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Bordeaux 2013

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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susa

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Re: Bordeaux 2013

BeitragMi 11. Dez 2013, 22:15

Betriebswirtschaftlich betrachtet wäre das ja ein genialer Dreh, um die Preise auf hohem Niveau stabil zu halten. Wenn genug "aufgemotzte" Zweitweine zum stabilen Zweitweinpreis abgesetzt werden, bringt das auch Umsatz und an der Hochpreispolitik für die Erstweine muss nicht gekratzt werden.

Wobei sich der Seelyartikel in der Tat schon anders liest.

lg
s
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
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weinfex

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Re: Bordeaux 2013

BeitragMi 11. Dez 2013, 22:31

Hallo susa,

in Bordeaux hat man sich noch nie sagen lassen, was man zu tun hat und was nicht.
Das wäre wirklich das erste Mal.
Davon abgesehen, zum Glück gibt es schlechte, gute und sehr gute Jahrgänge,
jeder hat seine Berechtigung und nicht zuletzt deshalb ist Bordeaux der einzige
Weinmarkt auf der Welt, wo Preise mal steigen und mal sinken, das dies mal zuviel
in die eine Richtung und mal zuwenig in der andere Richtung, zumindest aus Verbrauchersicht,
ist, steht ausser Frage, aber wo ist das sonst noch wirklich der Fall?

Klar versucht nun der Handel seine Vorstellungen genau durch solche Lancierungen,
und um nichts anderes handelt sich bei dem Artikel, indirekt durchzusetzen, denn
der braucht nicht noch einen unverkäuflichen Jahrgang 2013, da man schon auf
ordentlichen Mengen an 2010, 2011 und 2012 sitzt. Aber wer sich wirklich mal mit
der Forderung auseinandersetzt wird relativ schnell an den Punkt kommen, wie
i.d.i.o.ti.s... (bitte meine Wortwahl zu entschuldigen) sie letztendlich ist, denn dann
hätten im Umkehrschluss irgendwann nur noch die absoluten Highendjahre eine
wirkliche Daseinsberechtigung...
Grüsse weinfex
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weinfex

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Re: Bordeaux 2013

BeitragMi 11. Dez 2013, 22:42

Und noch als kleiner Nachtrag:
Bevor man Weine "runterschreibt/abschreibt" (gilt andersherum übrigens genauso),
sollte man sie wenigstens einmal vorher probiert haben (auch MWs)... ;)
Grüsse weinfex
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dyingromeo

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Re: Bordeaux 2013

BeitragFr 13. Dez 2013, 14:10

weinfex hat geschrieben:Blogeintrag Christian Seely von heute,
damit dürfte sich der Wunschtraum eines MW, und nichts
anderes war es, erledigt haben... ;)

Hier ist der LinK:
http://www.christianseely.com/2013/12/1 ... -bordeaux/


Hallo Andreas,
hallo zusammen,


Danke für den Link!

Eigentlich bestätigt der Beitrag genau das, was ich Vorort erlebt habe.
Im Prinzip ist der Beitrag aber nicht mehr wie die übliche Augenwischerei und Hirnwäsche der großen Chateau und Konzerne!
Alles Schmarn!
Sicherlich wird es Winzer geben, die die Probleme besser in den Griff bekommen haben wie andere. Fakt bleibt: aus unreifen Trauben in unterdurchschnittlichem Zustand kann man keine großen Weine machen. Punkt!
Da hilft auch das ganze schöngerede nichts!
Sicherlich gibt es einige Beispiele für gute ja teilweise sogar sehr gute Weine in vergleichbaren Jahren wie z.B. der Lafleur 1992 oft bewießen hat.
Sicherlich ist auch die AXA Truppe finanziell gut aufgestellt und kann es sich leisten strenger zu selktieren und etwas mehr in den Fassweinmarkt zu geben, wie andere.
Aber....und jetzt kommt ja das eigentlich Wichtige: Bordeaux ist aus heutiger Sicht einfach zu teuer für Mittelmäßigkeit.
Wenn ich Gucci, Maybach oder Prada kaufe, erwarte ich eben auch beste Qualität und Verarbeitung. Da ist einfach kein Platz für Mittelmäßigkeit und Durchschnitt.
Wenn die chateaux also nicht von ihrem hohen Ross absteigen und erkennen, dass der Konsument nicht bereit ist, für Durchschnitt Luxuspreise zu bezahlen, wird es ein weiterer -für Handel und Kunden- in höchstem Maße uninteressanter und unwirtschaftlicher Jahrgang.
Aufgrund des Systems konnten und können die Château Preise am Markt durchsetzen die eigentlich abstrus sind. Ein Winzer hierzulande der direkt Nachfrage und Angebot befriedig (muss) könnte sich dieses Preissystem niemals leisten und wäre sicherlich kurz vor dem Exitus.

Die Château sollten nicht außer Acht lassen, wer letztlich für den Absatz ihrer Weine verantwortlich ist und ganz am Ende das Risiko trägt: der Handel!
Und dieser benötigt dringend einmal wieder einen gut verkäuflichen und Kundenfreundlichen Jahrgang! Ob das 2013 sein kann und wird, werden wir in ein paar Monaten wissen.
Ich bin gespannt!
weinfreudige Grüße
Christian

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Markus Vahlefeld

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Re: Bordeaux 2013

BeitragFr 13. Dez 2013, 16:44

dyingromeo hat geschrieben:Die Château sollten nicht außer Acht lassen, wer letztlich für den Absatz ihrer Weine verantwortlich ist und ganz am Ende das Risiko trägt: der Handel!
Und dieser benötigt dringend einmal wieder einen gut verkäuflichen und Kundenfreundlichen Jahrgang! Ob das 2013 sein kann und wird, werden wir in ein paar Monaten wissen.
Ich bin gespannt!

Alles spricht aber dafür, dass das auch mit 2013 nicht der Fall ist, ausser die Chateaus senken ihre Preise extremst.

An Deinem Beispiel mit Gucci und Prada ist mir mal wieder klar geworden, dass viele Chateaus, die eben "Icon-Marken" sein wollen und so den Markt auch penetrieren, den Faktor Natur nicht aussen vor lassen können. Prada und Gucci funktioniert halt nur in "Prada-Jahren". Ich persönlich wünsche dem Bordelais noch viele "kik-Jahrgänge", damit die Preise wieder auf den Boden kommen und die gesamte Handelspoliik überdacht wird. Ein frommer Wunsch, ich weiss, denn die Natur ist ja bekanntlich interesselos :oops:
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weinfex

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Re: Bordeaux 2013

BeitragFr 13. Dez 2013, 17:03

Hallo Christian,

das ist doch alles unbestritten. Aber zu sagen, die Voraussetzungen für
diesen Jahrgang waren so schlecht, füllt doch einfach lediglich Zweitweine
ab und alle sind zufrieden, ist doch ein an Unsinn nicht zu überbiedender Ansatz.

Die Probleme in Bordeaux sind dank exzessiver Preispolitik hausgemacht, da muss
man um es bildlich zu sagen, "Nicht um den Blinddarm herum operieren, sind ihn
einfach entfernen" (und danach hoffen, dass einem seine ehemaligen treuen Käufer
nicht nachtragend weiterhin die kalte Schulter zeigen). Ich glaube übrigens nicht, dass
der Handel wirklich das Risiko trägt, er kaufte schon 2011 und 2012 in der Regel nur
das, was er auch wirklich verkauft hat. Selbst die meisten Negociants gaben grosse
Allokationen zurück. Es sind die Chateaus die auf den Beständen sitzen, was uns in den
nächsten Jahren noch weitere "Direktvertriebsonlineportale" wie M. bescheren dürfte,
um die Margen halten zu können.

Ich glaube nicht wirklich, dass bereits 2013 der Jahrgang der Preiskorrektur sein wird,
ganz egal wie gut oder schlecht er sein wird. Zumindest nicht in dem Maße, wie es
nötig wäre um wieder Interesse auf breiter Basis zu generieren. Der Druck (bei den Top 50 Chateaus) ist noch
nicht gross genug...
Grüsse weinfex
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UlliB

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Re: Bordeaux 2013

BeitragSa 14. Dez 2013, 19:25

innauen hat geschrieben: Bei vielen Chateaus gibt es nach zwei mageren Jahren mittlerweile ein echtes Cash-Flow Problem.


Bei vielen, ja, aber bei weitem nicht bei allen. Und gerade bei denen, die die weltweit größte Beachtung finden, gibt es vermutlich gar keine Probleme. Denn bei dem mittlerweile erreichten Preisniveau reicht es aus, einen Bruchteil der Ernte zu verkaufen, um einen positiven cash flow zu generieren, und meistens auch noch, um ein durchaus attraktives RoI zu liefern. In Zeiten, in denen auch nur einigermaßen sichere Rentenpapiere de facto negative Erträge generieren, bleibt die Investition in Agrarbetriebe, die hochpreisige Produkte erzeugen, immer noch attraktiv.

Die vermutlich im Großen und Ganzen lausige Qualität der 2013er wird die Preislandschaft nicht zwangsläufig ändern, denn gleichzeitig sind die erzeugten Mengen minimal; da lässt sich im Hinblick auf die Rentabilität mit einer Steigerung der Verkäufe eh nicht viel machen. Erst ein mengenmäßig sehr großer und qualitativ mittelprächtiger Jahrgang dürfte für echte Bewegung sorgen, weil dann der Druck im Kessel wirklich steigt. Aber mengenmäßig große Jahrgänge sind mittlerweile selten geworden.

Ob die Chateaux dennoch die Gelegenheit nutzen, ohne Gesichtsverlust die Preise auf ein konsumentenfreundlicheres Niveau zurückzunehmen, bleibt abzuwarten. Bordeaux ist auch in dieser Hinsicht für jede Überraschung gut.

Gruß
Ulli
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weinfex

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Re: Bordeaux 2013

BeitragSa 11. Jan 2014, 08:34

Wenn es stimmt "was die Spatzen so von den Dächern pfeifen" :),
verdichten sich die Gerüchte, dass Parker die Primeurverkostung
abgesagt hat, was in erster Linie seiner Operation im letzten Jahr
geschuldet sein wird. Auch die parallelen zu 2002 verdichten sich... ;)
Grüsse weinfex
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harti

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Re: Bordeaux 2013

BeitragSa 11. Jan 2014, 13:05

Hallo Andreas,

im WA-Terminkalender sind die Nachverkostungen des 2011ers für Ende Februar, die Primeurbewertungen für Ende Juni - also zwei Monate später als normal - eingetragen. Mit dem maladen Rücken kann das nichts zu tun haben ...

Grüße

Hartmut
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weinfex

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Re: Bordeaux 2013

BeitragSa 11. Jan 2014, 16:50

Hallo Hartmut,

im WA Kalender habe ich noch gar nicht geschaut, da
die Bordeauxtermine da oft eh nicht eingehalten werden/stimmen,
aber wenn es wirklich so wäre, werden wir die günstigsten Preise
seit 2002 sehen, vermute ich zumindest mal... (bei was auch immer für Qualitäten ;) )...
Grüsse weinfex
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