Aktuelle Zeit: Sa 27. Apr 2024, 15:04


Bordeaux 2016

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
  • Autor
  • Nachricht
Offline

Nora

  • Beiträge: 618
  • Registriert: So 28. Mär 2021, 11:20
  • Wohnort: Kühlungsborn

Re: Bordeaux 2016

BeitragMi 13. Mär 2024, 19:09

Nora hat geschrieben:...
Meine Befürchtung ist, dass auch die anderen Flaschen betroffen sind. ...


Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

Ich habe die Befürchtung, dass wenn eine Flasche betroffen ist, für die restlichen Flaschen ein höheres Risiko für einen Korkfehler besteht. Wahrscheinlich hat der Winzer doch dann in diesem Jahr eine Lieferung kontaminierter Korken bekommen und verarbeitet. Und es ist bei mir durchaus schon vorgekommen, dass ich von bestimmten Weinen aus einem Jahrgang vermehrt fehlerhafte Flaschen hatte. Nun gut, ich werde sehen...

Dylan, deine Erfahrung macht Hoffnung :) .

VG, Nora
Offline

Sauternes

  • Beiträge: 1094
  • Bilder: 5
  • Registriert: Di 31. Jan 2017, 12:40
  • Wohnort: zuhause

Re: Bordeaux 2016

BeitragMi 13. Mär 2024, 19:28

pessac-léognan hat geschrieben:Das trifft auch nach meiner Erfahrung für viele kleinere 16er zu, Heiko. Im Unterschied zum Serilhan (oder auch zum Clauzet) aus Saint-Estèphe würde ich Meyney inzwischen allerdings nicht mehr dieser Kategorie zuordnen. Der scheint endgültig im oberen Mittelfeld linksseitig angekommen und hängt locker einige GCC ab. Dass der 16er bereits so gut performt, erstaunt mich. Es kann aber sein, dass der erst noch in eine Verschlussphase abtaucht? In einer vergleichbaren Preis- (und oft auch Qualitäts-) Kategorie hatte ich vor ein paar Monaten Labégorce 2016 aus Margaux, der mir sehr verschlossen vorkam und überhaupt keinen Genuss bot...

Hallo Jean,
Da stimme ich zu, Meyney ist schon etwas über die Kategorie kleine Weine rausgewachsen, sehr gute Mittelklasse, für das Geld gibt es einfach einen schönen Wein, ohne die Geldbörse zu sehr zu stressen.
Danke für den Tip bei Labegorce, hatte schon paar mal überlegt zu testen, lasse es aber besser noch, vielleicht dann so in 2 oder 3 Jahren.

Grüße Heiko
Offline
Benutzeravatar

small talk

  • Beiträge: 252
  • Registriert: Mi 19. Feb 2020, 11:04
  • Wohnort: Bégadan (F)

Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 14. Mär 2024, 10:17

Guten Tag Nora,
heute morgen habe ich die verschiedenen Beiträge gelesen und kann hier einige Erklärungen bieten. Zunächst mal bedaure ich sehr, dass Sie womöglich eine fehlerhafte Flasche Le Reysse hatten. Einen Ersatz kann ich auf diese Entfernung nicht bieten, solltest Sie jedoch mal zu uns ins Médoc kommen, werde ich das selbstverständlich tun.
Der Korkfehler verstärkt sich übrigens mit der Luftzufuhr. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein Korkfehler vorliegt, dann warten Sie einfach 5 – 10 Minuten. Sollte es Kork sein, wird der Wein sich verändern und der Korkfehler dabei sehr deutlich. Die TCA – Moleküle sind im Übrigen giftig. Ein Wein mit Korkfehlern ist nicht bekömmlich.
Korken sind ein natürliches Produkt und unterliegen Schwankungen und Fehlern. Für mich als Winzer ist es wie ein Damoklesschwert, was mir meine Arbeit einfach so zunichtegemacht. Deshalb achte ich sehr darauf gute Korken zu verwenden und lass mich das auch einiges kosten. Zum Glück hat sich jedoch einiges getan bei den Korken.
Bis etwa 2010 waren 2 % Korkfehler noch normal und wurden akzeptiert. Mittlerweile sind es weniger als 1 %. Das liegt natürlich an der strengeren Selektion, aber auch an besseren Analyseverfahren. Bis Anfang der 90er Jahre wurden schwächere Korkschargen mit Chlor gebleicht. Damit die Fehler nicht so deutlich sichtbar sind. Damit war ein Korkfehler schon so gut wie vorprogrammiert. Heute werden schwächere Korkchargen mit H-Peroxid gebleicht. Die Korken für Le Reysse werden übrigens nicht gebleicht und haben die natürliche Färbung.
Es kann tatsächlich sein, dass Korkfehler ‚gebündelt‘ auftreten, wenn in einer Korkplatte eine defekte Zone verwendet wurde. Durch die Verarbeitung, Transport und beim Abfüllen sollte es jedoch zu einer ‚Durchmischung‘ kommen. Deshalb gehe ich nicht davon aus, dass die anderen Flaschen in diesem Karton einen Korkfehler haben. Vom 2016er Le Reysse habe ich schon so einige Flaschen geöffnet und kann mich an keinen Korkfehler erinnern – was keine Garantie ist, schließlich geht das schon über Jahre. Vom 2016er Le Reysse haben wir auch schon fast alles verkauft (fast 30.000 Flaschen) und dies hier ist die dritte Rückmeldung wegen eines Korkfehlers – wenn ich mich recht entsinne. Deshalb bin ich mir sicher, dass hier kein generelles Problem vorliegt. Vom Lieferanten habe Ich auch Analysen der Korkchargen bekommen.
Bei Wein ist es wichtig, dass die Lagerung passt. Der Karton sollte nicht ‚modern‘. Wenn sich das Material zersetzt können Chlorverbindungen frei gesetzt werden. Kartonmaterial ist oft eine Mischung aus recycelten Materialien. Reiniger (vor allem chlorhaltige) sollten nicht in der Nähe sein, ebenso Kartoffeln oder Äpfel, weil diese Ethylen ausdünsten. Chlorverbindungen aus früheren Reinigungen oder Behandlungen setzten sich in Holz fest und dünsten langsam aus. Das kann zu einem großen Problem werden. Gebäude für die Weinlagerung werden daraufhin untersucht.
Ich hoffe, dass diese Ausführungen einiges erklären.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
Offline

Nora

  • Beiträge: 618
  • Registriert: So 28. Mär 2021, 11:20
  • Wohnort: Kühlungsborn

Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 14. Mär 2024, 11:35

Vielen Dank, Stefan für die freundliche Rückmeldung und die Eräuterungen!

small talk hat geschrieben:Vom 2016er Le Reysse habe ich schon so einige Flaschen geöffnet und kann mich an keinen Korkfehler erinnern – was keine Garantie ist, schließlich geht das schon über Jahre. Vom 2016er Le Reysse haben wir auch schon fast alles verkauft (fast 30.000 Flaschen) und dies hier ist die dritte Rückmeldung wegen eines Korkfehlers – wenn ich mich recht entsinne. Deshalb bin ich mir sicher, dass hier kein generelles Problem vorliegt. Vom Lieferanten habe Ich auch Analysen der Korkchargen bekommen.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan


Das beruhigt mich sehr. Korkfehler treten natürlich hin und wieder auf. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich dieses Risiko als Verbraucher auch trage. Deshalb bin ich jetzt guter Dinge wegen der restlichen Flaschen. Zumal meine Weine ordnungsgemäß ausgepackt im Regal im Weinkeller bei recht guten Bedingungen liegen.

Ich freue mich auf die restlichen Flaschen!

Und vielen Dank für die Einladung, vielleicht klappt es ja tatsächlich mal.

VG, Nora
Offline
Benutzeravatar

small talk

  • Beiträge: 252
  • Registriert: Mi 19. Feb 2020, 11:04
  • Wohnort: Bégadan (F)

Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 14. Mär 2024, 13:31

Na dann werde ich mal eine 2016 bei Seite legen - für den Fall.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Die Wahrheit liebt es, sich zu verstecken.
Offline
Benutzeravatar

AmonA

  • Beiträge: 324
  • Bilder: 1
  • Registriert: Di 28. Aug 2012, 12:35

Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 14. Mär 2024, 16:17

Vom 16er Le Reysse haben wir in der Vergangenheit schon einiges getrunken, auch die Folgejahrgänge 2018 und 2020 waren dabei - immer einwandfrei!
Allerdings hatten wir auch schon mal beim 2017er Tour St. Christophe aus zwei Chargen (Kiste + Karton) drei Flaschen hintereinander mit Kork - da steckt man einfach nicht drin!
Grüße
AmonA (aka Volker)
Online

amateur des vins

  • Beiträge: 4309
  • Bilder: 10
  • Registriert: Sa 10. Mär 2012, 22:47
  • Wohnort: Berlin

Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 14. Mär 2024, 20:45

Jetzt habt ihr mich mit den schönen Eindrücken aktueller "kleinerer" Bordeaux getriggert...

Ch. Capbern 2016
69 CS / 25 M / 4 CF / 2 PV


Ich verweise mal auf meine Notiz von vor 4 Jahren, weil ich die Beschreibung praktisch unverändert auch heute zutreffend finde - was ein wenig überraschend ist, präsentiert sich der Wein doch offen und fast jugendlich.

Etwas entgeistert bin ich über die Notizen auf ct:
Ich habe nicht sehr weit in die Vergangenheit geschaut; nur ein Jahr oder so. Dabei bin ich über mindestens drei Einträge gestolpert, die "Brett" attestieren; zwei davon begründen dies mit "Heftpflaster". Sehr, sehr vorsichtig formuliert: Daß Brett sich in Heftpflaster-Noten manifestiert, ist mir neu. Dieser Wein ist so dermaßen sauber und klar auf der Frucht (von recht deutlichem Toasting abgesehen)! Man möchte ob der ct-Notizen nur mit den Augen rollen...

Mir gefällt besonders der Kontrast aus einerseits moderner, reifer und klarer Fruchtexpression und andererseits einer gewissen Rustikalität, wie ich sie für Saint-Estèphe typisch finde; das ganze gepaart mit ätherischer Frische. Macht Spaß! "Drink now"? Kann man, aber es gibt nicht die Spur von Eile, wie sie dieser ct-Post insinuiert. Eher würde ich erwarten, daß der Wein sich in ein paar Jahren geschmeidiger präsentiert; balanciert ist er eh.
Besten Gruß, Karsten
Offline

Nora

  • Beiträge: 618
  • Registriert: So 28. Mär 2021, 11:20
  • Wohnort: Kühlungsborn

Re: Bordeaux 2016

BeitragFr 15. Mär 2024, 09:53

Nun wollte ich es doch noch gern wissen und öffnete gestern in einer Familienrunde die 2. Flasche des

Château Le Reysse:

Diese Flasche war ENTSCHEIDEND besser als die Flasche von vor 3 Tagen.

Schon in der Nase eine deutlich expressivere Frucht nach dunklen Brombeeren, etwas Kirsche, eine schöne Mineralik, Tabak und Leder. Tolle Nase!

Am Gaumen sehr fleischig und dicht (auch hier zeigt sich ein beträchtlicher Unterschied zu der anderen Flasche), mit saftiger, schwarzer Frucht, Leder, dunkler Schokolade und einer dezenten mineralischen Ader. Der Holzausbau ist zu bemerken, aber nicht unangenehm, die Säure ist reif und gut eingebunden und gibt dem Wein ausreichend Frische und Struktur. Lediglich die Tannine machen sich für mein Empfinden noch etwas zu deutlich bemerkbar und sind leicht adstringierend. Hinten heraus wirkt der Wein deshalb noch etwas jung und ruppig, ich denke, das kann mit etwas mehr Reife besser werden.

Ein schöner Wein, der mehrfach am Tisch gelobt wurde. Ich freue mich, dass noch 4 Flaschen da sind!

VG, Nora
Offline

stollinger

  • Beiträge: 1169
  • Bilder: 0
  • Registriert: Sa 10. Dez 2016, 10:22

Re: Bordeaux 2016

BeitragFr 15. Mär 2024, 13:12

Zweifel hat geschrieben:Grüezi mitenand

In der letzten Zeit drei mal getrunken.

Chateau Serilhan, St. Estephe, 2016

Alle drei Flaschen hatten angefeuchtete Zapfen, die aber alle intakt waren. Kein Depot. Der Wein öffnet sich bald nach dem Einschenken, dekantieren erscheint nicht notwendig.

Schöne, kaum angereifte Farbe. Geruch weinig ohne Fehltöne.

Im Gaumen meldete sich bei der ersten Flasche eine druckvolle Säure mit schönem Aroma, das mich an herbstliche Preiselbeeren zum Wild erinnerte. Darauf folgten Beerenfrucht und ein schöner Abgang mit Cassisaroma. Das Tannin ist gut eingebunden und ist nicht mehr rau.
Die beiden weiteren Flaschen zeigten neben der Säure laktische Aromen nach Beerenyoghurt und ebenfalls Cassis. Der Wein ist sehr bekömmlich und ausgewogen, verlangt aber eine gewisse Säuretoleranz.

Der Wein ist mittelgewichtig mit gut entwickelten Aromen und genügender Dichte. Tertiäraromen habe ich keine festgestellt. Ob sich das weitere Warten lohnt? Ich glaube (auch angesichts der feuchten Zapfen) kaum.

Fazit: ein wirklich toller Wein in einem schönen Trinkfenster.

Gruss Hans-Rudolf

Den Wein gibt es übrigens gerade bei Vinatis im Angebot für 17.88€.
Offline

Olaf Nikolai

  • Beiträge: 1226
  • Bilder: 0
  • Registriert: So 23. Jan 2011, 17:01

Re: Bordeaux 2016

BeitragFr 15. Mär 2024, 14:30

Aus dem Preissegment und Qualitätsniveau trinkt sich der du Retout 2016 aus dem südlichen Haut Medoc aktuell ganz vorzüglich.
Der ist wohl einen tuc günstiger aber nicht schlechter.
VorherigeNächste

Zurück zu Bordeaux und Umgebung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 35 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen