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BORDEAUX 2012

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Olaf Nikolai

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragDi 11. Apr 2017, 21:14

VCC und LLC sind sicher gute Beispiele dafür das auch in Jahren von mittlerer Qualität gute Weine produziert werden können.......nur wirklich ein schlechtes Beispiel in Beziehung von Preis und Qualität.....da sich diese Weingüter seit einiger Zeit dieser Abhängigkeit entzogen haben und ihre Preisgestaltung anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt.....leider.:-(
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Olaf Nikolai

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragDi 11. Apr 2017, 21:21

.....und um es nochmals zu betonen.....wer in 2012 im Einauf gut selektionierte, konnte gerade bei Merot dominierten Weinen (sic Pomerol und Pessac) auf nahezu jedem Preisniveau schöne Weine kaufen.
Das Preisniveau ist vielfach unverändert attraktiv.
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Sauternes

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragDi 11. Apr 2017, 21:31

@ UliB
Danke für die erklärenden Worte, das hilft mir bei der Weinwissenschaft weiter.
Die Weine der Toperzeuger sind allerdings oberhalb meiner Erschwinglichkeit, soviel muss ich mir leider eingestehen, ich habe nur einen Wein im Keller der dreistellig gekostet hat, standesgemäß zum Nick ein Yquem, der musste einfach sein.
Mit den Vertikalverkostungen ist es so eine Sache, mehrere Jahrgänge eines Wein sind in meinen Keller mangelware, daran wird sich auch so schnell nichts ändern, ich folge eher der maxime, das es soviel an Wein zu entdecken gibt, da soll man sich nicht auf einen Wein oder ein Weingebiet beschränken, und das trifft es sehr gut.
Was die 2012er Weine in Zukunft so bringen, das wird die zeit zeigen.
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Olaf Nikolai

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragDi 11. Apr 2017, 21:39

.....interessant überdies der Eindruck der sich dem geneigten Leser dises 12er Thread eröffnet wenn man sich sich individuellen Degu- Notizen der Forumsmitglieder zu Gemüte führt......durchaus positiv.......:-)
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brownelephant204

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragDi 11. Apr 2017, 22:38

Hatte bisher wenige 12er im Glas. Die fande ich pers. aber in der Tat recht schwach und dünn: Ferriere (Margaux), Behere (Pauillac) und Côte de Baleau St.Emilion. Kamen mir am Gaumen irgendwie so leicht vor dass ich schon an den Einzelflaschen gezweifelt habe.
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innauen

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragDi 11. Apr 2017, 23:26

Hallo,

die durchschnittliche Güte eines Jahrgangs kann man immer gut an der Basis austesten. 2014 hatte ich eine umfassende Cru Bourgeois Verkostung und was ich damals ins Glas bekam war von Grüntönen, hohlem Tannin und vordergründiger Frucht geprägt. Als dann Parker etwas später mit der erstaunlichen Aufwertung des Jahrgangs raus kam, habe ich mir verwundert die Augen gerieben. Konnte man den Jahrgang so anders wahrnehmen? Seither habe ich einige interessantere 2012er getrunken und ich kann mich UlliB nur anschließen. In der Spitze gibt es immer sehr gute Weine. Da sich nun aber das Trinkfenster der Fruchtphase schließt, treten genau die Defizite wieder stärker zu Tage, die man sich mit viel Alkohol und Fruchtschminke für eine Weile wegretuschieren konnte. Unlängst habe ich das bei Sociando Mallet 2012 erlebt. Leichte Grüntöne, wenig Tannin, konzentrierte Frucht.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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octopussy

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragMi 12. Apr 2017, 09:34

UlliB hat geschrieben:[
Ob ich aber den Preis für das Gebotene lustig finde, ist eine andere Frage. Und ich bin mir sehr sicher, wie die Weine abschneiden werden, wenn man sie in einigen Jahren parallel zu den 2010ern, 2009ern und wahrscheinlich auch den 2008ern, 2006ern und 2005ern der gleichen Erzeuger aufmacht. Ziemlich schwach nämlich.

Das kommt immer auf die Perspektive an. Ich persönlich trinke zwar sehr gerne 2009er und 2010er und 2005er Bordeaux, als Tischwein für zwischendurch sind mir aber Jahrgänge wie 1999, 2001 oder 2004 jedenfalls im Moment sehr willkommen. Da ich nie Bordeaux-Vertikalverkostungen (genauso wenig wie Burgund Vertikalverkostungen) mache, ist es mir auch ziemlich egal, ob ein bestimmter Jahrgang im direkten Vergleich zu anderen schlecht abschneidet. Ein Keller voller 2009er und 2010er würde mir im Moment wenig helfen, wenn ich stilistisch andere Weine, die jetzt trinkreif sind, trinken möchte.

Alle 2012er roten Bordeaux, die ich bislang getrunken habe (fast nur rechtes Ufer und auch insgesamt nicht sonderlich viel), waren sicher keine Jahrhundertweine, haben mir aber persönlich sehr zugesagt. Vor allem konnte ich nicht das erkennen, was für mich bei vielen 2007ern oder 2011ern das Problem war: fehlende Balance mit einer merkwürdigen Mischung aus Unreife und Überreife. Im Gegenteil: die Balance fand ich gut, ausreichend frische Säure, überwiegend sauberes Tannin, ordentliche Frucht. Das (zugegeben) fehlende Maß an Struktur (und auch ein bisschen an reifer Frucht), um die Weine auf lange Sicht zu tragen, stört mich persönlich da nur bedingt.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragMi 12. Apr 2017, 10:19

octopussy hat geschrieben: Ich persönlich trinke zwar sehr gerne 2009er und 2010er und 2005er Bordeaux, als Tischwein für zwischendurch sind mir aber Jahrgänge wie 1999, 2001 oder 2004 jedenfalls im Moment sehr willkommen.
Stephan,

wenn die 2012er die Preise wie die 1999er oder auch 2004er hätten (meinetwegen auch inflationskorrigiert), würde ich diese Argumentation durchaus nachvollziehen können. Das haben sie aber nicht. Und ich will jetzt gar nicht von den ultrateuren Weinen wie LLC oder VCC reden, bei denen Preis und Leistung nur noch sehr bedingt in irgendeinem Verhältnis stehen. Auch ein Brane Cantenac 2012, der bei mir angesichts der gebotenen Qualität in etwa in die Kategorie "Tischwein" fallen würde, hat en primeur 36,50 Euro gekostet. Sorry, für das Geld würde ich mir ganz einfach mehr erwarten.

Ich habe mir abgewöhnt, Bordeaux als "Tischwein für zwischendurch" zu genehmigen. Die einfachen Qualitäten sind mir zu einfach, die guten für diesen Zweck aber mittlerweile zu teuer. Für diesen Zweck setze ich mittlerweile regelmäßig Italiener ein (Toskana oder Piemont); hier finde ich in der Mittellage ein deutlich besseres PLV, und außerdem sind diese Weine in vielen Fällen auch noch kompatibler mit der Art von Küche, die ich selber praktiziere.

Gruß
Ulli
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toska

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragMi 12. Apr 2017, 14:21

Stephan, du hast wohl das Zeug zum alten Mönch...

Das ganze erinnert mich an die Geschichte vom alten und jungen Mönch. Der Junge geht mit ernster Miene herum, alle Regeln der Lehre im Kopf, ständig achtsam und bedacht alles zu berücksichtigen und damit zur Wahrheit zu gelangen. Der alte Mönch strahlt gelassene Heiterkeit aus, er ist über das Analysieren und Deuten längst hinausgegangen. Er hat längst erkannt,  dass Intelligenz nicht Weisheit ist und hält sich nicht mehr an Hirngespinste, sondern nimmt aus dem Moment heraus wahr. Für ihn kann kein Wort wahrer sein als wenn man geschwiegen hätte.

Verblüffend, dass scheinbar auch im Erfassen von Wein metaphorisch junge und alte Mönche tätig sind und manche trotz Jahrzehnte langer Erfahrung offensichtlich ewig jung bleiben.
Gruß, Toska
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Alba

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Re: BORDEAUX 2012

BeitragMi 12. Apr 2017, 22:04

Hallo,

habe mit Interesse diese spannend - kontroverse 2012er Diskussion mitverfolgt. Meine Erfahrung und Einschätzung deckt sich ziemlich mit dem ursprünglichen Jahrgangs Grundtenor - also Rechtes Ufer wegen Merlot Dominanz und der Süden - Pessac L. - mit vielen positiven Überraschungen, Medoc jedoch mit einiger Vorsicht wegen des zu frühen Regens, resultierende Gefahr von Cabernet Unreife usw.
... dass da ein Cru Borg. Verkostung keine allzu große Freude bereitet überrascht mich persönlich eher weniger.
Im Vorjahr selber eine große 12er Verkostung mit Weinfreunden veranstaltet, Schwerpunkt St. Emilion & Pessac L. - hat wirklich großen Spaß und "Jung - Bordeaux Genuss" bereitet und darum geht es ja auch irgendwie :D
Die besten waren übrigens Beaus. Duffau, Clos Fourtet, Clinet, Haut Bailly, SHL und aus dem Norden oh Wunder - die Comtesse, auch Pontet Canet in seiner Eigneartigkeit sehr schön - da kommt aber definitiv mehr. Enttäuschend eigentlich im direkten Vergleich nur Pape Cl. (97 RP :?: ) und der (bereits ?) sehr verschlossene Rauzan Segla. Bei den günstigeren hat Beauregard aus Pomerol nicht wirklich überzeugt. Umgekehrt als PGV Wein schlechthin einmal mehr sehr schön Malartic Lagraviere.

Dass die Weine bez. Struktur und Entwicklungspotenzial nicht mit 05,09,10, .. verglichen werden können ist ja nicht neu. Es gibt aber m.E. viele Weine die im Vergleich mit den eigenen Brüdern aus anderen Jahrgängen puncto PGV sehr gut dastehen und zumindest in den nächsten 5 -10 Jahren echten Trinkspass bereiten, entsprechende Auswahl aber vorausgesetzt (... kleine Weine in großen Jahrgängen und vice versa ...).
Wie immer - alles eine Frage des eigenen Geschmacks, also selber ran :lol:
Gruß
Manfred
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