Bordeaux 2015

Hallo Wolf,
ich sah Batailley ´15 vor ca. 1 Jahr auch bei "nur" 92-93 P., das ist in
meiner Wahrnehmung aber ein hervorragender Wein - für damals rund
39 EUR nichts zu meckern.
Der Wein war damals nach dem Öffnen gleich voll da - nichts dürres,
saures, eckiges oder rustikales. Aber vermutlich wiederhole ich mich:
viele linksufrige 2015er präsentieren sich mittlerweile ungünstig ...

Viele Grüße,
Jochen

Naja, wie geschrieben machten die Weine mit Luft eine deutliche bessere Figur. Uebrigens passierte das auch mit dem Gazin letzte Woche, der anfangs ein voellig harter Hund war, nach eine halben Stunde aber wunderschoen aufgeblueht ist. Ein Leoville Barton hingegen machte vor einigen Wochen im Glas zu. Es ist also ein bisschen ein Gluecksspiel, was passiert.

Cheers,
Ollie

Ollie, passt doch!
Letztendlich bin ich eigenlich nur ob dem für dich enttäuschend niedrigem
Niveau bei gleichzeitig 92 P. (bzw. 90 für den Haut-Batailley) irritiert.

Viele Grüße,
Jochen

Ach so. Nun, Batailley wurde von einigen Kritikern durchaus hoeherbewertet, und dafuer sind 92 etwas enttaeuschend. Aber andererseits bin ich dann mit meinen Punkten in der Spanne, die die andere Haelfte der Kritikerschaft vorgab. Die wiederum Haut-Batailley vor Batailley sah, also insofern... wie man's trinkt, man trinkt's verkehrt.

Cheers,
Ollie

Grüezi Weinfreunde

Letzthin im Glas:
Chateau La Garde 2015. Farbe sehr dunkles Rot mit Stich ins schwarze und violette. Eine wuchtige wunderbare Nase, viel Blumiges, Flieder, Veilchen? Im Mund sehr feine, sehr reife Frucht, ohne jede Überreife oder Kompott, blaubeerig, Heidelbeeren. Tannin leicht und fein gewoben. Genügend Säure mit deutlich laktischem Geschmack (Yoghurt, Milchsäure). Mittellanger Abgang. Ein sehr stimmiger und feiner 2015er.

Auf Cellartracker wird von einer Flasche mit Überreife berichtet. Flaschenvarianz?

Gruss Hans-Rudolf

Der naechste Streich:

2015 Château Smith Haut Lafitte

Sehr dunkel und blickdicht. Anfangs recht tiefe Nase nach warmer Erde und reifer (aber nicht ueberreifer), dunkler, noch recht unspezifischer Frucht. Am Gaumen sehr weiche und fast saemige, sehr aromatische Frucht, wie es sich fuer SHL gehoert. Nasser Ton (Merlot?), tolle Wuerze, alles sehr freundlich, wenn auch nicht uebermaessig komplex. Vorhandene, durchaus viele, aber sehr reife Tannine. Die Textur laesst auch auf ordentlich (aber perfekt eingebauten) Alkohol schliessen (indeed, 14.5%!). Mittlerer Koerper, sehr schoener, voller, aber keinesfalls "epischer" (Lisa) Abgang.

Mit Luft dreht der Wein voll auf: die Frucht wird ein superkomplexes Konglomerat aus Cassis, Brombeeren, schwarzen Kirschen und Blaubeeren; die reife Brombeere, die ich sehr typisch finde fuer SHL, kann man aus einem halben Meter Entfernung riechen, geradezu ein Bormbeermarkkonzentrat, aber super frisch, dank im Hintergrund unsichtbar wirkender Saeure. Der Koerper wird fuelliger, bleibt aber mittelgewichtig, die Tannine sind nun vollends cremig, und das Holz manifestiert sich als Sahnekaramell. Der Wein schlaegt einen hohen und sehr langen Bogen vom Antrunk zum Abgang, der trocken ist und nicht so sirupig-suess wirkt wie bei Les Carmes HB.

Freilich ist dieser Wein auf dem sehr modernen, plueschigen Spektrum, hat aber bei aller Reife und trotz des warmen Jahres ein sehr typisches Profil - sowohl fuer SHL, als auch fuer das linke Ufer. Wenn das Ding 15 Jahre auf dem Buckel hat, wird das richtig, richtig gut. Schade, dass ich ihn nicht im Keller habe.

Cheers,
Ollie

Gut das ich DEN im Keller habe ), oder besser gesagt....das ist die Rationale weshalb gerade den.....und nicht LCHB.

Ich weiss nicht genau, wo man solche Themen (Vertikal-Verkostungen) idealerweise platzieren soll... Darum einfach mal hier, da der 2015er Figeac aus meiner Sicht der Besten des Abends war.

https://vvwine.ch/2019/05/15-jahrgaenge-chateau-figeac/

Wer Lust auf Figeac hat - der 2018er ist top gelungen!

Gruss,

Adrian

...erstaunliche Preisentwicklung bei Chateau Canon 2015. Mittlerweile durchweg deutlich über 200€ per Eintel. Kaum zu glauben.

Irgendwie müssen ja die knapp 200 Öcken für den 2016er gerechtfertigt sein