Bordeaux 1990

Ehe hier jemand meint, das dieser Wein nur für Christophe reserviert ist, hier eine kurze VKN vom gestrigen Abend:
Flasche mit perfektem Füllstand (hf) und Korken, brilliantes und transparentes granatrot mit orange Reflexen, also wie bei Kristof eine Altweinfarbe, in der Nase dominiert noch zarte Beerenfrucht, am Gaumen dann eher erdige und tabakige Noten, noch präsentes Tannin, eher kurz.
Ein kleiner Bordeaux (88P), der dennoch zufrieden stellt, weil auch er die nur von einem gut gereiften Altwein ausgehende Ruhe und Gelassenheit vermittelt.

Beste Grüsse

dylan

Nichts notiert, einfach nur genossen:

1990er Pavie Macquin: schon damals wurde auf diesem Weingut biologisch gewirtschaftet. Es ist ein den Jahrgang perfekt widerspiegelnder St. Emilion (wie ich sie eigentlich gar nicht so sehr mag ). Sehr starker Ausdruck überreifen Lesegutes, wie ihn leider einige Weine aus 1990 aufweisen (von Parker aber augenscheinlich gemocht wird) - rosinig, kräuterig, etwas Honig, dabei vollmundig. Er hat seine besten Zeiten schon hinter sich und sollte bald ausgetrunken werden. (88 P.)

Grüße

Hartmut

Pfingsten hatte ich einen Chateau de Fieuzal, 1990 im Glas.
Schöne dunkle granatrote Farbe mit ziegelrotem Rand.
In der Nase klassische Cabernetaromatik, Cassis, rote und schwarze Beeren, geröstete Kaffeebohnen, Zigarrenkiste.
Eleganter, gut strukturierter Gaumen, sehr ausgewogen harmonsich, da stimmte alles, seidige zarte Tannine, leichte Säure, und Fruchtsüße, gepaart mit einem bunten Korb aus roten und schwarzen Beeren, Kaffee, Zigarren.
Schöner aromatischer und mittellanger Abgang.
Ein herrlicher Pessac-Leognan, der beste de Fieuzal 1990, den ich hatte. Leider ist es auch der Letzte aus diesem Jahrgang gewesen.
Dafür gibt es von mir 90 Punkte.
Grüsse
Armin

Hallo zusammen,

kleine "Wasserstandsmeldung" zum 90er Pichon Comtesse:



Dieser Wein bereitete uns jedenfalls mehr Trinkfreude als der kürzlich verkostete 89er Lynch-Bages, der sicherlich deutlich konzentrierter war.

Grüsse
Bodo

[susa]

1990 Canon-la-Gaffelière

mit der Kiste sind wir nicht glücklich geworden und heute ist es die letzte Flasche. Die Kiste kam aus einer Auktion und schien wohl mal einen Wasserschaden mitgemacht zu haben, die ganze Kiste roch muffig, Astlöcher waren zT aufgeweicht und angeschimmelt, Etiketten rochen muffig.

Die Weinen haben das wohl nicht alle überlebt, vielleicht vier oder fünf aus dieser Kiste zeigten, was ein 90er CLG in seinen besten Jahren sein kann, ein Ausbund an Wucht, Schmelz, Kraft, mit Anklängen an Amarone, voller Eleganz. Die anderen Flaschen hatten alle die eine oder Malässe, zwei Korkschmecker und alle anderen ausgezehrt, verblüht und ließen uns ratlos.

Der heute ist auch wieder von der eher ratlosen Sorte. Der erste Eindruck in der Nase war sehr unangenehm, wie Erbrochenes, was sich aber nach ca. 20 Minuten legte. Nun ist die Nase verhalten erdig, etwas fleischig, am Gaumen etwas spitze Säure, Kirsche, Blaubeere, zum Abgang hin ein wenig Bitterschokolade, der Abgang lang aber etwas karg.

Inzwischen hat er sich leidlich "stabilisert", ist ganz nett, aber nothing to write home about, der 2006er Clos du Jaugueryon hat uns gestern da deutlich mehr Spaß gemacht.

lieben Gruß
susa

Letzten Freitag im Glas:

Chateau Clerc Milon 1990

Sehr dunkel. Minimaler Wasserrand. Doppeldekantiert und nach zwei Stunden begonnen zu trinken. Direkt nach dem Öffnen ordentlicher Pferdestall-Stinker und fast überbordende Frucht, dazu leckere Paprika. Am Gaumen ein kompakter Turbolader mit fast dramatischer Säure. Zwei Stunden später hat sich der Stinker auf ein erträgliches Maß reduziert. Die Nase springt fast aus dem Glas, dreht immer weiter auf und entwickelt eine so typischen Pauillac-Aromatik, als habe sie Ambitionen auf eine Lehrbuch-Karriere: Bleistift, geniale Beerenfrucht, Paprika, ganz feine Menthol-Aromen, dazu noch etwas Vanille und Marzipan. Wunderbare Süße. Das Ganze ist so üppig, so komplex und so hedonistisch wie man es sich von einem Bordeaux nur wünschen kann. Am Gaumen sehr, sehr lang. Tolle Balance. Zum Ende des Abends hin scheinen die Tannine etwas ruppiger zu werden - aber was macht das schon? Toller Wein, der jetzt voll da ist und alle Anlagen hat noch viele Jahre Spaß zu machen. Meine bisher beste Flasche. (95)

Hi Oli,

wir hatten den Clerc 90 (zusammen mit dem 89er) vor einigen Wochen im Glas. So aus der Erinnerung raus ein wirklich sehr schöner, weicher und durchaus hedonistischer Bordeaux. Den Stinker konnte ich nicht wahrnehmen, unsere Flasche war von Anfang an voll da und hielt sich sehr gut im Glas. Aus meiner Sicht zwar nicht 95 sondern eher 17.5 (92) - aber wahrlich ein sehr schön zu trinkender 90er.

Gruss,

Adrian

Den Stinker hatte ich so auch noch nicht beim 90er Clerc. Dafür war bisher auch noch keine Flasche so traumhaft offen und üppig wie diese. Meine Flaschen vor dieser hatte ich auch so bei 92 Punkten oder leicht drunter...

Wie der liebe Tony immer sagt: Ab einem gewissen Alter gibt keine guten Jahrgänge mehr sondern nur noch gute Flaschen

In diesem Sinne, Prost!

Adrian

Hallo Jungs,

toller Wein und bei den Punkten gehe ich mit euch zwei Beiden sogar einig. Der Clerc 1990 bekommt bei mir 92 Punkte als untere Bandbreite und 95 Punkte als obere Bandbreite.

Je nach Flasche...

Kann mich sogar noch an eine Probe in der Schweiz erinnern, wo jemand ganz euphorisch die 20 Punkte zückte an einer Best-Bottle. Kann natürlich aber auch dem Umstand geschuldet sein, dass ich dem betreffenden Herrn vorher ins Ohr geflüstert habe, dass mich dieser Stoff im Glas ein wenig nach Mouton Rothschild erinnert.

Mit den besten Grüssen