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Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Fr 22. Mär 2013, 11:18
von gcmv
Da ich mich im Vergleich zu vielen hier Schreibenden als "Laie" bezeichnen würde, habe ich eine Frage zu folgendem Sachverhalt:

Ich habe bei Freunden einen Pfälzer Winzersekt "Weingut Mosbacher - Riesling Brut - 2009" getrunken, der mir hervorragend geschmeckt hat und den ich für 11,-- Euro kaufen könnte.
Alternativ hat mein Weinhändler auch noch ein paar Flaschen des Jahrgangs 2007 auf Lager. Wenn ich richtig informiert bin, ist das zumindest beim Wein ein sehr guter Jahrgang in der Pfalz gewesen.
Würdet ihr eher den 2007er kaufen (bin mir da es sich um Sekt handelt echt unsicher, ob er nicht schon zu "alt" ist) oder den 2009er vorziehen; preislich sind beide gleich.

Hezlichen Dank für eure Einschätzungen ...

Ralf

Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Fr 22. Mär 2013, 13:04
von mixalhs
Ich würde auf den eigenen Geschmack vertrauen und den 2009er kaufen. Der Jahrgang 2009 zeichnete sich im Allgemeinen durch etwas weniger Säure und eine schöne Primärfrucht aus. 2007 könnte etwas herber und mineralischer ausgefallen sein, was bei Spitzenweinen, z.B. bei Großen Gewächsen der Spitzenweingüter, das Tüpfelchen auf dem i sein könnte. Bei einfachen Weinen, und ein Sekt für 11 Euro fällt eher in diese Kategorie, würde ich aber immer 2009 vorziehen. Noch besser ist es natürlich, selbst zu probieren und sich dann für das Bessere zu entscheiden.

Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Fr 22. Mär 2013, 13:25
von gcmv
Danke mixalhs für die schnelle Antwort.

Vor der eventuell mehr vorhandenen Säure des 2007ers habe ich keine Angst; ich trinke auch gerne mal einen richtig kräftigen Riesling.
Meine Befürchtung liegt eher dahin begründet, ob der 2007er nicht schon über seinen Zenith hinweg ist und von daher prinzipiell mit Vorsicht zu genießen wäre.
Aber es wird wohl tatsächlich darauf hinauslaufen, dass ich Beide probieren muss ...

Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Fr 22. Mär 2013, 14:10
von Bernd Schulz
Wenn ich richtig informiert bin, ist das zumindest beim Wein ein sehr guter Jahrgang in der Pfalz gewesen.


Das kommt auf die Perspektive und den Maßstab an. Für meine Begriffe war 2007 kein ganz schwaches, aber auch kein richtig gutes Rieslingjahr. Der Jubel über 2007 beruht hauptsächlich auf hohen Mostgewichten, aber Oechslewerte sind nun mal längst nicht alles.

Dass 2007 generell herbere und mineralischere Weine als 2009 hervorgebracht haben soll, kann ich aufgrund meiner Trinkerfahrungen nicht nachvollziehen.

Generell empfinde ich 2009 als stärkeres Jahr mit tieferen Weinen - wobei es natürlich auch immer auf den Einzelfall ankommt.

Wenn ich den Sekt blind kaufen müsste, würde es aber ganz klar auf den 09er hinauslaufen. Oder jedes Wenn und Aber!

Beste Grüße

Bernd

Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Sa 23. Mär 2013, 12:19
von Lisa
Herr S. hat geschrieben:mit Riesling-Sekt habe ich mich bisher immer etwas schwer getan.


Nun ja, ich im Gegensatz trinke sehr gerne Riesling Sekt. :lol:

Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Sa 23. Mär 2013, 13:22
von BuschWein
Würdet ihr eher den 2007er kaufen (bin mir da es sich um Sekt handelt echt unsicher, ob er nicht schon zu "alt" ist) oder den 2009er vorziehen; preislich sind beide gleich.


Wie immer kommt es drauf an ;) was man von einem guten Sekt erwartet. Beim Grundwein werden die Unterschiede nicht so groß gewesen sein, beide Jahrgänge sind eher reife Jahrgänge, Grundwein für Sekt wird üblicherweise relativ früh geerntet, also hat der Verlauf der Ernte keinen so großen Einfluss, letzte Qualitätsspitzen durch lange Reife am Stock gibt es nicht.

Der 2007er sollte auch ähnlich lang auf der Hefe gelegen haben, wie der 2009er, sprich der 2007er ist schon zwei jahre länger auf der Flasche. Sucht man beim Sekt eher einen frischen, fruchtigen, spritzigen Sekt dann sollte man immer einen Sekt wählen der möglichst noch nicht sehr lange degorgiert (also von der Hefe genommen) ist und nicht zu lange auf der Hefe gelegen hat.

Liebt man aber beim Sekt auch Sekte, die nicht mehr ganz so stark perlen, die auch Reifenoten zeigen, dann kann ein gereifter Sekt auch sehr schön sein. Nach ca. 2 Jahren kann es aber schon sein, dass der Korken nicht mehr 100% dicht ist (ist der Korken schon länger in der Flasche verliert sich die Pilzform nach dem Öffnen fast nicht mehr) , sprich Kohlensäure schon entwichen ist, also der Sekt etwas "lack oder müde" wirkt. Oxidation ist beim Sekt zu diesem Zeitpunkt noch kein Problem, erst muss mal der Druck entwichen sein, bis dann Sauerstoff in die Flasche kommt. Wenn einen die geringere Kohlensäure nicht stört kann man sehr schöne Aromen bei gereiften Sekten finden.

Prinzipiell ist es aber doch so, dass Sekte trinkreif auf den Markt kommen, auch die gereiften Jahrgangschampagner reifen mit der Hefe im Keller des Winzers und kommen dann trinkreif auf den Markt.

Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Mi 3. Apr 2013, 12:34
von gcmv
gcmv hat geschrieben:Aber es wird wohl tatsächlich darauf hinauslaufen, dass ich Beide probieren muss ...


... was ich inzwischen auch getan habe ...

Ergebnis: Mir schmeckt der gereifte 2007er besser, meiner Göttergattin der spritzige 2009er. :lol:

Von daher habe ich mich mit beiden Jahrgängen eingedeckt - trotzdem nochmals danke an euch alle für die Tipps und Hinweise.

Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: So 7. Jul 2013, 23:21
von mixalhs
Heute bei mir im Glas - zum Abschluss eines warmen Sommertags - ein Sekt, der mir immer wieder sehr gut schmeckt, den auch meine Gäste mögen, aber über den ich noch nie berichtet habe. Riesling Privatcuvée
extra brut (ohne Jahrgangsangabe) vom Weingut Ohler in Gimmeldingen (Pfalz).

Ich muss gestehen, dass ich kein großer Sektkenner und noch weniger ein Fan bin. Wenn schon, denn schon: Am liebsten ein knackiger Champagner (Egly-Ouriet zum Beispiel). Aber man mag ja nicht immer 30 Euro plus x ausgeben, wenn man einen langen und arbeitsreichen Tag (heute: Keller einräumen nach dem Umzug) ausklingen lassen möchte. Daher heute etwas Günstigeres: 7.50 Euro und für dieses Geld richtig gut:

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Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Sa 4. Jan 2014, 14:02
von octopussy
Hallo zusammen,

der erste Wein des Jahres 2014 war für mich der 2008 Enkircher Zeppwingert Rieslingssekt Brut vom Weingut Weiser-Künstler. Das Etikett ist wirklich schön und schlicht und der Sekt trinkt sich auch ziemlich gut. Bis heute kann ich mich aber mit Rieslingssekten nur mittelmäßig anfreunden und bevorzuge normalerweise Schaumweine aus Pinot Sorten oder sonst eher noch aus den Cava-Rebsorten, evtl. noch aus Chenin Blanc. Das, was ich am Riesling schätze und was ich vor allem am Riesling von der Mosel schätze, kommt bei diesem Sekt nicht sehr gut raus: klare Frucht, Schiefernoten, das muss man hier suchen und finde jedenfalls ich nicht. Ein sehr passabler Rieslingssekt ist es trotzdem.

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Re: Winzersekt

BeitragVerfasst: Sa 11. Jan 2014, 22:47
von Ralf Gundlach
Ein richtig spannendes Getränk für Freunde restsüsser Prickler, und nicht nur die ist der Fleur Doux von Raumland, den haben wir auf meinem Geburtstag getrunken, als hättest du einen restsüssen Kabinett versektet, leicht mit 6% Alkohol, süss, aber nicht erschlagend, die Säure und die Frische bilden ein passendes Gegengewicht, regelrecht spielerisch und tänzelnd, eine ganz eigene Art Sekt zu interpretieren, aber gekonnt, hegestellt nach der Methode Rurale, ein besonderes Erlebnis, 87 Punkte, kostet 12,50 Euro, kann ich nur empfehlen

Gruß

Ralf