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Winzersekt

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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragFr 15. Sep 2023, 20:57

Eine von der miesen Sorte:
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20230915_205413.jpg
Viele Grüße

Michl
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EThC

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Re: Winzersekt

BeitragFr 15. Sep 2023, 21:02

...ach Du Sch... :o

Bei dem Preis unverantwortlich!

Sowas zieh ich schon mal aus meinen 6, 7, 8 Euronen-Cidres raus, aber bei sowas... :shock:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragFr 15. Sep 2023, 21:13

EThC hat geschrieben:Bei dem Preis unverantwortlich!


Jup!
Viele Grüße

Michl
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EThC

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Re: Winzersekt

BeitragFr 15. Sep 2023, 21:19

...ich würd da ja mal ganz unverbindlich ein kleines Mail schreiben und fragen, ob und was man sich bei der Verschlußwahl so gedacht hat...
Viele Grüße
Erich

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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragMi 1. Nov 2023, 20:20

Den einfachen Blanc de Blancs von Franz Keller mochte ich immer sehr, die Grande Cuvée aus 2016 scheint mir aber schon abzubauen.
Vielleicht liegt es an dem ebenso üblen Kork wie bei Rebholz oben, dass der Sekt schon etwas oxidiert wirkt. Verstehen kann ich auf jeden Fall nicht, wie man sich als Winzer über Jahre hinweg sein Spitzengewächs auf die Hefe legt und es dann mit einem derart miesen Korken verschließt. Bei den reinen Sekthäusern ist mir das, wenn ich mich recht erinnere, noch nicht passiert.

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Michl
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Michl

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Re: Winzersekt

BeitragSa 11. Nov 2023, 11:39

Möglicherweise gab es noch nie eine derartige Welle gespannter Vorfreude im Bereich deutschen Schaumweins wie die, als die Gründung des Sektguts Christmann & Kauffmann angekündigt wurde. Selbst die Zusammenarbeit von Mathieu Kauffmann, dem früheren Kellermeister von Bollinger, mit von Buhl scheint mir im Rückblick nicht so von freudiger Nervosität begleitet gewesen zu sein wie die Gründung dieses Sekthauses. Aber wie soll es auch anders sein, wenn eines der renommiertesten Weingüter Deutschlands und ein Champagnerexperte beschließen, nicht einfach Sekte für Christmann machen zu wollen, sondern gemeinsam ein Sektgut zu gründen und mit speziellem Fokus auf Sekte in die Zukunft schreiten zu wollen.
Leider bringt es die Sektbereitung dann halt mit sich, dass man als Konsument warten darf, lange warten darf, aktuell erscheint aber die Cuvée 203 Brut Nature auf dem Markt (mit der Nummer 100 werden Riesling-Sekte bezeichnet, mit 200 Burgunder-Cuvées, wobei mit jeder Tirage die Weine fortlaufend nummeriert werden).

Ich hatte sie gestern im Glas, war mir aber aber so unschlüssig, was ich von diesem Sekt halten sollte, das ich selbst heute im Rückblick nur eines sicher weiß, nämlich dass ich ihn unbedingt noch einmal kaufen muss, um einen genaueren Eindruck zu gewinnen.
Der Wein wirkte nicht unbedingt unfertig, ganz und gar nicht, er stand aufgeschlossen da, aber er machte im Laufe des Abends eine Wandlung durch, die ich so wahrscheinlich noch bei wenigen Schaumweinen erlebt habe, und ich vertrete ja die These, dass es keinen Weintyp gibt, der sich mit Luft derart verändert wie Schaumwein.

Zu Beginn wirkte der Wein auf mich eher disparat. Sollte es einen Baukasten der Sektzubereitung geben, dann wäre dieser Sekt klar hochklassig und gekonnt komponiert worden, aber er wirkte eben eher gemacht als gewachsen, fast konstruiert und in sich nicht gefestigt, was mich nicht wenig befremdete. Animierend und erfrischend war das weniger, eher verhalten-gravitätisch, aber unfertig, ohne klare Ausrichtung und Expressivität.
Nach 45 Minuten fand dann der Wein zunehmend zu sich (oder ich zum Wein) und der Wein gewann an Persönlichkeit und schließlich nach 3 Stunden stand da ein geradezu zwingender und sehniger, ernster und schließlich auch griffiger und zupackender Sekt im Glas, der mich sehr beeindruckte und auch begeisterte.
Insgesamt war das gestern eher eine intellektuelle Herausforderung als ein unmittelbares sinnliches Vergnügen, aber welche Weine schaffen es schon, einen vor ein Rätsel zu stellen und zum Nachdenken und Nachspüren anzuregen? Und eigentlich ist es genau das, was ich beim Weintrinken auch suche.
Ich kann jedem, der an deutschem Sekt interessiert ist, nur raten, sich hier unbedingt ein eigenes Bild zu verschaffen, ich werde meinen Eindruck auf jeden Fall noch einmal überprüfen.

Wenn das in Zukunft aber eine der die Basiscuvées sein sollte, dann ist wirklich Großes zu erwarten. Das Sektgut wird Lagensekte produzieren (bzw. sie liegen eben noch im Keller) und das Hefelager der Erstlinge ist ja noch im unteren Bereich anzusiedeln. Von daher vermute ich, dass hier tatsächlich gerade ein Sektgut die Bühne betritt, das in Zukunft für viel Aufsehen sorgen wird. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt!

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Viele Grüße

Michl
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amateur des vins

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Re: Winzersekt

BeitragDi 21. Nov 2023, 22:20

Michls Schilderung weckte mein Interesse, und so folge ich gerne seiner Aufforderung, mir selber ein Bild zu machen:

Christmann & Kauffmann, Cuvée № 203

In der Nase "recht trocken", konstatieren Mme und ich unisono. Gelber und roter Apfel, etwas reife Quitte. Spuren von leicht gerösteter Walnuß und frischem Sauerteigbrot.
Am Gaumen stoffig, aber in der Tat ziemlich trocken. Kreidige Adstringenz; Lemon Curd.

Ohne Zweifel recht gut, aber stilistisch straff, fast karg, wenn er nicht so stoffig wäre, und somit nicht mein Beuteschema. Klar eher der Apéro-Typus. Das Mousseux ist fein, aber nicht superfein. Im Gegensatz zu Michl finde ich ganz und garnicht, daß es ihm an Säure mangelte, sondern empfinde sie als recht präsent, besonders im Abgang. Dort dann auch eine herbe Note, die ein wenig an Soda erinnert.

Das ist eine Interpretation von Schaumwein, die ich an anderer Stelle einmal als "antihedonistisch und spaßbefreit" bezeichnete. Ganz so extrem sehe ich es hier nicht, aber das Interesse, das der Wein in mir weckt, ist schon eher verkopft.
Besten Gruß, Karsten
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Kle

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Re: Winzersekt

BeitragDi 21. Nov 2023, 22:58

interessanter Vergleich von euch! Eventuell bestelle ich mir auch eine Flasche. Karsten, habt ihr den Sekt auch noch nach 3 Stunden probiert, die ihm Michl gnädigerweise bis zu seinem abschließenden Urteil gegeben hat?
Gruß, Kle
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Tristram Shandy
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Re: Winzersekt

BeitragDi 21. Nov 2023, 23:03

Kle hat geschrieben:interessanter Vergleich von euch! Eventuell bestelle ich mir auch eine Flasche. Karsten, habt ihr den Sekt auch noch nach 3 Stunden probiert, die ihm Michl gnädigerweise bis zu seinem abschließenden Urteil gegeben hat?
Gruß, Kle
Meine Eindrücke waren über gut 2h gesammelt, würde ich schätzen. Ein kleiner Rest ist noch übrig, aber im Moment hatte ich genug Wein. Später oder morgen.
Besten Gruß, Karsten
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Kle

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Re: Winzersekt

BeitragDi 21. Nov 2023, 23:28

Ah, danke. War der Sekt also nach drei Stunden nur überkandidelt oder fand er zu seiner Form? Dein Rest wäre ein Indiz... Wobei ich keine Lust hätte, einen Sekt so lange zu lüften.
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Tristram Shandy
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