nono hat geschrieben:Lafon la Tuilerie
grauenhaft, portig, spritzig, Grüße sus dem Rumtopf, seltsamerweise hat mir- bei vielleicht nicht unähnlicher Stilistik- und 15 % waren es auch- Tour St Christophe ganz gut gefallen, aber der in Der Fruchtphase, droht diesem auch dieses Schicksal?
Gerade ebenfalls Saint-Emilion 2010 im Glas, der pure Gegenentwurf: nichts Portiges, null Rumtopf, knochentrocken:
Château Petit Gravet-Aîné 15% ABV
80% CF / 20% M
Ich erinnere mich: 2013 wunderbar fruchtig, aber nicht sonderlich komplex, mehr Merlot als CF, ich war skeptisch bezüglich Entwicklung.
März 2019 (sh. hier im Thread): schöne Nase, aber schier ungenießbar
Oktober 2020 (ebenfalls hier): bereits weiter entwickelt, aber immer noch sehr jung.
Nun, nach 13 Jahren, ist der Wein aus meiner Sicht am Anfang seiner idealen Trinkreife angelangt.
In der Nase immer noch erstaunlich jung: sehr Cassis, auch Heidelbeeren, Blaubeeren (die Farbe des Weins tendiert übrigens leicht ins Bläuliche), wenig Zedernholz.
So richtig ins Zeug legt der Wein sich jedoch am Gaumen: Die mehligen Tannine der CF sind immer noch ziemlich aufrauhend, dem Wein bekommt das sehr. Power, in Nuancen aufgefächert und zu hoher Komplexität verdichtet. Auch hier Cassis, Heidelbeeren, kaum süße getrocknete Kirschen, Wacholder, dunkler Tabak, sehr dunkler und edler Kakao, Lavazza blu, Lorbeer, Lehm, frisch gegerbtes Leder, eine palatale Klaviatur, gegen den Abgang hin sich verdichtend, dann, ganz am Schluss, im hintersten Gaumen plötzlich Himbeere, ganz leicht auch Blutorangenzesten und ein Nachhall von Rosen...
Dank sei der CF, dass Saint-Emilion 2010 auch solche Resultate gezeitigt hat. Ein großer Wein, mit weiterem Potenzial. 95+
(Ich zweifle, ob der gerade so gehypte Laroque dieses Niveau annähernd erreicht.)