Aktuelle Zeit: Fr 26. Apr 2024, 23:15


Bordeaux 2017

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
  • Autor
  • Nachricht
Offline
Benutzeravatar

Jochen R.

  • Beiträge: 2603
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 20:53
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 22. Nov 2020, 18:49

Danke Uli für die Wasserstandsmeldung :-) (auch zum Duhart´05).
Bei mir gibt es nachher den 2018er zur Lammlachse.
Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass in absehbarer
Zeit wieder die ersten gemeinsamen Verkostungen stattfinden!

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4538
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Bordeaux 2017

BeitragSa 28. Nov 2020, 11:05

Rauzan Ségla 2017 (Margaux 2e GCC) 13%Vol. Kirschrot mit violettem Einschlag, recht breiter Rand. In der Nase sehr typisch Margaux, neben roter Frucht (Kirsche, rote Johannisbeere) auch etwas Steiniges und sehr deutliche florale Noten, Veilchen, wirkt schlank. Schlank auch am Gaumen, dominiert im Moment von wacher Säure und viel geschliffenem Tannin, hier könnte für meinen Geschmack doch etwas mehr Fleisch am Knochen sein, wirkt straff und sehnig. Die Aromatik durchaus fein. Sauberer, nicht allzu langer Abgang.

Aromatisch sehr fein und typisch, aber leider doch ein wenig mager geraten. Kommt mit den beiden Jahrgangsvorgängern nicht mit. Und ist auch kein guter Solist, da hätte ich besser etwas dazu gegessen.

Gruß
Ulli
Offline
Benutzeravatar

Jochen R.

  • Beiträge: 2603
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 20:53
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Bordeaux 2017

BeitragMi 16. Dez 2020, 20:26

Pichon Comtesse 2017:
Jetzt doch ein paar Tage vor Weihnachten, aber es passte halt
(zu einem grandiosen Rindersteak mit Semmelknödeln).

Die Nase zunächst mal wenig Preis gebend: floral/würzig, dazu nasses
Leder. Tolle Entwicklung mit Luftzufuhr: erst eine ganz dezent laktische
Note im Hintergrund, mit Luftzufuhr drängen v. a. Heidelbeeren und
Tabak/Leder in den Vordergrund. Nach gut einer Stunde immer neue
Eindrücke, mind. mittelkräftig, klasse!
Mittlerer Körper, feine Frucht: Sauerkirschen und Brombeeren, frisch,
würzig, gefährlicher Trinkfluss, dezent adstringierend, mittellang bis
lang. 92-93+ P.

UlliB schreibt etwas weiter oben von einer geschmeidig/femininen
Comtesse, vergnünglich aber eben nicht groß. Da bin ich aktuell voll
dabei - könnte mir aber schon vorstellen, dass da in ein paar Jahren
noch ein bisschen mehr geht.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4538
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 18. Dez 2020, 11:49

La Conseillante 2017 (Pomerol) 13,5%Vol. Pop&pour. Dunkles Kirschrot, aber auch am Rand ohne Pupur- oder Violettreflexe. Ganz kurz intensive Fruchtnoten, interessanterweise trotz nur 15% CF deutlich Cabernet-betont, Cassis und Blaubeere, zieht sich dann innerhalb von Minuten fast ganz zurück, um über den Abend verfolgt nur zögerlich wieder etwas aufzumachen, dann wie erwartet Merlot-betont (Pflaume und etwas Minze), bleibt aber zurückhaltend. Am Gaumen zunächst sehr schlank, gewinnt nach einer Weile aber deutlich an Fülle, ohne fett oder auch nur muskulös zu werden, spielt laufend zwischen kühlen Minznoten und warmen Pflaumentönen. Durchzogen von präsenter, aber gut eingebundener Säure; das Tannin geschliffen, im Hintergrund etwas Sandelholz und ein Hauch dunkler Schokolade. Langer, feinherber Ausklang auf dunkler Frucht.

Sehr typisch Conseillante - super elegant und tänzerisch. Aber auch hier gilt wieder: nicht groß, kommt mit beiden Vorjahrgängen nicht ganz mit, macht aber trotzdem sehr viel Spaß. Ich würde hier aber vermuten, dass der bald dichtmachen wird. Wer davon hat und jetzt probieren möchte: nicht dekantieren, sonst verpasst man einen Teil der Frucht.

Gruß
Ulli
Offline

pessac-léognan

  • Beiträge: 842
  • Registriert: Fr 11. Jan 2019, 11:57

Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 18. Dez 2020, 14:47

UlliB hat geschrieben:La Conseillante 2017 (Pomerol) 13,5%Vol. Pop&pour. Dunkles Kirschrot, aber auch am Rand ohne Pupur- oder Violettreflexe. Ganz kurz intensive Fruchtnoten, interessanterweise trotz nur 15% CF deutlich Cabernet-betont, Cassis und Blaubeere, zieht sich dann innerhalb von Minuten fast ganz zurück, um über den Abend verfolgt nur zögerlich wieder etwas aufzumachen, dann wie erwartet Merlot-betont (Pflaume und etwas Minze), bleibt aber zurückhaltend. Am Gaumen zunächst sehr schlank, gewinnt nach einer Weile aber deutlich an Fülle, ohne fett oder auch nur muskulös zu werden, spielt laufend zwischen kühlen Minznoten und warmen Pflaumentönen. Durchzogen von präsenter, aber gut eingebundener Säure; das Tannin geschliffen, im Hintergrund etwas Sandelholz und ein Hauch dunkler Schokolade. Langer, feinherber Ausklang auf dunkler Frucht.

Sehr typisch Conseillante - super elegant und tänzerisch. Aber auch hier gilt wieder: nicht groß, kommt mit beiden Vorjahrgängen nicht ganz mit, macht aber trotzdem sehr viel Spaß. Ich würde hier aber vermuten, dass der bald dichtmachen wird. Wer davon hat und jetzt probieren möchte: nicht dekantieren, sonst verpasst man einen Teil der Frucht.

Gruß
Ulli


Wie sieht es denn, lieber Ulli, mit dem PGV in etwa aus? Den Preis der 17er Conseillante kenne ich nicht (schätze ihn aber nicht besonders günstig ein), bei den Punkten, die du (wohlweislich, nehme ich an) umgangen hast, würde ich deine Worte, wenn ich sie in Zahlen übersetze, mit etwa 91/92 beziffern. Das würde im Hier und Jetzt, also ohne Potenzialbewertung, wahrscheinlich ein eher bescheidenes PGV ergeben, nicht wahr? Da würde man, und ich frage hier natürlich absichtlich etwas provokativ den erfahrenen Bdx-Kenner, doch insgesamt eher den Nachkauf von 16ern empfehlen müssen, angesichts von Nachlässen (z.B. Figeac in der Schweiz zeitweise für wenig mehr als 150€, Léoville P für weniger als 90€, Smith Haut Lafitte nicht viel mehr usw.), es sei denn, man ist deutlich jenseits der 60 und sucht eher jung zu trinkende Weine (wobei auch die, wie deine Notiz zeigt, ihre Verschlussphase haben können bzw. werden). Natürlich wird es da Einwände und Vorbehalte geben, aber grundsätzlich bin ich mit meiner Einschätzung nicht total daneben, nicht?
Gruß
Jean
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4538
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 18. Dez 2020, 17:18

Jean,

das PGV interessiert mich bei Weinen, die ich regelmäßig kaufe, nicht die Bohne. Das sind jetzt nicht so sehr viele Bordeaux, aber La Conseillante zählt zumindest bislang dazu, und hier ist es einfach faszinierend zu sehen, wie sich der Hausstil (oder meinetwegen das terroir) auch in einem etwas leichteren Jahrgang klar durchsetzt.

Natürlich gibt es "bessere" Weine für weniger Geld, nur liefern die nicht notwendigerweise irgend einen Erkenntnisgewinn. Wer permanent dem optimalen PGV hinterherhechelt und dieses Jahr dieses und nächstes Jahr jenes und im darauffolgenden, etwas schwächeren Jahr dann gar nichts kauft, hat am Ende ziemlich sicher den Keller voll mit guten Weinen. Nur: von Bordeaux versteht derjenige aus meiner Sicht trotzdem gar nix.

Gruß
Ulli
Offline
Benutzeravatar

Trapattoni

  • Beiträge: 333
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 13:04

Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 18. Dez 2020, 18:08

UlliB hat geschrieben:Jean,

das PGV interessiert mich bei Weinen, die ich regelmäßig kaufe, nicht die Bohne. Das sind jetzt nicht so sehr viele Bordeaux, aber La Conseillante zählt zumindest bislang dazu, und hier ist es einfach faszinierend zu sehen, wie sich der Hausstil (oder meinetwegen das terroir) auch in einem etwas leichteren Jahrgang klar durchsetzt.

Natürlich gibt es "bessere" Weine für weniger Geld, nur liefern die nicht notwendigerweise irgend einen Erkenntnisgewinn. Wer permanent dem optimalen PGV hinterherhechelt und dieses Jahr dieses und nächstes Jahr jenes und im darauffolgenden, etwas schwächeren Jahr dann gar nichts kauft, hat am Ende ziemlich sicher den Keller voll mit guten Weinen. Nur: von Bordeaux versteht derjenige aus meiner Sicht trotzdem gar nix.

Gruß
Ulli

Uneingeschränkte Zustimmung und gerade die "kleinen" Jahre sind für mich oft auch die aufschlussreicheren. ;)
Heute gibt's bei mir zum Essen seit langem mal wieder Trio Infernal (Priorat), bin schon sehr gespannt.
Grüße
Dieter
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
Offline
Benutzeravatar

Jochen R.

  • Beiträge: 2603
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 20:53
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 18. Dez 2020, 18:21

Hallo Ulli,
man könnte es nicht besser auf den Punkt bringen!
Back to the roots ... ich meine du bist den Weinen von Brane
Cantenac nicht abgeneigt!? Deine Meinung diesbzgl. würde mich
sehr interessieren - das ist bisher meiner bescheidenen Meinung
nach das beste PLV, das mir aus 2017 ins Glas kam. Da ich den
Wein am 02.01.20 im Glas hatte, könnte das mittlerweile sicher
auch ganz anders aussehen.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4538
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 18. Dez 2020, 18:33

Jochen R. hat geschrieben:Back to the roots ... ich meine du bist den Weinen von Brane
Cantenac nicht abgeneigt!? Deine Meinung diesbzgl. würde mich
sehr interessieren - das ist bisher meiner bescheidenen Meinung
nach das beste PLV, das mir aus 2017 ins Glas kam.

Jochen,

ha, du hat mich voll erwischt... gerade gestern habe ich die 6er OHK Brane Cantenac '17 hervorgekramt, um demnächst eine Flasche anzutesten. Der ist noch dieses Jahr fällig; ich bin schon sehr gespannt. Und ja, ich bin BC ganz und gar nicht abgeneigt.

Aber vorher gibt's aus 2017 erst noch Calon Ségur, der steht schon in der korrekten Klimazone (= auf der passenden Stufe der Kellertreppe ;) ). Der wird vermutlich dieses Wochenende fällig sein.

Gruß
Ulli
Offline

pessac-léognan

  • Beiträge: 842
  • Registriert: Fr 11. Jan 2019, 11:57

Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 18. Dez 2020, 19:02

UlliB hat geschrieben:Wer permanent dem optimalen PGV hinterherhechelt und dieses Jahr dieses und nächstes Jahr jenes und im darauffolgenden, etwas schwächeren Jahr dann gar nichts kauft, hat am Ende ziemlich sicher den Keller voll mit guten Weinen. Nur: von Bordeaux versteht derjenige aus meiner Sicht trotzdem gar nix.

Gruß
Ulli

Danke, Ulli, für deine ehrliche Antwort! Zum Fan von Bdx2017 macht sie mich nicht, genauso wenig wie ich einem wie auch immer gearteten PGV hinterherhechle. ;). Mir persönlich ist es aber in der Tat lieber, einen Calon Ségur 2016 im Keller zu haben und zur gegebenen Zeit zu genießen als etwa einen CS 2017 oder einen Conseillante 2017. Bei BC könnte es leicht ebenso sein, aber da habe ich den 16er verpasst, begnüge mich also mit dem tollen 15er (wenn der wieder 'auftaut'). Wenn dieser Eklektizismus heißt, dass ich von Bdx gar nix verstehe, wohlan! Bdx genießen tu ich trotzdem, immer lieber, aber eine Ideologie mach ich halt nicht daraus...
Gruß
Jean
VorherigeNächste

Zurück zu Bordeaux und Umgebung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 27 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen