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Etikettenfrage zu CChateau Petrus

Verfasst: Fr 22. Sep 2017, 13:59
von wein1980
Hallo zusammen,

Frage - bitte gerne verschieben, ich wusste nicht wo ich diese einordnen sollte.

Mir ist beim stöbern aufgefallen, dass beim Chateau Petrus gleiche Jahrgänge mit unterschiedlichen Etikettenfarben ( ich definiere die eine als weiß, die andere als 'gelblich' ) vorhanden sind - wie ist hierzu der Hintergrund der Etikettenverwendung? Ich konnte hierzu im WWW nichts finden. . Kann mir dies jemand erklären? Ich unterstelle mal es liegt nicht am Alter bzw. Lagerung und Verbleichung des Etikettes o.ä....

VG
Wein1980

Re: Etikettenfrage zu Chateau Petrus

Verfasst: Di 26. Sep 2017, 09:16
von EThC
Ich bin zwar absolut kein Petrus-Experte, schon deswegen, weil der doch weit außerhalb meiner preislichen Schmerzgrenze (für Wein zumindest) liegt, aber drei Gedanken sind mir zu dem Thema dennoch gekommen:

1) Ziemlich drastische Unterschiede bei den Photographien können sich schon aus der Beleuchtung bei der Aufnahme und der verwendeten Kamera ergeben. Insbesondere bei Modellen mit automatischem Weißabgleich, werden solche gelblichen Töne von solchen Kameras gerne mal als Einfluß von Glühlampenbeleuchtung gewertet und die Farbtemperatur entsprechend angehoben.

2) Vor einiger Zeit war mal ein recht interessanter Artikel in der SZ über die im Umlauf befindlichen Fälschungen von exclusiven Weinen und dem Petrus im Besonderen. Von manchen Jahrgängen existieren demzufolge auf dem Markt ein Mehrfaches an Fälschungen denn an Originalen. Würde mich nicht wundern, wenn sich das auch in unterschiedlichen Farben der Etiketten manifestieren würde.

3) Ich weiß zwar nicht, ob das für Petrus überhaupt zutrifft, aber früher war es auch noch üblich, daß die Kellereien nicht oder nicht alles selbst abgefüllt haben, die Händler haben da häufig ganze Fässer abgenommen und dann selbst abgefüllt. In dem Zusammenhang könnte es dann auch zu Abweichungen bei den Etiketten gekommen sein, wenn Petrus diese Praxis jemals angewandt haben sollte.

Re: Etikettenfrage zu CChateau Petrus

Verfasst: Di 26. Sep 2017, 09:33
von maha
Zumal ich auch eine Verbleichung der Etiketten im Laufe der Zeit nicht komplett ausschliessen würde

Gruss
Marko

Re: Etikettenfrage zu Chateau Petrus

Verfasst: Di 26. Sep 2017, 19:53
von wein1980
EThC hat geschrieben:Ich bin zwar absolut kein Petrus-Experte, schon deswegen, weil der doch weit außerhalb meiner preislichen Schmerzgrenze (für Wein zumindest) liegt, aber drei Gedanken sind mir zu dem Thema dennoch gekommen:

1) Ziemlich drastische Unterschiede bei den Photographien können sich schon aus der Beleuchtung bei der Aufnahme und der verwendeten Kamera ergeben. Insbesondere bei Modellen mit automatischem Weißabgleich, werden solche gelblichen Töne von solchen Kameras gerne mal als Einfluß von Glühlampenbeleuchtung gewertet und die Farbtemperatur entsprechend angehoben.

Theoretisch nachvollziehbar, schließe ich aber aus. Zu viele ( siehe alleine Bildersuche auf Google.de ) teilweise jüngeren Jahrgangs von namhaften Versandhäusern.

2) Vor einiger Zeit war mal ein recht interessanter Artikel in der SZ über die im Umlauf befindlichen Fälschungen von exclusiven Weinen und dem Petrus im Besonderen. Von manchen Jahrgängen existieren demzufolge auf dem Markt ein Mehrfaches an Fälschungen denn an Originalen. Würde mich nicht wundern, wenn sich das auch in unterschiedlichen Farben der Etiketten manifestieren würde.

Hier bin ich bei Dir. Siehe Rudy Kurniawan. Ich unterstelle aber mal, dass die Lösung gelb oder weiß ist gefälscht bei so einem Wein zu einfach wäre.

3) Ich weiß zwar nicht, ob das für Petrus überhaupt zutrifft, aber früher war es auch noch üblich, daß die Kellereien nicht oder nicht alles selbst abgefüllt haben, die Händler haben da häufig ganze Fässer abgenommen und dann selbst abgefüllt. In dem Zusammenhang könnte es dann auch zu Abweichungen bei den Etiketten gekommen sein, wenn Petrus diese Praxis jemals angewandt haben sollte.

Klingt auch nachvollziehbar, ist aber im Internet rein gar nichts in dem Zusammenhang zu finden. Von daher glaube ich auch nicht, dass dies die Lösung ist.

Re: Etikettenfrage zu CChateau Petrus

Verfasst: Di 26. Sep 2017, 22:13
von EThC
wein1980 hat geschrieben:Hier bin ich bei Dir. Siehe Rudy Kurniawan. Ich unterstelle aber mal, dass die Lösung gelb oder weiß ist gefälscht bei so einem Wein zu einfach wäre.
Auch beim Petrus werden (gemäß dem erwähnten Artikel) ganz "einfache" Fehler gemacht. So zum Beispiel wurden da schon Jahrgänge angeboten, die nie existiert haben. Auch Rudy Kurwanian hat einige solcher recht groben Schnitzer gemacht, die ihm letztlich das Genick gebrochen haben.

Wenn, dann wären aus meiner Sicht die gelblicheren Etiketten die "weniger falschen", die, die ich real schon gesehen habe, waren allesamt nicht auf weißem bzw. weißlichem Papier.

Und: bitte die Zitierfunktion entsprechend umsichtig verwenden! Deine Kommentare stehen allesamt in meinem Zitat... :!:

Re: Etikettenfrage zu CChateau Petrus

Verfasst: Mi 27. Sep 2017, 11:20
von UlliB
Um auch noch meinen Senf dazuzugeben:

1. Die fünf Flaschen Petrus, denen ich in meinem Weintrinkerleben bislang begenet bin (und die ich auf Grund der jeweiligen Rahmenbedingungen und dem, was da aus der Flasche kam, für authentisch halte) hatten allesamt gelbliche Etiketten. Rein weiß oder fast rein weiß war da keines.

2. Händlerabfüllungen von Petrus gibt es seit weit über 40 Jahren nicht mehr. Spätestens seit den 70ern sind alle authentischen Flaschen Chateauabfüllungen.

3. Die erzeugten Mengen sind nicht so groß, dass es hier notwendigerweise mehrere Chargen von Etiketten gibt. Und irgendein Grund, warum das Chateau in einem Jahrgang verschiedene Etikettentypen verwenden sollte, erschließt sich mir nicht - das wäre bei einem Wein, der bekanntermaßen viel gefälscht wird, auch eher kontraproduktiv, weil es zu zusätzlicher Verunsicherung führt.

Fazit: wenn es bei neueren Jahrgängen tatsächlich deutlich unterschiedliche Etiketten gibt und das nicht nur ein Photographie-/ Abbildungsproblem ist, ist der wahrscheinlichste Grund dafür bei Petrus das Vorhandensein von massenhaft Fälschungen im Markt. Nach Aussage eines früheren Verwalters sind bei Petrus je nach Jahrgang zwischen 50% und über 80% (!) der im Markt auftauchenden Flaschen gefälscht. Und wie mein Vorredner schon richtig angemerkt hat: bei Bordeaux sind viele Fälschungen absolut primitiv und offensichtlich auf eine "Kundschaft" ausgerichtet, die das Original nicht kennt.

Gruß
Ulli