Re: Bordeaux 2009
Verfasst: So 3. Jan 2021, 20:03
OFF TOPIC:
Vor den Bordeaux-Experten hier habe ich einen riesigen Respekt, besser gesagt, Zutrauen in die Einschätzungen. So ist mein Eindruck eher umgekehrt, d. h. wenn etwas unterm Schirm fliegt, hoffe ich, es eher hier zu entdecken. Wie weit man sich bei Kaufentscheidungen oder sogar Urteilen manipulieren lässt, ist gleichwohl ein riesiges Thema.
Das riesige Interesse für HL hatte handfeste Gründe, u.a. da Reinhold Löwenstein auch außerhalb des Internet als Artikel-und Buchautor Wortführer einer für viele neuartigen Terroir-Idee war („Vom Öchsle zum Terroir“).
Der besondere Stil der Weine passte dazu. Bei Verkostungen provozierten sie mehr als andere, wurden als langweilig, überladen oder Prototypen für den Riesling der Zukunft angesehen. All das machte Kommentierlust. Vielleicht auch wegen der vin naturel-Welle-Welle legte sich die Aufregung. Insofern steht das Beispiel eher dafür, wie gut das Internet Themen repräsentiert.
Gruß, Kle
amateur des vins hat geschrieben:Es gibt da aber eben auch andere Möglichkeiten: "Ein Falschfahrer...?"
Genau das wollte ich gerne ein wenig hinterfragen.
Es gibt ja noch ein paar bordeauxaffine hier; vielleicht mag sich ja der eine oder andere noch äußern.
Vor den Bordeaux-Experten hier habe ich einen riesigen Respekt, besser gesagt, Zutrauen in die Einschätzungen. So ist mein Eindruck eher umgekehrt, d. h. wenn etwas unterm Schirm fliegt, hoffe ich, es eher hier zu entdecken. Wie weit man sich bei Kaufentscheidungen oder sogar Urteilen manipulieren lässt, ist gleichwohl ein riesiges Thema.
UlliB hat geschrieben:Es gehört zu den Spezifika des Internets, dass häufigere Erwähnung Beachtung generiert, und diese dann wiederum mehr content - ein selbstverstärkender Prozess. In der Frühzeit der Weinforen gab es einen extremen Hype um das Mosel-Weingut Heymann-Löwenstein, und die entsprechenden Threads füllten sich mit rasender Geschwindigkeit mit Kommentaren und VKNs. Nun hat das Weingut damals ganz sicher gute und interessante Weine gemacht, aber es gab an der Mosel etliche Betriebe, die keineswegs schlechter waren und trotzdem wenig bis gar keine Aufmerksamkeit bekommen haben. Und heute? - Das Gut hat die Stilistik ein wenig verändert, aber schlechter sind die Weine ganz bestimmt nicht geworden, und was ist im Internet? Vergleichsweise Friedhofsstille. Meine Schlussfolgerung: Frequenz der Erwähnung und Qualität haben nicht viel miteinander zu tun, sondern sind dem Medium geschuldet.
Das riesige Interesse für HL hatte handfeste Gründe, u.a. da Reinhold Löwenstein auch außerhalb des Internet als Artikel-und Buchautor Wortführer einer für viele neuartigen Terroir-Idee war („Vom Öchsle zum Terroir“).
Der besondere Stil der Weine passte dazu. Bei Verkostungen provozierten sie mehr als andere, wurden als langweilig, überladen oder Prototypen für den Riesling der Zukunft angesehen. All das machte Kommentierlust. Vielleicht auch wegen der vin naturel-Welle-Welle legte sich die Aufregung. Insofern steht das Beispiel eher dafür, wie gut das Internet Themen repräsentiert.
Gruß, Kle