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AWC Vienna - International Wine Challenge

Allgemeine Themen oder solche, die mehrere Regionen betreffen
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weingeist

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Re: AWC Vienna - International Wine Challenge

BeitragDo 15. Okt 2020, 17:24

Hallo Oswald!

Gerhard hat das ziemlich gut dargestellt. Die VKN hier einzustellen, wenn man nicht über die VKN-Datenbank arbeiten möchte, war immer ein Aufwand mit wenig Feedback. In letzter Zeit habe ich persönlich damit (auch für mich selbst) überhaupt aufgehört. Koste ich einen Wein, mache ich mir ein spontanes Bild von dem Wein, und manchesmal wird der dann auch gekauft. Ich traue mir heute zu, einen Wein sehr rasch hinsichtlich Qualität und Potential gut einschätzen zu können.

Veranstaltungen wie die AWC (aber auch andere) wurden nur mehr zum "Laufsteg" von teilweise einparfümierten Besuchern. Der zeitweilige Massenandrang (sogar am frühen Nachmittag, wo es eigentlich professionell zugehen sollte) war zeitweise schon beängstigend.

Ich schreibe auch hier nur mehr sporadisch Beiträge, vielleicht weil doch schon fast alle allgemeinen Themen ausufernd abgehandelt wurden und ich dann so manchen Gegenargumenten leider auch nichts abgewinnen kann, oder es in unendliche Threads ausufern würde. Ich vermute, dass das auch der Grund für einige andere, frühere "Mehrschreiber" in diesem Forum war, sich doch zurückzuziehen.

Zur AWC und der Qualiät der Prämierungen? Nun, das war immer schon ein zweischneidiges Schwert.

Es gab (aus österr. Sicht gesprochen) einige (wenige) Premiumweingüter, deren Weine man grundsätzlich kannte, und die auch oftmals bei der Prämierung weit vorne landeten. Daneben einiges an, sagen wir es nett, zum Trinken in geselliger Runde (ist aber auch eine Schiene, die bedient werden muss).

Zu den ausländischen Produzenten kann ich nicht sagen, in welcher Liga diese in ihrem Heimatland mitspielten. Aus den Überseeregionen fanden sich eben meist die gewohnten sonnenverwöhnten Fruchtbomben, hie und da auch tiefgründigere Sachen.

Tja, und aus Deutschland? Bei den teilnehmenden Betrieben fehlte mir ebenfalls das Wissen, in welcher Liga sie bei Euch "spielen". Richtig (für mich) bekannte Namen fanden sich aber eher nicht unter den Teilnehmern. Es tut mir leid, ich habe mich auch immer wieder an deutschen Rieslingen bei der AWC versucht, weil dort die Gelegenheit dazu war. Nur, entweder kann ein österr. Rieslingfreund mit deutschen Rieslingen nichts anfangen, oder die Weine waren einfach "bescheiden". Nichts desto Trotz, haben sie ebenso ihre Prämierungen erhalten und durften stolz das AWC-Siegel auf ihren Flaschen anbringen (gilt aber genauso für manch österr. oder Übersee-Weingut).

Und das (ich denke da wurden im Schnitt immer so 6.000 Weine eingereicht) blind verkostet wurde glaube ich gerne, allein mir fehlt der Glaube, dass hier nicht oftmals "nachgebessert" werden musste... ;)
Liebe Grüße
weingeist
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OsCor

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Re: AWC Vienna - International Wine Challenge

BeitragDo 15. Okt 2020, 18:35

Hallo Weingeist (ich kenne zwar deinen Vornamen, aber bin mir nicht sicher, ob du ihn hier genutzt sehen möchtest),

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
Gleich vorweg, über die Sinnhaftigkeit dieser - laut Veranstalter - "größten offiziell anerkannten Weinbewertung der Welt" könnte man jetzt lange diskutieren, da zwar Unmengen von Weinen (11.611 Weine von 1.650 Produzenten aus 40 Ländern) eingereicht werden, aber lediglich 100 Weingüter letztendlich um die Trophies rittern und an der Präsentation (100 Weingüter mit ihren max. drei - oder weniger - besten Weinen) teilnehmen. Tja, und da sucht man halt (für Österreich kann ich es sagen, Deutschland aus unserem Forum heraus allenfalls auch noch) bekanntere Namen, bis auf wenige Einzelfälle, vergebens. Will heißen, ich kann mir nicht vorstellen, dass kein Wachauer oder Kamptaler (nur zwei Beispiele von vielen) Betrieb, der teilgenommen hätte, keinen seiner Weine ins "Finale" gebracht hätte. Aber egal, wer nicht teilnimmt, kann nicht gewinnen.
Das hatte ich beim Lesen des Zeitungsartikels spontan im Hinterkopf. Dass alle „namhaften” Betriebe aus den von mir genannten Gebieten nicht vertreten waren, hat bei mir quasi die Alarmglocken läuten lassen. Sind sich da alle einig, dass man die AWC Vienna ohne Verlust links liegen lassen kann? Wissen andererseits alle anderen aus der zweiten/dritten Reihe, dass „die Großen” da weg bleiben und man da deshalb durchaus Lorbeeren ernten kann - weil vielleicht doch im Zweifelsfall der Name die Bewertung steigert und die anderen in den Hintergrund drängt?

Indiskrete Frage: Warst du denn dieses Jahr auch da?

Gruß
Oswald
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weingeist

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Re: AWC Vienna - International Wine Challenge

BeitragDo 15. Okt 2020, 19:41

Hallo Oswald!

Ob Du meinen Vonamen verwendest oder nicht, ist mir prinzipiell egal. Der ist nicht geheim. Blöder wäre, wenn Du viele meiner restlichen Daten (z. B. die Schuhgröße) kennen würdest, da gebe es dann womöglich irgendwo ein großes Datenleck... :lol: :lol: :lol:

Und wie Du siehst, bei den teilnehmenden Betrieben habe ich mich absolut vertan (vielleicht stammt die Zahl aus der Anfangszeit der AWC oder ich habe sie mir wirklich nur eingebildet).

Der Artikel den Du da "gemischt mit meinen Ausführungen" ;) anführst, geht ja auch in Richtung meiner Eindrücke.

Bei (privaten) Gesprächen mit Winzern ließen diese (guten Produzenten) immer auch offen durchklingen, dass eine Teilnahme für sie eher wenig Sinn macht. Du kannst als noch nicht so bekannter Betrieb bei einer Teilnahme natürlich an Reputation (die die bekannten Betriebe nicht mehr nötig haben) gewinnen, da viele renomierte Betriebe tatsächlich fehlen. Als renomierter Betrieb womöglich - aus welchem Grund auch immer - im geschlagenen Feld zu landen, wäre dann aber für diesen vielleicht auch ein Problem (wobei, wohl eher für die Psyche oder das Ego des Winzers 8-) ). Ein Problem, dass er weniger hat, wenn er der Ansicht ist, im Vergleich mit guten bis sehr guten Betrieben eben den Kürzeren gezogen zu haben. WinzerInnen sind halt auch nur Menschen. Und ehrlich, ich habe so manchen "Siegerwein" (gerade von deutschen Weingütern, und da nicht nur Rieslinge) probiert und war oftmals enttäuscht (habe ich aber oben eh schon anklingen lassen).

Ob ich diese Jahr dort war, ist absolut keine indsikrete Frage. Trotzdem einfach zu beantworten. Das von uns allen "lieb gewonnene" Virus hat eine Galanacht im Wiener Rathaus, welche für den 25. Oktober angesetzt gewesen wäre, den Bach hinunter gehen lassen.
Liebe Grüße
weingeist
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OsCor

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Re: AWC Vienna - International Wine Challenge

BeitragDo 15. Okt 2020, 20:36

Hallo Herbert,

deine Schuhgröße kriege ich auch noch raus (obwohl es mir egal ist, in welcher Preisklasse du Wein einkaufst :P )… aber, dass ich nicht an Corona gedacht habe… peinlich :D :) ;) :( :o

Gruß Oswald
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weinaffe

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Re: AWC Vienna - International Wine Challenge

BeitragFr 16. Okt 2020, 11:46

Hallo zusammen,

es ist schon ein paar Jahre her, als ich das letzte Mal bei der AWC als Juror verkostet habe. Insofern sind meine Eindrücke zu dieser Veranstaltung nicht mehr ganz taufrisch, dürften aber auch nicht allzuweit von den aktuellen Verhältnissen entfernt sein. Grundsätzlich ist das ein gut organisierter Weinwettbewerb, dessen Ergebnisse man aber auch teilweise nicht überbewerten sollte. Hauptproblem ist, wie bei vielen anderen Wettbeweben auch, die zu kurze Zeit, in der man sich mit einem Wein beschäftigen kann. Wortwörtlich im Minutentakt (damals waren es nur ca. 40-50 Sekunden) wurden die Weine in die Einzelkabinen gereicht, so dass nur die Weine, die sofort sensorisch präsent waren, entsprechend hoch bewertet wurden. Logischerweise lagen dann meist die Weine vorne, die eher den Mainstream bedienten und bei denen man sich quasi auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen konnte. Auffallend war auch, dass einige Weinkathegorien nicht nur numerisch, sondern auch qualitativ recht schwach besetzt waren. In der Kathegorie der Silvaner waren damals beispielsweise nur eine mittlere zweistellige Anzahl von Weinen angestellt, überwiegend von Betrieben aus der 2. oder 3. Reihe (gefühlt 95% aus Franken). Der Sieg in dieser Kathegorie hätte für mich daher keinerlei Aussagekraft. Letztendlich versucht man, bei solchen professionellen Wettbewerben möglichst viele Winzer zur Teilnahme zu bewegen, denn mehr Teilnehmer bedeuten einen höheren Gewinn für den Veranstalter. Darum werden auch auf allen Ebenen immer mehr Weinwettbewerbe veranstaltet, zumal die Discounter auch immer mehr Medaillen oder Pseudopunkte für die Vermarktung ihrer Weine benötigen :mrgreen: Das ist nach wie vor ein einträgliches Geschäft.

LG
Bodo
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austria_traveller

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Re: AWC Vienna - International Wine Challenge

BeitragFr 16. Okt 2020, 12:11

Danke für deine Erklärung Bodo
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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