Administrator
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Eines Tages schreib ich es doch noch, das Buch über die Psychoanalyse der Klingeltöne. Spiele mir Deinen Klingelton vor und ich sage Dir, wer Du bist. Eine Fahrt in einem normalen öffentlichen Verkehrsmittel eröffnet einem eine ganz neue Welt der Klangteppiche und bei manchen zucke ich immer noch zusammen, obwohl ich mich inzwischen daran gewöhnt habe, dass immer wieder unvermittelt wilde Töne um mich klingen.
Tam tam taaa tam tam tatata – das ist wie unschwer zu erraten die Eröffnung von Smoke on the Water, ihr Besitzer ist ein sich für unkonventionell haltender hoffnungslos altmodischer Altachtundsechziger, die Haarmähne nur noch ein Zitat, für die Hutlösung à la Lindenberg fehlt ihm die Traute. Hut ist bourgeois, war schon immer so.
Was die Maschinengewehrsalve des mir gegenübersitzenden muskelbepackten stiernackigen Herrn mit der bis auf einen brikettförmigen Mittelteil ausrasierten Frisur aussagen soll, mag ich mir lieber nicht so genau vorstellen. Die RayBan-Sonnenbrille wirkt in diesem Zusammenhang auch nicht vertrauenerweckend. Wahrscheinlich im Grunde seines Herzens schüchtern und das mit großer Pose überspielend. Vielleicht rettet er sogar heimlich Katzenbabys, die sich in Bäume verstiegen haben.
Kinderstimme "Alle meine Entchen…" , augen- bzw. ohrenscheinlich von eigenen Nachwuchs aufgenommen. Klar, Muttertier, Krabbelgruppe, Kinderschwimmen, Kindergartenfestorganisiererin. Leider ruft das Entchen alle 3 Minuten an und jedes Mal kramt Madame hektisch in ihrer übergroßen Handtasche und es dauert bis zum zweiten Durchgang ".. Köpfchen in das Wasser …", bis sie ihr Handy wieder gefunden hat. Also unorganisiert auch noch.
Und dann das Chevaliers de la table ronde. Ganz klar, müsste ich noch nicht mal hinschauen: Altphilologe, Nebenfach Französisch, im Sommer wahrscheinlich auf Studienfahrt zum Pont du Gard und den Arenen von Nîmes und Arles in kurzen Hosen und Birkenstocksandalen (manchmal können auch weiße Frotteesocken eine Gnade sein).
Aber dann kommt er, der Ohrwurm, der Song, den man nie mehr aus dem Kopf bekommt, es sei denn man steuert sofort mit einer gehörigen Portion Free Bird oder Inside Looking out dagegen. Aber im Regionalexpress (also regional und express, wer sich diesem Euphemismus hat einfallen lassen - *tztztz) muss man da durch: Live is Live – nanaaa nana na.
Wieder zu Hause gönne ich mir auf der schattigen Terrasse dann ein musikalisches Kontrastprogramm und dazu einen Schluck Wein, kühl, frisch, fruchtig, der mich mit dem österreichischen Erzeugnissen wieder mehr als versöhnt
2011 Kumarod Weiss
Johann Schwarz, Neusiedlersee
mein derzeitiger Lieblingssommerentspannterrassengartenliegestuhlwein, eine Cuvée aus Sauvignon blanc, Scheurebe und Chardonnay und mit 14 vol% Alkohol nicht gerade leichtgewichtig. Aber das würde auch nicht zu Hans Schwarz passen. Leider weiß ich nicht, was Kumarod bedeutet, vielleicht können die Österreicher hier mal aushelfen.
Der Wein selber ist ein – excuse my bad French – Saufwein auf hohem Niveau (was meiner Meinung nach perfekt zu Herrn Schwarz passt), man nimmt gerne richtig große Schlucke, wälzt dieses fast ungezügelte Bündel der unterschiedlichsten Fruchtaromen von Apfel und Birne über Mango, Stachelbeere und Grapefruit bis zu Limette und Mandarine im Mund und erschmeckt auch die zarte Holznote und den weichen Schmelz. Fein ist, wenn er fast zu kühl serviert wird und langsam wärmer wird und sich die Aromen entfalten.
Auch meine Etikettentheorie wird aufs hinterlistigste widerlegt, ein Negativfoto von drei spielerisch mafiös aussehenden Herren, ich gehe davon aus, es stellte die Herrn Schwarz, Kracher und Krankl dar, in zarten Grau gehalten. Schwarzweißfotos wirken ja immer hochintellektuell, ins Negative verkehrt dann fast schon ein wenig surrealistisch und irgendwie passt das Bild nicht zum Inhalt und dann wieder doch.
Live is live!
Tam tam taaa tam tam tatata – das ist wie unschwer zu erraten die Eröffnung von Smoke on the Water, ihr Besitzer ist ein sich für unkonventionell haltender hoffnungslos altmodischer Altachtundsechziger, die Haarmähne nur noch ein Zitat, für die Hutlösung à la Lindenberg fehlt ihm die Traute. Hut ist bourgeois, war schon immer so.
Was die Maschinengewehrsalve des mir gegenübersitzenden muskelbepackten stiernackigen Herrn mit der bis auf einen brikettförmigen Mittelteil ausrasierten Frisur aussagen soll, mag ich mir lieber nicht so genau vorstellen. Die RayBan-Sonnenbrille wirkt in diesem Zusammenhang auch nicht vertrauenerweckend. Wahrscheinlich im Grunde seines Herzens schüchtern und das mit großer Pose überspielend. Vielleicht rettet er sogar heimlich Katzenbabys, die sich in Bäume verstiegen haben.
Kinderstimme "Alle meine Entchen…" , augen- bzw. ohrenscheinlich von eigenen Nachwuchs aufgenommen. Klar, Muttertier, Krabbelgruppe, Kinderschwimmen, Kindergartenfestorganisiererin. Leider ruft das Entchen alle 3 Minuten an und jedes Mal kramt Madame hektisch in ihrer übergroßen Handtasche und es dauert bis zum zweiten Durchgang ".. Köpfchen in das Wasser …", bis sie ihr Handy wieder gefunden hat. Also unorganisiert auch noch.
Und dann das Chevaliers de la table ronde. Ganz klar, müsste ich noch nicht mal hinschauen: Altphilologe, Nebenfach Französisch, im Sommer wahrscheinlich auf Studienfahrt zum Pont du Gard und den Arenen von Nîmes und Arles in kurzen Hosen und Birkenstocksandalen (manchmal können auch weiße Frotteesocken eine Gnade sein).
Aber dann kommt er, der Ohrwurm, der Song, den man nie mehr aus dem Kopf bekommt, es sei denn man steuert sofort mit einer gehörigen Portion Free Bird oder Inside Looking out dagegen. Aber im Regionalexpress (also regional und express, wer sich diesem Euphemismus hat einfallen lassen - *tztztz) muss man da durch: Live is Live – nanaaa nana na.
Wieder zu Hause gönne ich mir auf der schattigen Terrasse dann ein musikalisches Kontrastprogramm und dazu einen Schluck Wein, kühl, frisch, fruchtig, der mich mit dem österreichischen Erzeugnissen wieder mehr als versöhnt
2011 Kumarod Weiss
Johann Schwarz, Neusiedlersee
mein derzeitiger Lieblingssommerentspannterrassengartenliegestuhlwein, eine Cuvée aus Sauvignon blanc, Scheurebe und Chardonnay und mit 14 vol% Alkohol nicht gerade leichtgewichtig. Aber das würde auch nicht zu Hans Schwarz passen. Leider weiß ich nicht, was Kumarod bedeutet, vielleicht können die Österreicher hier mal aushelfen.
Der Wein selber ist ein – excuse my bad French – Saufwein auf hohem Niveau (was meiner Meinung nach perfekt zu Herrn Schwarz passt), man nimmt gerne richtig große Schlucke, wälzt dieses fast ungezügelte Bündel der unterschiedlichsten Fruchtaromen von Apfel und Birne über Mango, Stachelbeere und Grapefruit bis zu Limette und Mandarine im Mund und erschmeckt auch die zarte Holznote und den weichen Schmelz. Fein ist, wenn er fast zu kühl serviert wird und langsam wärmer wird und sich die Aromen entfalten.
Auch meine Etikettentheorie wird aufs hinterlistigste widerlegt, ein Negativfoto von drei spielerisch mafiös aussehenden Herren, ich gehe davon aus, es stellte die Herrn Schwarz, Kracher und Krankl dar, in zarten Grau gehalten. Schwarzweißfotos wirken ja immer hochintellektuell, ins Negative verkehrt dann fast schon ein wenig surrealistisch und irgendwie passt das Bild nicht zum Inhalt und dann wieder doch.
Live is live!
Red wine with fish. Well, that should have told me something.
James Bond in From Russia with Love
James Bond in From Russia with Love