innauen hat geschrieben:Meine Erfahrung mit hagelgeschädigten Weinen ist aber, dass man das im Jungstadium nicht rausschmeckt (ich jedenfalls nicht), aber die Teile nicht reifen, sondern früh auseinanderfallen.
Hallo Wolf,
wenn die Trauben hagelgeschädigt sind und nicht sofort gelesen werden (mit einer großen Equipe oder gleich mit dem Vollernter), gehen sie rapide in alle Arten von Fäulnis über; insbesondere bei den Anfang September herrschenden Temperaturen . Und das Resultat davon schmeckt man dann schon im Jungwein, im Französischen gibt es sogar einen Fachbegriff dafür: "gout de grele"; Hagelgeschmack.
Als ich vom Hagel in St.Estephe gelesen habe, war mir schon klar, was das bedeutet: Notlese. Wenn das schnell über die Bühne geht, sind die Weine vielleicht sauber. Ich bezweifele aber, dass das Traubenmaterial wirklich schon reif war (Anfang September!) - klimatische Bedingungen des Jahrgangs hin oder her.
Die Auswirkungen von Hagel kurz vor der Lese kann man übrigens sehr schön an etlichen 2002ern aus dem Medoc studieren: diejenigen, die es getroffen hat, haben schwache Weine gemacht - mager, dürr, manchmal mit Fremdtönen; diejenigen, die Glück hatten und vom Hagel verschont blieben, haben zum teil außerordentliche Qualitäten in die Flasche gebracht.
Gruß
Ulli