Bordeaux 1985
- Jürgen
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Re: Bordeaux 1985
Am Ostersonntag gab's u. a. einen '85er Palmer. Schon mehrmals getrunken war das wieder ein großer Genuss. 94P von mir.
- Weinzelmännchen
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Re: Bordeaux 1985
Eine kleine, heitere Anekdote aus meinem Weintrinkerleben.
Gestern besuchte ich (Strohwitwer) meine doch schon etwas betagten Eltern, die um mein Weininteresse wissen. Mein Vater erklärte mir, dass sie einen alten Wein "gefunden" hatten, der "sauer" schmeckte, sodass er in den Kochtopf wanderte. Er habe aber noch etwas davon, ob ich ihm denn sagen könne, was das für ein Wein sei. Er holte eine angebrochene Flasche aus einem Schrank (kein Kühlschrank!) und zeigte sie mir. Zunächst wollte ich wissen, wie lange er dort gelagert werde, so 2 bis 3 Tage war die Antwort. An diesem Abend hatte ich den ersten
Chateau Sociando Mallet 1985
meines Lebens im Glas. Die "Vorbereitung" durch meine Eltern hatte dem Wein nicht geschadet. Als eingestandener BDX-Dilletant erspare ich mir eine genauere Vorkostungsnotiz. Nur soviel: ein ganz minimaler Wasserrand bei ziegelroter Frabe, sehr klar, wunderbar würzige Nase, feinkörniges Tannin, etwas Leder, Tabak, aber auch genügend süße Früchte. Für mich gerade am Höhepunkt, keinesfalls altersangegriffen.
Als ich vor meiner Mutter von dem Wein schwärmte, ließ sie es sich nehmen, ihn auch zu verkosten. Und wieder: "Der ist ja sauer!", dabei zog sie die Wangen ein, weil sie offenbar das Tannin spürte. "Sauer" ist halt für jeden etwas anderes.
Beim Nachhauseweg überlegte ich mir, wieviel (zu) guter Wein auf die Weise entsorgt wird, die meine Eltern angewandt hatten .
Gestern besuchte ich (Strohwitwer) meine doch schon etwas betagten Eltern, die um mein Weininteresse wissen. Mein Vater erklärte mir, dass sie einen alten Wein "gefunden" hatten, der "sauer" schmeckte, sodass er in den Kochtopf wanderte. Er habe aber noch etwas davon, ob ich ihm denn sagen könne, was das für ein Wein sei. Er holte eine angebrochene Flasche aus einem Schrank (kein Kühlschrank!) und zeigte sie mir. Zunächst wollte ich wissen, wie lange er dort gelagert werde, so 2 bis 3 Tage war die Antwort. An diesem Abend hatte ich den ersten
Chateau Sociando Mallet 1985
meines Lebens im Glas. Die "Vorbereitung" durch meine Eltern hatte dem Wein nicht geschadet. Als eingestandener BDX-Dilletant erspare ich mir eine genauere Vorkostungsnotiz. Nur soviel: ein ganz minimaler Wasserrand bei ziegelroter Frabe, sehr klar, wunderbar würzige Nase, feinkörniges Tannin, etwas Leder, Tabak, aber auch genügend süße Früchte. Für mich gerade am Höhepunkt, keinesfalls altersangegriffen.
Als ich vor meiner Mutter von dem Wein schwärmte, ließ sie es sich nehmen, ihn auch zu verkosten. Und wieder: "Der ist ja sauer!", dabei zog sie die Wangen ein, weil sie offenbar das Tannin spürte. "Sauer" ist halt für jeden etwas anderes.
Beim Nachhauseweg überlegte ich mir, wieviel (zu) guter Wein auf die Weise entsorgt wird, die meine Eltern angewandt hatten .
MvG
(Mit vinophilen Grüssen)
Daniel
(Mit vinophilen Grüssen)
Daniel
Bordeaux 1985
Château Siaurac
Füllstand hs-in
Farbe dunkel mit leichtem Wasserrand.
Nase erst nach dem Öffnen verhalten, leichte Stallnote. Verflog aber im Glas sofort und es kamen dunkle Waldfrüchte durch.
Am Gaumen leicht mineralische Noten. Schöne dunkle Beeren, Kirsche, Zedernholz. Eher zart ind mit Finesse. Mittellanger Abgang.
Laut Gabriel schon lange tot und ihm nur 14 GP wert.
Totgesagte leben länger
30 Min. dekantieren schadet nicht, aber nicht zu langsam trinken.
Ich war positiv überrascht.
88-89 P
Füllstand hs-in
Farbe dunkel mit leichtem Wasserrand.
Nase erst nach dem Öffnen verhalten, leichte Stallnote. Verflog aber im Glas sofort und es kamen dunkle Waldfrüchte durch.
Am Gaumen leicht mineralische Noten. Schöne dunkle Beeren, Kirsche, Zedernholz. Eher zart ind mit Finesse. Mittellanger Abgang.
Laut Gabriel schon lange tot und ihm nur 14 GP wert.
Totgesagte leben länger
30 Min. dekantieren schadet nicht, aber nicht zu langsam trinken.
Ich war positiv überrascht.
88-89 P
- Jochen R.
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Re: Bordeaux 1985
Nach langem Überlegen zu Weihnachten eine Comtesse geöffnet, weil
man da halt einfach nicht viel falsch machen kann
Pichon Comtesse 1985:
Dunkles weinrot mit Aufhellungen zum Rand, leichter Braunstich,
zieht Schlieren im Glas. Traumhafte, mittelkräftige (fast intensive),
Nase: Hauptsächlich florale Noten, dezent auch Tabak, dunkle Früchte
und Pfefferminz.
Mittlerer Körper, seidig mit angenehmer Säure. Anfangs hauptsächlich
florale Noten, später auch dunkle Früchte und sogar dezente Fruchtsüße.
Langer Abgang mit mega Nachhall.
Großartig
Viele Grüße,
Jochen
man da halt einfach nicht viel falsch machen kann
Pichon Comtesse 1985:
Dunkles weinrot mit Aufhellungen zum Rand, leichter Braunstich,
zieht Schlieren im Glas. Traumhafte, mittelkräftige (fast intensive),
Nase: Hauptsächlich florale Noten, dezent auch Tabak, dunkle Früchte
und Pfefferminz.
Mittlerer Körper, seidig mit angenehmer Säure. Anfangs hauptsächlich
florale Noten, später auch dunkle Früchte und sogar dezente Fruchtsüße.
Langer Abgang mit mega Nachhall.
Großartig
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
-
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Re: Bordeaux 1985
Hallo Jochen,Jochen R. hat geschrieben:Nach langem Überlegen zu Weihnachten eine Comtesse geöffnet, weil
man da halt einfach nicht viel falsch machen kann
Pichon Comtesse 1985:
Dunkles weinrot mit Aufhellungen zum Rand, leichter Braunstich,
zieht Schlieren im Glas. Traumhafte, mittelkräftige (fast intensive),
Nase: Hauptsächlich florale Noten, dezent auch Tabak, dunkle Früchte
und Pfefferminz.
Mittlerer Körper, seidig mit angenehmer Säure. Anfangs hauptsächlich
florale Noten, später auch dunkle Früchte und sogar dezente Fruchtsüße.
Langer Abgang mit mega Nachhall.
Großartig
Viele Grüße,
Jochen
frohe Weihnachten.
Mit einem Pauillac und dann noch die Comtesse kann überhaupt nichts schief gehen.
Bei mir gibt es gerade einen Nachbarn aus Pauillac, den Pontet Canet 1988...
Salute,
Armin
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
- Jochen R.
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- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 20:53
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Re: Bordeaux 1985
Ebenfalls frohe Weihnachten und noch viel Spaß !
Viele Grüße,
Jochen
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
- Trapattoni
- Beiträge: 333
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Re: Bordeaux 1985
Hallo zusammen,vanvelsen hat geschrieben:
Wein Nummer drei war eine weiter Flasche Pichon Comtesse 85, aus dem selben Keller wie die Flasche welche wir letzte Woche genossen haben. Und wieder zeigte sich die Dame von ihrer schönsten Seite: tiefe, noble Nase, ungemein duftig, Rauch, Zedernholz, dunkle und rote Beeren, leicht floral, etwas Tabak. Am Gaumen weicher Auftakt, runde, perfekt integrierte Tannine, dezente Säure, perfekte Ballance aller Elemente. Nicht unendlich konzentriert, nicht mit 100% Druck aber dafür mit einer bezaubernden Eleganz. Das ist ganz grosses Kino, genau auf meiner Linie. Hielt sich während ca. vier Stunden wie eine 1 im Glas. 19 vvpunkte (96-97). Auf dem Höhepunkt mit mässig Reserven. Bis 2014 trinken.
Mein Fazit: 1985 ist ein tolles Bordeauxjahr, die meisten Weine aktuell voll auf dem Punkt und absolut eine Sünde wert.
dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Gerade eben zum dritten Mal innerhalb des letzten halben Jahres die 85er Comtesse im Glas gehabt - bei Vollmond und Hochdruckwetterlage, also völlig entgegen meiner "Heute-ist-ein-guter-Weinverkostungstag°-Erfahrungen. Was soll ich sagen? Bin fast sprachlos und kann o.a. VKN nur hinzufügen:
Schwarze Johannisbeere, Cuba-Tabak, Bleistift vom feinsten und noch nie vorher bei diesem Wein solch erlebte Länge. Ein Wein zum drin Baden! 96 P.
Weiß vielleicht jemand, ob die 85er Comtesse einen höheren Cabernet-Sauvignon-Anteil hatte als sonst üblich?
Grüße
Dieter
OT: Vorher 88er Citran auch so lecker wie noch nie 92+ P.
Somit habe ich die 2009er Unionsverkostung erfolgreich nachkalibriert.
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.
(Joachim Ringelnatz)
(Joachim Ringelnatz)
Re: Bordeaux 1985
heute im Glas: Leoville Las Cses 1985:
Dekantieren bringt Ihn noch weiter nach vorne, dunkle Früchte , Cassis, Leder, aus dem Glas steigender frischer ätherische Duft von dunklen Beeren, am Gaumen nicht erwartete zupackende Frucht, unheimliche Länge mit mundreinigendem Finale. Das ist der Stoff aus dem Weinträume entstehen. In dem Zustand noch nicht auf dem Höhepunkt, Kraft für mindestens weitere 10 Jahre. 97-98 Punkte.
Dekantieren bringt Ihn noch weiter nach vorne, dunkle Früchte , Cassis, Leder, aus dem Glas steigender frischer ätherische Duft von dunklen Beeren, am Gaumen nicht erwartete zupackende Frucht, unheimliche Länge mit mundreinigendem Finale. Das ist der Stoff aus dem Weinträume entstehen. In dem Zustand noch nicht auf dem Höhepunkt, Kraft für mindestens weitere 10 Jahre. 97-98 Punkte.
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- Registriert: Mi 18. Apr 2012, 18:39
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Re: Bordeaux 1985
gestern zusammen mit einem 82er Camensac genossen:
Chateau La Lagune, Haut-Medoc 1985
Dieser 85er Lagune hat uns sehr beeindruckt: Undekantiert eingeschenkt, der erste Eindruck in der
Nase: Subtil, fein verwoben, sehr feingliedrig. Wunderbares, klassisches Medoc-Bouquet, das genau auf dem Punkt ist. Eine süßliche Mixtour aus feinem Barrique, Tabak und Kaffee. Nach und nach büßt er diesen Finessenreichtum etwas ein. Zu Beginn hätte ich der Nase 18,5-19 P. gegeben.
Am Gaumen: zu Beginn etwas fragil, entwickelt der Wein eine zunehmende Stabilität. Auch dort eine feingereifte Süße. Tannine komplett abgebaut. Frucht blitzt immer wieder mit etwas "Reschheit" durch. Nach 1 Stunde dann schöne cremige Textur, der Abgang zu Beginn noch etwas kurz, so kann man ihn jetzt durchaus als lang bezeichnen. Am Gaumen macht der Wein eine erstaunliche Entwicklung durch, wird runder, harmonischer und intensiver.
Fazit: Die Nase war zu Beginn umwerfend, hat sich dann auf etwas niedrigerem Niveau als zu Beginn eingependelt. Der Gaumen hat sich fortentwickelt. Jetzt genau auf dem Punkt gereift, ich würde ihn nicht mehr weiter lagern und auch nicht dekantieren. 18 - 18,5 Punkte.
Der 82er Camensac war dagegen chancenlos.
Gruß
Robert
Chateau La Lagune, Haut-Medoc 1985
Dieser 85er Lagune hat uns sehr beeindruckt: Undekantiert eingeschenkt, der erste Eindruck in der
Nase: Subtil, fein verwoben, sehr feingliedrig. Wunderbares, klassisches Medoc-Bouquet, das genau auf dem Punkt ist. Eine süßliche Mixtour aus feinem Barrique, Tabak und Kaffee. Nach und nach büßt er diesen Finessenreichtum etwas ein. Zu Beginn hätte ich der Nase 18,5-19 P. gegeben.
Am Gaumen: zu Beginn etwas fragil, entwickelt der Wein eine zunehmende Stabilität. Auch dort eine feingereifte Süße. Tannine komplett abgebaut. Frucht blitzt immer wieder mit etwas "Reschheit" durch. Nach 1 Stunde dann schöne cremige Textur, der Abgang zu Beginn noch etwas kurz, so kann man ihn jetzt durchaus als lang bezeichnen. Am Gaumen macht der Wein eine erstaunliche Entwicklung durch, wird runder, harmonischer und intensiver.
Fazit: Die Nase war zu Beginn umwerfend, hat sich dann auf etwas niedrigerem Niveau als zu Beginn eingependelt. Der Gaumen hat sich fortentwickelt. Jetzt genau auf dem Punkt gereift, ich würde ihn nicht mehr weiter lagern und auch nicht dekantieren. 18 - 18,5 Punkte.
Der 82er Camensac war dagegen chancenlos.
Gruß
Robert
Grüße
Robert
Robert