Bordeaux ganz allgemein!

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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UlliB
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von UlliB »

amateur des vins hat geschrieben:
harti hat geschrieben:Wer ein bisschen Zeit hat, sollte unbedingt diesen Artikel lesen. Es werden die Entwicklungen im Bordelais der letzten 30 Jahre systematisch aufgearbeitet. Sehr informativ!

https://winejournal.robertparker.com/fr ... of-the-art
Good comprehensive read, thx!
Auch von mir vielen Dank für den Link - ein gut geschriebener Artikel, der die Entwicklungen (aber auch die Fehlentwicklungen) der letzten dreißig Jahre zusammenfasst.

Gruß
Ulli
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small talk
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von small talk »

Ein gelungener Artikel der die Komplexität der Thematik gut zusammenfasst. Dazu der Blickpunkt eines Journalisten für den Hypes und Schnickschnack keine Lösung sind. Guter Wein, solides Wirtschaften und authentische Kommunikation, da könnte noch was draus werden.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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Ollie
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von Ollie »

Nachtrag zu Cos Labory: Das Weingut wird selbständig bleiben.

https://avis-vin.lefigaro.fr/economie-d ... sa-famille

Cheers,
Ollie
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Ollie
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von Ollie »

Eben bei Terre de Vins gesehen, daß das CIVB beschlossen hat, nach Abschluss der diesjährigen Ernte knapp 9.500 ha Rebflächen im Kampf gegen die Goldgelbe Vergilbung (flavescence dorée) zu roden.

Interessant aber der Teil, in dem sich ein Winzer über diese viel zu kurz springende Maßnahme beschwert, denn 40.000 ha Reben des Bordelais würden "mit Verlust" (Zitat ebenda) bewirtschaftet und müssten deshalb gerodet werden (gegen 6.000 Euro/ha Rodungsprämie, natürlich, weil die Winzer offenbar nicht mal ihre eigene Beerdigung bezahlen können). Zur Einordnung dieser Zahl: Das entspricht etwa 40% der deutschen Anbaufläche. :shock:

Wenn man so sieht, was an absolut indiskutablem Massenwein aus dem Bordelais kommt, wundere ich mich, daß es nicht noch größere Flächen sind, die stillgelegt gehören. Man weiß ja nicht, wieviel Fläche gerade mal eben den Break-Even schafft. Aber selbst wenn diese Flächen brauchbaren Wein erzeugten, so würden die Mengen gar nicht abgesetzt werden können, ohne den Preis zu drücken.

Daß es sich hier im Appellationsweine handelt, also voll durchspezifiziert und kontrolliert, sei nur am Rande und im Nachgang zur neulich hier stattgefundenen Unterhaltung zu "Lagen und Prädikate" erwähnt. Auch mit Syrah im Rebsortenmix ist diesen Erzeugern nicht mehr zu helfen. It's dead, Jim.

Cheers,
Ollie
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UlliB
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von UlliB »

Ollie hat geschrieben: Interessant aber der Teil, in dem sich ein Winzer über diese viel zu kurz springende Maßnahme beschwert, denn 40.000 ha Reben des Bordelais würden "mit Verlust" (Zitat ebenda) bewirtschaftet und müssten deshalb gerodet werden (gegen 6.000 Euro/ha Rodungsprämie, natürlich, weil die Winzer offenbar nicht mal ihre eigene Beerdigung bezahlen können). Zur Einordnung dieser Zahl: Das entspricht etwa 40% der deutschen Anbaufläche. :shock:

Wenn man so sieht, was an absolut indiskutablem Massenwein aus dem Bordelais kommt, wundere ich mich, daß es nicht noch größere Flächen sind, die stillgelegt gehören. Man weiß ja nicht, wieviel Fläche gerade mal eben den Break-Even schafft. Aber selbst wenn diese Flächen brauchbaren Wein erzeugten, so würden die Mengen gar nicht abgesetzt werden können, ohne den Preis zu drücken.
Was man da im Bordelais sieht, ist lediglich eine Auswirkung eines globalen Problems: es wird deutlich mehr Wein erzeugt, als konsumiert wird.

Ein Blick in die Statistiken der OIV ist da interessant: seit 2000 wurde trotz jahrgangsbedingter Schwankungen der Erntemenge in jedem Jahr weltweit mehr Wein erzeugt, als im selben Jahr konsumiert wurde. Über diesen Zeitraum betrachtet lag die mittlere Erzeugung bei etwa 270 Millionen hL pro Jahr, der gemittelte Konsum aber bei nur 230 Millionen hL pro Jahr. Heißt: es werden im Mittel so um die 40 Millionen hL pro Jahr mehr erzeugt als konsumiert, das sind fast 15% der Produktion. Wollte man Produktion und Konsum in Übereinstimmung bringen, müsste man linear gerechnet weltweit etwa 1 Million (!) Hektar stillegen, das wäre dann das zehnfache der deutschen Anbaufläche...

Da nach Ansicht des Handels (und wohl auch der meisten Konsumenten) die Weine im Billigsegment weitgehend austauschbar sind, übt der natürlich einen enormen Preisdruck auf die Erzeuger aus. Das ist aber in Deutschland keineswegs anders als in Frankreich, im Moment bekommen Winzer, die deutschen "Qualitätswein" an Kellereien liefern, dafür einen Euro pro Liter, bei Spätlese sind es immerhin 10 Cent mehr, und bei Spätburgunder sogar 20 Cent mehr (die Preise kann man regelmäßig z.B. auf der Homepage des "Diensleistungzentrum Ländlicher Raum" der Landesregierung Rheinland-Pfalz sehen). Das ist zwar immer noch ein bisschen mehr, als die Winzer im Bordelais oder Südfrankreich für einen Liter bekommen, von Spanien wollen wir lieber gar nicht erst reden, aber leben kann man davon nicht wirklich, und Qualität produzieren sowieso nicht.

Eine Lösung ist nicht absehbar. Zwar sinkt die globale Rebfläche seit Jahren, da aber gleichzeitig die Produktivität erhöht wurde, drückt sich das im Produktionsvolumen nicht aus. Und so lange die Produzenten mit Steuermitteln noch knapp über dem Existenzminimum gehalten werden, wird's auch der Markt nicht regeln - zumindest nicht so schnell.

Gruß
Ulli
Zweifel
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von Zweifel »

Grüezi

Hier ein Artikel des Tages-Anzeigers zur Absatz-Krise von Bdx-Weinen und zum Abbau der Rebfächen:

https://www.tagesanzeiger.ch/bordeaux-h ... 2199169882

Das gibt zu denken.

Beste Grüsse
Hans-Rudolf
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amateur des vins
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von amateur des vins »

Zweifel hat geschrieben:Hier ein Artikel des Tages-Anzeigers zur Absatz-Krise von Bdx-Weinen und zum Abbau der Rebfächen:

https://www.tagesanzeiger.ch/bordeaux-h ... 2199169882

Das gibt zu denken.
In der Tat:
[W]ir haben gedacht, dass der Markt immer weiter wachsen würde.
Was soll man dazu noch sagen?
Besten Gruß, Karsten
Fasano
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von Fasano »

Am Anfang des Beitrags ist ein wirklich 'schön grausames' Bild zu sehen: Akkurad mit Roundup gespritze Rebzeilen! Echt zeitgemäß!
TOM
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von TOM »

Hallo zusammen,
ich habe jetzt schon an einigen Stellen gelesen, dass Italien dieses Jahr Peronospora grassiert wie noch nie. Auch der Meininger-Verlag hat über die Probleme in Italien berichtet: https://www.meininger.de/wein/erzeuger/ ... -grassiert

Da frage ich mich, wie es in Bordeaux aussieht und eine kleine Recherche fördert zu Tage, dass es da anscheinend auch nicht besser ist. Hier ein Beispiel: https://winenews.it/it/la-peronospora-n ... to_501519/
DeepL übersetzt die Überschrift als: "Falscher Mehltau verschont auch Bordeaux nicht: 90 % der Weinberge betroffen"

Weiß jemand mehr zu dem Thema? Einige Berichte reden ja für 2023 schon die Apokalypse herbei...

Ist es wirklich so schlimm oder wird da übertrieben?
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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Herr S.
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Re: Bordeaux ganz allgemein!

Beitrag von Herr S. »

Moin,

Stefan hatte im 2023er Thread zur Region schon mal vom hohen Pero-Druck berichtet:

viewtopic.php?f=21&t=6243&start=10#p160851

Ansonsten kann Stephan bestimmt ein Update geben. Was Italien angeht, für die nördlichen Regionen mit den massiven und v.a. immer wiederkehrenden Niederschlägen (= immer wiederkehrende Infektionsereignisse) vor der Blüte kann ich mir schon vorstellen, das Pero dort dieses Jahr ein großes Problem darstellt.

Viele Grüße (mit einem noch Pero-freien Weinberg),
Björn
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