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Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Fr 12. Apr 2019, 22:20
von toska
Sociando 2008
Strahlt aus dem Glas, Frucht (reife Kirsche, Brom-Waldbeeren) im Vordergrund, von gut eingebundenem Holz zart umrahmt. Blitzsauber, tolles olfaktorisches Geschmacksbild.
Am Gaumen erwähnte Fruchtnoten, leichte Herbe, Tannin feinsandig präsent, dem Wein in seiner Ausprägung Charakter verleihend, sehr ähnliche Stilistik wie der 09er, der genau wie dieser alles andere als fett daherkommt, trotzdem einen ausbalancierten Körper und schöne Konzentration aufweist. Säure frischt passend auf, ohne irgendwie in den Vordergrund zu treten.
Tannin in 09 etwas feiner, aber subjektiv-sensorisch ist 08 für mich auf dem selben Niveau. 10 liegt drüber, ist aber noch weniger abgeschliffen.
Abgang ist mittellang, mundwässernd, bordeauxtypische Leichtigkeit vermittelnd.
Fazit: ein P/L- Wein der kein Superlativ darstellt, aber rundum zufrieden stellt und für mich ein prototypischer Botschafter für das, was Bordeaux ausmacht, ist.

Gruß,Toska

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Mo 6. Mai 2019, 22:46
von Figeac78
Clos St. Martin 2008, St. Emilion, Grand cru classe
Nachdem ich vor einigen Monaten eine Flasche hatte, die mit intensiven Rosinen- und Sherry-Noten in der Nase und am Gaumen vorzeitig gealtert erschien, habe ich heute eine zweite Flasche geöffnet. Mittleres, nicht ganz klares Rubinrot, in der Nase dominieren auch hier leichte vermutlich auf etwas überreifes Lesegut hindeutende Rosinennoten und eingelegte dunkle Früchte. Am Gaumen findet man diese Noten wieder, aber getragen von einer noch schönen frischen Säure und bereits gereiften aber noch spürbaren Tanninen. Aus dieser Flasche präsentiert der Wein sich deutlih schöner als vor einigen Monaten. Insgesamt ein dichter und von leichter Überreife geprägter St. Emilion mit langem und intensivem Abgang. Die dritte und letzte Flasche werde ich aber nicht mehr lange liegen lassen.


Heute meine letzte Flasche geöffnet. Der Wein ist nicht vorzeitig gealtert, wie in meiner ersten Flasche, ansonsten ähnliche Eindrücke wie im April 2018.

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: So 19. Mai 2019, 21:54
von Schönibert
Clément-Pichon 2008

Bild

Fand das alte Etikett besser. Aber hier geht es um den Inhalt. Sauber, ganz gutes Tanin, ansprechende rotfruchtige Säure/Himbeeren, viel mehr ist hier leider grad nicht los im Glas. Zwischendurch läuft dann doch ein nasser Hund durch.

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Mo 20. Mai 2019, 12:37
von innauen
Schönibert hat geschrieben:Clément-Pichon 2008

Fand das alte Etikett besser. Aber hier geht es um den Inhalt. Sauber, ganz gutes Tanin, ansprechende rotfruchtige Säure/Himbeeren, viel mehr ist hier leider grad nicht los im Glas. Zwischendurch läuft dann doch ein nasser Hund durch.


die beste Weinkritik seit langem. Juhnkewürdig :lol:

Grüße,

wolf

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Fr 4. Okt 2019, 20:02
von Volker
Lamothe- Bergeron 2008

Die vorletzte und bisher schönste Flasche dieses Weines aus meinem Keller.

Anfangs empfand ich ich die Tannine jahrgangsbedingt doch als etwas harsch. Jetzt sind diese wunderbar abgeschmolzen und der Wein geht genau in die Richtung, wie ich mir eben einen kleineren Bordeaux vorstelle.
Im Vergleich zu einigen der "hedonistischen" 2009'er gefällt mir dieser jahrgangsbedingt eher klassische Bordeaux einfah besser. Da gibt es hinten raus sogar noch ein wenig Paprika :- ))

Gruß

Volker

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Fr 1. Nov 2019, 10:00
von Jochen R.
Le Boscq 2008:
Nach bisher wenig erwähnenswerten Begegnungen mit diesem Weingut,
gestern zum rustikalen Käse-Wurst-Vesper endlich mal eine richtig tolle
Flasche erwischt.
Geniale, mittelkräftige, Nase: Florale Noten und Gewürze, Tabak und ein
Hauch Minze. Mit Luftzufuhr eine animalische Note.
Mittelgewichtig, dunkle Früchte, frische Säure, dezent herb/würzig –
nasses Laub, mittellang bis lang. 89-90 P.

Viele Grüße,
Jochen

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Do 26. Dez 2019, 20:06
von amateur des vins
Vor 5 Tagen aufgezogen und über 2 Tage getrunken:

Troplong Mondot 2008

In der Nase sehr reif und üppig, aber auch eine gewisse After-Eight-Frische. Reste dunkler Frucht. Deutlich Holz und Röstaromen. Frische Säure, deutliche Adstringenz. Empyreumatisch bitter, etwas Espresso.

Nach ~1h verschwinden die Reste der Frucht, und es bleibt ein harter, bitterer Holz-Tannin-Sud. Kommt in den nächsten 2 Tagen auch nicht zurück.

Bilderbuch-Verschlußphase, möchte ich meinen. Nur fehlt mir hier auch Substanz und Balance. Nicht sicher, ob und wann da noch was kommt...

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Do 26. Dez 2019, 20:22
von Olaf Nikolai
Da ich von dem Weingut einige Jahrgänge kenne....m.E. bessere vor 2000 und auch einige danach....fürchte ich...die Hoffnung trügt. Daher mein Rat: Verkaufen.

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Sa 11. Jan 2020, 20:17
von amateur des vins
Gestern und heute im Glas:

Château Grand Mayne 2008

2008 war meine erste Bordeaux-Subskription. Nennenswerte Begegnungen mit Bordeaux hatte ich voher kaum. Ergo habe ich i.W. nach den Bewertungen und Beschreibungen des Händlers gekauft, und natürlich auch nach dem Preis. Von Grand Mayne kenne ich auch nur diesen Jahrgang.

Hier [Link] meine letzte Begegnung mit dem Wein.

Beim ersten Glas direkt nach dem Aufziehen frage ich mich schon, was ich da bloß gekauft habe: Die Röstaromen des Toastings sind doch sehr präsent. Glücklicherweise relativiert sich dieser Ersteindruck wenigstens ein wenig, und wenn auch sehr deutlich, würde ich die Röstaromen nicht als penetrant einstufen. Weniger wäre dennoch mehr.

Etwas Restfrucht ist da, v.a. Richtung Pflaume und auch Kirsch. Am zweiten Tag, mit ganz leicht beginnender Oxidation, geht sie ein Stück Richtung Überreife und zieht sich etwas zurück: Der Wein beginnt sich leicht zu verschließen, macht aber nie ganz dicht. Da sind schon noch einige Tannine, mittelkörnig, etwas geschliffen, deutlich trocknend. Die Säure ist ok. Im letzten Glas ist ein wenig Depot.

Rein von der Entwicklung her muß man nicht in Hektik verfallen. Ich würde vermuten, daß noch etwas Zeit ihm gut tun könnte. Stilistisch ist das allerdings nicht my glass of wine, dafür ist das Toasting zu prominent, und der Gesamteindruck zu harsch.

Re: Bordeaux 2008

BeitragVerfasst: Sa 11. Jan 2020, 23:55
von Olaf Nikolai
Grand Mayne durchlief in vielerlei Hinsicht in den vergangenen Jahren eine Phase der qualitativen Desorientiertheit.
Ich kenne zwar nur wenige Jahrgänge, aber sowohl 1980 (sic),1990,1994 und 2014 präsentierten sich als klassisch, jahrgangsgstypich strukturierte Weine ohne vorgenannte Defizite.