Vieux Château Certan 2008Hier siegten Ungeduld und Gelegenheit, denn Mittrinker A mag VCC sehr (ihn sich allerdings nicht mehr leisten). Wie
die beiden andern, habe ich ihn am Abend vorher aufgezogen. Dekantiert habe ich ihn am frühen Nachmittag, so ungefähr 6 Stunden vorher, und somit rund 4 Stunden später als den
Corton-Charlemagne. Den Grund nenne ich unten.
Notizen von gleich nach dem Aufziehen:
Mitteldichte Robe. Nase fruchtdominiert und eher "schlank": Erst kurze Rosenblüte, dann Süßkirsche und ein wenig Cranberry. Sehr fein und duftig! Nach kurzer Zeit etwas "erdiger": Andeutung von hellem Tabak und feinsten trockenen Darjeeling-Blättern. Exzellent eingebundenes Holz. Am Gaumen jahrgangsstypisch schlank. Sehr feine Tannine und frische Säure. Könnte in der Mitte etwas mehr Druck vertragen.
Mittrinker A kommentierte mehrfach "zu jung". Er ist allerdings bekennender Altbordeaux-Trinker. Mittrinkerin B mochte ihn gerne, mag aber generell kraftvolle(re) Weine. Ich fand ihn erstaunlich offen, zugänglich und harmonisch. Klar, er ist vorwiegend auf der Frucht, aber das stört mich nicht: Wie ich hier schon bisweilen anmerkte, hab ich es mit ausgeprägten Tertiäraromen nicht so. Die Tannine sind so fein, daß man garnicht unbedingt lange warten muß, aber doch griffig genug, daß man keine Sorge um allzu kurzes Leben zu haben braucht.