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Bordeaux 2000

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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manubi

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMi 17. Apr 2019, 05:20

Trapattoni hat geschrieben:Hallo Manfred,

was stört Dich am Sociando?

. . .

Grüße
Dieter


Hallo Dieter,

das ist in meiner VKN ziemlich genau geschildert. Wobei die Möglichkeit besteht, dass meine Flaschen mit irgend einem Fehler behaftet waren.

Wo liegt für dich beim La Lagune das Problem? Um 2011/2012 hatte eine Phase nahezu perfekter Trinkreife. Daher mal meine VKN damals:

Bild

Wobei man sagen muss: alle La Lagune, die ich bisher getrunken habe, stachen eher durch Feinheit und Ausgewogenheit als durch überbordende Kraft hervor. Vielleicht ist er inzwischen aber auch noch einmal auf Tauchstation gegangen? Ich habe noch 3 Flaschen. Die werde ich noch mal ein Jährchen liegen lassen.

Gruß

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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Trapattoni

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMi 17. Apr 2019, 08:41

Moin Manfred,

ich habe von der OHK noch zwei Buddeln übrig, habe so von 2006 bis 2016 fast jedes Jahr mal eine probiert. 90 Punkte hatte mal eine Flasche in 2010, ansonsten immer deutlich drunter. Der wirkte immer verschlossen, hat nie so richtig Speck aufgebaut. Wie gesagt, ich gebe nicht auf. Der 2003er, denn ich oft etwa parallel verkostet habe, lag eigentlich immer vorne im direkten Vergleich. Selbst die 2000er Prieuré-Lichine und Desmirail waren lange Zeit einfach leckerer. Diese vier OHK stammten alle aus einer Lieferung.
Hin und wieder gibt es auch beim Sociando Fehler, aber ich meine, der 2000er wird mal besser als der 90er (den ich auch schon öfter fehlerhaft hatte) und den finde ich nun wirklich lecker. ;)

Grüße
Dieter
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
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vanvelsen

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Re: Bordeaux 2000

BeitragFr 17. Mai 2019, 20:41

Ich weiss nicht genau, wo man solche Themen (Vertikal-Verkostungen) idealerweise platzieren soll... Darum einfach mal hier, da der 2000er Figeac zu den Besten des Abends gehörte.

https://vvwine.ch/2019/05/15-jahrgaenge-chateau-figeac/

Wer Lust auf Figeac hat - der 2018er ist top gelungen!

Gruss,

Adrian
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2000

BeitragFr 19. Jul 2019, 22:42

Château Ducru Beaucaillou Grand Cru Classé de Saint-Julien 2000 13% Alkohol

Aus der frisch entkorkten (war eine grosse Arbeit wegen des zerbröselnden Korkens, dies trotz nur wenige Millimeter Weindurchtränkung, aber ohne jeglichen Geruchs- und Geschmackseinfluss) Flasche strömt sogleich ein schier jungweinhafter Duft von Veilchen. Dieser erste Duft ist für die Nase so etwas wie die Initialzündung für das kommende Weinerlebnis, noch vor der Farbe. Das kommt erst beim Eingiessen ins Glas.

Farbe: dunkles Purpur, ohne die geringsten Alterstöne, auch ohne Wasserrand

Duft aus dem Glas: weiterhin Veilchen, wenn auch verhaltener als zu Beginn aus der Flasche, sodann Oleander, als ob der draussen vor der Tür gerade aufs Schönste blühende Oleander seinen Duft dem Wein mitgeteilt hätte. Sodann all diese Bordeauxtöne, dieses Erdige, dieses Trüffelhafte, dieses Herbstliche von eichenbestandenem Boden, wie es einem im Périgord in die Nase steigen kann.

Gaumen: Zuerst bin ich etwas irritiert ob der Leichtigkeit dieses Weins, der sich zurückhaltend und nicht etwa mundfüllend präsentiert. Die Geschmacksnuancen enthüllen sich erst nach und nach. Zunächst frisch geschnittener Sumatratabak, dann wenig Montecristo, ganz dezent, dann ganz milder, leicht angefeuchteter Lebkuchen, zuletzt schwarze Kirsche, getrocknet, wie ich sie einmal in einem Studentenfutter vorfand, nicht süss, nur die Geschmacksessenz von schwarzer Kirsche, ohne jeglichen Anklang an Amarena, wie man sie etwa im Pontet Canet 2003 so überaus süss finden kann. Das Ganze sehr trocken, sehr alter Stil, das Holz sehr gut integriert, das Tannin noch präsent, aber nicht störend, im Gegenteil: Der Wein markiert so, dass er noch mindestens ein Jahrzehnt zurückzulegen gedenkt.

Abgang: eher kurz bis mittellang. Als ob man beim Absetzen noch gefangen wäre in den Duft- und Geschmackserinnerungen.

Fazit: Ein grosser und noch junger Ducru, strebt nicht nach Gefälligkeit, wehrt sich gegen jegliche Ansätze von Süsse und Frucht, die schwarze Trockenkirsche quasi als äusserstes Zugeständnis an Frucht.
Mir persönlich dürfte er durchaus ein wenig moderner sein, ein wenig fruchtbetonter! Aber in seiner traditionellen Machart zweifellos ein grosser Saint-Julien.

93 Punkte
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Subadubawein

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMo 2. Sep 2019, 23:54

Über mehrere Tage getrunken:
Château Sociando-Mallet. Wenn andere Weinfreunde ihre Kiste leergetrunken haben, öffne ich gerade die erste Flasche :) wie es scheint, hier auch im rechten Moment.
Offen gestanden trifft die seinerzeit von Rene Gabriel geäußerte Prognose über diesen Wein erstaunlich gut zu, direkt nach dem Öffnen ist da eine tiefe Farbe, eine tolle Cabernet-Nase, schöne Dichte und viel Kraft. Daneben sind sowohl die schon von RG erkannten, leicht grünen Noten, wie auch das sichere Potential gut erkennbar.

Sehr aufschlussreich, den Wein über Tage zu beobachten. Am dritten Tag dann wieder im Glas, ist er weiterhin in Form, etwas bourgeoise Tannine sind immer noch spürbar, dabei geht er gut über die Zunge.
Eine Mitverkosterin erkennt eine interessante Schichtung im Glas: im oberen Teil ist leichte Beerenfruchtigkeit vorherrschend, der untere Teil erscheint deutlich dichter und tanninreicher.

Nun am vierten Tag in den Restschlucken nach wie vor ein mächtiges, offenes, intaktes Medoc-Bouquet, der Wein hat aber deutlich an Feinheit gewonnen, ist fast seidig geworden, was ihm natürlich gut ansteht. Von grünen Noten keine Spur mehr, doch die Gabriel Notiz trifft jetzt in anderer Hinsicht zu: der Wein ist nicht unbedingt ein Ausbund an Eleganz, hier gibt es "schlankere" Jahrgänge wie sicher 2001 und 2004.

Das alles schmälert keinesfalls den ausgezeichneten Gesamteindruck, der 2000 präsentiert sich als Weinpersönlichkeit. Hier ist absolut keine Hektik angesagt, eher sollte der Wein noch etwas liegen gelassen werden.
Immer ein Glas, das richtig gut schmeckt.
Dabei niemals blöde strunkelig sein.
Schön singen. Küssen! Dann wieder: Wein.
Und vom Leergut leben. Das wär perfekt.
Lebenswunsch zitiert aus: Wiglaf Droste, Nikolaus Heidelbach, Vincent Klink: Wein
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thvins

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDi 24. Sep 2019, 12:59

Ich war an meinen Flaschen bisher noch nicht dran...

2020 vielleicht?
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
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schneesurfer

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMi 2. Okt 2019, 16:31

Meine Erfahrungen mit den 2000er: ich war viiiiel zu ungeduldig!
Selbst die CB sind erst jetzt am/im Trinkfenster angekommen und haben noch locker 5+ Jahre vor sich - ich spreche von Paloumey, Lanesan, Poujeaux, Haut Marbuzet, ...und das wurde mir leider erst bewusst, nachdem ich ca. 3/4 der Weine getrunken habe (und häufig enttäuscht und ratlos war).
Insbesondere Haut Marbuzet war bei unseren Bordeaux-Proben (inkl. Premiers) der vergangenen 2 Jahre immer unter den Top 3 (meist 15er Flights). Ein absoluter Knaller-Wein, den man immer noch für schmales Geld findet. Hätte ich (wenn ich ihn nicht schon 8x getrunken hätte) immer für Montrose gehalten.
Also immer mit der Ruhe! Sollte ein Wein nicht sein volles Aroma entwickeln, dann macht den Korken drauf und versucht ihn nochmals 2-3 Tage später. Ihr werdet überrascht sein.
.... Leider hat das bis dato bei Poujeaux noch nicht funktioniert. Entweder ist er nicht mehr mein Style, oder er ist schon durch - immer recht flach, ja schon fast dünn, mit ausgeprägter Säure.
Habt ihr eine Meinung zu Poujeaux?
Gruß
Schneesurfer

Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
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Olaf Nikolai

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMi 2. Okt 2019, 18:07

...ich kann mich erinnern dass seinerzeit nach der Arrivage die Qualität des Poujeaux 2000 unisono recht negativ beurteilt wurde
... eigentlich schade, weil ich nach den ordentlichen en primeur Degunotizen eine 12er Kiste geordert habe (wie von Sociando und Chasse Spleen auch).
Die Preise auf dem Sekundärmarkt haben seit dem auch nicht relevant angezogen sind also recht stabil.
Wird vielleicht mal Zeit die 3 Weine horizontal aufzuziehen....
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2000

BeitragMi 2. Okt 2019, 18:37

Olaf Nikolai hat geschrieben:...ich kann mich erinnern dass seinerzeit nach der Arrivage die Qualität des Poujeaux 2000 unisono recht negativ beurteilt wurde
... eigentlich schade, weil ich nach den ordentlichen en primeur Degunotizen eine 12er Kiste geordert habe (wie von Sociando und Chasse Spleen auch).
Die Preise auf dem Sekundärmarkt haben seit dem auch nicht relevant angezogen sind also recht stabil.
Wird vielleicht mal Zeit die 3 Weine horizontal aufzuziehen....

Chasse Spleen hatte ich vor fast einem Jahr im Glas und fand den
hervorragend.
Bei Poujeaux ist die letzte Begegnung schon 6 Jahre her. Fand ich
damals eigentlich gar nicht so schlecht. Bitte berichten!

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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miromo

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Re: Bordeaux 2000

BeitragDo 3. Okt 2019, 14:17

Olaf Nikolai hat geschrieben:...ich kann mich erinnern dass seinerzeit nach der Arrivage die Qualität des Poujeaux 2000 unisono recht negativ beurteilt wurde
... eigentlich schade, weil ich nach den ordentlichen en primeur Degunotizen eine 12er Kiste geordert habe (wie von Sociando und Chasse Spleen auch).
Die Preise auf dem Sekundärmarkt haben seit dem auch nicht relevant angezogen sind also recht stabil.
Wird vielleicht mal Zeit die 3 Weine horizontal aufzuziehen....


Hallo Olaf,
den Poujeaux 2000 habe ich (vor ca. 1 Jahr getrungen) als ziemlich verhalten eher entäuschend in Erinnerung. Ganz anders der kürzlich getrunkene Chasse Spleen:

Herrlich leuchtendes Kirschrot mit Gelbschimmer am Rande, sofort anspringende absolut klassische ausladende süße und vollreife Nase, satt rotbeerig mit komplexer würzig-kräutriger Note verwoben mit intensiven erdig-süßen Schwarzbrot- sowie Süß- und Unterholzaromen, trotzdem auch helle würzig-zimtige Orangeat-Obertöne, am Gaumen cremig straff mit einem saftigen rotbeerigen Früchtekorb (vor allem Kirsche) fast schon maulbeerige Süße, unterlegt mit viel würziger Aromatik, sehr schönes Tannin-Säure-Gerüst, wenngleich die angerundeten Tannine fast etwas bourgois herüberkommen , die rotbeerigen Fruchtschichten durchdringen die Struktur bis aus die letzten Sekunden des langen Abgangs, alle Komponenten schön ausbalanciert, frische feine Säure, absolut on Top. Würde ich nicht länger lagern bzw. dekantieren um die noch wunderbaren Fruchtaromen voll auszukosten. Aber das ist auch letztlich Geschmackssache.
Wenngleich etwas maskulin und burschikos in der Anlage ist Chasse Spleen mein Cru-Bourgeois der Wahl, das ich aus rein hedonistischer Sicht einem Sociando in der Regel vorziehe. In guten Jahren auf Cru-Classé-Niveau.

91 Punkte

Vinophile Grüße

Stefan
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