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Bordeaux 2022

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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maxilian7

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Re: Bordeaux 2022

BeitragMi 7. Jun 2023, 21:07

Nur der Vollständigkeit halber: LCHB ist jetzt bei Lobenberg online und direkt „Nicht auf Lager“:
https://www.gute-weine.de/produkt/chate ... 22-55756h/
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diogenes

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Re: Bordeaux 2022

BeitragMi 7. Jun 2023, 21:12

Und der Gourmetbrief von AUX FINS GOURMETS darf hier und heute nicht fehlen:



Stellen Sie sich vor, im Programmkino laufen gleich mehrere Klassiker, aber gleichzeitig. Was machen Sie? Schauen Sie sich einen Film ganz an, oder wechseln Sie zwischendrin, um von jedem etwas mitzubekommen?

Für den Einkäufer ist dies die Situation bei der Subskription. Heute kam der Les Carmes Haut Brion heraus, den jeder haben möchte. Dann gab es aber auch den nicht minder interessanten Trotte Vieille, der zwar nicht ganz an den "LCHB" heranreicht, aber eben auch nur die Hälfte kostet.

Dann kamen aber auch noch solche Weine wie "HBL" - Haut Bages Liberal, der Pauillac, der der "alten weißen Appellation Pauillac" gerade das Tanzen beibringt. Nicht genug, Pessac Leognan hat auch noch den Malartic Lagraviere ins Rennen geschickt, zu dem man eigentlich nur sagen kann: wer hier keinen inneren Wert sieht, der muss zu Fielmann.

Der heutige Tag, an dem "released" wurde, als gäbe es kein morgen, hat aber auch noch ein gestern und ein vorgestern.

Während in Pauillac die dortigen Premiers "das Alpha-Spiel" unter sich ausmachen, hat es Margaux in Margaux mit einem auf erklassiger Augenhöhe liegenden Drittklassifizierten zu tun, wenn es um die Wahl des Schönsten geht.

Palmer ist auch in diesem Jahr eine Ansage und eine Verführung wert. Denjenigen, deren Taschen dafür nicht tief genug sind, sei der Alter Ego aus dem gleichen Stall empfohlen. Das war schon am Montag.

Und gestern? Gestern hat der grandiose La Gaffeliere den Tag gerockt. Wenn Sie den noch nicht kennen, währt die Zeit, dies noch als entschuldbaren Lapsus zu deklarieren, nur noch sehr kurz.

Im nachfolgenden Teil verlinke ich die aufgelisteten Weine, so dass Sie sich etwas intensiver mit Ihnen befassen können.

Als "Teaser" sei diese Beschreibung gewählt:

Château La Gaffelière 2022 in Bordeaux Subskription

"Der großartige La Gaffeliere 2022 ist in gewisser Weise eine Hommage an die goldene Zeit des Weinguts vor dem großen Frost 1956. Nachdem nun die Neuanpflanzungen, die in den letzten Jahren konsequent erfolgt sind, mit einer deutlich verbesserten Genetik das Potential dieses vorzüglichen Terroirs besser ausschöpfen, ist das Weingut mit seiner Kernlage direkt unterhalb von Château Ausone der geborene Anwärter auf den Saint-Emilion mit der dezentesten Zurückhaltung.

Château La Gaffeliere hat in 2022 einen Grenzgänger von allerhöchster Anmut und Finesse erzeugt, der einerseits so leise daherkommt, als würde er nicht auf Füßen stehen, sondern fliegen, um mit seiner schwerkraftenthobenen kühlen Frische den Inbegriff vinophilen Understatements zu assoziieren. Insofern unterschätzt man ihn leicht.

Andererseits gründet die paradigmatische Reinheit seines Gaumendefilées, die erhabene Balance seiner Audienz, die er dem Verkoster gewährt, in der Sublimation seiner in jeder seiner Facetten inhärenten muskulären Autorität in eine Aufwallung an hauchzarter Bestimmtheit.

Das ansatzlose Moment seiner inneren Dynamik macht ihn zu einem Virtuosen der hohen Kunst, auch in den entlegensten Winkeln der Distinktion bis ins fast Unvernehmbare ausdrucksstark, präzise und akkurat zu sein.

Wer den Reichtum zunächst verborgener intelligibler Schönheit exemplarisch am bisher besten La Gaffelière erfahren möchte, dem sei dieses Wunder an multipler Exzellenz sehr zur Subskription empfohlen."

97-98 Punkte



Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche,

mit herzlichen Grüßen

Ihr

Matthias Hilse
carpe vinum!
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amateur des vins

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Re: Bordeaux 2022

BeitragMi 7. Jun 2023, 21:18

The copy'n'paste force is strong with this one.
Besten Gruß, Karsten
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Matthias Hilse

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Re: Bordeaux 2022

BeitragMi 7. Jun 2023, 21:19

zur causa LCHB 2022 heute:

In einer anderen Zeit führte mich meine erste berufliche Station zu einem öffentlich-rechtlichen Emissionshaus. Dort durfte ich lernen, dass das Ansehen des Emittenten durchaus mit der Hingabe der Platzierung der eigenen Anleihen korreliert war. Ein Weingut ist nichts anderes als ein Emissionshaus in Dingen der Wahrheit. Denn diese liegt in dessen Hervorbringung begründet (in vino veritas).

Wer schon einmal etwas in Platons Staat eingedrungen ist, weiß, dass es keine neue Erkenntnis ist, das Gedeihen einer Ordnung (hier: eines Preismechanismus) am besten in der Obhut der Fähigkeit zur Differenzierung zu wissen.
Ein Erzeuger ist gut beraten, sich des Unterschieds zwischen Kunden („finaler Sorgeträger“) und Händlern („Arbitrageur“) verständig zu machen.

Das ist nun aber in Bordeaux nicht so einfach, denn die Rollen dort entsprechen nicht denen eines in gewissem Sinn historischen Finanzmarkts.

Der Vertrieb in Bordeaux begünstigt eine Atmosphäre der Ignoranz des Erzeugers seinen wichtigsten Partnern gegenüber. Denn „das System“ sieht einen Mittelsmann in Gestalt eines Negociants vor (den ebenfalls vorhandenen courtier lasse ich hier jetzt ob des mangelnden Erkenntnisgewinns seiner Einbeziehung weg), der die Belange zwischen dem Weingut und dem Vertrieb inkassoinhärent regelt.

Nehmen wir den Fall an, ein Händler verkaufte seine Allokation z.B. von LCHB in der Subskription nur an private Connoisseure – was würde mit dem Preis des Weins geschehen? Diese rhetorische Frage impliziert ein Bewusstsein für die Belange eines Warentermingeschäfts.

Nehmen wir anderseits an, ein anderer Händler, dessen Fokus auf Arbitrage liegt, verkaufte seine Allokation an einen anderen Händler; am besten noch, über eine Handelsplattform, die die Preise zeitnah veröffentlicht.
Was macht nun ein Weingut, das die Bestimmung seines zukünftigen Preisniveaus in „Adam Smith’s unsichtbare Hände“ legen möchte? Es legitimiert die zweitbeste Fahrt des Vertriebs. Auf diesem Wege ermittelt sich unter Wahrung eines immensen Zeitgewinns der Wert eines Assets (hier LCHB 2022) mit jeder Transaktion neu. Denn: hier geht es um leverage.

Die scheinbar irrationale Preisentwicklung des Les Carmes Haut Brion 2022 an seinem ersten Handelstag ist nach meiner bescheidenen Einschätzung viel weniger eine Folge individueller Gier. Die hier involvierten Arbitrageure machen ja nichts anderes, als man öffentlich zugänglich in ihrem „Beipackzettel“ lesen kann.
Ich meine, die Dinge haben sich heute nach einem ziemlich genialen Masterplan entwickelt. Chapeau!

Dies ist ein spontanes Gedankenspiel nach der Lektüre der Beiträge zum heutigen LCHB-Release mit all seinen Absonderlichkeiten.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
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UlliB

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Re: Bordeaux 2022

BeitragDo 8. Jun 2023, 07:22

St. Pierre (St.Julien) im Handel zu 63,30 € EVP. Ex nego- Preis liefere ich nach.

Gruß
Ulli

Edit: 45,60 € ex nego, 19% plus auf 2020 / 2021. Leider gibt es den nicht zu den 19 € EVP, zu dem manche hier meinten, ihn kaufen zu können ;)
Zuletzt geändert von UlliB am Do 8. Jun 2023, 07:49, insgesamt 1-mal geändert.
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UlliB

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Re: Bordeaux 2022

BeitragDo 8. Jun 2023, 07:31

Aus dem selben Besitz wie St. Pierre: Gloria, 43,30 € EVP.

Gruß
Ulli

Edit: 31,20 € ex nego, 18% plus auf 2020 / 2021.
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harti

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Re: Bordeaux 2022

BeitragDo 8. Jun 2023, 07:54

UlliB hat geschrieben:Aus dem selben Besitz wie St. Pierre: Gloria, 43,30 € EVP.

Gruß
Ulli

Wer soll das kaufen? Der extrem hoch bewertete 2019er ist immer noch für weniger als 40 Euro im Markt.

Grüße
Hartmut
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UlliB

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Re: Bordeaux 2022

BeitragDo 8. Jun 2023, 07:56

Malescot St. Exupéry, 62,50 € EVP. Ex nego - Preis folgt.

Gruß
Ulli

Edit: 45 € ex nego, 17% plus auf 2020.
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UlliB

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Re: Bordeaux 2022

BeitragDo 8. Jun 2023, 08:02

harti hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Aus dem selben Besitz wie St. Pierre: Gloria, 43,30 € EVP.

Gruß
Ulli

Wer soll das kaufen? Der extrem hoch bewertete 2019er ist immer noch für weniger als 40 Euro im Markt.
Ganau das denkt man bei Liv-ex auch. Zitat:
[...] buyers looking for value in back vintages might want to consider the 2019 vintage. The wine received 96 points from Neal Martin (Vinous) and is available at a discount of 23% to today’s release.
Gruß
Ulli
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2022

BeitragDo 8. Jun 2023, 08:10

harti hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben:Aus dem selben Besitz wie St. Pierre: Gloria, 43,30 € EVP.

Gruß
Ulli

Wer soll das kaufen? Der extrem hoch bewertete 2019er ist immer noch für weniger als 40 Euro im Markt.

Grüße
Hartmut

Höchstens ein Fläschchen für die Vertikal-Fetischisten? ;)
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