Fr 20. Nov 2015, 15:25
Ich habe jetzt etwas länger überlegt, einen eigenen Thread "Weingut Vinum Pannonia Allacher" zu eröffnen oder diesen Beitrag hier herein zu stellen. Ich denke, er passt hier genauso her (@Gerald - wenn Du der Ansicht bist, ein eigener Thread für's WG Vinum Pannonia Allacher wäre gescheiter, darfst Du gerne anlegen und den Beitrag verschieben...
), da ich ihn eigentlich ja wegen des 2014er Jahres geschrieben habe.
In Österreich gab es vor Jahren einen Werbespruch "wie macht das der...". Beim Weingut Vinum Pannonia Allacher, wo jetzt ja schon Michael für die gesamte Kellerarbeit verantwortlich ist, müsste man beim Altenberg 2014 (SL, ME, CS, 14%) den ich vor einigen Wochen im Weingut verkostet, gegen meine Überzeugung der 2014er Weine sogar kaufte, und jetzt zu Hause in Ruhe nachverkostet habe, ebenfalls sagen "wie macht das der Michael?".
Der Wein präsentiert sich dunkel, fast schwarz im Glas (klar, er ist ja noch sehr, sehr jung). In der Nase strömt einem ein tolles Bukett entgegen, wobei dunkle Beerenfrüchte, in Rum eingelegte Zwetschken, aber auch Schokoladenoten dominieren. Am Gaumen setzt sich dieser Eindruck in einem Guss fort, wobei das Tannin natürlich noch sehr beeindruckt, der Wein aber trotzdem komplex und konzentriert dasteht. Trotz seiner Jugend bietet er viel Trinkvergnügen, trotz seines kräftigen Körpers (und der 14%) wirkt er nie ermüdend. Im lang anhaltenden Abgang spiegelt sich diese Bild, was bei mir eher selten vorkommt, ebenfalls wieder. Ein Zeichen dafür ist auch, dass die geöffnete Flasche (von meiner Frau und mir) sehr rasch geleert war. Jetzt wieder zurück zum einleitenden Absatz. Ich habe keine Ahnung, wie es Michael (der sicher sehr viel von seinem Vater gelernt hat) schaffte, diesen Wein (auch der Salzberg 2014 war eine Wucht) mit Trauben aus einem absolut schwachen Jahr so hinzubekommen. Eine Antwort ist (die hat er mir gegenüber auch bestätigt), dass konzentriert wurde, wobei das für mich noch nie ein "böser" Eingriff bei der Kellerarbeit war (für mich zählte und zählt da immer das erzielte Ergebnis). Ich kann mir aber fast nicht vorstellen, dass da nicht noch auch an anderen "Schräubchen" gedreht wurde.
Nur so zur Überlegung - ein zweiter, mit mir befreundeter Winzer, füllt, außer einem Zweigelt, aus dem Jahrgang 2014 nichts ab. Alles, was so in den Weingärten gelesen werden konnte, kommt dort hinein. So wie es aussieht, hat er es dabei sogar geschafft, die in Österreich geltende gesetzliche Grenze einer maximalen Beimischung anderer Trauben von höchstens 25 % einzuhalten, sodass er wirklich Zweigelt auf das Etikett schreiben darf.
Wobei, ich muss abschließend schon noch anmerken, dass mir zwei weitere, bereits angebotene 2014er (Cuvèe Gerard, normalerweise mein Favorit, und Merlot) vom oben angeführten Weingut nicht so schmeckten, sondern den schwachen Jahrgang sehr unharmonisch und sehr unreif präsentierten (also eigentlich so, wie meine "Erwartungshaltung" eigentlich war).