niers_runner hat geschrieben:... Eigentlich wollte der VDP ja mal die ganzen Ausnahmen abschaffen.
Da hat sich der VDP m.E. selbst ein Ei gelegt. Die Vielfalt bzw. die Unterschiede in den Gegebenheiten bei den Weingütern sind m.E. immens, da provoziert man geradezu, daß man mit recht strikten Regelungen -insbesondere dem Einweinprinzip- manche Winzer stark ins Schwitzen und in der Folge zum Rebellieren bringt. Insbesondere bei den Winzern, bei denen das VDP-Korsett besonders kneift, steigt dann natürlich der Leidensdruck an. Die einen denken sich kreative andere Namensgebungen aus (z.B. von Winnings Glanzstück, die “U500”-Weine in der Preisliste in der Rubrik
“auch groß” einzuordnen), mancher trotzt einfach den Regularien und hat aber im Verband genügend Gewicht, um nicht zurechtgewiesen zu werden und manch einer schmeißt einfach den ganzen VDP-Kram wieder von sich (z.B. Tesch oder Koehler-Ruprecht).
Für mich ist dieser typisch deutsche Regelungs- und Klassifizierungswahn hier von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn solch ein heterogenes Gebilde wie den Weinbau einigermaßen transparent und gleichzeitig auch noch irgendwie gerecht zu regeln, das wird aus meiner Sicht nie funktionieren. Deutlich weniger wäre da aus meiner Sicht deutlich mehr.
Überhaupt bin ich nicht davon überzeugt, daß dieses hierzulande hochgehaltene Einzellagencredo sowie die Reinsortigkeit der absolute Qualitätsgradmesser für deutschen Wein sein muß, z.B. die hohe Kunst des Cuvéetierens ist in D “regelungstechnisch” total verpönt, egal ob es sich um Rebsorten- oder Lagencuvées handelt. Warum eigentlich? Auch diesbezüglich halte ich die Regularien des VDP (aber auch des vorgelagerten WeinG) im Hinblick auf innovative Weine eher für Verhinderungsmechanismen…
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGEwas immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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