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Bordeaux 2017

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Mr. I

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Mai 2018, 11:39

Sauternes hat geschrieben:...
Ja ich weiß Punkte kann man nicht trinken, ich bin nur auf die Meinungen gespannt, wie sich ein 3-4facher Preis rechtfertigt oder erklärt.

Gruß Heiko


ich glaube, man muss nicht die Preise erklären, sondern die Punkte! Die sind vom Verkäufer, der verkaufen will, verteilt. Und der bewertet - mit Sicherheit - besonders hoch, was er er entweder exklusiv oder mit einer hohen Rendite weiterverkauft... die Punkte eines Verkäufers sind somit mit Vorsicht zu genießen und bestimmt keine sicheres Indiz, dass ein wein "der beste" ist... natürlich heißt es auch nicht, dass der Wein schlecht sein muss!
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innauen

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Mai 2018, 13:52

Hallo,

Du Retout 95 Punkte
Charmail 95 Punkte
Clos Louie bis 100 Punkte
Haut Maurac "mit 93-94 vorsichtig bewertet"
Chateau Coutet bis 100 Punkte für einen "einfachen" Grand Cru

Ich kenne diese Weine. Andere Jahrgänge hatte ich schon oft im Glas. Ich bewerte meist großzügig. 88+ Punkte sind je nach Jahrgang wirklich drin. Bei Clos Louie sogar mehr. Vielleicht sind diese Weine 2017 wirklich so groß. Das wäre dann halt sehr, sehr überraschend :-) :lol:

Grüße,

Wolf
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Bradetti

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Mai 2018, 14:23

Mr. I hat geschrieben:
Sauternes hat geschrieben:...
Ja ich weiß Punkte kann man nicht trinken, ich bin nur auf die Meinungen gespannt, wie sich ein 3-4facher Preis rechtfertigt oder erklärt.

Gruß Heiko


ich glaube, man muss nicht die Preise erklären, sondern die Punkte!
... die Punkte eines Verkäufers sind somit mit Vorsicht zu genießen und bestimmt keine sicheres Indiz, dass ein wein "der beste" ist... natürlich heißt es auch nicht, dass der Wein schlecht sein muss!


Im Umkehrschluss ist ein Wein aber auch nicht automatisch umso besser, je höher der Preis pro Flasche ist...!
Ich fänd es ja eher bedenklich, wenn zB Lobenberg sein Punkteniveau ausschließlich am Preisniveau spiegelt. Das ist ja mehr oder weniger eh häufig der Fall (bei allen). Da sticht Coutet aus meiner Sicht als positives Beispiel heraus, dass eben ein preiswerterer Wein auch teuere Gewächse schlagen kann.
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Mr. I

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Mai 2018, 14:42

Bradetti hat geschrieben:Im Umkehrschluss ist ein Wein aber auch nicht automatisch umso besser, je höher der Preis pro Flasche ist...!


Das unterschreibe ich absolut, insbesondere das Marketing und Prestige immer mehr eingepreist werden... und natürlich kein ein günstigerer Wein "besser" (im Sinne von: mir besser mundend) sein, als ein deutlich teurerer Wein... ich gebe nur zu Bedenken, dass die Bepunktung eines Verkäufers ebensowenig taugliches Auswahlkriterium ist wie allein der Preis...
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innauen

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Mai 2018, 14:50

Hallo,

man kann sicher einen Preis/Qualitätsindex bilden. Ob ich dann aber die genanten Weine und auch Coutet darin aufnehmen würde? Da fielen mir bessere Kandidaten ein. Und nein. Ein Wein, der teurer ist, ist nicht notwendigerweise besser. Doch haben ein gutes Terroir, dementsprechend höhere Bodenpreise, höhere Selektion, besseres Holz, bessere Weinberater und Marketing nun mal ihren Preis und für gewöhnlich erzielen die teureren Weine daher auch mehr Punkte. Gerade in schwierigen Jahren - und das war 2017.

Es gibt Ausnahmen. Die muss man finden. Und diese Ausnahmen müssen die Fruchtphase, in der zB das Terroir geschmacklich noch keine volle Ausprägung findet, erst mal überleben. Ich habe noch einige Flaschen Patris bei mir stehen. Wurde mal als Petrus Alternative für 20 Euro empfohlen. Zehn Jahre später kann ich sagen. "Naja. Hat überlebt". Das war´s aber auch schon.

Was ich in letzter Zeit beobachte ist hingegen etwas anderes. Der Abstand zwischen den einzelnen Klassen nähert sich immer mehr an. Ein Kirwan ist nur noch eine Qualitätsstufe von einem Palmer weg. Ein Pontet Canet nah bei einem Mouton ein Cantemerle nimmt es mit einem La Lagune auf etc. Ein Trotte Vieille muss sich hinter einem Cheval Blanc nicht verstecken. Die Preisdifferenzen zwischen den genannten Weinen überspannen jedoch einen Abgrund, bei dem man annehmen müsste, es lägen zehn Punkte zwischen den Weinen. Ist aber nicht so.

Deshalb sind mir Punkte mittlerweile echt egal. Lobenberg gibt dem Batailley 2017 91 Punkte. Mir doch wurscht. Wenn ich Paulliac trinken will, bekomme ich kaum eine bessere und langlebigere Expression des Terroirs für mein Geld als dort. Der Wein kostet mittlerweile doppelt so viel wie 2005. Er ist seither auch doppelt so gut geworden. Ich kaufe den Wein auch jahrgangsunabhängig. Weil er beständig gute Qualitäten erzeugt und weil es mich reizt, die Unterschiede zwischen den Jahrgängen auszutesten. Jemand anders wird einen anderen Wein vorziehen. Umso besser. Bleibt mehr für mich von meinem Liebling übrig.

Weine nach Punkten zu kaufen ist ja so was von Neunziger ;) :lol: . Das ist nicht abwertend gemeint. Damals schwang noch Parker Zepter. Seiner Einschätzung konnte man halbwegs vertrauen - auch in dem man manche Weine gerade dann gut fand, wenn er sie verriss (Figeac zB). Parker ist jetzt in Rente. Ein Nachfolger nicht in Sicht, denn niemand ist heute im Weingeschäft noch so unabhängig wie es der Anwalt als Maryland einst war. Bordeaux ist besser geworden und hat sich auch wieder von Parker emanzipiert.

Ergo: Wenn kaum ein Wein mehr schlecht ist, wozu braucht es dann noch Punkte?

Grüße,

wolf
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Mai 2018, 16:12

Hallo,

Danke für eure Meinungen. Das die Lobenberg Punkte nicht das ware sind ist bekannt, den raren Clos Louie braucht er aber überhaupt nicht durch hohe Punkte puschen, da übersteigt seit dem Jahrgang 2015 die Nachfrage das Angebot deutlich, den 17er gab es bei Lobenberg nur für Clubmitglieder, trotzdem schon ausverkauft.
Das ist aber auch der einzige der genannten Weine, den ich kenne.
Die Beschreibung vom Chateau Coutet finde ich sehr interessant, habe 3Flaschen subskribiert, nur bis zum probieren dauert es ja noch etwas. Ansonsten halte ich mich bei Sub 2017 zurück, Keller ist schon gut gefüllt :roll: .
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harti

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Mai 2018, 17:24

Ein Wein, auf den mich Kadede aufmerksam gemacht hat: Fonplegade, St. Emilion GCC. Das Weingut ist seit 2013 biozertifiziert, ab 2017 erfolgt die Umstellung auf biodynamische Wirtschaftsweise. Allein das ist für mich eine besondere Aufmerksamkeit wert. Das Weingut liegt in hervorragender Lage in der Nähe von Pavie und Belair Monange. Die Cuvée besteht in 2017 zu 90 % aus Merlot und 10 % Cabernet Franc. Weitere Details können bei Jeff Leve nachgelesen werden.

Seit 2015 scheint es hier einen Qualitätssprung gegeben zu haben. Hier die VKN zum 2017er von Galloni und Neal Martin:

The 2017 Fonplegade is terrific. Bold, juicy and powerful, the 2017 possesses superb balance and overall harmony. There is a real sense of centeredness in this supple, exquisite Saint-Émilion. Inky dark fruit, lavender, mint, crème de cassis and spice all flesh out in this voluptuous, racy Fonplegade from Stephen and Denise Adams. The 2017 is exquisite, refined and beautiful.
-- Antonio Galloni (91-94)

The 2017 Fonplégade has a very classy bouquet with very pure blackberry and raspberry fruit, hints of cassis developing with aeration. The fruit is very well knitted with the oak. The palate is well balanced with fine tannin, crisp acidity, superb structure and delivers a really detailed and convincing finish. Bravo. This is an outstanding Saint-Émilion.
-- Neal Martin (92-94)

Auch wenn ich den Wein noch nie im Glas hatte, habe ich etwas geordert ;) .

Grüße

Hartmut
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toska

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 24. Mai 2018, 19:40

harti hat geschrieben:Ein Wein, auf den mich Kadede aufmerksam gemacht hat: Fonplegade, St. Emilion GCC.


Auch in meinem Focus, urspr. durch AvV:

2016, Ch. Fonplégade, Saint-Emilion Grand Cru Classé: Offene Nase, floral, verspielt, Veilchen, Rosen, ein Anflug von medizinaler Note, Cassis, Süssholz, sehr gute Komplexität. Kraftvoller Gaumen, einiges an Fleisch am Knochen, dicht, mit dunkler und roter Frucht, viel Würze, feinmaschiges Tannin, knackige Säure, die Struktur ist sehr gut, alles in Balance, Frischer, würziger und sehr langer Abgang. Ein weiterer, sehr schöner Wein in dieser Verkostung. 2024-2037, 18.5 vvPunkte (93/100)

Gruss, T.
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Tomschki

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Re: Bordeaux 2017

BeitragMo 28. Mai 2018, 06:43

harti hat geschrieben:Seit 2015 scheint es hier einen Qualitätssprung gegeben zu haben


Hallo Harti

Er war schon bei früheren Jahrgängen auf hohem Niveau unterwegs, so kann ich z.B. den 2012er wärmstens empfehlen, falls man Ihn noch findet...

Gruss Thomas
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harti

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Re: Bordeaux 2017

BeitragMo 28. Mai 2018, 15:51

Hallo Thomas,

danke für den Hinweis, eine Quelle gibt es noch. Ich werde mal eine Testflasche an Land ziehen.

Grüße

Hartmut
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