Bordeaux 2013

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
weinfex
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von weinfex »

octopussy hat geschrieben: Auf der anderen Seite scheuen sich - gerade in Frankreich - die Restaurateure nicht, (fast) nur noch junge rote Bordeaux auf die Karte zu setzen.
Aber das ist in Frankreich, wie auch in anderen Weinländern, aber doch
schon immer so. Weinkarten mit Jahrgangstiefe ist schon immer
eher etwas im Sternebereich normales, nicht aber in der "normalen Gastronomie"...
Dort wird heimischer Wein eigentlich immer jung getrunken, weil alles andere nicht
kalkulierbar und zuviel primbamborium ist (allerdings natürlich auch zu weit angenehmeren Preisen wie in
unseren Graden)...
Grüsse weinfex
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Harti,
update bitte :)

Viele Grüße,
Jochen
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harti
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von harti »

Jochen R. hat geschrieben:Hallo Harti,
update bitte :)

Viele Grüße,
Jochen
Hallo Jochen,

eigentlich sehe ich gar keinen Sinn darin, noch etwas zu schreiben, der Stab ist ja ohnehin spätestens nach diesem primitiven Beitrag von Gil Lempert Schwartz über diesen Jahrgang gebrochen.

Ich beschränke mich auf ein paar grundsätzliche Bemerkungen über das Medoc, von hier habe ich derzeit ca. 60 Weine probiert (die 1ers aus Pauillac, Montrose, Cos, Calon Segur und Pontet Canet stehen noch aus).

Meines Erachtens gibt es eine Reihe guter und - wenn der Preis stimmt - kaufenswerter Weine. Besonders erfolgreich waren die Chateaux aus St. Estephe und Pauillac und das gilt für fast alle Weine, die ich probiert habe. Die Weine sind leicht im Alkohol, habe eine frische Säure und sind - sofern nicht zu stark extrahiert wurde - mild im Tannin. Die Frucht ist verhaltener als sonst. Ich muss sagen, mir gefällt diese Stilistik sehr!

Je weiter man nach Süden kommt, umso mehr muss man aufpassen. In St. Julien gab es doch einige enttäuschende Weine (z.B. Branaire), aber auch einige Erfolge. In Margaux sind die schwächeren Weine in der Überzahl.

Und noch etwas zu einem Deiner Favoriten: Belgrave ist wieder gelungen!

Grüße

Hartmut
Ollie
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von Ollie »

Roger Voss ist schon seit ein paar Tagen draussen mit seinen Notizen, und sooo schlecht sieht er das Jahr auch nicht:

http://buyingguide.winemag.com/features ... /bordeaux/

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von Jochen R. »

Danke Harti - euch noch viel Spaß!
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innauen
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von innauen »

harti hat geschrieben:
eigentlich sehe ich gar keinen Sinn darin, noch etwas zu schreiben, der Stab ist ja ohnehin spätestens nach diesem primitiven Beitrag von Gil Lempert Schwartz über diesen Jahrgang gebrochen.

Hartmut
Ich meine das GLS Händler ist. Und jedenfalls die angelsächsischen Händler schreiben den Jahrgang systematisch runter, um damit Druck auf die Chateau und die Preise aufzubauen. Wenn man den längeren Eintrag von GLS im Forum aber zu Ende liest, stehen da Eindrücke, die Deine sogar bestätigen. St. Estephe sei am besten durch den Jahrgang gekommen und je südlicher man geht, desto problematischer wird es, steht da geschrieben. Insbesondere Margaux habe große Probleme. Medoc sei auf annehmbaren Niveau etwas besser als Haut Medoc. Und das rechte Ufer schwächer als das linke.

Im übrigen glaube ich, dass selbst diese Kampagne laufen würde, stimmten denn die Preise. Nach Pontet Canets Angriff und Gazins Gleichziehen, wird nun über BDX insgesamt der Stab gebrochen. Aber haben die Chateaus nicht alles getan, um sich dieses Mediengewitter zu verdienen? Und macht es ihnen überhaupt etwas aus?

Grüße,

Wolf

P.S. Die Chateau sind sich mit ihrer Strategie wie es scheint nicht einig. Auf Facebook lese ich: Palmer, for instance, is asking négociants to buy only what they can sell. In effect, this means that the château and not the négociant is bankrolling the stock. Palmer doesn't want their wine to be dumped.
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
weinfex
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von weinfex »

Matthias mit einem ersten Statement:
http://www.aux-fins-gourmets.de/blog/20 ... s-resumee/
Grüsse weinfex
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octopussy
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von octopussy »

harti hat geschrieben:Die Weine sind leicht im Alkohol, habe eine frische Säure und sind - sofern nicht zu stark extrahiert wurde - mild im Tannin. Die Frucht ist verhaltener als sonst. Ich muss sagen, mir gefällt diese Stilistik sehr!
Hartmut, danke für deine Eindrücke. Frische Säure, leicht im Alkohol, mild im Tannin ist ja unter Umständen gut und positiv. Aber in dem Zusammenhang "verhaltene Frucht" (wir sprechen hier über junge Weine aus dem Fass) klingt für mich so, als wäre an den Weinen eigentlich nur wenig Spannendes dran. Was zeichnet die Weine denn dann aus?
Beste Grüße, Stephan
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innauen
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von innauen »

Für die Sadomasochisten unter Euch. Hier nochmal die Liste der Subskriptionspreise einiger wichtiger Chateau - aber beileibe nicht aller. 1983-2013

https://docs.google.com/spreadsheet/ccc ... sp=sharing

Grüße,

Wolf
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harti
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Re: Bordeaux 2013

Beitrag von harti »

Hallo miteinander,

noch ein kurzes Resumee nach Abschluss unserer diesjährigen Tour.

Der Jahrgang 2013 ist ganz sicher kein großer, von den Rahmendaten sogar ein ganz kleiner. Trotzdem gibt es eine Reihe von (Rot-)Weinen, denen man exzellente Qualität bescheinigen kann.

Wie ich schon schrieb, gefällt mir die Stilistik des Jahrgangs mit geringeren Alkoholwerten, etwas pointierterer Säure und recht mildem Tannin sehr gut. Die Frucht ist bei den gelungenen Weinen in ausreichendem Maße vorhanden, wenngleich nicht in dem Umfang wie in den vollreifen Jahren wie 2009 oder 2010. Mich erinnern die besseren Weine entfernt an die Charakteristik der 88er (ich weiß, Vergleiche hinken).

Zum besseren Verständnis, wie gravierend die Unterschiede im Vergleich zu den Vorjahren ausgefallen sind, nachfolgend für einige Château die Werte für Säure, PH, Alkohol und IPT (eine Maßeinheit für Tannin):

2013 Potensac/3,70/3,67/13,14/60
2010 Potensac/3,67/3,55/13,60/80
2009 Potensac/3,63/3,58/13,90/71

2013 Lynch Bages/3,95/3,51/13,00/68
2010 Lynch Bages/4,30/3,53/13,60/94
2009 Lynch Bages/4,10/3,64/13,40/93

2013 Léoville Las Cases/3,76/3,69/13,10/63
2010 Léoville Las Cases/3,44/3,56/13,70/74
2009 Léoville Las Cases/3,41/3,65/13,40/70

2013 Nénin/3,65/3,65/13,30/62
2010 Nénin/3,31/3,67/13,90/80
2009 Nénin/3,06/3,68/13,90/73

Ich muss zugeben, eine weitere Besonderheit des Jahrgangs hat bei mir den Wunsch ausgelöst, einige der Weine zu besitzen: Im Médoc sind die Cuvées deutlich zum Cabernet Sauvignon hin verschoben, im Extrem bei Pichon Comtesse, die diesmal im Erstwein erstmals reinsortigen Cabernet S. herausbringen wird. Zudem sind die Erträge sehr niedrig, so dass einige Weine in ein paar Jahren kaum noch verfügbar sein werden.

Hier eine Liste der Weine, die mir bei zu erwartenden Preissenkungen von bis zu 10 % kaufenswert erscheinen:

Montrose, evtl. Cos, Comtesse, Baron, Pontet Canet, evtl. Lynch Bages, Ducru, Poyferré, evtl. Barton, Rauzan Ségla, dazu ein paar Weine aus der zweiten Reihe (z.B. Grand Puy Lacoste, Clerc Milon, Batailley, Lafon Rochet, ...).

Grüße

Hartmut

PS: Meine Bewertungen bewegen sich bei den allerbesten Weinen (z.B. Eglise-Clinet, Haut Brion, Mouton) im Bereich von 92-94 Punkten. Große Weine mit einem Potenzial von 95 und mehr Punkten habe ich bei den Rotweinen nicht erkennen können. Anders sieht es bei den Weißen (insbesondere Haut Brion) und Sauternes (insbesondere Yquem) aus.
Zuletzt geändert von harti am So 6. Apr 2014, 19:27, insgesamt 2-mal geändert.
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