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Bordeaux 2017

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 1. Mai 2020, 16:51

pessac-léognan hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben:Nachverkostung (von Dez. 19) Labegorce 2017:

Aber bitte: nichts für kompromisslose Primärfruchttfans, zum jetzt bzw.
(recht) früh trinken und somit auch rein gar nichts für Fans aktuell
verschlossener 2015er.

Viele Grüße,
Jochen


Nicht alle 15er, lieber Jochen, sind aktuell verschlossen, im Gegenteil: Von all den 15ern, die ich seit einem Jahr im Glas hatte, war nur der Malartic-Lagravière (wahrscheinlich) am Abtauchen. ...

Lieber Jean,
so langsam frage ich mich, ob ich mich mit und Dir bei der "versteckten Kamera Schweiz"
befinde ...
Malartic-L. war doch laut deiner Expertise noch zuletzt im April´20 sehr zugänglich und
davor immer wieder eine (ganz besondere) Empfehlung !!!???

Viele Grüße,
Jochen
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 1. Mai 2020, 17:15

Jochen R. hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:
Jochen R. hat geschrieben:Nachverkostung (von Dez. 19) Labegorce 2017:

Aber bitte: nichts für kompromisslose Primärfruchttfans, zum jetzt bzw.
(recht) früh trinken und somit auch rein gar nichts für Fans aktuell
verschlossener 2015er.

Viele Grüße,
Jochen


Nicht alle 15er, lieber Jochen, sind aktuell verschlossen, im Gegenteil: Von all den 15ern, die ich seit einem Jahr im Glas hatte, war nur der Malartic-Lagravière (wahrscheinlich) am Abtauchen. ...

Lieber Jean,
so langsam frage ich mich, ob ich mich mit und Dir bei der "versteckten Kamera Schweiz"
befinde ...
Malartic-L. war doch laut deiner Expertise noch zuletzt im April´20 sehr zugänglich und
davor immer wieder eine (ganz besondere) Empfehlung !!!???

Viele Grüße,
Jochen

Ich weiß zwar mittlerweile, lieber Jochen, dass du mich manchmal fast besser kennst als ich mich selber... :?
Allerdings bin ich trotzdem nicht debil: In meiner Notiz von 11. April dieses Jahres habe ich den Meyney 15 aufgrund seiner Wurzigkeit mit dem Malartic-Lagravière 15 verglichen, nichts weiter. Und am 25. Mai des letzten Jahres hatte ich angedeutet
viewtopic.php?f=21&t=4437&start=1430
dass sich der Wein (Malartic-Lagravière 15) gegenüber dem Zustand 2 Tage zuvor nicht entwickelt habe, im Gegenteil. Was, wie ich vermute (gestützt auf viele Notizen auf CT), mit einem damals bereits beginnenden Verschluss zusammenhängen könnte. Einen Beweis gibt es nicht, da ich dafür keine weitere Flasche vergeuden wollte (genau dafür ist ja auch CT gut). Also: In der Schweiz gibt's nicht nur versteckte Kameras, sondern auch einen Hang zur Genauigkeit... :P
Gruß
Jean
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 1. Mai 2020, 17:39

pessac-léognan hat geschrieben:...
Ich weiß zwar mittlerweile, lieber Jochen, dass du mich manchmal fast besser kennst als ich mich selber... :?
Allerdings bin ich trotzdem nicht debil: In meiner Notiz von 11. April dieses Jahres habe ich den Meyney 15 aufgrund seiner Wurzigkeit mit dem Malartic-Lagravière 15 verglichen, nichts weiter. Und am 25. Mai des letzten Jahres hatte ich angedeutet
viewtopic.php?f=21&t=4437&start=1430
dass sich der Wein (Malartic-Lagravière 15) gegenüber dem Zustand 2 Tage zuvor nicht entwickelt habe, im Gegenteil. Was, wie ich vermute (gestützt auf viele Notizen auf CT), mit einem damals bereits beginnenden Verschluss zusammenhängen könnte. Einen Beweis gibt es nicht, da ich dafür keine weitere Flasche vergeuden wollte (genau dafür ist ja auch CT gut). Also: In der Schweiz gibt's nicht nur versteckte Kameras, sondern auch einen Hang zur Genauigkeit... :P
Gruß
Jean

pessac-léognan hat geschrieben:
TOM hat geschrieben:Ich hatte in letzter Zeit nur "kleine" 2015er im Glas (Courteillac, Peyrou, Moulin Haut Laroque) und habe das Gefühl, dass der Jahrgang (im Gegensatz zu den Tests im letzten Jahr) zurzeit recht fruchtig und recht zugänglich ist. Zumindest bezogen auf das rechte Ufer bzw. merlotlastige Weine. Ich weiß nicht: Haben die Weine eine 2. Fruchtphase oder öffnen die sich tatsächlich schon jetzt... Jedenfalls fand ich die o.g. Weine erstaunlich gut...
Wie ist Eure Erfahrung...


Große (hoffentlich) 15er hatte ich noch nicht im Glas. All meine Margaux z.B. (RS, BC, CB, Giscours usw.) lasse ich noch liegen. Die kleineren und mittleren 15er, die ich seit einem Jahr hatte, waren allesamt sehr zugänglich (Branas Grand Poujeaux, Cambon la Pelouse, Meyney, Malartic-Lagravière...). Wie sich das entwickelt, wage ich nicht vorherzusagen.
Gruß
Jean

Vom 12. April 20. Ansonsten hilft die Suchmaschine bei Gedächtnislücken ...
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2017

BeitragFr 1. Mai 2020, 17:45

Jochen R. hat geschrieben:
pessac-léognan hat geschrieben:...
Ich weiß zwar mittlerweile, lieber Jochen, dass du mich manchmal fast besser kennst als ich mich selber... :?
Allerdings bin ich trotzdem nicht debil: In meiner Notiz von 11. April dieses Jahres habe ich den Meyney 15 aufgrund seiner Wurzigkeit mit dem Malartic-Lagravière 15 verglichen, nichts weiter. Und am 25. Mai des letzten Jahres hatte ich angedeutet
viewtopic.php?f=21&t=4437&start=1430
dass sich der Wein (Malartic-Lagravière 15) gegenüber dem Zustand 2 Tage zuvor nicht entwickelt habe, im Gegenteil. Was, wie ich vermute (gestützt auf viele Notizen auf CT), mit einem damals bereits beginnenden Verschluss zusammenhängen könnte. Einen Beweis gibt es nicht, da ich dafür keine weitere Flasche vergeuden wollte (genau dafür ist ja auch CT gut). Also: In der Schweiz gibt's nicht nur versteckte Kameras, sondern auch einen Hang zur Genauigkeit... :P
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pessac-léognan hat geschrieben:
TOM hat geschrieben:Ich hatte in letzter Zeit nur "kleine" 2015er im Glas (Courteillac, Peyrou, Moulin Haut Laroque) und habe das Gefühl, dass der Jahrgang (im Gegensatz zu den Tests im letzten Jahr) zurzeit recht fruchtig und recht zugänglich ist. Zumindest bezogen auf das rechte Ufer bzw. merlotlastige Weine. Ich weiß nicht: Haben die Weine eine 2. Fruchtphase oder öffnen die sich tatsächlich schon jetzt... Jedenfalls fand ich die o.g. Weine erstaunlich gut...
Wie ist Eure Erfahrung...


Große (hoffentlich) 15er hatte ich noch nicht im Glas. All meine Margaux z.B. (RS, BC, CB, Giscours usw.) lasse ich noch liegen. Die kleineren und mittleren 15er, die ich seit einem Jahr hatte, waren allesamt sehr zugänglich (Branas Grand Poujeaux, Cambon la Pelouse, Meyney, Malartic-Lagravière...). Wie sich das entwickelt, wage ich nicht vorherzusagen.
Gruß
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Vom 12. April 20. Ansonsten hilft die Suchmaschine bei Gedächtnislücken ...


Ich sehe weder Widerspruch noch Gedächtnislücke, lieber Jochen. Der Hinweis bezog sich exakt auf die erwähnten Notizen vom 23./25. Mai 2019, gemäß denen sich der M-L durchaus (noch) zugänglich zeigte...
Nur das In-Aussicht-Stellen, meine Margaux 2015 liegen zu lassen, habe ich nun anders gehalten. Aus Frust über einen strengen Arbeitstag habe ich mir erlaubt, doch eine meiner vielen Flaschen Brane-Cantenac zu öffnen, was ich nun keineswegs bereuen muss. Möglicherweise war es höchste Zeit, vor einem nahenden Sich-Verschließen, was aber noch keine ausgemachte Sache sein muss, wie du als Weinprofi weißt...
Gruß
Jean
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDi 5. Mai 2020, 17:02

Sociando Mallet 2017:
Tief dunkles Weinrot, violette Reflexe. Anfangs sehr schöne, mittelkräftige,
Nase: Kirschen und etwas Heidelbeerjoghurt, nasses Leder, Paprika, florale
Noten, frische Minze. Zieht sich nach etwa 1,5 Std. zurück.
Schlank bis mittelgewichtig, frisch, braucht Luft - anfangs eher eindimensional
auf der Frucht: Sauerkirschen und Brombeeren, herb/rustikal, Paprika, mit
Luftzufuhr florale Noten, schöne Adstringenz. Mittellanger Abgang, der mit
der Zeit länger wird.
Gestern schöner Essensbegleiter, solo recht rustikal und v. a. anfangs etwas
einfach gestrickt ... Kein Nachkaufreflex. 88-89 P.

Viele Grüße,
Jochen
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stollinger

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSa 9. Mai 2020, 18:56

Die Tage gabs Château Meyney - Saint Estephe 2017:

Bild

Die lila Reflexe in der Farbe und das Ungestüme nach dem Öffnen zeigen, dass der Wein noch sehr früh in seiner Entwicklung ist. Anfangs in sich gegensätzlich: Laktisch - bissig, sanft - belebt; das hat sich aber mit Luft recht gut harmonisiert. Ich finde, der Wein passt zu meiner Erwartung, ausgehend vom Witterungsverlauf 2017 in Bordeaux. Er bestätigt auch meine Wahrnehmung einer Jahrgangstypizität: Frische Frucht mit knapper Reife, nicht zu schwer und eher zurückhaltend extrahiert.Trocknend-adstringierende Gerbstoffe.

Ich fand den Wein eher anstrengend zu trinken, so richtig Spass hat das nicht gemacht. Aber, ich finde es ist ein Wein, bei dem es durchaus interessant sein sollte seine Entwicklung zu verfolgen. Anders als der Sociando Mallet 2017 zuletzt. Der hat auf mich den Eindruck gemacht, dass kellertechnische Maßnahmen das Ergebnis stark beeinflusst haben; der wirkte auf frühe Trinkbarkeit vinifiziert. Im dem Kontext finde ich, den Meyney viel geeigneter als Jahrgangsvertreter Eingang in den Keller zu finden. Das kann mal einen klassischen, eleganten und komplexen 2017er geben. 2017 ist ja keine schlechter Jahrgang, aber im Angesicht von anderen jüngeren Jahrgängen einfach für mich preislich nur wenig attraktiv.

Noch etwas Abstrich beim Meyney: die 13.5vol% Alkohol wirkten wie großzügig abgerundet. Der Wein schmeckt nicht alkoholisch, aber hat mich doch schnell beschwipst gemacht.

Grüße, Josef
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragSo 10. Mai 2020, 20:06

Am Wochenende gab es Steaks. Und dazu Beaumont 2016 und
Lanessan 2017.

Über den Beaumont ´16 wurde hier im Forum ja schon (positiv)
geschrieben, das ist für den Preis natürlich richtig hochwertig. 90 P.

Mir macht der einfachere Lanessan 2017 aber auch richtig Spaß!
Dunkles Weinrot, dezenter Violettstich. Eher verhaltene Nase:
floral, bißchen Kirsche und nasses Leder. Braucht etwas Luft und
entwickelt sich positiv, später eine animalische Note.
Mittlerer Körper, frisch, Kirschen und Cassis, floral/würzig, schöne
Adstringenz, mittellang.
Schreit nach einem Steak, dazu und auch solo einfach schön. 87 P.

Viele Grüße,
Jochen
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la-vita

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Re: Bordeaux 2017

BeitragMi 13. Mai 2020, 21:11

Hier mein erster Eindruck vom Jahrgang 2017:

Bild

Nachdem ich mich nun etwas durch die Jahrgänge 2015 und 2016 probiert habe, muss ich sagen, dass dieser Wein im Vergleich dazu erstmal ein Rücksetzer ist. Wenn dieser Wein nach Neil Martin einer der Best Value Wines von 2017 sein soll, ist das für mich erstmal etwas ernüchternd. Das ist natürlich nur ein einzelner Eindruck. Aber die große Trinkfreude wie bei anderen Jungweinen aus 2015 und 2016 kommt da einfach nicht auf.

Gruß
Detlef
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 14. Mai 2020, 08:53

Hallo Detlef,
danke für die Notiz zu Capbern ´17!

Da du mit den Vorgängerjahren vergleichst:
Capbern ´16 ist m. M. ein sehr schöner Wein, der aber weniger mit
überbordender Frucht glänzt, vielmehr durch einen m. E. eher kantigen
(nicht negativ gemeint!) und nicht "weichgespülten" Auftritt - so wie
ich mir einen St. Estephe eigentlich vorstelle. Ich sah den 2016er bei
so 89-90 P. (ich weiß, die nicht wenigen Capbern-Fans noch höher!) und
für mich persönlich eher als Essensbegleiter als Solist geeignet (auch
das soll nicht negativ rüberkommen!) und in diesem Kontext finde die
88 P. für 2017 eigentlich gar nicht sooo übel ...

Viele Grüße,
Jochen

PS: Erklärst du mir noch, was ein technischer, am Reißbrett konstruierter,
Wein ist? :-)
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la-vita

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Re: Bordeaux 2017

BeitragDo 14. Mai 2020, 11:36

Hallo Jochen,

vom Capbern habe ich die Jahrgänge 2015 und 2016 nicht probiert. So gesehen fehlt mir hier der direkt Vergleich. Der Vergleich ging zu anderen Weinen aus 2015 und 2016 in der gleichen Preislage. Diese Weine haben mich in der Fruchtphase wesentlich mehr angesprochen als der Capbern 2017. Daher die Ernüchterung. Das kann sich natürlich in 10-15 Jahren wieder anders darstellen. Wie gesagt, der Wein hat eine schöne Dichte, ist aber mit seiner leicht grünen bzw. unreifen Tanninstruktur zur Zeit auch etwas herb bis uncharmant bzw. abweisend. Aufgrund des klimatisch eher schwierigen Jahrgangs, könnte ich mir vorstellen, dass man hier im Keller einiges zu tun hatte. Das ist natürlich nur eine Vermutung. Der Wein macht auf mich ein eher fragmentierten Eindruck, wo sich die Teile einfach nicht zu einer harmonischen Einheit verbinden. Deswegen auch der Begriff "am Reißbrett konstruiert". Das ist halt die Krux beim verfassen von VKN. Man versucht sich halt mit Vergleichen den komplexen Eindrücken anzunähern.

Viele Grüße
Detlef
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