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Bordeaux ganz allgemein!

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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EThC

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragSo 24. Nov 2019, 20:52

...ehrlich gesagt frage ich mich -und das nicht nur bezüglich dieser Region- warum man es nicht einfach den Winzern überläßt, was sie anbauen. Der Markt regelt dann schon, was top bzw. flop ist...
Viele Grüße
Erich

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robertz

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragMo 25. Nov 2019, 21:26

Hallo
Sauternes hat geschrieben:Vielleicht wird mit diesen typischen südfranzösischen Rebsorten auch befürchtet den eigentlichen Bordeauxgeschmack zu verlieren, was ja nicht so abwägig ist.
Speziell Syrah dürfte in einer Bordeauxcuvee ziemlich ungewollte Aromatik freisetzen, spannend wäre es trotzdem.

Das ist auch meine Meinung, wobei ich bisher die Erfahrung gemacht habe, dass auch Touriga Nacional (vor allem in jungen Weinen) eine sehr hervorstechende Aromatik zeigen kann.
EThC hat geschrieben:...ehrlich gesagt frage ich mich -und das nicht nur bezüglich dieser Region- warum man es nicht einfach den Winzern überläßt, was sie anbauen. Der Markt regelt dann schon, was top bzw. flop ist...

Das kann jeder Winzer auch bisher halten, wie er will, er bekommt halt kein Prüfsiegel und/oder muss seine Kreation als Tafelwein vermarkten. Bestes Beispiel waren doch die Super-Toskaner oder nun die Orange-Wines. Soll der Wein der Regional-Typizität entsprechen, dann muss der Winzer sich an die Regeln halten.

Schöne Grüsse aus Wien, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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EThC

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragMo 25. Nov 2019, 22:06

Na ja, ganz so einfach ist es m.E. nicht. Einerseits will man jetzt im Bordelais völlig untypische Rebsorten zulassen und quasi eine neue Typizität kreieren, wenn jemand aber andere untypische Sorten verwendet, dann ist diese andere Untypizität bezüglich der Qualitätseinstufung nur zweitklassig, was wiederum eine deutliche Lenkungsfunktion hat. Ist in meinen Augen reichlich unverständlich und auch nicht nachvollziehbar.

Wobei: ist das so, daß im Bordelais neben den allgemein bekannten Bordeaux-Rebsorten auch ganz andere Trauben zum Anbau zugelassen sind, die dann zu "Vin de France" verarbeitet werden dürfen? Für D wüßte ich, wo ich nachschauen müßte...

Was die Orange-Weine angeht: das hat ja nichts mit den verwendeten Rebsorten zu tun, sondern mit deren Verarbeitung...
Viele Grüße
Erich

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harti

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragDi 26. Nov 2019, 10:38

EThC hat geschrieben:Na ja, ganz so einfach ist es m.E. nicht. Einerseits will man jetzt im Bordelais völlig untypische Rebsorten zulassen und quasi eine neue Typizität kreieren, wenn jemand aber andere untypische Sorten verwendet, dann ist diese andere Untypizität bezüglich der Qualitätseinstufung nur zweitklassig, was wiederum eine deutliche Lenkungsfunktion hat. Ist in meinen Augen reichlich unverständlich und auch nicht nachvollziehbar.

Diesen Satz verstehe ich auch nach mehrmaligem Lesen nicht :!:
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragDi 26. Nov 2019, 19:21

....die letzte Zeile stimmt aber....;-)
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EThC

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragDi 26. Nov 2019, 20:07

...ist nur eine konsequente Anwendung der deutschen Sprache! :lol: :lol: :lol:
Viele Grüße
Erich

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harti

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragDi 26. Nov 2019, 20:08

Hallo zusammen,

irgendwie wird hier an der Realität des Weinbaus etwas vorbeidiskutiert. Rebflächen werden für 30 Jahre und mehr angelegt, Fehlinvestitionen können die Weinbaubetriebe schnell in eine finanzielle Schieflage bringen. Eine Aufgabe der nationalen und regionalen Weinbauinstitutionen ist es daher, geeignete Rebsorten für den Anbau zu identifizieren oder zu züchten und dann zu testen. Die Weinbaubetriebe können diese Aufgabe gar nicht übernehmen, erstens weil das Know-How fehlt, zweitens weil die finanziellen Möglichkeiten nicht vorhanden sind.

Das Grundproblem im Bordelais und in allen anderen Weinbauregionen ist der dramatische Klimawandel. Zu viel Hitze bringt (nicht nur dort) bei unverändertem Sortenspektrum säurearme, alkoholstarke und aromatisch wenig differenzierte Weine hervor. Ausgangspunkt ist also, dass der Bordeaux-Wein dabei ist, seine Typizität mehr und mehr zu verlieren. Da das Klima leider von den Weinbauern nicht geändert werden kann, braucht es also Rebsorten, die weniger Alkohol, mehr Säure und dabei möglichst auch noch aromatische Differenzierung mitbringen. Vor diesem Hintergrund braucht man im Bordelais sicher nicht mit Syrah oder Grenache zu experimentieren, die nicht gerade alkoholarm und säurestark daherkommen. Diese Sorten sind eher für nördlichere Regionen interessant.

Klar dürfte sein, dass 5 % Beimischung neuer Sorten das Problem Säure und Alkohol nicht beseitigen kann. Inwieweit sich das Aromaprofil der Cuvées verändern wird, vermag ich nicht zu beurteilen, aber ich glaube kaum, dass selbst Touriga Nacional in geringen Beimischungen groß auffallen wird. (Abgesehen davon wissen wir gar nicht, wie die Weine aus dieser Sorte bei einem Anbau im Bordelais schmecken).

Zusammenfassend kann man sagen: Das Bordelais und alle anderen etablierten Weinbauregionen werden gar nicht umhinkommen, den Anbau spätreifender Sorten zu forcieren. Sicherlich wird dies in den Bordeaux-Cuvées in einem ersten Schritt zulasten des frühreifenden Merlots gehen, später wird dann der Cabernet Franc dran sein.

Grüße

Hartmut
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Jochen R.

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragDi 26. Nov 2019, 21:11

harti hat geschrieben:...

Das Grundproblem im Bordelais und in allen anderen Weinbauregionen ist der dramatische Klimawandel. Zu viel Hitze bringt (nicht nur dort) bei unverändertem Sortenspektrum säurearme, alkoholstarke und aromatisch wenig differenzierte Weine hervor. Ausgangspunkt ist also, dass der Bordeaux-Wein dabei ist, seine Typizität mehr und mehr zu verlieren. Da das Klima leider von den Weinbauern nicht geändert werden kann, braucht es also Rebsorten, die weniger Alkohol, mehr Säure und dabei möglichst auch noch aromatische Differenzierung mitbringen. Vor diesem Hintergrund braucht man im Bordelais sicher nicht mit Syrah oder Grenache zu experimentieren, die nicht gerade alkoholarm und säurestark daherkommen. Diese Sorten sind eher für nördlichere Regionen interessant.
...

Als Fan von "klassischem BDX" kann man dir nur zustimmen :idea:

Die teilweise überschwänglichen Notizen zu 15 %Vol-Elixieren - die
nach Chateauneuf und Südfrankfreich schmecken (und man den Alk.
dabei absolut gar nicht merkt :lol: ) - lassen den Schluss zu, dass ein paar
Prozent Grenache in der Cuvee teilweise ganz gut ankommen würden ...

Viele Grüße,
Jochen
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EThC

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragDi 26. Nov 2019, 21:20

harti hat geschrieben:Zusammenfassend kann man sagen: Das Bordelais und alle anderen etablierten Weinbauregionen werden gar nicht umhinkommen, den Anbau spätreifender Sorten zu forcieren.

Ich bin da voll bei Dir, mein Punkt war im Prinzip nur, warum man da schon wieder mit einer Reglementierung der Rebsorten arbeitet. Laßt die Winzer -die das wollen- doch selbst nach Lust und Laune probieren, diese fixe Auswahl von ein paar Rebsorten wirkt doch recht willkürlich, auch wenn die genannten Sorten aus meiner Sicht nicht daneben sind. Wenn man "Wildwuchs" zuläßt, wird man sicher auch ein bißchen Schrott ernten, aber erfahrungsgemäß auch spannende Sachen, das regelt sich schon. Siehe Österreich oder auch Jura, da kann man wirklich spannende Entwicklungen verfolgen. Das verkrampfte Festhalten an einer traditionellen Stilistik ist da aus meiner Sicht eher langweilig, schmeckt irgendwie wie Autoindustrie.
Der Wandel wird nicht aufzuhalten sein, weder im Bordelais noch sonstwo, wer weiß, wo klassische Bordeaux-Blends in 50 oder 100 Jahren herkommen, vielleicht aus England? Die Top-Rieslinge aus Südschweden oder von den Steilhängen norwegischer Fjorde? Leitsorte an der Mosel = Chenin blanc? Mal sehen, was ich davon noch erlebe...
Viele Grüße
Erich

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Der Wein-Schwede

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragDi 26. Nov 2019, 23:15

EThC hat geschrieben:
harti hat geschrieben:Die Top-Rieslinge aus Südschweden oder von den Steilhängen norwegischer Fjorde? Leitsorte an der Mosel = Chenin blanc? Mal sehen, was ich davon noch erlebe...
Eine Stunde von mir zu Hause gibt es schon ein Weingut wo Frühburgunder gemacht wird. Ich glaube Riesling und Spätburgunder wird auch kommen. Lehm/Kalkböden gibt es schon in unserer Ecke.
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