Aktuelle Zeit: Fr 26. Apr 2024, 22:21


Deutschland 2011

Berichte, Erfahrungen, Prophezeiungen
  • Autor
  • Nachricht
Offline

Bernd Schulz

  • Beiträge: 6570
  • Registriert: So 12. Dez 2010, 00:55

Re: Deutschland 2011

BeitragFr 31. Aug 2012, 00:25

Wie ist denn Studert Prüm im restsüssen Bereich?


Wolf, naja, könnte schlimmer....

Weins-Prüm: Ja, nicht schlecht - aber eher etwas für Freunde einer vergleichsweise glatteren, weitestgehend kantenfreien Stilistik. Nach meinem Geschmack etwas zu clean.

Der Kabi von Ansgar (Eva) Clüsserath, den ich mir mehrfach aus verschiedenen Jahrgängen bei K&U-Lieferungen mitbestellt habe, war immer ein schöner, recht charaktervoller Wein. Aber nie einer, dessen Nachorderung sich mir unter PGV-Aspekten aufgedrängt hätte.

Meine Empfehlung eines leichtgewichtigen und dennoch überhaupt nicht banalen 2011er Alltagsrieslings in restsüß (sehr löblich, so etwas öfter trinken zu wollen!) dürfte niemanden wirklich überraschen: Ab ins Paradies zu knapp 8 Euronen!

Beste Grüße

Bernd
Offline
Benutzeravatar

Charlie

  • Beiträge: 1065
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 16:13
  • Wohnort: Berlin, Heidelberg
  • Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken

Re: Deutschland 2011

BeitragFr 31. Aug 2012, 10:32

Markus Vahlefeld hat geschrieben:Kabinett Felseneck von Schäfer-Fröhlich.
Gibt es das überhaupt noch Lagen-Kabinette?
Offline
Benutzeravatar

UlliB

  • Beiträge: 4538
  • Registriert: Mo 6. Dez 2010, 19:27

Re: Deutschland 2011

BeitragFr 31. Aug 2012, 17:18

Charlie hat geschrieben:
Markus Vahlefeld hat geschrieben:Kabinett Felseneck von Schäfer-Fröhlich.
Gibt es das überhaupt noch Lagen-Kabinette?


Charlie,

meinst Du jetzt bei Schäfer-Fröhlich, im VDP, oder ganz allgemein?

- Bei Schäfer-Fröhlich: laut der website des Weingutes eigentlich nicht. Da müssen die S-F-Experten was dazu sagen.

- Im VDP: aber ja doch. Nur trocken dürfen sie nicht sein. VDP-Logik... :twisted:

- Allgemein: aber klar, wie's beliebt: trocken, halbtrocken, feinherb, restsüß, mit ganz viel oder ganz wenig Alkohol, anything goes...

Deutsches Bezeichnungsrecht, an Klarheit nicht zu übertreffen ;)

Gruß
Ulli
Offline
Benutzeravatar

Markus Vahlefeld

Administrator

  • Beiträge: 1689
  • Bilder: 2
  • Registriert: Do 4. Nov 2010, 11:43

Re: Deutschland 2011

BeitragFr 31. Aug 2012, 20:26

Charlie hat geschrieben:
Markus Vahlefeld hat geschrieben:Kabinett Felseneck von Schäfer-Fröhlich.
Gibt es das überhaupt noch Lagen-Kabinette?


Also konkret auf Schäfer-Fröhlich habe ich mich falsch erinnert. Früher füllte er eon Felseneck auch ohne GG ab. Aber das war trocken. Und der Wein heisst seit 2011 einfach "Schiefer". Sein Kabinett ist der Bockenauer, und genau den meinte ich als Empfehlung. Starkes Zeug!
Offline

Rainer Kaltenecker

  • Beiträge: 4
  • Registriert: Do 27. Okt 2011, 13:15
  • Wohnort: Bonn

Bewertung Riesling GG 2011

BeitragMi 3. Okt 2012, 23:18



VDP – Präsentation Riesling Große Gewächse 2011
in Wiesbaden am 28. August 2012


von Rainer Kaltenecker

(Die Verkostung fand offen statt. Die Weine kamen in der Regel in 6er Flight sortiert nach Lagen auf den Tisch. Es verkostete Rainer Kaltenecker alleine in ruhiger Atmosphäre. Der Dank gilt dem VDP, der für eine professionelle und ruhige Verkostungsumgebung sorgte.)

Wie gut ist das aktuelle Jahr? Viele sprechen von einem großen Jahrgang. Dies ist nicht der Fall, denn es fehlt ihm insbesondere im Spitzensegment an Säure, an Komplexität und einer hervorstechenden, dezidierten Eigenart. 2011 hat charmante Weine hervorgebracht. Ursache hier ist die vergleichsweise milde Säure. Manche Weinfreunde werden das gerne lesen, gleichwohl ist es für den Riesling keine besondere Auszeichnung, für einen großen Wein meist ebenso wenig. Gleichwohl bleibt die erneut hohe, auch in der Breite vorhandene Qualität festzuhalten. Der Trend hält an, immer mehr Winzer befinden sich auf dem steinigen Weg Spitzenweine zu erzeugen und den trockenen Riesling wieder dort zurück zu bringen wo er hingehört, an die Spitze des Weißweines. Bei aller Breite der Qualität bleibt die große Spannweite zwischen Spitzenwinzern mit ihren großen Lagen und ihren Möglichkeiten im Keller und Winzern mit weniger Talent und Möglichkeiten erhalten, ja vermutlich ist der Abstand noch weiter angewachsen. Viele, ja immer noch zu viele Erste bzw. Große Gewächse erreichen nicht das erhoffte Niveau. Sie sind zu süß, oder es fehlt ihnen an klarer Zeichnung, Spiel, Ausdruck, Finesse und Trinkigkeit. Pure Konzentration reicht eben nicht aus, ebenso wenig aromatische Mängel mit Restsüße zu überdecken. Da läuft dann so manches GG aus dem Ruder und dem Riesling wird dann sein Kern genommen, denn er lebt nun mal von seiner Frische, seiner aromatischen Vielfalt und einer einmalig animierenden Trinkfreude. Das gilt auch bzw. insbesondere für ein Großes Gewächs. Groß meint eben nicht große Konzentration, große Üppigkeit, sondern das „Groß“ gilt eher für die Attribute Frische, Komplexität, Terroirbezug, Nachhaltigkeit und Entwicklungspotential. Auch ein schlanker, filigraner Wein kann groß oder eben besonders fein sein.

Der 2011er-Jahrgang zeichnet sich durch eine eher mild-charmante Säure aus, die oftmals schon heute sehr animierend und gut eingebunden wirkt. Im Gegensatz zu 2010 können viele 2011er-GGs schon in ihrer Jugend mit Freude getrunken werden. Den Gastronomen wird es freuen. In manchen Gewächsen findet sich eine leicht schärfende Würznote, ob diese der Jugendlichkeit geschuldet ist, oder eine andauernde Eigenart des Jahrganges ist, bleibt abzuwarten. Nicht wirklich störend, aber auch keine Auszeichnung. Das Reifepotential der Weine schätze ich eher moderat ein, da es oftmals an Säure und Festigkeit fehlt. Die Spitze muss sich damit natürlich nicht rumschlagen, mancher Wein wird erst in 20 Jahren zeigen was er kann. Aber dann sprechen wir von den Spitzenweinen des Jahrganges. Mich würde es nicht wundern, wenn viele Weine in ihrem jugendlichen Stadium am meisten Freude bereiten; sobald sie sich beruhigt haben, so ab dem Frühjahr 2013 in etwa. Für alle Weinfreunde mit wenig Bestand der Vorjahre ein schönes Jahr jetzt einzusteigen und bald trinkfertige Tröpfchen im Keller zu haben.

Die Renaissance des trockenen Spitzenrieslings setzt sich unbestritten fort. Es sind viele schöne Weine dabei, übrigens aus allen Anbaugebieten, wobei die Nahe ganz knapp die Nase vorne hat, gefolgt von einem Rheinhessen wie ich es in seiner Jugend noch nicht im Glas hatte, so erstaunlich frisch und straff kamen die Weine daher. Das Rheingau hat ebenfalls vereinzelt Spitzenweine, fällt aber in der Breite deutlich ab. Aus Zeitgründen konnte ich die andere Gebiete nur kurz verkosten. Mir schien als ob die Pfalz äußerst solide auf hohem Niveau agiert und die Mosel immer besser trocken lernt, aber sie lernt noch. Auch in Baden, Württemberg und Franken gibt es viele schmackhafte Weine und das Mittelrheintal ist ein einmaliges Eldorado für Schnäppchenjäger, die nichts gegen einen Tick mehr Restsüße haben. Die Notizen zu den einzelnen Weinen zu diesen Anbaugebieten folgen in einer späteren Ausgabe.

Bei Interesse finden sich die Notizen zu den einzelnen Weinen hier:
http://toaster.wordpress.com/riesling-g ... chse-2011/

Viele Grüße
Rainer Kaltenecker
Nur ein paar Verkostungen...
Rainer Kaltenecker
www.weintasting.de
Vorherige

Zurück zu Jahrgangsprognosen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 37 Gäste

Impressum - Nutzungsbedingungen - Datenschutzrichtlinie - Das Team - Alle Cookies des Boards löschen