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Bordeaux 2009

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Subadubawein

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Re: Bordeaux 2009

BeitragMi 13. Dez 2023, 03:33

Latour-Martillac rouge:
P+P, immerhin stand die Flasche vorher paar Tage aufrecht im Keller.
Für das Alter eher wenig entwickelt und wohl erst am Anfang der Trinkreife, entwickelt schnell ein attraktives, von roten Früchten dominiertes Bouquet. Noch merkliche Adstringenz am Gaumen, die nicht wirklich stört, die aromatische, dichte Konsistenz mit mineralischen Anklängen stimmig. Harmonie geht hier über Struktur, die 14 Grad Alkohol sind fein eingebunden in einer Aromatik nach reifen Walderdbeeren und rotem Früchtepotpourrie, was auch den schön nachklingenden, wenn auch nicht sehr ausgeprägten Abgang dominiert.

Beginne mit dieser zweiten Flasche den doch recht opulenten, wenig typischen, fast zu Kopf steigenden Stil mehr zu schätzen. Geht klar in die hedonistische Richtung, hat das Zeug zum Crowd Pleaser und eignet sich infolge seiner Frische sowohl als Solist wie auch als Begleiter zum Pasta-Gericht.
Immer ein Glas, das richtig gut schmeckt.
Dabei niemals blöde strunkelig sein.
Schön singen. Küssen! Dann wieder: Wein.
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Lebenswunsch zitiert aus: Wiglaf Droste, Nikolaus Heidelbach, Vincent Klink: Wein
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Subadubawein

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Re: Bordeaux 2009

BeitragDo 21. Dez 2023, 23:00

Ja ist denn schon (bald) Weihnachten. Tatsächlich, und es ist allerhöchste Zeit wieder häufiger in dieses tolle Forum zu schauen und auch einzusteigen, da steige ich doch heute mit
Ch. Brun
ein. Fast schon ein Babymord, doch heute am 3. Tag präsentiert er sich sowohl von den Farbreflexen als auch von der absolut frischen, deutlich fruchtgeprägten, doch keineswegs marmeladigen Nase her ganz jugendlich, der besonders vielfältige Duft ist sogar die besondere Stärke des Weins, der sich hier sehr ausgewogen und animierend präsentiert.
Auch im Mund ansprechend, aber natürlich - typisch Brun eben - sich kaum aufdrängend, es ist eben ein blitzsauber gekelterter Wein mit mittlerer Farbe und ausreichend Dichte, der höchstens sanft am Gaumen haften bleibt.
Insgesamt eine sehr schöne Vorstellung, zur Tertiärphase hat der Wein bestimmt noch ein Jahrzehnt und kann vermutlich auch dann noch gut weiterreifen. Fast schon ein Bravo wert...
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Zweifel

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Re: Bordeaux 2009

BeitragDi 26. Dez 2023, 17:12

Kle hat geschrieben:
Zweifel hat geschrieben:Am Tag darauf nach Lagerung im Kühlschrank war die Frucht weitgehend weg und es zeigten sich erdige Aromen mit etwas noblen Hölzern. Der Wein wirkte aber etwas abgestanden und dumpf.

Nur mal anekdotisch: Die Aufbewahrung von offenen Weinen im Kühlschrank hat mir zunehmend ein schlechtes Gefühl gegeben. Recht irrational, aber ich hatte immer häufiger den Eindruck einer negativen Entwicklung bedingt durch die abrupten Temperaturwechsel. Auf diesen Aberglauben habe ich schließlich mit konsequenter Lagerung bei Zimmertemperatur reagiert. Früher für mich ein Sakrileg, aber meine noch jungen Erfahrungen damit sind durchweg gut. So auch bei Labegorce 2009: Dunkles Rot, himmlischer Duft, dann im Mund zwischen rußigen Tanninen und Bitterstoffen ein fröhlich fruchtiges Auflachen, so herzlich, dass es doch eigentlich nicht sofort wieder untergehen kann. Richtig! Konzentrierte bis strenge schwarze Johannisbeeren fordern und machen ein wenig besorgt. Aber der Wein entfaltet immer wieder seine fröhliche und delikat-sanfte Seite mit Sauerkirsche und Himbeeren, auch mit feinen Süßakzenten und Schokolade. Nach drei Tagen war noch ein Mini-Rest in der Flasche, aromatisch in sich zusammengezogen, aber passabel.

Gruß, Kle


Besten Dank für den Tip Kle!

Ich vermute mal - als chemisch nicht Unbefleckter - , dass sich der Sauerstoff besser im kühlen Wein löst, dass aber andernseits die Geschwindigkeit der Reaktionen - hier also des Abbaus - kleiner ist bei tiefen Temperaturen. Das Umfüllen von Resten in kleinere Flaschen bringt sicher was. Und das Aufbewahren ausserhalb des Kühlschranks teste ich gerne aus.
Mit freundlichem Gruss
Hans-Rudolf
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2009

BeitragDi 26. Dez 2023, 17:34

Kle hat geschrieben:
Zweifel hat geschrieben:Am Tag darauf nach Lagerung im Kühlschrank war die Frucht weitgehend weg und es zeigten sich erdige Aromen mit etwas noblen Hölzern. Der Wein wirkte aber etwas abgestanden und dumpf.

[...] immer häufiger den Eindruck einer negativen Entwicklung bedingt durch die abrupten Temperaturwechsel. Auf diesen Aberglauben habe ich schließlich mit konsequenter Lagerung bei Zimmertemperatur reagiert. [...]
Gruß, Kle

Auch wenn meine jüngsten Äußerungen zur Geschwindigkeit des Temperierens von Weinen im 19er Thread ins Lächerliche gezogen wurden, denke ich schon, dass das Prozedere und das Tempo des Erwärmens (und [Wieder-] Abkühlens) von Weinen nicht vernachlässigbar ist.
Zum Thema hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Haltbarkeit von geöffneten Weinen (v a. Bdx) irgendwo zwischen Raum- und Kühlschranktemperatur am besten ist. Einer meiner WKS ist (u.a. deshalb) auf 14/15° eingestellt. Jemand hat hier letzthin (ich weiß nicht mehr genau in welchem Thread) von Schlafzimmertemperatur geschrieben (allerdings haben die meisten von uns heute wohl nicht mehr so (angenehm) kühle Schlafzimmer, im Sommer ohnehin nicht.)
Gruß
Jean
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nordmann

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Re: Bordeaux 2009

BeitragDo 28. Dez 2023, 23:29

Sociando Mallet 2009, 13,5% vol.alc.

Meine erste Flasche von sechs die ich öffne. Einer der ersten Bordeaux Weine, die ich gekauft hatte, um ihn zu lagern. Nicht zuletzt, weil Sociando Mallet als Klassiker beschrieben wird.

In der Nase Kirschen, dunkle Johannisbeeren, etwas Waldboden oder vielleicht feuchte Pappe, ohne dabei muffig zu wirken.

Im Geschmack dann die gleichen Früchte, Johannisbeere und Kirsche, seidig, aber mit sehr schöner und tragender Säure. Nie langweilig, immer spannend.

Noch drei Tage in 2023, dieser Wein ist auf jeden Fall in meinen persönlichen Top 4 des Jahres.
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Rotundweiss

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Re: Bordeaux 2009

BeitragMo 1. Jan 2024, 11:21

Frohes Neues Jahr 2024 in die Runde !

Zum Jahresfinale 2023 hatten wir als Essensbegleiter diverse 2009er.
Domaine de Chevalier blieb eher unter den Erwartungen.
Weniger fein als manche JG, eher mollig und blind eher dem rechten Ufer zugerechnet.
La Pointe wiederum mit mehr Struktur und feiner als DdC. Verkehrte Welt !?
Batailey der Beste an diesem Abend. Hatte ich schon rustikaler. Der warme JG steht ihm gut.
Fonplegade nicht unser Ding. Holzunterlage, zwar mit ganz guter Struktur, jedoch kaum
Frucht und im Abgang austrocknend.
Insgesamt also schon bessere Erfahrungen mit 2009 gemacht. Was mir bislang auffällt,
ist die überraschend gute Lager- / Entwicklungsfähigkeit vieler 2009er.
Selbst kleinere Haut Medoc haben oftmals noch immer nicht ihren Zenit überschritten.
Hatte ich für einen so warmen JG nicht unbedingt erwartet...

Neujahrsgrüße,
Georg
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2009

BeitragMo 1. Jan 2024, 14:30

Das überrascht mich nicht, das Domaine de Chevalier unter den Erwartungen geblieben ist, hatte den Wein zu Weihnachten im Glas, unter Preis-Genusspunkten ist es meine größte Enttäuschung des Jahres 2023.
Die Flasche selbst war absolut in Ordnung, Füllstand und Korken waren sehr gut, nur der Wein selbst lies stark zu wünschen übrig, ich befürchte das wird sich auch mit weiteren Jahren der Reife, nicht großartig ändern.

Und beste Neujahrsgrüße zurück, sowie an alle :) .
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2009

BeitragMo 1. Jan 2024, 14:55

Was ist denn genau das Problem mit dem Dom. de Chevalier 2009 (@Heiko, Olaf)?

Ich habe heute spontan die Reserve de la Comtesse 2009 aufgezogen.
Vor 4 Jahren im Restaurant hatten wir eine geniale Flasche erwischt. Das heute
ich die dritte aus meinem Keller - und ich fürchte auch die hätte ich mal besser
noch ein paar Jahre liegen lassen ...

Weinrot mit Aufhellungen zum Rand. Gleich nach dem Öffnen so Comtesse-typisch
fein duftend mit floralen Noten und Gewürzen. Schnell in den Dekanter und dadurch
interessante Wandlung: in der Nase wird´s dann eher maskulin pauillicig mit einer
Ladung Tabak, Pfeffer, Bittermandeln und Bleistiftabrieb.
Mittelgewichtig mit trinkanimierender Frucht (v. a. Kirschen, auch Heidelbeeren)
und frischer Säure. Dezent floral und mittellang mit fruchtigem Nachhall. Kommt
noch sehr jugendlich daher und profitiert von Luftzufuhr.

Das ist natürlich nicht schlecht, 90(-91)+ P., aber für meinen Geschmack halt viel zu
jung aufgezogen und deshalb bin ich auch nicht wirklich zufrieden.

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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Sauternes

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Re: Bordeaux 2009

BeitragMo 1. Jan 2024, 18:19

Jochen R. hat geschrieben:Was ist denn genau das Problem mit dem Dom. de Chevalier 2009 (@Heiko, Olaf)?

Hallo Jochen,
das Problem besteht darin, das Domaine de Chevalier für elegante Weine steht, so zumindest mein Eindruck, und dieser 2009 einfach das nicht wiedergiebt, ich hatte im 2010 Thema von dunklen Röstaromen die die Frucht überlagern gesprochen, und Georg hatte einen Beitrag über mir auch von mollig und weniger fein gesprochen.
Insgesamt erscheint es mir so, das das Weingut nach 3 kühlen Jahrgängen, 2006- 2008, beim 2009 mit dem warmen Jahrgang, es zu gut meinte und übers Ziel hinausgeschossen ist, so mein Eindruck.

Gruß Heiko
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2009

BeitragMo 1. Jan 2024, 18:26

DDC 2009 r
Sehr breitmaschig, diffus indifferent, wie eingekockt ohne jedoch rosiniert zu sein, bar jeder Frische, Restfrucht deutlich durch Holzeinsatz maskiert. Hab starke Zweifel dass sich das bessert.
Hat mir der 12er deutlich besser gefallen.
Werde die Flaschen erstmal weglegen und in 2 bis 5Jahren nochmal antesten.
Dann sollte der Wein spätestens liefern.
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