Bordeaux 1994

Als wirklich hervorragender Begleiter zum Steak hat sich gestern der 1994er Batailley erwiesen.

Frucht war nicht (mehr) viel, dafür schöne, warme, waldig-herbstliche Reifenoten. Bis auf einige kleine, leicht staubige Eckchen rund und schön. Säure noch da. Dem traue ich (nur ohne mich - nur eine Flasche - ) durchaus noch ein paar Jährchen zu.

Zum Essen schon jetzt klasse.

Hallo Leute

Ende des Jahres musste die zum Geburtstag geplante Magnum Rauzan-Ségla 1994 doch noch ihrer Bestimmung zugeführt werden.

- Immer noch sehr jugendliche Farbe, mittlerer Wasserrand, am äussersten Rand erste Reifereflexe.

- In der Nase recht kompakt, öffnet sich an der Luft mit schönen Cassis- und Holundertönen.

- Die Tannine sind immer noch leicht sperrig und geben dem Wein zusammen mit der gut stützenden Adstringenz eine feste Struktur und schöne Länge.

- Nichts für Margaux-Seide-Trinker, für mich aber ein perfekter Speisenbegleiter wenn's einen nicht zu dominanten Wein braucht. Für das Buffet mit allerlei Leckereien war es ein toller Partner. Am Ende der Magnum war nicht nur ich bei 94.

Mit den besten Grüssen

Danke für die Einschätzung, Tony. Das klingt so (zusammen mit Hartmuts Notiz im 2001er-Thread), als müsste man hinsichtlich des Trinkens nicht in Hektik verfallen.

[thvins]

Danke für die Einschätzung, Tony. Das klingt so (zusammen mit Hartmuts Notiz im 2001er-Thread), als müsste man hinsichtlich des Trinkens nicht in Hektik verfallen.

Hi Christoph,

müssen wir wohl nicht - ich schleiche auch schon um eine Flasche wie der Wolf um´s noch nicht ganz tote Kaninchen... Aber Tony´s Notiz macht Hoffnung - auch für die Eintel denke ich.

Vielleicht machen wir irgendwann mal ´ne "gemeinsame Flasche" draus...

[weinfex]

, als müsste man hinsichtlich des Trinkens nicht in Hektik verfallen.

Hallo kristof,

nein ganz bestimmt nicht, da kannst Du ganz
entspannt bleiben...

Hallo Leute

Man kann bei (fast) allen 94er BDX entspannt bleiben, wenn man den Glauben an den Jahrgang hat...

Mit den besten Grüssen

Hallo zusammen,

war heute bei einem Händler meine 08er Leoville Barton abholen und habe aufgrund der o.g. positiven Eindrücke auch einen 94er Rauzan-Segla mit eingepackt und vor etwa 1 Stunde geöffnet:

Die Nase intensiv, vielschichtig mit wunderschönen dunklen Beerenaromen und das was ich so mag, feinätherisches Edelholz. Toll, ohne jedoch die grosse Kraft zu zeigen.
Am Gaumen gut mittlerer Extrakt, wirklich trocken, lebhafte Säure, mürbe Gerbstoffe mit ganz leicht adstringierender Wirkung an den Backen, leicht stoffig, gute Struktur und Finesse; knapp sehr harmonisch, knapp vielschichtig und sehr langer Abgang. Die Zunge ist nach ein paar Schlucken belegt von etwas stumpfen Gerbstoffen und Röstaromen (ohne wirklich grob zu wirken). Eine ausgezeichnete Flasche aber nicht auf dem Niveau, wie es wohl Tony`s MG war. 91 OpfP. Für mehr fehlte es mir bisher an beeindruckender Finesse und Komplexität.

Wie schon Tony schrieb, nicht die Trinkseide, die auch ich aus Margaux gemeinhin erwarte. Bereue aber den Kauf keinesfalls, da schon ein beeindruckender Teenager.

Und weil heute Freitag, der 21. Januar ist, noch einen draufgesetzt: Domaine de Chevalier, 1994

Kommt an den Rauzan-Segla heran. Aber Schritt für Schritt:

In der Nase dominiert zunächst mehr das Holz, reifes Holz, nicht röstig und nicht ätherisch und dahinter kommt etwas rote und dunkle Beeren-Frucht durch. Später kommen leichte Ledernoten dazu und auch Nuancen an feinätherischen Aromen. Klasse.
Am Gaumen etwas karger, weniger Extrakt aber durchaus passend, trocken. Knapp lebhaft, Gerbstoffe eher feinkörnig mit noch etwas Grip und leichter Adstringenz. Gute Struktur. Knapp sehr harmonisch und vielschichtig. Langer Abgang. 91 OpfP. Auch das war für mich ein sehr guter Kauf.

Der Vergleich ist schwierig. Der Rauzan zeigt mehr Muskeln und beeindruckt mit etwas mehr Länge. Der Chevalier darf aber nicht unterschätzt werden, was ich gleich nach dem Öffnen tat. Mit etwas Luft ist es der trinkigere, der etwas "femininere" weil feinere Wein (aber Vorsicht, ob er wirklich ein Frauenversteher ist, darf bezweifelt werden - meine Frau kommt mit sowas nicht klar ). Müsste ich zwischen beiden wählen, würde ich evtl. zum Chevalier greifen, es aber sogleich bedauern .

Nach 3 Stunden Luft trennt sich die Spreu vom Weizen. Der Rauzan-Segla hat zugelegt (93 OpfP), hat seine Stoffigkeit abgelegt und an Tiefe, Spiel und Finesse gewonnen. Jetzt klar vor Domaine de Chevalier, der seinerseits aber seinen ersten Eindruck beibehielt.

[thvins]

Hallo Wolfgang,

um einen Rauzan Segla schleiche ich auch schon längere Zeit immer mal wieder rum, gut, dass da jetzt einige positive Feedbacks kommen. Vielleicht muss er gar nicht mehr sooo lange auf den Korkenzieher warten und 93 Opf. deute ich schon mal nicht schlecht, den Tipp mit der Luft hab ich auch kapiert...

Danke für die Notiz.