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Bordeaux 2016

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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UlliB

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Re: Bordeaux 2016

BeitragSo 11. Jul 2021, 16:38

Ein Versuch mit einem 2016er, der zumindest soweit erfolgreich war, als dass der Wein völlig offen war:

Feytit-Clinet (Pomerol) 14%Vol. Dunkles Purpur. Die Nase offen, viel sehr reife Frucht, Pflaume, Brombeere, dann vanillig-balsamisches Neuholz. Im Gaumen dicht, auch hier wieder sehr reife Frucht, die Pflaume wirkt vor lauter Reife schon ein wenig angeschrumpelt, etwas Rauch, Rösttöne, dunkle Schokolade; fein dosierte Säure hält den Wein in Schwung. Im langen und sauberen Abgang übernimmt schließlich wieder das Holz das Kommando.

Keine Frage - das ist ein sehr, sehr guter Wein, von Könnern gemacht, da sitzt alles an der richtigen Stelle. Vermutlich wäre ich vor 20 oder 25 Jahren auch vor Begeisterung ausgeflippt, aber inzwischen gefällt mir der Power-Stil mit hochreifer Frucht hart an der Grenze zur Überreife gepaart mit markantem Neuholzeinsatz nicht mehr so sehr.

Andererseits: zwingen musste man mich auch nicht, die Flasche mit meiner Frau recht zügig zu leeren ;)

Gruß
Ulli
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Oberpfälzer

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Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 5. Aug 2021, 20:50

Noch zu jung aber seine Größe schon zeigend:

Bild

Ein klasse Wert, der mich überzeugt und nur etwas an weiterer Gaumenkomplexität benötigt, um restlos zu begeistern. Ich werde ihn noch ein paar Jahre liegen lassen und bin auf seine Entwicklung gespannt. Ich erwarte keine deutliche Aufwertung aber ein paar Tertiäraromen werden ihm gut tun. Dennoch kann er in diesem fruchtigen-mineralischem Stadium viel Trinkspaß bereiten.
Servus
Wolfgang
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2016

BeitragFr 6. Aug 2021, 11:38

Château Jean Voisin Saint-Émilion GC 2016. 14.5% alc
P&P bei 16°
Farbe: sehr dunkles Purpur-Granat
Nase: feine Kaffeenoten, Gewürze, etwas Schwarzkirsche
Gaumen: auch hier Kaffee, etwas feiner Kakao mit einer Spur Muskatnuss, Teer, Schwarzkirsche auf einer Grundlage von Koriander und Haselnuss, alles sehr komplex und mit noch reichlich gutem Tannin.
Fazit: ein noch sehr junger, entwicklungsfähiger, aber bereits viel Trinkfreude bereitender Saint-Émilion, deutlich komplexer und besser als der kürzlich getrunkene Fombrauge.
91+
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UlliB

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Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 30. Sep 2021, 10:15

Chateau Jean Faure 2016 (St. Emilion GCC) 13,5%Vol. Lobenberg, der diesen Wein in Deutschland als "Beinahe-Exklusivität" vertreibt, puscht ihn regelmäßig massiv. Der 2016er hat bei ihm 97 bis 100 Punkte bekommen - was schon darauf hindeutet, dass der nicht so richtig dolle ist, sonst hätte er ja gleich glatte 100 oder seine neue Top-Kategorie 100+ gezogen.

Und so richtig dolle ist der Wein tatsächlich nicht. Gut ist er aber immer noch. Der von Lobenberg bemühte Loire-Vergleich passt schon, die 55% Cabernet franc in der Cuvée prägen den Wein deutlich (der Rest ist Merlot), auch wenn hier die typischen krautigen Waldboden-Noten der Loire-Cabernets fehlen. Reif, aber nicht überreif, eher schlank, guter Trinkfluss, aber nicht sonderlich komplex oder nachhaltig. Den kann man schon jetzt gut angehen, wird aber noch etliche Jahre machen, aber ob er dabei noch wesentlich zulegt, würde ich eher bezweifeln - da fehlt es an Substanz und Tiefgang.

Nimmt man Lobenbergs Punkte-Untergrenze (97 Punkte) und zieht davon die üblichen 5 Punkte "Lobenberg-Aufschlag" ab, kommt's so etwa hin 8-)

Gruß
Ulli
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medoc

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Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 30. Sep 2021, 16:49

Hallo Ulli,

dann sind es immerhin noch 92 Punkte, früher war das ein ziemlich guter Wein. Ich kenne den Subspreis nicht, wenn das gegen 50€ geht, gibt es bestimmt besseres. Klingt jetzt aber so, als ob man den Wein wirklich nicht im Keller haben muss.

Gruss Olli
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UlliB

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Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 30. Sep 2021, 17:14

medoc hat geschrieben:dann sind es immerhin noch 92 Punkte, früher war das ein ziemlich guter Wein.

Ich hatte ja auch geschrieben "gut ist er aber immer noch", nur ist er doch ziemlich weit von der absoluten Bordeaux-Spitze entfernt, in der ihn Lobenberg mit seinen 97-100 verortet.

Zufälligerweise habe ich beim Rumstöbern im 18er(!)-Thread vorhin gefunden, dass Adrian van Velsen den 16er Jean Faure bei einer Verkostung kürzlich im Glas hatte, sein Urteil: 91 Punkte, da liege ich ziemlich dicht bei ihm.
Ich kenne den Subspreis nicht, wenn das gegen 50€ geht, gibt es bestimmt besseres.

49,50 € ist der aktuelle Preis für den 16er bei Lobenberg. Den 20er und den 19er (glatte 100 Lobenberg-Punkte ;) ) kann man bei ihm für jeweils 37,50 € subsen; ich nehme mal an, dass der 16er in der Subs ähnlich lag. Das ist bei der Qualität angesichts von Herkunft und Status schon ganz ok. Ein Nachkauf- oder Subs-Reflex hat sich bei mir aber nicht eingestellt.

Gruß
Ulli
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medoc

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Re: Bordeaux 2016

BeitragDo 30. Sep 2021, 20:02

Ich hatte auch noch mal nachgeschaut, sein Freund Gerstl gibt glatte 20Punkte :shock: Ich habe keine Ahnung was dieses inflationäre bepunkten für einen Sinn hat, mich schreckt es eher ab. Ähnliches hatte ich mit Tour Saint Christophe ob 2015 oder 2016 weiß ich nicht mehr, aber für meinen Geschmack waren es auch eher 90+2 Punkte.
Eine Flasche habe ich noch, vielleicht geht da noch was.
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Xilk

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Re: Bordeaux 2016

BeitragFr 1. Okt 2021, 08:35

UlliB hat geschrieben:
medoc hat geschrieben:
Ich kenne den Subspreis nicht, wenn das gegen 50€ geht, gibt es bestimmt besseres.

49,50 € ist der aktuelle Preis für den 16er bei Lobenberg. Den 20er und den 19er (glatte 100 Lobenberg-Punkte ;) ) kann man bei ihm für jeweils 37,50 € subsen; ich nehme mal an, dass der 16er in der Subs ähnlich lag. Das ist bei der Qualität angesichts von Herkunft und Status schon ganz ok. Ein Nachkauf- oder Subs-Reflex hat sich bei mir aber nicht eingestellt.

Gruß
Ulli


Ich habe den 18er zu 37€ subskribiert und aktuell kostet er 49,50€ (bzw. 44,55€ GrandCru-Preis).

Grüße Xilk
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Fasano

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Re: Bordeaux 2016

BeitragFr 1. Okt 2021, 08:39

Die Qualität eines Weines misst sich nicht an seiner Preissteigerung.
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Xilk

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Re: Bordeaux 2016

BeitragFr 1. Okt 2021, 15:57

Fasano hat geschrieben:Die Qualität eines Weines misst sich nicht an seiner Preissteigerung.

Ich wollte lediglich UlliB Recht geben mit der Differenz zwischen Sub- und aktuellem Preis. Die Preissteigerung bei Jean Faure ist ja durch die quasi Lobenbergexklusivität nicht aussagekräftig und hat mMn nichts mit Angebot und Nachfrage bzw. der Qualität zu tun.
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