Bordeaux 2009

Wenn man (sehr guten bis großen) Bordeaux klassicher Machart nicht mag und der Meinung ist, dass die da im Bordelais erst in den letzten Jahren richtig guten Wein
machen können, soll man halt den kaufen. So einfach ist das!
Viele Grüße,
Jochen

Wenn du meinen Beitrag oben gelesen hättest, Jochen, hättest du gemerkt, dass ich GL 1988 nicht mit modernen Bdx, sondern mit GL aus den 70ern des 20. Jahrhs. verglichen habe. Zählst du denn erst die 80er GL zu den "Bdx klassischer Machart" oder liest du grundsätzlich aus den Beiträgen anderer nur das aus, was dir passt?
Gruß
Jean

Gestern Abend kleine 2009er-BYOB-Blindprobe:

Wir waren zu viert und jeder hatte „verkleidet“ einen 2009er Bordeaux mitzubringen – jeder kannte also nur seinen eigenen Wein.

1. Gazin (Pomerol) 2009:
Viel zu jung, das änderte sich leider auch im Laufe des Abends/mit Luft nicht. Tolle Struktur, sehr lang, wird bestimmt auch mal richtig schön. 19 P. (Potenzial!) Da ich diese Flasche auch aufgrund anregender jüngster VKN mitgebracht hatte, musste ich nicht mitraten.

2. La Lagune (Haut Medoc) 2009:
Kurz nach Arrivage hatte mir der Wein mal sehr gefallen. Der Wein wirkte absolut wie ein typischer 2002er Claret, wirklich schön zu trinken, aber wahnsinnig leicht, das sollte ein 2009er sein? Der klassische Charakter passt allerdings zu La Lagune. Später mit Luft gewann der Wein interessanter Weise etwas an Statur. Hinterließ mich recht ratlos, auch in Bezug auf die Frage nach der weiteren Entwicklung des Weins. 17+ P.

3. Durfort-Vivens (Margaux) 2009:
Hier hatte mir schon der gehypte 19er bei der Arrivage missfallen, da zu dick auftragend. Viel Holz, Vanille, später etwas Karamell, aber simply too much! Hier lag ich beim Raten mit der Annäherung Margaux moderner Machart gut. 17 P.

4. D’Armailhac (Pauillac) 2009:
In der Nase ordentlich Kuhstall (ich mag’s, andere sind da empfindlicher), ansonsten auch erstmal recht zugeknöpft. Mit mehr Luft typische Pauillac-Würze und immer schöner werdend. Beim Raten lag Pauillac wirklich nahe und dass es dort eher ein kleiner Grand Cru sein dürfte (Clerc Milon oder d’Armailhac). 17-18 P.

Fazit: da hätte ich mir mehr Trinkvergnügen erwartet, ehrlich gesagt. Dank der Teilnehmer war es aber ein sehr schöner Abend! Danke allen Mittrinkern für einen schönen Abend in der Frankfurter WineBank und special thanks an Marko für den Apero, einen frisch abgefüllten Saalwächter-Riesling!

n'abend uli and the gang !

schöne probe, gazin und la lagune schlummern auch bei mir - das braucht wohl nochmal 10 jahre...

lustigerweise hatte ich auch mit freunden gleichzeitig eine 2009er probe im modautal im odenwald, allerdings mit schwerpunkt essen, quatschen und feiern, daher nur aus der erinnerung.
Ich hab alle flaschen mitgebracht, bis auf La Vieille Cure jeweils die erste probier-flasche eines subskribierten six-packs.
qualitativ alles aus dem mittelfeld und alles eher merlot-betont oder ± reiner merlot, und hoch in reife und alkohol

1. La Tour de By (Medoc)
Einer meiner Favoriten aus frühen Zeiten (80er und 90er, gabs bei JWD): als einziger mit etwas cabernet-cassis im duft. niedrigster alkohol (13,5), mit etwas eleganz und geschmeidigkeit ohne schärfe. wurde als erster und ziemlich schnell geleert.

2. La Vieille Cure (Fronsac)
merlot-nase: reife pflaume, etwas kirsche, "sauerfruchtig.
dicht-saftige sehr reife pflaume/kirsch, etwas grätzige tannine, hoher alkohol (14,5), wenig spass.

3. Veyry (Castillon)
den gabs lange bei der weinhalle.
eigentlich genau wie nummer 2, nur noch etwas schärfer (15%). kein spass, zum steak aber gut.

4. Les Grands Chenes (Medoc)
hier jetzt wieder etwas mehr cabernet in duft und geschmack, ziemlich dicht, auch kräftige tannine, keine eleganz, aber immerhin leidlich "ausgewogen", bei auch 14%.

fazit: da hatte mir auch mehr trinkvergnügen erwartet. aufgrund der hohen reife und grade eher schwierig und solo aktuell nicht mit großem genuss zu trinken.
dabei: je weniger alkohol und je weniger merlot, desto besser.
vom reifezustand sicher weitere 5-10 jahre haltbar, die beiden medoc vielleicht testweise auch länger, die weine vom rechten ufer mit unsicherer prognose, wegen der fehlenden ausgewogenheit.

gruss, matthias

Hallo,

hatte gestern auch Haut-Batailley 09 und der war grundsätzlich völlig okay, sprich Null Brett./ Pferdeschweiß, altersgemäß gereift und durchaus Pauillac typisch.
Also offensichtlich Flaschenglück im Vergleich zu Noras`s Bericht.
Von den Socken haut er mich aber eindeutig nicht, Punkte max. so um die 90, Gabriels 19 sehe ich nicht - auch nicht zukünftig, vor allem der Abgang und die Rückaromen waren m.M. etwas bescheiden, schöner Essensbegleiter - ja. Den preislich vergleichbaren Batailley hatte ich definitiv höher bei einigen Flaschen in den letzten Jahren, mind. 2-3 Punkte in meinem Empfinden.

Gruß
Manfred

Am Wochenende jetzt Lilian Ladouys und Clos du Jaugueyron im Glas gehabt.

Lilian Ladouys ist eher mächtig und extrem stoffig im Gesamteindruck. Für mich ein "gemachter" Wein. 88 Points.

Jaugueyron ist ein sehr eleganter und reintöniger Wein. Klassisch, eher kühl, klar, und rein. Er wirkt natürlich und harmonisch. 92-93 Points.

Capbern Gasqueton 2009. Im Glas blickdicht, kaum Altersfirnis. Am Gaumen recht mollig, könnte von überall herkommen, leicht alkoholisch (13,5 % lt. Etikett). Der Wein ist süffig, leicht trinkbar ... wenn man z. B. Priorat mag, ganz wunderbar, aber für Freunde der klassischen Moderne ist das eher nur die 2. Wahl. Ich meine mich zu erinnern, dass eine gewisse Frau Robinson von dem Wein derzeit derartig angetan war, dass sie ihn für ihren kommenden 60. kistenweise einzulagern gedachte. Mein nächster Runder wird (hoffentlich) noch stattfinden, im Glas wird sich dieser Wein dann aber mit Sicherheit nicht befinden.

Poujeaux
Schmeckt rosinig, eingekocht, wie ein überkonzentrierter Parkerwein, der jetzt schon zerfällt

Poujeaux
Schmeckt rosinig, eingekocht, wie ein überkonzentrierter Parkerwein, der jetzt schon zerfällt

Moin Nono,

mach mich nicht schwach . Auf Cellartracker liest es sich eigentlich ganz passabel, aber bei Dir?!? Ich werde zeitnah mal eine Flasche öffnen und schauen, ob sich Dein Eindruck bestätigt.

Viele Grüße,
Björn

Hallo Björn
lass Dir den Wein nicht verdriessen, wie Du schon erwähnt hast, sind die sonstigen Bewertungen ja gut.Es ist einfach nicht mein Stil, Poujeaux war ja früher typisch oldschool, was aber auch bedeuten konnte bisweilen arg kantig.Aber jetzt ist das Gegenteil daraus geworden, Stuart Pigott hat dafür einmal ein schönes Wortspiel gefunden " weißes Plüschhäschen" oder so ähnlich...Herzlichen Gruß

Ich war vor ca 5 Jahren auf einer 2009er Probe. 35 Weine...
Da fiel mir die Mainstreamingkeit des Poujeaux auch auf. War nicht der Einzige.

Ich denke auch das Urteil oben muss nicht heissen, dass die Zeit des Weins nun abläuft.
Er ist einfach so.