Hallo,
gerade trudeln bei mir die Subskriptionen rein und einer der ersten Weine, die ich geöffnet habe ist:
Senejac ist seit dem Jahrgang 2000 immer wieder in meinen Einkaufskorb gekommen. Der Jahrgang 2015 wurde erst von NM hoch eingeschätzt (89-91) dann von seiner Nachfolgerin verrissen (78). Ich habe versucht die Kritik nachzuvollziehen, es ist mir wie ihr seht nicht gelungen.
Jetzt ein paar Worte zur Jahrgang allgemein. Ich hatte vor ein paar Monaten bereits das Vergnügen einer recht umfassenden Horizontale.
Der Jahrgang ist in der Breite eine Enttäuschung - wenn man ihn mit 2009/2010 vergleicht. Warum? 2009 ist - das zeigen auch die Nachverkostungen, die ich derzeit im Glas habe, das Größte was ich in BDX in der Fruchtphase je ins Glas bekommen habe. 2015 kommt da nicht dran. Kann er auch nicht. Denn der Jahrgang zeigt insgesamt mehr Tannin. Gleichzeit hat er nicht die Strenge von 2010. Und vergleicht man ihn mit dem enorm frischen Vorgängerjahrgang 2014 fehlt im auch eine gewisse Trinkigkeit. Jemand verglich ihn mit 2005. Das finde ich ganz passend was die Fruchtphase anbelangt.
2015 ist gleichfalls eine Enttäuschung wenn man - wie die meisten hier - einen Keller voll mit 2005/2008/2009/2010/2012 (rechts) und 2014 hat. Die hier im Forum schon länger schreiben brauchen den 2015 nicht überlebensnotwendigerweise. Es ist kein Jahrgang, der in unseren ohnehin schon umfassenden Sammlungen dringend präsent sein müsste. Auch 2015 ist sehr reif (was auch die Alkoholwerte auf dem rechten Ufer hat teilweise enorm ansteigen lassen) und das waren selbst Jahrgänge wie 2011 und 2012. Ausgezehrte knochige Jahre wie 1994 werden heute Dank des von den Chinesen erfundenen Klimawandels kaum mehr erzeugt. Wer wartet also auf 2015?
2015 ist also eine Enttäuschung gemessen an unseren Erwartungen. Unvoreingenommen verkostet, empfinde ich ihn aber als sehr fruchtig, vollmundig, lebendig und durchaus vielfältig. Letzteres vor allem, weil die Chateaus immer mehr auf Eigenständigkeit achten. Frühere Jahrgänge waren noch in der Breite von Moden dominiert (wie zB 2005 von durchweg von großen Holzeinsatz). In 2015 gibt es mit feinen, wuchtigen, filigranen, trinkigen, extrahierten und überraschenden Weine (Montrose war so ein Kandidat für mich) eine viel größere Auswahl.
2015 ist für mich eine Abkehr vom Jahrgangsdenken und eine Hinwendung zur Betonung des Chateaus. Das zeigt sich auch in meinem Kaufverhalten. Während ich früher aus jedem Dorf einen Köter gekauft habe, beschränke ich mich mittlerweile auf eine Hand voll Erzeuger, die ich stets und also auch in 2015 und dafür in größeren Gebinden gekauft habe.
Egal also was Lisa Perrotti-Brown von Senejac denkt, ich habe ihn gekauft und bislang gibt es auch in 2015 keinen Grund das zu reuen.
Gruß,
wolf
gerade trudeln bei mir die Subskriptionen rein und einer der ersten Weine, die ich geöffnet habe ist:
Senejac ist seit dem Jahrgang 2000 immer wieder in meinen Einkaufskorb gekommen. Der Jahrgang 2015 wurde erst von NM hoch eingeschätzt (89-91) dann von seiner Nachfolgerin verrissen (78). Ich habe versucht die Kritik nachzuvollziehen, es ist mir wie ihr seht nicht gelungen.
Jetzt ein paar Worte zur Jahrgang allgemein. Ich hatte vor ein paar Monaten bereits das Vergnügen einer recht umfassenden Horizontale.
Der Jahrgang ist in der Breite eine Enttäuschung - wenn man ihn mit 2009/2010 vergleicht. Warum? 2009 ist - das zeigen auch die Nachverkostungen, die ich derzeit im Glas habe, das Größte was ich in BDX in der Fruchtphase je ins Glas bekommen habe. 2015 kommt da nicht dran. Kann er auch nicht. Denn der Jahrgang zeigt insgesamt mehr Tannin. Gleichzeit hat er nicht die Strenge von 2010. Und vergleicht man ihn mit dem enorm frischen Vorgängerjahrgang 2014 fehlt im auch eine gewisse Trinkigkeit. Jemand verglich ihn mit 2005. Das finde ich ganz passend was die Fruchtphase anbelangt.
2015 ist gleichfalls eine Enttäuschung wenn man - wie die meisten hier - einen Keller voll mit 2005/2008/2009/2010/2012 (rechts) und 2014 hat. Die hier im Forum schon länger schreiben brauchen den 2015 nicht überlebensnotwendigerweise. Es ist kein Jahrgang, der in unseren ohnehin schon umfassenden Sammlungen dringend präsent sein müsste. Auch 2015 ist sehr reif (was auch die Alkoholwerte auf dem rechten Ufer hat teilweise enorm ansteigen lassen) und das waren selbst Jahrgänge wie 2011 und 2012. Ausgezehrte knochige Jahre wie 1994 werden heute Dank des von den Chinesen erfundenen Klimawandels kaum mehr erzeugt. Wer wartet also auf 2015?
2015 ist also eine Enttäuschung gemessen an unseren Erwartungen. Unvoreingenommen verkostet, empfinde ich ihn aber als sehr fruchtig, vollmundig, lebendig und durchaus vielfältig. Letzteres vor allem, weil die Chateaus immer mehr auf Eigenständigkeit achten. Frühere Jahrgänge waren noch in der Breite von Moden dominiert (wie zB 2005 von durchweg von großen Holzeinsatz). In 2015 gibt es mit feinen, wuchtigen, filigranen, trinkigen, extrahierten und überraschenden Weine (Montrose war so ein Kandidat für mich) eine viel größere Auswahl.
2015 ist für mich eine Abkehr vom Jahrgangsdenken und eine Hinwendung zur Betonung des Chateaus. Das zeigt sich auch in meinem Kaufverhalten. Während ich früher aus jedem Dorf einen Köter gekauft habe, beschränke ich mich mittlerweile auf eine Hand voll Erzeuger, die ich stets und also auch in 2015 und dafür in größeren Gebinden gekauft habe.
Egal also was Lisa Perrotti-Brown von Senejac denkt, ich habe ihn gekauft und bislang gibt es auch in 2015 keinen Grund das zu reuen.
Gruß,
wolf
Zuletzt geändert von innauen am Sa 29. Sep 2018, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)