Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

So, die Bordeaux Spezialisten, jetzt stehe ich wieder da mit meiner Frage: Wann trinken ?

Der eine schreibt, sie bauen schon ab und sollten jetzt getrunken werden, Rene Gabriel gibt wie ganz andere Zeitfenster. Wann trinke ich sie jetzt, meine 2002er:

Calon Segur
Leoville Barton
Cos d`Estournel
Gruaud Larose
Ducru Beaucaillou
Sociando mallet

Bitte um genaue Trinkfenster Angaben

Antworten hab ich nicht, bin bei einigen Weinen aber sehr an Infos interessiert...

...und würde die Liste gern um den

Montrose

ergänzen.

Thx!

So, die Bordeaux Spezialisten, jetzt stehe ich wieder da mit meiner Frage: Wann trinken ?

Der eine schreibt, sie bauen schon ab und sollten jetzt getrunken werden, Rene Gabriel gibt wie ganz andere Zeitfenster. Wann trinke ich sie jetzt, meine 2002er:

Calon Segur
Leoville Barton
Cos d`Estournel
Gruaud Larose
Ducru Beaucaillou
Sociando mallet

Bitte um genaue Trinkfenster Angaben

Antworten hab ich nicht, bin bei einigen Weinen aber sehr an Infos interessiert...

...und würde die Liste gern um den

Montrose

ergänzen.

Thx!

Den Cos halte ich für einen der besten der letzten 20 Jahre, war vor gut einem Jahr wirklich genial - ein echter Bordeaux-Klassiker, könnte sich aber mittlerweile verschlossen haben. Käme auf einen Versuch an; ich denke aber: hat überhaupt keine Eile.

Gruaud Larose würde ich überhaupt nicht trinken, sondern verticken, sofern sich irgendwo ein D*** finden lässt, der dafür anständig Kohle abdrückt. Ist nichts, war nichts, und wird wohl auch nichts mehr werden.

Ducru ist zwar etwas besser, aber auch kein echter Brüller. Jetzt?

Leoville Baron und Montrose: gute Frage. Sollte ich mal wieder auf die "zu-verkosten-Liste" platzieren. Beide machten bei der Arrivage 2005 einen sehr soliden Eindruck - seitdem nicht mehr im Glas gehabt.

Gruß
Ulli

Manche 2002er sind enorm gut ausgefallen und klar besser als die 2001er der gleichen Erzeuger; konkret fallen mir hierzu z.B. Cos d'Estournel und Mouton Rothschild ein, die beide in 2002 wirklich große Weine produziert haben, die auch lange halten und sich dabei noch positiv entwickeln werden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine ganze Reihe von veritablen Flops, die weit unter den jeweiligen Pendants des Vorjahres bleiben und auch sonst gemessen an den Möglichkeiten der jeweiligen Erzeuger substandard sind. Beispiele sind Ducru Beaucaillou oder auch ein wirklich sehr enttäuschender Gruaud Larose.
Gruß
Ulli

Hallo Ulli,

ich kann mich deinem Posting im Prinzip voll anschliessen, verstehe aber nicht, wieso Du der Meinung bist, dass Ducru eher schwach und auf jeden Fall hinter 2001 anzusiedeln ist.
Ich finde beide Jahrgänge kann man nur sehr schwer -gerade bei Ducru- miteinander vergleichen.
2001 ist ein absolut klassischer Ducru Beaucaillou, nicht zu konzentriert, voll auf Eleganz ausgelegt, samtig mit feinem Tannin.
2002 dagegen würde ich eher der neuen Schule zu ordnen, denn der Wein ist sehr konzentriert, ja kommt fast schwarz ins Glas, mit viel kompakter Frucht, noch sehr viel Tannin und deutlich höherem (spürbarerem Alkohol !) als in 2001.
Trotzdem muss ich sagen, dass der Wein -so zumindest mein Empfinden- durchaus zu den Erfolgen in 2002 zu zählen ist. Aktuell kann man ohnehin nicht viel aussagekräftiges hierzu sagen, denn der Wein ist -wie alle guten/großen 2002er- total vernagelt...da hilft aktuell auch kein dekantieren...zuletzt vor 1 Jahr im Glas gehabt!

Richtig gut in dem Jahr finde ich auch:
Plamer, die von Dir genannten Cos und Mouton, Duhart Milon (einfach geiler Zechwein!), Pichon Baron (für mich ganz klar ne Liga über der Comtesse), Montrose (nicht so gut wie 2001, aber auch sehr lecker), Leo Barton (der erste der mir wirklich Freude bereitet hat, vielleicht weil er einfach saftiger ist als andere Jahrgänge?), Lafite (über den brauchen wir aber wirklich nicht mehr zu diskutieren) und auch Sociando Mallet und Lagrange haben schöne Achtungserfolge erzielt.

Hatte kürzlich mal jemand Du Tertre im Glas?
Ist ja sicherlich ein extrem moderner Vertreter...darf man da schon ran?
Ein großer Wurf dürfte es nicht sein...habe aber ein paar Pullen mal um 13.-€ erstanden, die sollten der Qualität aber angemessen sein, oder?

Ich schliess mich Artur an, 02 Pichon Baron liegt vor Comtesse. Großartiger Stoff und war die Überraschung bei einer großen Pichon Baron-Vertikale.

[...] verstehe aber nicht, wieso Du der Meinung bist, dass Ducru eher schwach und auf jeden Fall hinter 2001 anzusiedeln ist.
Ich finde beide Jahrgänge kann man nur sehr schwer -gerade bei Ducru- miteinander vergleichen.

Hallo Christian,

stimmt - stilistisch sind die beiden Weine nicht gut zu vergleichen; qualitativ aber schon.

2001 ist ein absolut klassischer Ducru Beaucaillou, nicht zu konzentriert, voll auf Eleganz ausgelegt, samtig mit feinem Tannin.

Eben. Zwar diesmal sehr auf der rotfruchtigen Seite mit einer fast Pinot-noir-artigen Aromatik, aber sonst ziemlich genau das, was man von einem DB aus einem mittleren Jahr erwartet.

2002 dagegen würde ich eher der neuen Schule zu ordnen, denn der Wein ist sehr konzentriert, ja kommt fast schwarz ins Glas, mit viel kompakter Frucht, noch sehr viel Tannin und deutlich höherem (spürbarerem Alkohol !) als in 2001.

Stimmt ebenfalls. Aber sowohl bei der Arrivage als auch zwei Jahre später zeigte der Wein eine merkwürdig dumpfe Note (vor allem im Rückaroma), die mich ein wenig daran zweifeln lässt, was hier konzentriert wurde (und von Mostkonzentration würde ich mal ausgehen). Sowohl stilistisch als auch von der Klarheit der Aromatik hat hier für mich der 01er klar die Nase vorn.

Zu du Tertre '02 kann ich nichts sagen. Seit 2000 hat kein du Tertre mehr den Weg in meinen Keller gefunden - der wirklich extrem moderne Stil sagt mir nicht sonderlich zu. Für 13 Euro hätte ich allerdings auch blind zugegriffen, die sollte er allemal wert sein.

Gruß
Ulli

gestern geöffnet:
Ch. Ducru Beaucaillou 2002 13%
gestern ging nicht viel aber heute dreht er auf was für ein maskuliner Wein, herbe cabernet-noten eher wie einer aus dem Paulliac.
Gefällt mir... ich schenk mir noch was ein

ob dieser Wein wirklich überflüssig ist ???

Hallo Ulli,

danke für Deine Antwort, die habe ich eben erst gesehen

Wir sind uns ja einig was die Stilistik angeht, müssen nur noch den Punkt des Potenzials und der Qualität diskutieren
Ich finde auch den 2001er Ducru weitaus besser als das Parker bislang sieht. Für mich ist er wirklich ein richtig feiner Ducru und schlägt stilitisch eher in die Kerbe des 83ers oder 85ers, welche ich by the way sehr schätze! Für mich sind das Ducru par excellance, auch wenn Sie vielleicht "nur" 93-94 Punkte drücken...lieber 2 Pullen davon als eine halbe Flasche Pavie 1998
Stlistisch sagt mir deshalb der 2001er auch mehr zu als der 2002er...ihn deshalb aber als "missglückt" zu beschreiben, würde ich nicht unterschreiben! Ich glaube wirklich, dass der Wein das Potenzial hat sich gut zu entwickeln und in ein paar Jahren zu solchen Geschossen wie Pichon Baron oder Palmer aufschließen kann...warten wir es ab...oder wie sagt der Ami so schön: time will tell!

Konzentriert wurde in 2002 wohl in den meisten Fällen....das macht den Jahrgang dann wohl auch so untypisch für Bordeaux!

Heute mal wieder 02,

Ch. de Fieuzal 02 direckt nach dem öffnen kommt einem einiges an neuem Holz, Zimt und Nelke entgegen.
Etwas dunkle Früchte, Paprika und Tabaknoten aber auch eine schöne frische alles recht lecker und stimmig, trinkig.

[weinfex]

Hallo Marc,

meinst Du das "neue Holz" geht
auch noch "rein", in das noch
zu "Entwickelnde", oder wird es
für immer eine Komponente bleiben?

Hallo Andreas,

das "neue Holz" ist nur in der ersten Stunde nach dem öffnen present und dann nicht mehr vordergründig wahrnehmbar (zumindest kommt´s mir so vor) finde den Wein echt lecker müsste jetzt mal kramen was ich seinerzeit bezahlt habe.