Mo 24. Aug 2020, 11:41
Während
der Chablis richtig klasse war, kann ich das von der zweiten BYO-Buddel leider nicht behaupten:
Ch. Haut-Bailly 2009Direkt nach dem Öffnen ziemlich holzig-kokelig und recht harsch. Nicht so barock wie manche 2009er, sondern kraftvoll, aber schlank: "drahtig", könnte man sagen. Auch die Frucht war keineswegs mollig, abgesehen davon, daß garnicht soviel davon da war. Habe dann karaffieren lassen. Zum Essen ging's, ohne viel Freude zu bereiten.
Rund 40% habe ich wieder mit nach Hause genommen und am nächsten Tag mit mehr Fokus nachverkostet. Zuerst fällt eine ganz, ganz leichte Oxidationsnote auf, die am Tag zuvor noch nicht da war, oder mir nicht auffiel. Das kann man dem Wein nach der doch etwas rustikalen Behandlung aber auch nicht wirklich anlasten.
Sehr dicht und konzentriert, aber dennoch und trotz Reife eher kühler Charakter. Sehr "schwarz": sehr dunkle Schokolade, auch ein bißchen Tapenade. Holzig riecht er nun nicht mehr, dafür kokeliger. Frucht scheint auf dem Rückzug zu sein; etwas Cassis finde ich noch.
Kräftige, mittelfeine Tannine; schöne Säure. Hier dann wieder kräftige Röstaromen und im Abgang unangenehm holzig bitter.
Definitv in keiner guten Verfassung. Ich bin zwar nicht in die Mysterien des Bordelais eingeführt, aber wenn das kein Verschluß ist, dann weiß ich auch nicht. Schade, denn die letzten VKN z.B. auf ct lasen sich vielversprechend. Außerdem hatte ich gehofft, daß 2009 als eher zugänglicher Jahrgang helfen würde.
Shit happens. Keine Ahnung, ob er in etlichen Jahren den exorbitant guten Bewertungen gerecht werden wird.