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Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Green

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragSo 15. Dez 2013, 21:59

Pedesclaux 2002,
schön gereift, ansprechend, komplett - so wünsche ich mir einen Bordeaux - schönes Tanin, herbe Frucht - Statur. :D
Nachdem ich gestern einen "lieblich-klebrig-süßen" Celler Cal Pla Mas d'en Compte „Schwarzer Schiefer” im Glas hatte, den Parker ja wohl mit 90 ++ Punkten bedenkt, verlege ich mich jetzt tatsächlich auf des Rat eines französischen Cartoonisten: "Sie wollen einen Wein mit Terroir, mit Character? Nehmen Sie einen Wein mit einer Parker Score um 75 Punkte."
Das war die dritte Flasche Pedesclaux 2002 in den letzten 4 Jahren und ich bin nie enttäuscht worden - was man von Parkerweinen leider nicht sagen kann. Man kennt hier sicher das Parker Zitat: "Life is too short to drink Cht. Pedesclaux!". :roll:
Ach ja - bzgl dieser Flasche macht die Bezeichnung des Threads dem Jahrgang unrecht.
Ein "Marquis de Calon" am letzten Wochenende war allerdings tatsächlich nicht so doll - von Allem wenig oder nix.
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thvins

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragSo 15. Dez 2013, 23:34

Was für ein Jahrgang "vom Schwarzen Schiefer " war es denn? Wir hatten den einmal in einer Probe für den Prioratführer - da war allerdings nichts lieblich - klebrig - süß... Allerdings baute der Wein recht schnell ab und ist nicht wirklich die Referenz, weder für das Priorat noch für den Celler Cal Pla.
Ich meine aber auch gehört zu haben, dass es hier ein Problem mit Nachgärung gegeben haben soll und dass die Importeurin auch eine Rückrufaktion für die Flaschen gestartet hätte. Ob sich das durch die Nachgärung dahin verwandelt haben könnte? Die Flasche zur Probe im Januar passt jedenfalls nicht zu deiner Beshreibung.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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Green

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragFr 17. Jan 2014, 15:12

thvins hat geschrieben:Was für ein Jahrgang "vom Schwarzen Schiefer " war es denn? ...

Ich meine es war ein 2011er... War ein Internetangebot aus Silkes Weinkeller und ich bin mal wieder auf Parker und Konsorten reingefallen... Es kann natürlich sein, dass mein persönlicher Geschmack echt neben der Spur ist aber ich kann mir nicht vorstellen wie dieser Wein Freunde finden kann... Andererseits ich fand auch den ital. Anarkos süß und klebrig und mir wurde hier heftigst widersprochen... Beauty liegt bekanntlich im eye of the beholder...
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VillaGemma

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragFr 17. Jan 2014, 17:53

Green hat geschrieben:
thvins hat geschrieben:Was für ein Jahrgang "vom Schwarzen Schiefer " war es denn? ...

Ich meine es war ein 2011er... War ein Internetangebot aus Silkes Weinkeller und ich bin mal wieder auf Parker und Konsorten reingefallen... Es kann natürlich sein, dass mein persönlicher Geschmack echt neben der Spur ist aber ich kann mir nicht vorstellen wie dieser Wein Freunde finden kann...


Also ich habe den auch bestellt, um den Horizont ein wenig zu erweitern. Bisher 2 Flaschen genossen, und als klebrig süss würde ich den nicht bezeichnen. Er ist sehr sehr fruchtig, süffig, aber nicht klebrig süss. Die 89/90 Punkte kann ich von meinen Geschmacksstandpunkt aus gut verstehen. Aber man sollte Rhone/Priorat mögen. Dann gefällt dieser Wein durchaus, auch wenn er schon mit einem Elia nicht mehr im Ansatz mitkommt. Aber er ist ja auch einen Happen günstiger. Nur sollten wir die weitere Diskussion nach Spanien verlegen. Mit 2002 Bordeaux hat das recht wenig zu tun ;)

Kurze Egänzung. Der 2011er wurde mit den Punkten vom 2010er beworben (93P), wenn ich mich noch korrekt erinnere.
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Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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duhart09

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragSo 19. Jan 2014, 13:24

Nach langer Sendepause ein kurzer Nachtrag zur am 30. Nov. 2013 abgehaltenen 2002er-Probe (linkes Ufer) unserer Frankfurter Bordeaux-Runde. Zwar konnte ich selber krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen, aber da die schreibfaulen Weinfreunde sich hier ja nicht äußern, will ich wenigstens kurz das Feedback wiedergeben. Wine of the Night wurde der Leoville Barton 2002, gelobt wurden aber auch die mutmaßlich teureren Palmer und Cos d' Estournel sowie Calon Segur. Ferner waren noch Leoville Poyferre, Montrose, Pichon Baron, du Tertre und Pontet Canet mit von der Partie, wobei letztere beiden wohl eher enttäuschend ausfielen (dabei hatte ich selber vor ein paar Monaten den Pontet Canet 2002 sehr schön im Glas gehabt). Mehr als dieses "Ranking" kann ich nicht berichten, da müßten die Teilnehmer schon selber ran...

Gruß
Uli
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duhart09

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragSa 1. Feb 2014, 12:44

Kürzlich im Glas:

aus der Demi

Haut-Bages Liberal 2002:

Cassis-geprägtes Bouquet, am Gaumen dann Cassis, rote Johannisbeeren und etwas Himbeere. Ein jahrgangstypisch eher zurückhaltender Wein, vielleicht auch etwas einfach, aber klassisch, rund und harmonisch. Eben eher Claret als Granate. Schöner Wein! Von mir 17-18 P.

Gruß
Uli
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragMi 5. Feb 2014, 23:17

Hallo zusammen,

gerade im Glas: Cos d'Estournel 2002.

Was mich bei diesem Wein jedesmal als erstes anspringt: Wo haben die Cosianer nur diese krasse Farbe hergezaubert...?? Undurchdringliches schwarzrot, auch am (schmalen) Rand noch keinerlei Tendenz ins bräunliche. Die Nase ist inzwischen nicht mehr so explosiv wie in früheren Jahren, hat aber dafür an Komplexität zugelegt. Wie bisher stark geprägt vom - wirklich sehr gekonnten - Holzeinsatz (Chapeau!) - Rösttöne (kräftige Röstung), Kaffee, Gewürzkorb. Inzwischen aber auch eine blättrige oder fast schon an zerriebene Nadeln erinnernde Komponente, also irgendwie ein "Grünton", ohne jedoch dabei unreif zu wirken. (Man könnte auf die Idee kommen, da sei ein erhöhter Anteil von knapp reifem Cab Franc drin.) Mag ich sonst nicht so, hier gefällt's mir aber mal.
Im Mund hat der Wein die Fülle früherer Jahre inzwischen zu einem guten Teil abgelegt und ist erschlankt. Die ganzen Profi-VKNs aus der letzten Dekade, wo "full-bodied, ripe and plush" o. ä. drinsteht, wollen nicht mehr so recht passen, heute würde "lean to medium-bodied and increasingly elegant" es eher treffen. Was der Wein inzwischen auf den Punkt erreicht hat, ist die perfekte Balance. Hier steht nichts mehr raus, weder Tannin noch Säure, alles eingebunden und im Gleichgewicht. Das zeugt schon von Könnerschaft, wenn ich da an manch anderen Jahrgangsvertreter denke.
Was der Wein nicht hat, ist - wenig überraschend - die Fülle und Fleischigkeit in der Mitte. Da war wohl aus dem Jahrgang nicht mehr rauszuholen. Was ihm auch gut täte (und was einige 02er durchaus haben) ist die "Saftigkeit". Insgesamt kommt der Cos ein wenig freudlos daher. Dieser Wein erreicht seine Wertschätzung nicht auf der geraden Strasse des Hedonismus, sondern muss den Umweg über den Intellekt (und das Wissen um die Unbilden des Jahrgangs) nehmen, er ist einfach gut gemacht.
Trotz seiner optischen Jugendlichkeit würde ich diesen Wein in den nächsten Jahren austrinken - eine gewisse weitere Steigerung der Vielschichtigkeit traue ich ihm durchaus zu, aber diese muss man möglicherweise durch eine wachsende Kargheit und Austrocknung erkaufen. Die Belüftung seit ein paar Stunden hat keinen Fortschritt mehr gebracht - gleich nach "pop and pour" war er am besten. Da trinke ich ihn lieber jetzt und gebe 91 Pkt.

Cheers
Jürgen
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Trinkfreude

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragSa 8. Feb 2014, 15:28

Nachtrag zum Cos:
Die zweite Hälfte der Flasche, die ich direkt nach dem Öffnen in eine 0,375 umgefüllt hatte, war am nächsten Tag nicht besser als die erste Hälfte. Die Säure ist prägnanter hervorgetreten, insgesamt war der Wein noch weniger charmant als am ersten Abend. Bestärkt mich in meinem Austrink-Vorsatz.
VGJ
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Panamera

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragSa 8. Feb 2014, 21:47

Seit langem hatte ich wiedermal einen 2002er im Glas...

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Oberpfälzer

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Re: Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

BeitragFr 23. Mai 2014, 17:37

Hallo zusammen,

kürzlich habe ich mit argentum ein paar sehr schöne Flaschen aufgezogen. U.a. dieser verblüffend tolle 2002er:

Bild

Ich musste 2x hinsehen, ob ich wirklich den 2002er aus dem Keller geholt hatte. Der Gesamteindruck wird noch verstärkt mit dem mittleren Körper. 12,5% Alkohol in dieser Form machen beinahe sprachlos und bestärken mich auch künftig bei meinen Einkäufen genau auf's Etikett zu sehen. 14% und mehr gibt es nur noch in Ausnahmefällen. Muss mich halt beschränken auf Burgund, klassische Rioja und BDX, Cahors, Beaujolais, Nordrhone und manche Spezialisten aus anderen Regionen, die ein Händchen dafür haben. Mehr brauche ich nicht :!: Naja, zwischendurch ein Barolo kann/sollte schon sein. ;)
Servus
Wolfgang
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