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Berichte, Erfahrungen, Prophezeiungen
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Österreich 2018

Mo 1. Okt 2018, 08:07

Die sehr frühe Entwicklung der Reben hat auch zu entsprechend früher Traubenreife geführt, dazu sind große Erntemengen zu verzeichnen. Dazu wohl hohe Zuckergehalte und möglicherweise recht geringe Säure.

https://noe.orf.at/news/stories/2938900/

Besonders bei Weißweinen klingt das ja nicht allzu erfreulich, denn die schon problematische Kombination - wenn es tatsächlich so kommt - aus viel Alkohol und wenig Säure könnte noch durch Aromaverluste aufgrund der hohen Temperaturen zur Erntezeit ergänzt werden.

Aber wie immer wird es wohl auf das Geschick des jeweiligen Winzers ankommen, was er/sie daraus macht. Auch im Hitzejahrgang 2015 - wo Ähnliches zu befürchten war - sind vielfach sehr schöne Weißweine entstanden. Abwarten, was sich dann wirklich in der Flasche findet ...

Grüße,
Gerald

Re: Österreich 2018

Di 12. Feb 2019, 17:50

Die folgende Meldung passt zwar nicht perfekt in die Jahrgangsprognose, einen eigenen Thread wollte ich aber auch nicht eröffnen:

Nach Jahren der Jubelmeldungen über die immer stärker steigende Qualität österreichischer Weine und Exporterfolge im gehobenen Segment scheint die ÖWM jetzt wieder die Liebe zum Billigwein entdeckt zu haben. ;)

https://kurier.at/wirtschaft/wein-aus-o ... /400404422

Aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar, aber ob das dem mühsam aufgebauten Image gut tut?

Grüße,
Gerald

Re: Österreich 2018

Mi 13. Feb 2019, 07:48

Hallo Gerald,

passt schon hier her, warum nicht? Eventuell könnte man den Thread auch „Österreich 2019, das Jahr in dem Willi Klinger das Handtuch schmiss“, nennen.

Egal wie man zu ihm (Stichwort DAC-Chaos, das aber in weiterer Folge auch nicht unbedingt von ihm zu verantworten war, sondern, wie hier schon angemerkt, eher Weinbaufunktionären, die zwar eine DAC, dabei aber keine Einschränkungen für ihr Klientel, also ihre Wähler haben wollten) steht, die ÖWM und die qualitätsorientierten Winzer haben unter ihm sicher einen Aufschwung erlebt.

Dass dabei Winzer, die jegliche Qualitätsbestrebungen ignoriert haben, in den letzten Jahren (noch dazu mit hohen Erntemengen) unter die Räder kamen, haben sich diese wohl auch selbst zuzuschreiben. Und die (bzw. deren Vertreter) waren es ja auch, die in den letzten Sitzungen der ÖWM (glaubt man der Berichterstattung, und hier glaube ich ihr) am lautesten über ihr böses Schicksal des Nichtabsatzes ihrer unterirdischen Qualitäten lamentierten.

Wenn ich die Stimmung richtig deute, haben wenige der qualitätsorientierten Winzer Weine im Keller, die sie nicht loswurden. Bei den sogenannten „Billigweinproduzenten“, welche auf Qualität nie einen Wert gelegt haben, die aber im Gegensatz zu ausländischen Produzenten noch immer teurer Arbeiten, ist jetzt „Feuer am Dach“. Früher konnten sie ihre Wein jederzeit noch in der Gastronomie im Fass als Schankweine verkaufen, heute achtet sogar der noch so kleine Dorfwirt, dass der „Gspritzte“ (um wieder die ÖWM ins Spiel zu bringen) ebenfalls nicht aus einem „G’schlotter“ hergestellt wird, sondern einem Produkt, das die Bezeichnung Wein noch verdient.

Ich denke, Willi Klinger hat hier auch die Zeichen der Zeit erkannt, steht zu seiner Linie und hat somit die Konsequenzen gezogen. Ob den Billigweinproduzenten (leider nicht nur diesen, sondern auch den qualitätsorientierten Winzern) ein guter Dienst getan wird, wenn man mehr auf Masse als Klasse setzt, wird sich zeigen. Im ersten Moment vielleicht ja, aber danach könnte, fürchte ich jedenfalls, das böse Erwachen kommen.
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