 Flaschen
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