Zweitweine

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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dylan
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Re: Zweitweine

Beitrag von dylan »

Hallo Jochen,

mit Zweitweinen habe ich keine grossen Erfahrungen. Gut war allerdings über viele Jahre Pavillon Rouge 85 (ob er es jetzt noch ist, darf bezweifelt werden)) und Pavillon Rouge 1990.
Berücksichtigt man, dass man zu dem Preis, der für diese Weine aufgerufen wird, heute z.B. auch (noch) einen 90er Palmer oder einen 85er Rauzan Segla bekommt, so dürfte es wenig Sinn machen, diese Weine zuzukaufen.

Viele Grüsse

dylan
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innauen
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Re: Zweitweine

Beitrag von innauen »

Hallo Jürgen,

ganz brauchbar, aber eigentlich auch zu teuer war Tourelles De Longueville 2005, der Zweitwein von Pichon Baron. Einige Male bei der Möve verkostet. Mit einigem guten Willen und Blick auf das Etikett ;) kann man da etwas vom Zauber des Erstweins erhaschen.

Ein bekannter und in großen Stückzahlen abgesetzter Zweitwein ist übrigens Fief de Lagrange. Wenn unter 20 Euro erhältlich, ist das ein guter Kauf. Lagrange ist ein riesiges Gut. Wahrscheinlich können sie es sich leisten, auch beim Zweitwein nochmal etwas zu selektieren.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

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Jochen R.
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Re: Zweitweine

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Wolf,
interessant, denn Lagrange trinke ich wirklich gerne!
Erst kürzlich hätte ich einige "Fiefs" günstig erwerben können, dachte aber beim Lagrange bleibst du mal wirklich beim Erstwein, der ja noch halbwegs moderate Preise hat...

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
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harti
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Re: Zweitweine

Beitrag von harti »

Hallo zusammen,

meine (vergleichsweise spärlichen) Erfahrungen mit Zweitweinen sind eigentlich sehr positiv. Auch wenn die Rebsortenzusammensetzung häufig anders ist als beim Erstwein, bekommt man doch immer ein herkunfts- und jahrgangstypisches Gewächs zu einem deutlich niedrigeren Preis. Gerade in 2009, in dem die Erstweine unbezahlbar sind, habe ich auch (rein wissenschaftlichen Gründen 8-) ) in diesem Segment ein wenig gekauft: Pagodes de Cos :oops: (längst nicht so konzentriert wie der Erstwein), Sarget de Gruaud (viel St. Julien für kleines Geld), Alter Ego (hat mir wegen des geringeren Alkoholgehaltes sogar besser geschmeckt als der Erstwein). Auch Fiefs de Lagrange ist in 2009 sehr gut. (Lagrange ist übrigens das modernste Weingut, das ich je gesehen habe; hier wird nichts dem Zufall überlassen, dementsprechend ist der Fiefs immer gut "gemacht").

In den letzten Jahren habe ich vermehrt auch nach älteren Zweitweinen Ausschau gehalten. Dabei waren 85er und 93er Reserve de la Comtesse, beide außerordentlich gelungen, auch 89er Tourelles fand ich toll. Zweitweine aus großen Jahren lohnen immer einen Versuch.

Grüße

Hartmut
Burzuko
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Re: Zweitweine

Beitrag von Burzuko »

Hallo an alle,

habe leider noch wenig Erfahrung mit Bordeaux und dachte es wäre evtl. ganz nützlich sich mal mit den Zweitweinen bekannter und weniger berühmter Güter zu beschäftigen.
In der Regel lassen mich die meisten großen Namen aus Bordeaux ziemlich kalt, hin und wieder verspüre ich jedoch (leider?) den Drang ein wenig im Luxus der "Elite" mitschweben zu wollen... hatte mich eigentlich fast immer für immun gegen erfolgreiches Marketing angesehen...
Nun denn, man kann lange darüber debattieren ob ein Zweitwein überhaupt etwas mit Luxus zu tun hat oder nicht, interessieren würde mich eher ob die Qualität in diesem Fall überhaupt noch im Vordergrund steht oder ob so ein Tropfen der Wein für den "schlauen" Weintrinker ist.
Ob es besser ist in schwächeren Jahren den Zweitwein zu nehmen weil er viel Ertswein enthält (weiß man das immer so genau?) oder ob man in Super-Jahren nur den Zweitwein trinkt/ kauft weil er fast so gut ist wie sein großer Bruder, welcher sowieso unbezahlbar ist, kann ich in meiner jungen "Entdeckungsphase" Frankreich und Bordeaux noch nicht sagen. Vielleicht werde ich es nie sagen können, Fakt ist aber dass all diese Punkte enorm dazu beitragen dass ich mich dem Thema Bordeaux für eine längere zeit widmen werde obwohl ich den Rebsorten Cabernet + Merlot schon fast den Rücken zugewandt hatte! ( Ja ja, der Pinot Noir ist wieder Schuld!)
Um es hier und heute kurz zu machen:
habe gestern einen Pavillon Rouge 1988 für knapp über 50€ entdeckt, den ich mir Ende des Montas zum Geburtstag mal gönnen werde!

Irgendwelche Einsprüche euerseits?

Beste Grüße,
George
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Jochen R.
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Re: Zweitweine

Beitrag von Jochen R. »

Hallo George,
wie man an den letzten Beiträgen sieht, gibt es ganz unterschiedliche Meinungen
zur Qualität von Zweitweinen. Ich hatte inzwischen schon einige im Glas und bin heute
leicht enttäuscht worden (Carillon Angelus 1996 --> verhaltene Nase, am Gaumen grüne
Töne, kurzer Abgang --> fürchte den hätte ich wohl noch ein weilchen liegen lassen sollen :roll: ).
Ansonsten war ich aber bei den berühmten Weingütern mit dem Preis-Leistungsverhältnis meist
hoch zufrieden! Ich schließe mich der Meinung von Hartmut an: Zweitweine aus großen Jahren
lohnen immer einen Versuch! Diverse Tipps sind auch in diesem Thread zu finden.
Zum Pavillon Rouge 1988 kann ich leider nichts sagen - hatte aber kürzlich einen 1987er und
der war erste Sahne! Wünsch dir damit viel Spass (und bitte berichten ;) )

Viele Grüße,
Jochen
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Weiniheini
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Re: Zweitweine

Beitrag von Weiniheini »

Hallo,

" Seigneurs d'Aiguilhe" Zweitwein von Ch. Aiguilhe. Gibt´s momentan als 98er und 07er für 9.90,00 bei Unger.
Im Gegensatz zu seinem großen Bruder ist er auch jung sehr zugänglich. Für mich in dieser Preisklasse absolut Top.

Gruß
Stefan
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Tony11
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Re: Zweitweine

Beitrag von Tony11 »

Hallo Zusammen
innauen hat geschrieben:Hallo Torsten,

der Pavillon Rouge und dann noch aus diesem Jahrgang dürfte eher die Ausnahme sein, die die von Dir beschriebene Regel bestätigt. Grauenvolle Zweitweinerlebnisse hatte ich zuletzt mit Pagodes de Cos 2006 (auf Proben, denn kaufen tue ich diese Weine nicht). Auch will mir nicht recht einleuchten, warum viele 3./4. oder gar 5. Chateaus einen Zweitwein vermarkten - wo es schon zweifelhaft ist, ob der Erstwein etwas taugt. Nur wenn der Zweitwein nicht auch die zweite Wahl ist, bekommt man etwas gutes ins Glas. Das ist bei LLC bislang der Fall, aber auch dort gibt es jetzt einen Petit Leon und sogar einen Zweitwein für den Clos de M. :shock: Chateau Margaux bildete unter den Premier Cru immer eine Ausnahme. Es gab ja sogar mal das Gerücht, dass ganze Chargen des Erstweins früher als Pavillon ettiketiert wurden. Aber schau Dir mal die Preisentwicklung an. Ich habe den Pavillon Rouge 1999 noch vor 2-3 Jahren für 28 Euro angekauft und für ganz nett befunden. Ein guter schwelgerischer Jahrgangsvertreter aber nichts für die lange Reife. Wenn Du also noch irgendwelche Zweitweine hast, betätigte Dich als Weinhändler und stoss sie ab. Für 95 Euro (jetziger Marktpreis für den 99er) bekommt man wahrlich besseres. Auch und gerade in BDX.

Wenn Preis und Leistung aber im Verhältnis bleiben, können Zweitweine vom guten Terroir der Erstweine profitieren. Mein Lieblingsbeispiel kommt aus Deutschland. Klaus Peter Keller bereitet aus seinen Spitzenlagen immer den von der Fels. Der schmeckt wie ein kleines feines Kirchspiel, kann reifen, kostet 15 Euro und hat die Leichtigkeit, die man manchmal haben will, wenn einem das Große Gewächs zu erschlagend ist. Zweitweine zur Weiterverwertung der Marke = Pfui. Eigenständige Ausbauweise von großen Lagen zu vernünftigen Preisen = hui.

Nicht umsonst gibt es die Regel, dass man Zweitweine vor allem in schlechten Jahren kaufen solle. Dann soll dort mehr Erstwein drin sein.

Grüße,

wolf
Diesen Worten kann ich mich nur anschliessen. :oops:

Vor allem die Regel wegen den schlechten Jahren. Dort stimmen meist auch noch die Preise. Leider waren seit der Subskription 2005 die Preise für die Zweitweine immer mehr am steigen und finden deshalb keinen Eingang in meinen Keller.

Meist kann man noch Einzelflaschen irgendwo in einem günstigen Misch-Weine-Lot bei einer Aktion ersteigern.

Mit den besten Grüssen
Tony Eleven

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argentum
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Re: Zweitweine

Beitrag von argentum »

An dieser Stelle eine Frage meinerseits: Hat irgendwer weitere Erfahrungen mit den Zweitweinen anderer 1ers? z.B. Les Forts de Latour?
Gruss
Philipp

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Tony11
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Re: Zweitweine

Beitrag von Tony11 »

Servus Philipp

argentum hat geschrieben:An dieser Stelle eine Frage meinerseits: Hat irgendwer weitere Erfahrungen mit den Zweitweinen anderer 1ers? z.B. Les Forts de Latour?
Der 1990er ist sehr schön gewesen die letzten Jahre. Da war ich meist so zwischen 90 bis 92 Punkten. Wo der Preis heute steht für den Wein weis ich leider nicht. Für meine Flaschen habe ich vor ca. drei Jahren je 50 Franken bezahlt. :oops:

Der Wein hat wirklich ein Latour-Light-Aromatik und trnkt sich sehr entspannt. Andere Jahrgänge habe ich auch schon genossen mit der ähnlichen Stilistik. Empfehlenswert wäre sicher auch der 96er und 2000er. Aber ob die noch zu bezahlen sind ?

Mit den besten Grüssen
Tony Eleven

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