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Berichte, Erfahrungen, Prophezeiungen
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Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 13:21

EThC hat geschrieben:...nur eine kleine Klugsch...erei am Rande: im Saarland gibt es keinen (nennenswerten) Weinbau. An der Saar natürlich schon,

:lol: :lol: Ich konnte mich gerade noch zurückhalten!! Wollte es auch schon schreiben!!

Weinbau im Saarland gibt's meines Wissens nur an der Obermosel um Perl, Nennig!

Gruß,
Jochen

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 13:28

Ach Gottchen... sind dort übrigens ca. 120 ha. Zum Vergleich: an der Ruwer sind es ca. 180 ha. Ist natürlich in der Tat prozentual für MSR nicht allzu viel. Aber, wie ich schon schrieb, sind an der Mosel noch mehr Lagen betroffen.

Kannst Dich übrigens mal auf die Suche machen, wo im Saarland noch Wein angebaut wird, wenn wir hier schon bei der Klug...erei sind.

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 14:07

Muellimov hat geschrieben:Kannst Dich übrigens mal auf die Suche machen, wo im Saarland noch Wein angebaut wird, wenn wir hier schon bei der Klug...erei sind.

Och nö! Es gibt doch mittlerweile fast überall in D irgendwelchen Weinbau, ob Hamburg, Regensburg, Berlin, Brandenburg und und und. Solange da nichts nennenswertes her kommt, hält sich diesbezüglich mein Elan in Grenzen... :mrgreen:

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 14:33

Tja Erich,
dann liefere ich mal ein paar Fakten und tue was für die Bildung :-)

Weinbau im Saarland gibt es seit Mindestens 1136!
Der Weinbau wurde bekanntlich durch die Römer nach Deutschland, und somit auch an die Obermosel, gebracht. Noch heute gibt die römische Villa in Nennig, mit einen der schönsten und größten erhalten gebliebenen Mosaikfußboden, Zeugnis von der römischen Vergangenheit ab. 1136 n.Chr. ist urkundlich festgehalten, dass der Bischof von Trier in Nennig einen Weinberg besaß. Quelle: https://www.saarland.de/128779.htm

Es gibt 27 saarländischen Weinbaubetriebe, die bestockte Rebfläche liegt bei ca. 120 ha, davon werden ca. 30 ha von Betrieben mit Sitz außerhalb des Saarlandes bewirtschaftet und es gibt sogar einen eigenen Saarländischen Winzerverband!

Ich kenne nicht viele der o.g. 27 Winzer, da es mich eher über die saarländische Grenze hinweg Richtung Scharzhofberg oder Ayler Kupp zieht (womit wir aber wieder an der Saar wären). Aber von denen, die ich probiert habe, fand ich die Burgunder von Petgen-Dahm (https://www.petgen-dahm.de/) garnicht mal schlecht. Auch wenn ich eigentlich Riesling-Trinker bin. Aber Vorsicht! Es gibt einige "Petgens" unter den Winzern! Ich meine das "Weingut Ökonomierat Petgen-Dahm".

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 14:55

TOM hat geschrieben:Tja Erich,
dann liefere ich mal ein paar Fakten und tue was für die Bildung :-)

Gut so! :D

Ich hab's mir mal auf der Karte angesehen, ist ja quasi der südliche Wurmfortsatz des Gebiets "Obermosel", das in seiner Gesamtheit auch grenzüberschreitend zur Weinbauregion "Mosel" gehört. So ähnlich wie der "Bayerische Bodensee" der WB-Region Württemberg zugeschlagen wurde.

Von der Obermosel hatte ich noch nicht so viel im Glas, was aufregendes war aber bis jetzt nicht dabei und hat mein Interesse dementsprechend auch nicht geweckt, die Weine von der Saar sind da für mich eine komplett andere Liga...
Zuletzt geändert von EThC am Do 9. Mai 2019, 15:00, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 15:00

Und da liefere ich mal noch ein paar mehr Fakten bzgl. Weinbau im Saarland, der nicht an der Obermosel lag/liegt, sondern an der Obersaar und Blies. Weinbau seit über 700 Jahren, frühere Fläche von über 1.000 ha (MSR hat ca. 8.500 ha zum Vergleich), also mehr als das achtfache der aktuelle Fläche im Saarland, vernichtet durch die Reblauskrise, momentane Versuche zur Reanimierung, was aufgrund der nicht mehr vorhandenen Tradition (leider) schwer fällt. Sogar Winzer von der Mosel (bspw. aus Trittenheim) bewirtschaften dort Flächen. Haben die das in Hamburg, Berlin und Brandenburg auch? Mehr will ich mich selbst auch gar nicht dazu äußern, schließlich haben wir ja "Deutschland 2019", und habe meinen unmaßgeblichen Senf dazu getan.

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 15:04

Muellimov hat geschrieben:Mehr will ich mich selbst auch gar nicht dazu äußern, schließlich haben wir ja "Deutschland 2019", und habe meinen unmaßgeblichen Senf dazu getan.

...den fand ich jetzt schon ziemlich maßgeblich :!:

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 15:36

EThC hat geschrieben:… was aufregendes war aber bis jetzt nicht dabei ... die Weine von der Saar sind da für mich eine komplett andere Liga...


Da bin ich 100% bei dir. Die Mosel finde ich eher in der Ecke Piesport/Bernkastel spannend.
Aber die Saar-Weine sind wirklich eine ganz andere Liga. Die Qualitätsunterschiede begründen sich trotz der räumlichen Nähe durch das Mikro-Klima. Die Winzer an der Saar betonen ja immer, dass es die kalten Winde vom Hunsrück sind, die über Scharzhofberg, Ayler Kupp und Co hinweg fegen und den Reben eine gute Belüftung und Tag/Nacht-Unterschiede bringen. Gleichzeitig wirkt der Schiefer ausgleichend.

Muellimov hat geschrieben:... Obersaar und Blies. Weinbau seit über 700 Jahren, frühere Fläche von über 1.000 ha (MSR hat ca. 8.500 ha zum Vergleich), also mehr als das achtfache der aktuelle Fläche im Saarland, vernichtet durch die Reblauskrise, momentane Versuche zur Reanimierung, …

Na ja, einige Winzer wie Molitor und VanVolxem rekultivieren ja durchaus größere Flächen, wenn auch (noch) nicht im Saarland (Stichwort Ockfener Geisberg).
Wenn es aber mit dem Klima und der heißem Sommern so weitergeht, wer weiß...

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 16:00

TOM hat geschrieben:Na ja, einige Winzer wie Molitor und VanVolxem rekultivieren ja durchaus größere Flächen, wenn auch (noch) nicht im Saarland (Stichwort Ockfener Geisberg).
Wenn es aber mit dem Klima und der heißem Sommern so weitergeht, wer weiß...

...dazu paßt, daß ich erst neulich irgendwo gelesen habe (vielleicht sogar hier?), daß höher gelegene "kalte" Lagen im Rheingau, die früher nix wert waren, weil die Trauben dort nie reif wurden, mittlerweile deutlich mehr in den Fokus rücken und dementsprechend die Preise ansteigen.
Ich gehe schon davon aus, daß sich in den nächsten Jahren der Weinbau nicht unerheblich verlagern wird. Der Rieslinganbau könnte bezüglich der durchschnittlichen Anbauhöhe nach oben wandern; das was unten frei wird, wird mit "heißeren" Sorten bestockt. Im "Deutschland 2119" Faden lesen wir bzw. unsere Enkel dann was über Viogniers aus dem Graacher Himmelreich. Oder doch schon in 2029? :?

Re: Deutschland 2019

Do 9. Mai 2019, 19:21

EThC hat geschrieben: Der Rieslinganbau könnte bezüglich der durchschnittlichen Anbauhöhe nach oben wandern; das was unten frei wird, wird mit "heißeren" Sorten bestockt. Im "Deutschland 2119" Faden lesen wir bzw. unsere Enkel dann was über Viogniers aus dem Graacher Himmelreich. Oder doch schon in 2029?


Ich persönlich glaube nicht, dass es im Laufe der nächsten 100 Jahre im Graacher Himmelreich zum Anbau von Viognier kommen wird. Momentan haben wir an der Mosel eigentlich sehr gute Bedingungen für den Riesling - bessere jedenfalls als in den 1980er Jahren. Wenn sich die klimatische Situation nicht deutlich verändert, gibt es keinen Grund dafür, in den M-S-R-Toplagen "heißere" Sorten anzubauen. Und wenn sie sich deutlich verändert, wird es nicht mehr die Frage sein, welche Weinsorten man am besten wo anbaut. Dann werden ganz andere Probleme auftreten...

... aber es handelt sich um eine noch spekulativere Thematik als "Deutschland 2019".... ;) --

Jochen, vielen Dank für deine Ausführungen über das Weingut Meinhard! Das, was du schreibst, klingt ganz interessant; eventuell versuche ich mal, ein paar Weine aus diesem Betrieb vor die Flinte zu bekommen!

Herzliche offtopische Grüße

Bernd
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