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Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 13:17
von amateur des vins
Ist die Umfrage hier nicht seit Jahren in Rente? :?
EThC hat geschrieben:Ganz weit oben steht sensorische Wirkung, die hast Du komischerweise gar nicht erwähnt.
Du meinst die urban legend, Wein würde aus unterschiedlichen Gläsern anders schmecken? :P

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 13:37
von austria_traveller
amateur des vins hat geschrieben:Du meinst die urban legend, Wein würde aus unterschiedlichen Gläsern anders schmecken? :P

Ich mache das mit Freunden ganz gerne, die meinen dass es eh egal ist aus welchen Glas man trinkt.

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 15:00
von OsCor
austria_traveller hat geschrieben:Ich mache das mit Freunden ganz gerne, die meinen dass es eh egal ist aus welchen Glas man trinkt.
Ab einem gewissen Alkoholpegel ist das ganz sicher so :-)

Gruß
Oswald

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 15:01
von austria_traveller
OsCor hat geschrieben:Ab einem gewissen Alkoholpegel ist das ganz sicher so :-)

Ob Karsten das wirklich so gemeint hat :?

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 15:19
von amateur des vins
austria_traveller hat geschrieben:Ob Karsten das wirklich so gemeint hat :?
Was habe ich wie gemeint? :? :lol:

Ich gehöre zur Fraktion derer, die sich dem Gläserkult verweigern. Der Einfluß des Glases beschränkt sich meiner Meinung nach - in äußerst engen Grenzen - auf Nuancen in der Nase; auf der Zunge habe ich noch keine Unterschiede feststellen können. Zur Selbstversicherung habe ich gerade nochmal unseren kleinen Gläsertest nachgelesen. ;) :ugeek: Für mich kam dabei heraus, daß Sensorik nahezu indifferent ggü. der Glasform ist, während Haptik durchaus relevant ist.

Ich würde aber sogar Moselkabinett (sic!) aus dem Goldfischglas trinken. 8-) :D
Nur bei Ikea-Wassergläsern oder Plastikhaferl wäre dann auch bei mir eine rote Linie überschritten. :mrgreen:

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 16:55
von OsCor
amateur des vins hat geschrieben:Für mich kam dabei heraus, daß Sensorik nahezu indifferent ggü. der Glasform ist, während Haptik durchaus relevant ist.
Das kann ich für mich nachvollziehen.
Nur bei Ikea-Wassergläsern oder Plastikhaferl wäre dann auch bei mir eine rote Linie überschritten. :mrgreen:
Jetzt will ich´s aber genau wissen: Aus Stilgründen oder wegen Sensorik/Haptik ?

Eigentlich wollte ich an den obigen flapsigen Spruch noch eine Anektdote anhängen, die ich wohl irgendwo hier schon mal erzählt habe: Bei einem Weinkauf vor Ort hat mir die Weinhändlerin von einer Weinverkostung (für Weinhändler) erzählt, bei der blind 10 Weißweine anstanden. Als das Ergebnis des „Ratens” verkündet wurde, gab es großes Staunen und verlegenes Gelächter: Es war 10 mal der gleiche Wein, aber in verschiedenen Gläsern.

Gruß
Oswald

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 17:43
von Gerald
Hallo,

Als das Ergebnis des „Ratens” verkündet wurde, gab es großes Staunen und verlegenes Gelächter: Es war 10 mal der gleiche Wein, aber in verschiedenen Gläsern.


das kann aber sehr leicht auch mit dem gleichen Wein in gleichen Gläsern funktionieren - besonders wenn dazwischen noch ein paar andere Weine probiert wurden.

Grüße
Gerald

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 17:55
von amateur des vins
OsCor hat geschrieben:
Nur bei Ikea-Wassergläsern oder Plastikhaferl wäre dann auch bei mir eine rote Linie überschritten. :mrgreen:
Jetzt will ich´s aber genau wissen: Aus Stilgründen oder wegen Sensorik/Haptik ?
Aus Stielgründen. Mindestens. :lol:

Nee, im Ernst: Schnüffeln gehört ja dazu. Und jetzt versuch' mal, in einem zu kleinen und/oder nach oben offenen Gefäß zu schwenken und ein Bouquet zu entwickeln. Ästhetikabsenz und Dickrandtaktilität spielen natürlich auch eine Rolle.
OsCor hat geschrieben:10 mal der gleiche Wein, aber in verschiedenen Gläsern.
Wenn mir das jemand erfolgreich unterjubelt und ich genauso scheitere, überdenke ich meine Position. :idea: Vielleicht. :mrgreen:

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 17:58
von Bernd Schulz
Gerald hat geschrieben:das kann aber sehr leicht auch mit dem gleichen Wein in gleichen Gläsern funktionieren - besonders wenn dazwischen noch ein paar andere Weine probiert wurden.


So ist es. Ich habe das schon auf einer Weinprobe erlebt, und zwar mit zweimal dem gleichen Wein direkt hintereinander. Keiner hat erkannt, dass es sich um dasselbe Tröpfchen handelte - und ich war ganz froh, dass ich nur bei einem Punkt Differenz in der Bewertung gelandet war. Andere kamen da auf weit größere Spannen..... :twisted:

amateur des vins hat geschrieben:Ich gehöre zur Fraktion derer, die sich dem Gläserkult verweigern.


Dito. Wobei das Glas schon gewisse Grundvoraussetzungen erfüllen sollte - ein ausgedientes Senfglas, aus dem man noch Mineralwasser trinken kann, funktioniert beim Wein eher nicht.... :mrgreen:

Herzliche Grüße

Bernd

Re: Gläsermarken

BeitragVerfasst: So 29. Nov 2020, 19:36
von Kle
Ich beobachte nach wie vor einen deutlichen Einfluss unterschiedlicher Gläser aufs Weinerlebnis. Er ist bei mir aber längt nicht mehr so groß wie früher und ich erkläre ihn mir rein psychologisch. Also nicht, indem ein spezielles Glas Weinen physikalisch mehr Aromen abringen kann als ein anderes (abgesehen von einer größeren oder geringeren Belüftung der Oberfläche). Mir scheint die Wirkung derjenigen ähnlich, die der Rahmen auf ein Bild hat. Ich nehme beides gemeinsam wahr und kann mich nicht dagegen wehren, im einen Fall mehr beeindruckt als im anderen zu sein, "Form" und "Inhalt" gehen eine komplizierte und durchaus schmeckbare Verbindung ein. Mit der Zeit schwächt sich die Wirkung ab und die Geschmackseindrücke gleichen sich an.
Außer Größe und Form eines Glases erlebe ich auch andere Psycho-Faktoren: Eine Weile glaubte ich, Zalto-Gläser hätten die Fähigkeit, Weine feiner und nuancenreicher schmecken zu lassen. Aber nur, so lange ich sie als Gast bei anderen in die Hand nahm. Seit ich sie selbst besitze, haben sie ihre Zauberkraft verloren. Ich besaß eine Weile die einfachen Gabriel Bordeaux-Gläser und verdächtigte sie, den Weingenuss wegen ihr Wulstigkeit zu schmälern. Erst seit fast alle kaputtgegangen sind, trinke ich Weine gerne daraus. Die oben erwähnten Leonardo-Gläser besaß ich übrigens auch einmal und hatte anfangs Vorurteile gegen sie, da sie nicht Riedel oder Co heißen. Dagegen konnten sie sich durchsetzen und ich kaufe sie wieder, wenn ich sie irgendwo sehe.

Gruß, Kle