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Mit ein wenig Phantasie kann man ja jedem Wetter etwas abgewinnen. In diesem Sommer zum Beispiel wird zwar gerne geklagt, es sei zu kühl und dann noch ständig diese Starkregen. Aber genau das bietet immer wieder geeignete Zeitfenster für den Weinversand. Manch einen Weinhändler wird es doch freuen. Da kann er all seine Sommerweine fröhlich anbieten und auch gleich zeitnah versenden. Wer mag schon Rosé im Oktober.
Das mit dem Versand ist eine ziemlich unterschätzte Angelegenheit. Da tun Winzer alles in ihrer Macht stehende, um den besten Wein zu produzieren und dann steht der im Zweifel ein ganzes Wochenende auf einem Autobahnparkplatz in der gleißenden Sonne im ungekühlten LKW-Hänger, in dem es durchaus mal 50 °C heiß werden kann. Oder er steht stunden- oder gar tagelang auf dem Hof einer Spedition und ist wenn's ganz unglücklich für ihn läuft plötzlichen Wetterschwankungen ausgesetzt.
Und dann wundert man sich, dass manche frisch gefüllten Weine ausgezehrt und überlagert schmecken? Was hat man der Korkindustrie in den letzten Jahren für ein Feuer unter dem Allerwertesten gemacht? Und zu Recht! Und wer schaut mal auf die Transportwege? Mir will scheinen, kaum jemand.
Vielleicht, weil in den Zeiten allfälliger Finanz- und Ausgabenoptimierung lieber der günstige Transport gewählt wird und nicht der dem Produkt angemessene. Niemand will umgerechnet 2.50€ Transportkosten auf eine Flasche Wein bezahlen, wenn die ganze Flasche sagen wir mal nur 8.00€ kostet. Aber sind nicht die 8.00€ komplett rausgeschmissenes Geld, wenn der Wein nachher ungenießbar oder mindestens stark genussvermindert ankommt? Abgesehen davon, dass auch das dann dem Winzer angekreidet wird.
Ich finde, es wird Zeit, dieses Problem mal ein wenig stärker ins Weinkonsumentenbewusstsein zu bringen. Gerade jetzt, wo der Onlinehandel floriert und wie es scheint, die Post oder sonstige Paketdienste zu den größten Weinspediteuren der Republik zu werden drohen. Viele Weinhändler versenden in den Sommermonaten nicht bzw. nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch und unter Hinweis auf die entsprechenden Schwierigkeiten. Und müssen sich dann auch noch Genörgel anhören. Und verlieren eventuell den einen oder anderen Kunden.
Da geht es so manch einer eher bescheidenen Supermarktplörre noch besser. Per gekühlter Fracht angeliefert, in ein ebenfalls gekühltes Lager geräumt (die Infrastruktur ist ja sowieso vorhanden) und wenn er nicht allzu lange im Regal rumsteht, kann sein Käufer sicher sein, dass der Wein noch so frisch ist, wie er war, als er auf die Reise geschickt wurde.
Kann mir nicht passieren, sagt manch einer. Ich hol den Wein immer direkt beim Winzer. Schon besser. Aber wer kann das schon immer? Und möchten wir alle auf die Weine von weit weg verzichten und nur noch die trinken, die wir mit eigener Autofahrt besorgen können? Vom ökologischen Aspekt mal ganz abgesehen.
Der Wein, den ich gestern Abend getrunken habe, ist hundertprozentig unter Einhaltung seiner notwendigen Kühlkette transportiert worden. Sonst hätt ich das geschmeckt.
2010 Cabernet Sauvignon
Benziger Winery, Sonoma County
sieht aus wie ein Bordeaux, dunkles Rot mit blauvioletten Reflexen, der Duft bringt allerdings mehr Exotik mit als so ein klassischer Médoc. Neben den Cabernet typischen Johannis- und Brombeernoten auch Grillrostaromen, Tomatenblüte, Muskat, Pfeffer. Am Gaumen weich, samtig dabei kompakt und extraktreich, feines eher zurückhaltendes Tannin, spielerische Säure und nun auch Aromen von Cassislikör, Bitterschokolade, Süßkirsche und warmer Waldboden. Ein sanft elegantes Maulvoll Wein mit einem dichten recht langen Abgang. Und der perfekte Gegenentwurf zu den üblichen Vorurteilen gegen kalifornische Weine.
Das mit dem Versand ist eine ziemlich unterschätzte Angelegenheit. Da tun Winzer alles in ihrer Macht stehende, um den besten Wein zu produzieren und dann steht der im Zweifel ein ganzes Wochenende auf einem Autobahnparkplatz in der gleißenden Sonne im ungekühlten LKW-Hänger, in dem es durchaus mal 50 °C heiß werden kann. Oder er steht stunden- oder gar tagelang auf dem Hof einer Spedition und ist wenn's ganz unglücklich für ihn läuft plötzlichen Wetterschwankungen ausgesetzt.
Und dann wundert man sich, dass manche frisch gefüllten Weine ausgezehrt und überlagert schmecken? Was hat man der Korkindustrie in den letzten Jahren für ein Feuer unter dem Allerwertesten gemacht? Und zu Recht! Und wer schaut mal auf die Transportwege? Mir will scheinen, kaum jemand.
Vielleicht, weil in den Zeiten allfälliger Finanz- und Ausgabenoptimierung lieber der günstige Transport gewählt wird und nicht der dem Produkt angemessene. Niemand will umgerechnet 2.50€ Transportkosten auf eine Flasche Wein bezahlen, wenn die ganze Flasche sagen wir mal nur 8.00€ kostet. Aber sind nicht die 8.00€ komplett rausgeschmissenes Geld, wenn der Wein nachher ungenießbar oder mindestens stark genussvermindert ankommt? Abgesehen davon, dass auch das dann dem Winzer angekreidet wird.
Ich finde, es wird Zeit, dieses Problem mal ein wenig stärker ins Weinkonsumentenbewusstsein zu bringen. Gerade jetzt, wo der Onlinehandel floriert und wie es scheint, die Post oder sonstige Paketdienste zu den größten Weinspediteuren der Republik zu werden drohen. Viele Weinhändler versenden in den Sommermonaten nicht bzw. nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch und unter Hinweis auf die entsprechenden Schwierigkeiten. Und müssen sich dann auch noch Genörgel anhören. Und verlieren eventuell den einen oder anderen Kunden.
Da geht es so manch einer eher bescheidenen Supermarktplörre noch besser. Per gekühlter Fracht angeliefert, in ein ebenfalls gekühltes Lager geräumt (die Infrastruktur ist ja sowieso vorhanden) und wenn er nicht allzu lange im Regal rumsteht, kann sein Käufer sicher sein, dass der Wein noch so frisch ist, wie er war, als er auf die Reise geschickt wurde.
Kann mir nicht passieren, sagt manch einer. Ich hol den Wein immer direkt beim Winzer. Schon besser. Aber wer kann das schon immer? Und möchten wir alle auf die Weine von weit weg verzichten und nur noch die trinken, die wir mit eigener Autofahrt besorgen können? Vom ökologischen Aspekt mal ganz abgesehen.
Der Wein, den ich gestern Abend getrunken habe, ist hundertprozentig unter Einhaltung seiner notwendigen Kühlkette transportiert worden. Sonst hätt ich das geschmeckt.
2010 Cabernet Sauvignon
Benziger Winery, Sonoma County
sieht aus wie ein Bordeaux, dunkles Rot mit blauvioletten Reflexen, der Duft bringt allerdings mehr Exotik mit als so ein klassischer Médoc. Neben den Cabernet typischen Johannis- und Brombeernoten auch Grillrostaromen, Tomatenblüte, Muskat, Pfeffer. Am Gaumen weich, samtig dabei kompakt und extraktreich, feines eher zurückhaltendes Tannin, spielerische Säure und nun auch Aromen von Cassislikör, Bitterschokolade, Süßkirsche und warmer Waldboden. Ein sanft elegantes Maulvoll Wein mit einem dichten recht langen Abgang. Und der perfekte Gegenentwurf zu den üblichen Vorurteilen gegen kalifornische Weine.
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
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