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Bordeaux ganz allgemein!

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Weinschlürfer

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragMo 22. Apr 2019, 00:04

Was heißt Lehrgeld...die Chance das der Wein gut ist war da. Die gegenteilige Chance auch. So ist es eben...
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragSo 8. Sep 2019, 13:59

Foires aux vins 2019: Katalog von Vinatis zum Download mit teils interessanten Angeboten (z.B. Malartic-Lagravière rouge 2015 für 42.40 Euros / Dame de Montrose 2016 für 39.90 Euros usw.): https://www.larvf.com/,vin-vinatis-foir ... 405275.asp
Dito: Katalog von 'lagrandecave' (15% bei Kauf ab 2 Kisten): https://cache.larvf.com/data/fichiers/5 ... pt2019.pdf (z.B. Marquis de Calon Ségur 2016 für 28.05 Euros / La Dame de Montrose für 39.10 Euros / Montrose 2016 für 195.50 Euros / Sénéjac 2016 für 14.45 Euros usw.)
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stollinger

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragDi 10. Sep 2019, 11:12

Hallo,

durch einen Post im Wineberskers Forum bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Château Cambon La Pelouse verkauft wurde.

https://weekend.lesechos.fr/gastronomie ... 288750.php

https://www.vitisphere.com/actualite-90 ... France.htm

Neuer Eigner ist die australische Treasury Wine Estates Gruppe, zu denen auch Penfolds gehört. Sie wollen wohl mit Cambon La Pelouse den Marktanteil der Gruppe in Asien erhöhen.

Grüße, Josef
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Matthias Hilse

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragFr 13. Sep 2019, 20:02

duhart09 hat geschrieben:Warum hebt eigentlich Les Carmes Haut Brion seit einigen Monaten preislich (lt. wine-searcher) so ab? Nicht nur der 16er, da sind ja einige Weine im Moment ziemlich gehypt, sondern z.B. auch der 14er...

Irgendwelche Ideen dazu?


Guten Abend zusammen,

die Geschichte von Les Carmes Haut Brion hat Einiges mit Calon Segur gemeinsam: nur eben kleiner.

Die Weine von Les Carmes Haut Brion bis 2011 versprühen den morbiden Charme der 50er Jahre; wogegen nichts einzuwenden ist, ausser: Nierentisch war gestern (und wird ausser in bestimmten Milieus nicht wiederkommen).

Wenn Carmes Haut Brion im Moment alle anderen Pessac-Leognans "outperformt", gibt es dafür einen einfachen Grund: den 2016er. Er ist jetzt schon ein Überflieger in 2016 und wird sich, natürlich nicht zuletzt seiner Produktionsmenge wegen, zu einem Mythos entwickeln. Dass nun auch die Preise für die anderen neueren Jährgänge in Bewegung geraten, hat neben der Opportunitätsursache sicherlich damit zu tun, dass immer mehr Verkoster merken (mich eingeschlossen), dass sie sich am Anfang getäuscht und den Wein unterschätzt haben. 2014 kommt an den 2016er nicht ganz heran, aber für weniger als die Hälfte des Einsatzes ist er dennoch ein "no brainer".

Wenn Julia Harding MW über den 2018er schreibt "..."Not sure why everyone is making so much fuss about this wine."...darf man ihre Ignoranz als preishaussehemmende Einladung verstehen, sich mit diesem Weingut auseinander zu setzen. Aber nur dann, wenn man nicht der Meinung ist, Pontet Canet sei kein Pauillac. Denn dieser Pessac Leognan hat das Zeug, selbst gestandenen MW ratlos zu machen. Aktuell zum Verkosten zu empfehlen: 2014, 2015 und 2016.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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Jochen R.

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragFr 13. Sep 2019, 20:37

Matthias Hilse hat geschrieben:...
Wenn Julia Harding MW über den 2018er schreibt "..."Not sure why everyone is making so much fuss about this wine."...darf man ihre Ignoranz als preishaussehemmende Einladung verstehen, sich mit diesem Weingut auseinander zu setzen. Aber nur dann, wenn man nicht der Meinung ist, Pontet Canet sei kein Pauillac. Denn dieser Pessac Leognan hat das Zeug, selbst gestandenen MW ratlos zu machen. Aktuell zum Verkosten zu empfehlen: 2014, 2015 und 2016.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse

Wieso und was hat PC mit LCHB zu tun?
Das ist eine ernst gemeinte Frage und ich hoffe es tickt jetzt nicht gleich
deswegen irgendjemand wieder aus!
Für mich haben jedenfalls die letzten Jahrgänge Pontet Canet wenig mit
Pauillac, und z. B. der 2015er nichts mit hoher Qualität, zu tun. Das darf
selbstverständlich jeder anders sehen.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Matthias Hilse

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragFr 13. Sep 2019, 21:04

Jochen R. hat geschrieben:Wieso und was hat PC mit LCHB zu tun?
Das ist eine ernst gemeinte Frage und ich hoffe es tickt jetzt nicht gleich
deswegen irgendjemand wieder aus!
Für mich haben jedenfalls die letzten Jahrgänge Pontet Canet wenig mit
Pauillac, und z. B. der 2015er nichts mit hoher Qualität, zu tun. Das darf
selbstverständlich jeder anders sehen.

Viele Grüße,
Jochen


Die beiden Weingüter haben gemein, dass sie tradierte Gewissheiten ins Wanken bringen. Wer 2018 Latour verkostet hat, wird nicht ernsthaft auf die Idee kommen, den bisherigen Begriff von Pauillac nicht zu überdenken. Das Gleiche gilt ja für Palmer und die Appellation Margaux.

Der LCHB ist ein Wein, der etwas in Frage stellt, der den Mut zum Anderssein hat, und der in Kauf nimmt, nicht verstanden zu werden. Letzteres hat ja auch bei den meisten Verkostern die ersten Jahre nach dem Eigentümerwechsel geklappt.

Ich werde an anderer Stelle nicht müde, den Begriff "Klassik" in Bordeaux zu hinterfragen. Und genau hier liegt die Schnittmenge der beiden Weine.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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duhart09

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragSa 14. Sep 2019, 17:12

Das ist eine interessante Analogie. Ich liebe die Pontet Canets der (vor)letzten Jahre (mindestens ab 2003), aber 2015/16 empfand ich schon als wirklich reichlich abwegig und nicht unbedingt den großartigen Qualitätstrend der Jahre davor fortsetzend. Wie Jochen schreibt empfand auch ich die Pauillac- oder sogar Bordeaux-Zugehörigkeit hier als fraglich. Daher: schmeckt denn LCHB 2016ff. noch nach Bordeaux? Oder wird hier irgendetwas Spektakuläres, extra auf andersartig Getrimmtes quasi als Selbstzweck und verkaufsfördernder Proben-Star inszeniert? Und, lieber Matthias, sind 14/15/16 LCHB jetzt wirklich schön zu genießen? Brauchen die Luft oder gleich p&p? Würde mich dann mal reizen...

Gruß
Uli
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Matthias Hilse

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragSa 14. Sep 2019, 22:35

duhart09 hat geschrieben:Das ist eine interessante Analogie. Ich liebe die Pontet Canets der (vor)letzten Jahre (mindestens ab 2003), aber 2015/16 empfand ich schon als wirklich reichlich abwegig und nicht unbedingt den großartigen Qualitätstrend der Jahre davor fortsetzend. Wie Jochen schreibt empfand auch ich die Pauillac- oder sogar Bordeaux-Zugehörigkeit hier als fraglich. Daher: schmeckt denn LCHB 2016ff. noch nach Bordeaux? Oder wird hier irgendetwas Spektakuläres, extra auf andersartig Getrimmtes quasi als Selbstzweck und verkaufsfördernder Proben-Star inszeniert? Und, lieber Matthias, sind 14/15/16 LCHB jetzt wirklich schön zu genießen? Brauchen die Luft oder gleich p&p? Würde mich dann mal reizen...

Gruß


Ich denke, jetzt wird es kompliziert; und zwar aus verschiedenen Gründen. Zunächst der der Kalibrierung. Im letzten Jahr war Justine Tesseron zu Gast im METAMORPHEUM und führte durch einen Abend mit den Jahrgängen 1994, 1998, 2000...2009, 2010....2016. Um jetzt das zu verstehen, was ich im Begriff zu Schreiben bin, muss ich noch etwas vorausschicken. Es geht um die Verantwortung, die ein professioneller Verkoster bei einem Fassmuster (von einem Wein, den man in Subskription kaufen kann) hat. Und dies berührt wiederum die Frage, ob eine Fassmusterverkostung den Eindruck des Fassmusters oder aber dessen Potential reflektieren soll. (Was soll man denn mit den Bewertungen anfangen, die den "Jetzt-Zustand-des-Weins" beschreiben? Nach meinem Verständnis muss es doch wohl um das Potential des Weins gehen).

In diesem Sinn ist der Pontet Canet 2016 der beste Pontet-Canet, den ich kenne. Er hat periphere Konkurrenz besonders im 2010er (der 2009er ist natürlich momentan schon etwas weiter), aber sein Maß an Transparenz und Gravitationsenthobenheit ist eine Nummer zu groß für 2009/2010. (Das Gleiche gilt für Montrose 2016/2009/2010).

Nun lese ich aber ja gerade, dass der 2016er eher durchgefallen ist. Insofern ist das jetzt ein wenig wie bei Adorno und das Richtige im Falschen.

Wenn ein Wein nun anders schmeckt, als man es von Bordeaux gewohnt ist, könnte das ja auch die Frage berühren, was denn einen klassischen Bordeaux ausmacht. Vielleicht ist da ein Blick auf Literatur und Musik hilfreich. Hier orientiert sich der Begriff Klassik u.a. an Goethe, Schiller und Beethoven. Auch wenn die Klassifikation von 1855 deutlich später erfolgt ist, beruht die Wertschätzung, die Bordeaux heute genießt, gerade auf dieser historischen Verwurzelung. Nur: was haben die Weine von heute mit denen von damals gemein?

Die Geschichte von Liber Pater halte ich für eine geniale Absurdität, nur in einem Punkt nicht: den Überlegungen, was denn heutige Bordeaux mit denen von 1855 gemeinsam haben. Ich fürchte, es ist nicht viel.

Es gibt nun widerum Bordeaux, deren Rebbestand so alt ist, dass man anhand ihrer Verkostung einen Eindruck davon bekommen kann, wie denn Bordeaux einst war. Spontan fallen mir zwei Weine ein, deren "Hardware" aus den Zeiten der Pariser Weltausstellung von 1855 stammt: Clos Louie und Clos Manou 1850.

Ich würde meinen, ihnen geht die Typizität, die bei Pontet Canet vermisst wird, ebenso deutlich ab.

Auch wenn ich natürlich die finale Motivation, mit LCHB etwas Aussergewöhnliches zu produzieren, nicht kenne: man kann einem "Newcomer", der den Begriff der Avantgarde um seinen genuinen Anteil erweitert, immer entgegen halten, er würde das nur für die "Show" machen.

Läßt man dieses insinuive Moment aussen vor, geht es rein sachlich darum, dass jemand Grenzen sprengt. Vielleicht ja, weil er sich eingeengt und in der Lage sieht, eine terra incognita urbar zu machen.

Tendenziell beschäftige ich mich überwiegend mit jungen Weinen (für die Altstars gibt es ja mit cellartracker und diversen Foren genügend Nachschlagepotential); insofern empfinde ich möglicherweise solitär ganz großen Genuß bei solchen Weinen wie LCHB 2014 und 2016. Einfach ohne irgendwelches Gedöns aufmachen, über zwei Tage verteilt trinken und besonders darauf achten, wo Pontet Canet, Clos Louie, Clos Manou 1850 und LCHB interferieren.

Denn darum ging es mir ja ursprünglich.

Kurze Nachbemerkung: im letzten November bin ich nach Zürich gefahren, um die BDX 2016 aus der Flasche zu probieren. Obwohl hochrangiges Publikum anwesend war (Figeac MH 100 Punkte, Pichon Comtesse MH 99 Punkte...) war LCHB der Wein, für den alleine die Reise wert war.

Nur habe ich meine Zweifel, dass nach Ihren Prolegomena beim Probieren kein Unheil droht :D

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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Michael24

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragSo 15. Sep 2019, 08:28

Interessant!
Ich habe 3 Flaschen LCHB 16, würdet ihr, so wie ich es vor hatte, eine davon ob diesem Herbst öffnen?
Und die beiden anderen mind. 10 bis 15 Jahre einlagern?

Mfg, Michael
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duhart09

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Re: Bordeaux ganz allgemein!

BeitragSo 15. Sep 2019, 09:03

Matthias Hilse hat geschrieben:Nur habe ich meine Zweifel, dass nach Ihren Prolegomena beim Probieren kein Unheil droht :D

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse


Nur keine Sorgen, ich spiele gerne den Teufelsadvokaten - auch mir selber gegenüber!

Gruß
Uli
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