Bordeaux 2006

Nach Phelan Segur erst der 2te 2006er den ich hatte.
Eher willkürlich ins Regal gegriffen und diese Einzelflasche erwischt.
Von dem Chat. hatte ich auch noch nie etwas getrunken.
Anfangs etwas verschlossen zeigte sich mit der Zeit ein feiner BX.
Schöne Frucht, Finesse und ein guter Abgang.
Kann natürlich noch lange liegen bleiben.
Ich hatte ihn als Teil eines 15er Lot ersteigert.
Eine Suche wert, je nach Preis.

Eben im Glas aus der halben Flasche:

Domaine De Chevalier 2006, Pessac-Leognan

Direkt aus der Flasche ins Glas. Tiefes, fast undurchsichtiges violett. Intensive Nase nach roten Früchten, mineralsiche Noten. Am Gaumen rote Johanisbeere und Himbeerren, etwas später auch Bleistiftspitze und Lakritz. Komplex. Samtenes Tanin. Frische Säure. Tolle Balance und Finesse. Trinkt sich wie flüssige Seide. Recht langer Abgang auf roten Früchten. Könnte vielleicht etwas mehr Fülle am Gaumen besitzen. Mit den letzten Schlucken verschließt sich der Wein immer mehr. 91+ Punkte.

Gruß

Holger

Hallo

Wenn ich mir diese Verkostungsnotizen so anschaue, frage ich mich, ob der 2006-Jahrgang wirklich so schlecht (problematisch) ist, wie vor Jahren bewertet.

Ich kann nur auf meinen Eindruck von Meran (Bordeaux 2008 Thread) verweisen:

Ich konnte in Meran zum Bespiel den Batailley 2008 (siehe Verkostung auf Seite 10 von Holger) neben dem Batailley 2006 verkosten. Bei einer Kaufentscheidung entweder/oder hätte ich den 2006er gewählt, er zeigte damals die schönere (frischere) Struktur und bekam auch meine bessere Bewertung.

LG Robert

Hallo Robert,

ich kann sicherlich nicht bewerten, ob es sich bei dem Jahrgang 2006 um einen schlechten oder problematischen Jahrgang handelt. Ich kann mich noch dunkel an die Ankunftsprobe bei Mövenpick in Hannover erinnern. Am eindringlichsten in Erinnerung geblieben sind mir von damals ein total maderisierter Pontet Canet und ein krautiger Leoville Barton.

Gut gefallen, hatte mir damals der Batailley von dem ich dann ein paar Flaschen gekauft hatte und auch der Phelan Segur, wenn auch sicherlich kein Überflieger. Die Cru Bourgeois fand ich alle, mit der Ausnahme des hier schon besprochenen Clos Du Jaugueryon (hoffentlich richtig geschrieben ) nicht so gelungen. Damals, wie heute, gab es noch genügend bessere 2005er Cru Bourgeois zu gleichen Preisen zu kaufen. Der Domaine De Chevalier von gestern, war mit Abstand das Beste was ich bisher aus 2006 im Glas hatte (war bisher aber auch nicht wirklich viel) und war wohl auch damals schon ein recht gut bewerteter Wein. Einen kürzlich probierten Poujeaux 2006 fand ich auch recht lecker.

Nochmal zum Batailley 2008. Habe den Wein kürzlich mitgebracht, als ich einige 2008er von einem Händler abgeholt habe. Der hatte mich darauf hingewiesen, dass sich viele 2008er im Moment wohl ehr schwierig verkosten, speziell fehlt den Weinen im Moment etwas die Frische, wie ich es dann auch beim Batailley festgestellt habe. Im direkten Vergleich 2006 zu 2008 muss man einfach auch berücksichtigen, dass die 2006er schon 2 Jahre Zeit hatten sich weiter zu entwickeln.

Gruß

Holger

Ch. Duplessy 2006

Den Wein hat mein 9-jähriger Sohn allein vom EDEKA-Markt besorgt. Dort selbstständig ausgesucht und von seinem sauer verdienten Taschengeld bezahlt, um seinem Vater zu Weihnachten eine Überraschung zu bieten. Hat mich schwer beeindruckt. Den Wein kann ich somit verständlicherweise nicht kritisieren

Dennoch eine kurze Notiz, weil ich positiv überrascht war. Farbe für BDX rel. hell, typ. Merlot-Nase nach dunklen Früchten, fast frisch wirkend, nicht komplex aber sauber, keine störenden ‚Holzaromen’. Am Gaumen die Aromen der Nase, schlank und weich, wenig Struktur, kaum spürbare Adstringenz. Easy Drinking für frühen Trinkgenuss. In einer kurzen Phase schwebten CS Noten nach Cassis und Tabakwürze mit, wurden vom MErlot aber mit der Zeit wieder eingefangen.

Um’s Supermarkt Sortiment mache ich normalerweise einen großen Bogen. In meiner Anfangszeit habe ich dort nur harte bittere und grüne Knochen gefunden, wenn ich zu BDX griff. Diesen hier kann man unfallfrei trinken. Für 11 EUR bekomme ich aber auch beim Fachhändler schon bessere Alternativen z.B. einen Château La Grolet Tête de Cuvée.

Grüße
Martin

Hallo Martin,
dafür ist der emotionale Wert bei dieser Flasche bestimmt umso höher, meine Tochter ist auch 9 jahre, und Sie kommt jetzt in das Alter, indem Sie sich Gedanken um die Hobbies ihres Vaters macht, da kommen schöne Geschenke zusammen. Ich hoffe später auf einige schöne Abende vor dem Kamin mit guten Tropfen. Da meine Frau gar keinen Alkohol mag , versuche ich meine Tochter frühzeitig an den Weingenuss zu gewöhnen . I.M. darf sie aber nur riechen .
Gruss Olli

Heute hat mir doch glatt die Bedienung im Wienladen weiss machen wollen der Poujeaux 2006 sei auf dem Punkt und schon wieder auf dem absteigenden Ast... Also wenn ich da nicht zugreifen würde, hätte ich schon fast verloren war die Aussage..

Abgesehen davon, hatte irgendwer das Teil mal im Glas?

Hallo Phillip,

ich hatte den Poujeaux 2006 vor ca. 4 Wochen aus einer am Vortag geöffneten Flasche probieren können. Der Poujeaux hatte sowohl in der Nase als auch am Gaumen eine schöne Kirschfrucht, präsentes Tanin und eine kräftige Säure. Der Wein war ehr mittelgewichtig aber mit allen Anlagen für einen guten Bordeaux. Ich fand Ihn recht gelungen. War aus der geöffneten Flasche recht zugänglich, braucht aus meiner Sicht aber auch noch reichlich Lagerzeit, damit die einzelnen Elemente besser zusammen kommen. Von den Cru Bougeois aus 2006, die ich bisher verkostet habe, sicherlich einer der Besseren. Wenn man Punkte geben müsste so bei 88-89.

Gruß

Holger

Hi Holger

Danke für die Rückmeldung. Ich denke, das klingt nach dem perfekten Wein für mein 400 Gramm Steack heute Abend Ein etwas tanniniger Begleiter, der sich schöm mit Fleisch austoben kann Danke für die erhellende Rückmeldung...

Clos du Jaugueyron 2006

Ein richtiger Kanller für den Preis. Wunderschöne dunkle Frucht und Kakao in der Nase. Am Gaumen dunkle kühle Frucht.
Da kann man manchen Grand Cru für stehen lassen. Aus der Zwergenampulle macht er z.Z. richtig spass. Der Nachteil an diesem Format ist, dass der Wein nicht lange überlebt.
Gruss Olli